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An „Extraordinary Ordinary“

Bevor der August zu Ende geht, hier noch ein Nachtrag aus den Vereinigten Staaten: Am 15. 8., dem Fest Mariens Aufnahme in den Himmel, zelebrierte Bischof Morlino von Madison ein Pontifikalamt nach der überlieferten Liturgie in der Kirche des Diözesanen Zentrums seines Bistums. Das war übrigens nicht das einzige traditionelle Pontifikalamt an diesem Tag in den USA, weitere wurden gemeldet aus Portland, Orgeon (Bischof Basil Meeking) und Greenbay, Wisconsin (Bischof David Ricken). Das Besondere an der Zelebration iin Madison besteht darin, daß Bischof Morlino in seiner Diözese ganz bewußt damit begonnen hat, der überlieferten Liturgie den Platz zurückzugeben, der ihr nach Summorum Pontificum zusteht.

Bereits im vergangenen Jahr hat er bei seinem alljährlichen einwöchigen Aufenthalt bei den Seminaristen der Diözese eine stille Messe in der überlieferten Form gefeiert. In diesem Jahr folgten dann ein levitiertes Hochamt in Anwesenheit des Bischofs und später - außerhalb des Jahrestreffens mit den Seminaristen - Pontifikalämter zum Fest Peter und Paul sowie zu Mariä Himmelfahrt. Die Vermittlung der Fähigkeit, auch im überlieferten Ritus zu zelebrieren, ist offizieller Bestandteil des Lehrplans in Madison. Darüberhinaus setzt sich der Bischof - soweit das einem Ortsordinarius möglich ist - für eine „Reform der Reform“ ein. Er besteht auf einer Zelebration in Übereinstimmung mit den geltenden Vorgaben und fördert die Verwendung der Gregorianik als der der Kirche eigenen Form der Musik. Das alles hat ihm die Bezeichnung als „extraordinary ordinary“ eingebracht.

Wie überall, wo die überlieferte Liturgie nicht feindselig ausgegrenzt, sondern als selbstverständlicher Teil der Tradition und des kirchlichen Lebens und ihrer Lehre betrachtet wird, hat sich diese Haltung des Bischofs überaus positiv auf die Entwicklung der Seminaristenzahlen ausgewirkt: Als Bischof Morlino vor 10 Jahren ins Amt kam, gab es gerade einmal vier oder fünf Seminaristen - heute sind es 33. Die Prognosen, daß diese Zahlen weiter steigen und viele der Kandidaten bis zur Weihe kommen, stehen gut.

Pontifikalamt in Rio Rancho

In Deutschland hat der siebte Jahrestag von Summorum Pontificum wenig Resonanz gefunden - auch bei den Ecclesia-Dei-Gemeinschaften und in ihrem Umfeld herrschte Schweigen. Nun gut, Sieben ist wirklich keine runde Zahl, und zum Jubeln besteht wahrlich keine Grund.

Immerhin hat in den USA Erzbischof Michael Sheehan von Santa Fe in einer Kirche seiner Diözese zum dankenden Gedenken an das Motu Proprio im überlieferten Ritus ein feierliches Pontifikalamt „vom Thron“ zelebriert - eine in Deutschland bis jetzt völlig undenkbare und auch in den vereinigten Staaten keinesfalls selbstverständliche Geste der Wertschätzung gegenüber den Katholiken, die der überlieferten Lehre und Liturgie treu bleiben, aber auch gegenüber Papst Benedikt XVI., der der Leugnung aller Tradition durch den kirchlichen Zeitgeist zumindest Bremsen angelegt hat.

Bilder vom Pontifikalamt in Rio Rancho finden sich auf New Liturgical Movement und Rorate Cæli.

Eine Pontifikalvesper aus Anlass der VII. FOTA-Liturgical-Conference im irischen Cork hat Anfang des Monats Kardinal Burke gefeiert. Ein eindrucksvolles Video präsentiert gloria.tv.

Summorum Pontificum in USA

In den Vereinigten Staaten konnten die Anhänger der überlieferten Lehre und Liturgie der Kirche zum siebten Jahrestag des Motu Proprio eine relativ erfreuliche Bilanz vorlegen. In den Jahren nach der Durchsetzung der Liturgiereform und vor der Errichtung der Ecclesia Dei-Gemeinschaften war die Zahl der Sonntagsmessen nach altem Ritus auf 20 geschrumpft, teilt Peter Kwasniewski auf New Liturgical Movement mit. Bis zum Jahr vor Summorum Pontificum war die Zahl dann wieder auf 220 angestiegen und liegt heute bei über 500. Wie gesagt - das ist die Zahl der Sonntagsmessen. Dazu kommen noch zahlreiche Messtermine an Wochentagen. Und die Zukunft erscheint gesichert: Die altrituellen Klöster und Gemeinschaften kennen keine Berufungskrise, die stattliche Zahl der Neueintritte und Priesterweihen steht in keinem Verhältnis zu ihrer letztlich doch noch bescheidenen Größe.

