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Belohnte Beharrlichkeit

Bild: http://seelosinfuessen.eucharisticrenewal.org/news5.htmlIn diesen Tagen ist Pfarrer Arthur Bastress von der St.Alphonsus-Germeinde von Baltimore in den Ruhestand gegangen – im stolzen Alter von 90 Jahren. Priesterweihe 1951! Und er, der sich seit Jahrzehnten tatkräftig für den Erhalt der überlieferten Liturgie eingesetzt hat, erfährt die große Genugtuung, daß diese Liturgie mit seinem Abgang dort nicht verschwinden wird, im Gegenteil: Gestern hat die Erzdiözese Baltimore mitgeteilt, daß St. Joseph in Zukunft als Personalpfarrei für die Katholiken der überlieferten Liturgie von der Petrusbruderschaft verwaltet wird.

Soweit von hier aus zu recherchieren war, gehört St.Alphonus zu den in den USA gar nicht so seltenen Pfarreien, die den Irrweg der Liturgiereform frühzeitig erkannten und die traditionelle Liturgie und den überlieferten katholischen Geist nie ganz aufgegeben haben. Das hohe Alter des Jung-Pensionisten Bastress deutet darauf hin, daß es sich bei ihm um eine der knorrigen Pfarrerpersönlichkeiten alten Typs handelt, die der Albtraum jedes modernen Bischofs sind: So eigensinnig in ihren Überzeugungen, daß man es nicht riskieren kann, auch noch andere Orte oder Einrichtungen ihrem „bedenklichen“ Einfluß auszusetzen, und so fest verwurzelt in ihrer Gemeinde, daß jeder Versuch zu ihrer Ablösung einen Volksaufstand auslösen würde.

Jedenfalls hat die überlieferte Liturgie an St.Alphonsus eine anscheinend ungebrochene Tradition. Eine regelmäßige Sonntagsmesse gibt es dort seit 1992, und in dem Bericht der Baltimore-Sun über die damalige Erlaubnis von Kardinal Keeler wird erwähnt, daß aufgrund einer von über 1000 Gläubigen unterschriebenen Petition schon 1985 der damalige Erzbischof Borders erlaubt habe, einmal im Monat eine Sonntagsmesse in der traditionellen Form zu feiern. Das war drei Jahre vor dem „Indult“ von Papst Johannes- Paul II., so daß man annehmen kann, daß auch in den Jahren zuvor die überlieferte Messe dort zelebriert worden ist. Und nun also Personalpfarrei der Petrusbruderschaft. Die Tradition wird weitergegeben.

Pfarreinführung in Detroit

Bild: Oratoriumj St. Joseph, DetroitAm 5. Februar erlebte die Gläubigen im St. Josephs-Oratorium von Detroit eine doppelt seltene und beeindruckende Zeremonie: Die Installation eines neuen Pfarrers durch den Ortsbischof nach den vollständigen traditionellen Bräuchen. Die Errichtung eines Oratoriums – den Unterschied zur Personalpfarrei können wohl nur Kanonisten exakt beschreiben – für die Gläubigen der überlieferten Liturgie ist schon selten genug. Das Oratorium war in Detroit durch Erzbischof Vigneron im vergangenen Oktober errichtet worden und wurde jetzt durch die feierliche Amtseinführung von Kanonikus Michael Stein vom Institut Christus König und hoher Priester als Pfarrer gleichsam offiziell eröffnet.

Der Ritus, in dem diese Amtseinführung erfolgte, dürfte bereits im 19. Jahrhundert nur noch selten in vollem Umfang durchgeführt worden sein. In der hier geezigten Form ist er auch nicht im Pontificale Romanum enthalten – wir werden versuchen, seine Grundlage aufzufinden. Schola und Chor von St. Joseph sangen die Messe Aeterna Christi Munera von Palestrina.

Der Ritus der Amtseinführung, der auf der Facebook-Seite des Oratoriums in einer umfangreichen Photoserie dokumentiert ist, stellt in szenischer Repräsentation den gesamten Aufgabenbereich eines Pfarr-Herrn vor Augen, von der Spendung der Sakramente bis zur Verwaltung der Kirche und der „Inbesitznahme“ der Kanzel – all das im Auftrag des Bischofs. Eigentlicher Höhepunkt der Errichtungsfeier war dann ein levitiertes Hochamt, das vom neuen Pfarrer zelebriert wurde und dem Erzbischof in choro an seinem Thron beiwohnte.