Von der Situation in Deutschland unterscheidet sich die in den USA auch dadurch, daß mehrere amtierende Bischöfe keine Berührungsängste gegenüber der Tradition der Kirche an den Tag legen. Es gibt insgesamt 25 Personalpfarreien und zahlreiche weitere Apostolate, die von Priestern der Ecclesia Dei-Gemeinschaften geleitet werden. (Hier gibt es noch mehr Zahlen.) Mehrere Ortsbischöfe sind auch immer wieder bereit, Firmungen oder Weihen zu spenden und Pontifikalämter zu zelebrieren. So wird Erzbischof Alexander Sample von Portland, Oregon, am kommenden Sonntag in der Pfarrkirche der Petrusbruderschaft in Coeur d'Alene das Sakrament der Firmung spenden und anschließend ein Pontifikalamt zelebrieren.

Überfall auf Pfarrhaus der FSSP

Bei einem Überfall auf das Pfarrhaus der Mater Misericordia Mission - das ist eine von der Petrusbruderschaft geführte Pfarrei in Phoenix, Arizona - wurde in der vergangenen Nacht der dort als Kaplan tätige Fr. Kenneth Walker, FSSP, erschossen. Pfarrer Joseph Terra wurde zusammengeschlagen und liegt mit schweren, aber nicht mehr lebensbedrohlichen Verletzungen im Krankenhaus. Wie es heißt, konnte er Fr. Walker vor dessen Tod noch die Sterbesakramente spenden.

Über die Motive des Überfalls gibt es noch keine näheren Informationen. Im Pfarrhaus scheint nichts gestohlen worden zu sein; die Täter flüchteten mit einem vor dem Haus entwendeten Fahrzeug, das später verlassen aufgefunden wurde. Mater Misericordia liegt in einem nachts als unsicher geltenden innerstädtischen Bezirk.

Gedenken Sie bitte der beiden Opfer des Überfalls und ihren Angehörigen sowie der von der Bluttat entsetzten Gemeinde im Gebet.

News aus dem wilden Westen

Wenn ein Konvent der Karmeliterinnen mehr als 20 Mitglieder hat, geht es ans Teilen: dann wird eine Gruppe von Nonnen ausgesandt, um eine neue Niederlassung zu gründen. Der Karmel von Valparaiso in Nebraska hat schon zwei solche Aussendungen hinter sich – mit der jüngsten gingen Ende 2012 fünf Ordensfrauen nach Oakland, Californien. Die Schwestern wohnen und beten dort in einem ihnen für begrenzte Zeit überlassenen Jagdhaus, und die provisorisch eingerichtete Kapelle sieht in weiten Teilen mehr nach western style als nach Frömmigkeit aus. Eben dort feierte jetzt P. Peter Junipero Hannah, O.P , einer von vier am 31. Mai geweihten Neupriestern in der Westprovinz der amerikanischen Dominikaner, seine Primiz im traditionellen Eigenritus der Dominikaner. New Liturgical Movement bringt eine Reihe bewegende Bilder von dieser Messfeier; mehr über die Karmeliterinnen von Oakland findet man auf The Catholic Voice – das ist die Online-Ausgabe der Diözesanzeitung von Oakland.

Wir fragen uns manchmal, warum auf Summorum Ponrificum so viel mehr Nachrichten aus Nordamerika erscheinen als aus allen anderen Teilen der Welt. Natürlich ist die Netz-Afffinität in USA und Kanada größer als anderswo – wer etwas zu sagen oder zu zeigen hat, geht ins Netz. (Die Karmeliterinnen selbst übrigens nicht – die konzentrieren sich aufs Beten.) Dann gibt es die Sprachbarrieren, Französisch geht ja noch, aber bei Italienisch wird es schon schwierig. Aber das ist es nicht alleine, und auch die relativ hohe Zahl von Katholiken, 78 Millionen in USA, 13 Millionen in Kanada, zusammen also mehr als 90 Millionen und damit gut drei mal soviel wie in Deutschland und Österreich mit zusammen knapp 30 Millionen, ist sicher nicht der entscheidende Faktor. Die Amerikaner tun einfach mehr, im guten wie im schlechten übrigens. Die Missbräuche und Verirrungen dort sind glücklicherweise nicht unsere Sorge, wir halten uns an die guten Vorbilder. Im deutschen Sprachraum regiert bei denen, die uns nahestehen, oft eine solche Lethargie und eine solche Atmosphäre der Mutlosigkeit und Einschüchterung, daß man selbst dann, wenn etwas Berichtenswertes geschieht, außerhalb des Kreises der Mitwirkenden nichts davon erfährt.

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