Die Kirche St. Joseph in Detroit ist eine typische deutsche Einwandererkirche aus den 70er Jahren des 19. Jahrhunderts, innen und außen komplett im neugotischen Stil der Zeit gehalten. Sie steht wegen ihrer Fenster und der kunstvollen Holzausstattung seit 1972 unter Denkmalschutz. Nicht zuletzt unter diesem Schutz hat St. Joseph die kulturrevolutionären Wirren der vergangenen Jahrzehnte anscheinend völlig unbeschädigt überstanden. Auch in der Zeit nach dem Konzil wurde dort teilweise nach dem alten Ritus, teilweise im Novus ordo (englisch oder deutsch) ad Orientem zelebriert. Zu seltenen Gelegenheiten wurde ein transportabler Volksalter in den Chorraum getragen. So kam es dazu, daß die Kirche nach Errichtung des Oratoriums von den Kanonikern sofort in Gebrauch genommen werden konnte.

Barmherzigkeit in Texas

Am 9. Januar dieses Jahres starb der ehemalige Erzbischof von San Antonio, Texas, Patrick Fernandez Flores im Alter von 86 Jahren. Am 19. enthob der gegenwärtige Erzbischof Gustavo Garcia-Siller den vor 30 Jahren von Flores zum Priester geweihten Pfarrer der Gemeinde „Our Lady of the Atonement“, Fr. Christopher Phillips, seines Amtes (Quelle) und erlegte ihm einen „Besinnungsurlaub“ auf. Gleichzeitig ernannte er für die von der abrupten Entscheidung völlig überraschte und schockierte Gemeinde einen Pfarradministrator – gleichbedeutend mit der direkten Unterstellung unter die Diözesanverwaltung. Er begründete seinen Schritt damit, daß die Gemeinde einen Sonderweg eingeschlagen habe, der die Einheit im Bistum beeinträchtige.

Zumindest hinsichtlich der Feststellung einer Besonderheit hat der Bischof noch nicht einmal unrecht. Our Lady of the Atonement war nicht nur eine Gemeinde mit gut besuchten Gottesdiensten, würdiger Liturgie, einem weithin anerkannten Bildungsprogramm und wohlgeordneten Finanzen. Pfarrer Philipps, verheiratet, fünf inzwischen erwachsene Kinder, war in den 80er Jahren mit 18 Familien aus der Episkopalkirche ausgetreten und unter Hinterlassung von Kirche, Pfarrhaus und Rentenansprüchen katholisch geworden. Unter der noch von Papst Johannes Paul II. erlassenen „Anglican provision“ konnte er nach einem Zusatzstudium zum Priester geweiht und offiziell als Pfarrer seiner Gemeinde eingesetzt werden. Diese Gemeinde entwickelte wegen ihres anglikanischen Erbes – unter anderem einer zwar in englischer Sprache gefeierten, aber ansonsten nahe am überlieferten Missale Romanum festhaltenden „hochkirchlichen“ Liturgie – beträchtliche Anziehungskraft. Sie wuchs daher schnell über den Rahmen der ursprünglichen Konvertitengemeinde hinaus und hat heute über 500 Familien.

Schon diese Entwicklung sorgte gelegentlich für Reibungen, die aber unter Bischof Flores, der die Gemeinde von Pfarrer Phillips stets unterstützt hatte, stets bewältigt werden konnten. Die Situation verschlechterte sich, als Pfarrer Phillips nach dem altersbedingten Rücktritt von Bischof Flores, der seine Tätigkeit immer unterstützt hatte, um den Beitritt zum 2012 errichteten Personalordinariat vom Stuhl Petri für die Katholiken aus der anglikanischen/episkopalen Tradition in Nordamerika bemühte.

Bischof Silla hat sich nach dem Tod von Erzbischof Flores gerade einmal eine Woche Zeit gelassen, das Problem auf die im Pontifikat der Barmherzigkeit übliche Weise zu lösen: mit einem Gewaltstreich.

Man mag sich gar nicht vorstellen, wie dieses Pontifikat mit dem Erbe von Papst Benedikt verfährt, sollte dieser vor seinem Nachfolger Franziskus abberufen werden.

Neue Pfarrei für die alte Liturgie

Der Bischof des kalifornischen Fresno, S.E. Armando Ochoa, hat der „Fresno Traditional Mass Society“ die Errichtung einer eigenen Pfarrei für die Anhänger der überlieferten Liturgie und Lehre zugesagt. Er hat der Gruppe zunächst erlaubt, Spenden für den Erwerb einer eigenen Kirche zu sammeln und die Petrusbruderschaft eingeladen, wenn es denn soweit ist die Seelsorge an der neuen Kirche zu übernehmen. Aus den bisherigen Mitteilungen wird nicht ganz klar, ob es dabei um eine reguläre Personalpfarrei nach den Vorgaben von Summorum Pontificum oder eine andere Rechtsform handelt, alles deutet jedoch auf eine Personalpfarrei.

Die neue Kirche wird die gesamte Liturgie mit heiligen Messen an allen Sonntagen, Werktagen und Festen und die Spendung aller Sakramente nach den Büchern von 1962 vornehmen und ein umfassendes Gemeindeleben aufbauen.Weiterhin erwähnt wird der Aufbau einer Schola für Gregorianik, die Pflege der traditionellen Kirchenmusik und verschiedene soziale Aktivitäten wie Einrichtung einer Messdiner-Gilde, Einer Mädchen-Gruppe, einer Rosenkranz-Vereinigung sowie Unterstützung für Eltern, die ihre Kinder zuhause unterrichten.

Die zukünftige Gemeinde hat bereits eine Liegenschaft ins Auge gefasst, auf der sich ein Kirchengebäude, Schul- und Gemeinderäume, eine Suppenküche und ausreichend Parkplätze befinden. Für den Erwerb und erste Renovierungsarbeiten werden zunächst 900 000$ benötigt - die Traditional Mass Society hat mit der Spendenwerbung begonnen.

Die Petrusbruderschaft ist derzeit in 41 Pfarreien in den USA und Kanada aktiv. Im Staat Kalifornien gibt es bereits drei weitere Apostolate der Bruderschaft in Sacramento, Los Angeles, und San Diego - das sind jeweils die Bischofssitze eigener Diözesen.

Raus aus den Schützengräben!

Gestern war der 8. Jahrestag des Inkrafttretens von Summorum-Pontificum. Es ist müßig, nach Zahlen zu suchen, die aus den vergangenen Jahren eine Erfolgsgeschichte machen sollen: Eine solche Geschichte gibt es zumindest für den deutschsprachigen Raum nicht, und die Gründe dafür liegen nicht nur beim nach wie vor zähen Widerstand der Kräfte in Episkopat und Ordinariaten. sie in der überlieferten Liturgie – zu Recht – ein Hindernis für die von ihnen angestrebte Angleichung an die säkularisierte Welt sehen. Hindernisse gibt es aber auch auf Seiten von Anhängern der Tradition, die es nicht immer verstehen, ihre nach Summorum Pontificum berechtigten Wünsche in erfolgversprechender Weise vorzutragen und auch durchzusetzen.

Die amerikanische Juventutem, genauer gesagt, deren Ortsverband Washington DC, hat jetzt ein Papier erarbeitet, das gute Ratschläge dafür gibt, wie man die Arbeit für die Ausbreitung der alten Messe auf lokaler Ebene am besten fördert: Raus mit Summorum Pontificum aus den Schützengräben.

Der Titel umreißt das Programm: Schluß mit der Indult-Mentalität, die in der huldvoll gewährten Erlaubnis zur Feier der überlieferten Liturgie die Einräumung eines Schonraumes sieht, in dem man es sich dann gemütlich macht, ohne gestört zu werden oder andere zu stören. Summorum Pontificum macht die überlieferte Liturgie rechtlich wieder zu dem, was sie immer hätte sein müssen: Besitz und Erbe der ganzen Kirche, zu dem alle die das wünschen, Zugangsrecht haben. Die Priester, denen ihre Oberen die Feier dieser Liturgieform nicht untersagen dürfen, und die Gläubigen, die einen rechtlich durchsetzbaren Anspruch darauf haben, ihr entsprechendes Ansinnen erfüllt zu sehen. Dabei geht es einerseits um ein gewisses Maß an kirchlicher Zivilcourage. Andererseits fällt es umso leichter, mit diesem Anspruch durchzudringen, je weniger er im Geist der Absonderung und Konfrontation, sondern in einer Grundhaltung des selbstverständlichen Dazugehörens vorgebracht wird.

Das mag den Jungen leichter fallen, die keine jahrzehntelange Erfahrung von unbarmherziger Ausgrenzung und Diskriminierung hinter sich haben. Der kummervolle Blick zurück, Selbstmitleid oder gar Selbstgerechtigkeit helfen hier jedoch nicht wirklich weiter. Das Papier von Juventutem DC enthält denn auch viele praktische Hinweise, wie es anzustellen ist, um der überlieferten Liturgie wie einen Platz im Alltagsleben der Gemeinden zu verschaffen. Einiges davon ist sehr spezifisch auf die amerikanischen Verhältnisse bezogen, anderes kann auch hier in Deutschland mit Gewinn genutzt werden. Den Text bringt New Liturgiacl Movement.

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