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Levitenamt am MIT

Das MIT - Massachusetts Institut of Technology - gilt als die Technologieschmide der Gegenwart; dort ist wohl an die Hälfte der Erfindungen zur modernen Elektronik und zur Internettechnik gemacht worden. Die Hochschulkapelle - immerhin gibt es dort eine - wurde in den 50er Jahren von einem berühmten Vertreter der modernen Architektur als „überkonfessionelle Einrichtung“ gebaut. Und genau dort wurde am 9. Februar ein Levitenamt in der überlieferten Liturgie gefeiert. Jim Mc Glone, einer der Organisatoren, sagt dazu im Regina Magazine:

Diese Kapelle entspricht nicht gerade dem, was man traditionell unter einer Katholischen Kirche versteht. Aber nachdem wir uns eingehend informiert hatten, kamen wir zu der Überzeugung, daß man auch dort ein feierliches Hochamt feiern könne. Unsere Photos (mehr davon auf NLM) beweisen, daß man auch diesen Ort in einen schönen und geeigneten Ort für die Messe aller Zeiten verwandeln kann. Als es dann soweit war, nahmen 150 Personen an der Messe teil, die meisten waren Studenten, die nie zuvor eine Messe im alten Ritus miterlebt hatten.“

Wie andere Photos zeigen, waren die Studenten der Zukunftstechniken sogar clever genug, herauszufinden, wie man sich in dem nur mit Stühlen ohne Kniebänke ausgestatten Kirchengebäude niederknien kann. „That's not rocket science“, wie auch die Amerikaner sagen, die nicht am MIT studiert haben.

Alte Messe verboten - „zum Wohl der Seelen“

Mit Schreiben vom 24. Februar hat der Bischof Michael Olson (46) von Fort Worth dem in seiner Diözese tätigen, aber nicht von ihr unterhaltenen, Fisher-More-College die Feier der hl. Messe im überlieferten Ritus verboten. Das 1981 gegründete relativ kleine College bemüht sich um ein der katholischen Tradition entsprechendes Bildungsangebot. Der in harschem Ton abgefasste Brief des Bischofs enthält keine Begründung für die Maßnahme - lediglich einen Hinweis, sie erfolge „zum Wohl der Seelen“. Bisher wurde die tägliche hl. Messe im überlieferten Ritus am College von Priestern der Petrusbruderschaft bzw. einem Pater der Fathers of Mercy (CPM) gefeiert.

Auffällig ist, daß der Bischof, der sein Amt erst im Januar dieses Jahres angetreten hat, den Erlass am gleichen Tag ausfertigte, an dem er den Präsidenten des College zu einem Gespräch empfangen hatte. Der Gegenstand des Gespräches ist nicht bekannt. Nach über das Blog „A Blog for Dallas Area Catholics“ verbreiteten Spekulationen hat College Präsident Michael King in den vergangenen Monaten jedoch zunehmend kritisch zum 2. Vatikanum Stellung genommen; außerdem wird ihm autoritärer Leitungsstil vorgeworfen.

Inwieweit das Verbot der hl. Messe im überlieferten Ritus eine geeignete Maßnahme zur Unterbindung solcher Tendenzen sein könnte, ist schwer zu erkennen. Es sei denn, man sähe darin einen Versuch, dem finanziell angeschlagenen College ein wesentliches Element seiner Attraktivität zu nehmen und es damit ganz zur Aufgabe zu zwingen. Nach einem von Rorate Cæli, das den Vorfall zuerst veröffentlicht hat, eingeholten Gutachten des Canon Law Centre widerspricht die von Bischof Olson ausgesprochene Untersagung der Feier der überlieferten Messe für eine nicht seiner unmittelbaren Jurisdiktion unterstehende Einrichtung in jedem Fall der geltenden Gesetzeslage nach Summorum Pontificum und Universæ Ecclesiæ.

Im folgenden zeigen wir die von Rorate Cæli als Faksimile veröffentlichten Schreiben des Bischofs an College-Präsident King und das Kurzgutachten des Canon Law Centre.

Neue Personalpfarrei für FSSP

PorträtphotoMit Wirkung zum 1. Januar dieses Jahres hat Bischof Thomas Paprocki von Springfield, Illinois, die Niederlassung der Petrusbruderschaft in Quincy zur vollgültigen Personalpfarrei erhoben. Pfarrer ist Fr. Arnaud Devillers, FSSP, der Pfarrvikar Fr. Robert Fromageot, FSSP. Zur Errichtung der neuen Pfarrei erklärte Bischof Paprocki ausdrücklich, daß die neue Pfarrei keine territoriale Grenze habe und allen Gläubigen eine Heimat bieten soll, die sich der Feier der hl. Liturgien nach dem überlieferten Ritus verbunden fühlen. Der Errichtung der Personalpfarrei vorausgegangen waren Gespräche des Bischofs mit dem Priesterrat der Diözese und den Priestern des Dekanats Quincy, die dazu führten, daß das Presbyterium im vergangenen November den Schritt des Bischofs einmütig befürwortete. (Mehr dazu auf Rorate Caeli)

Bischof Thomas Paprocki gehört zu der in den vergangenen Jahren deutlich größer gewordenen Zahl amerikanischer Bischöfe, die sich der von der Obama-Regierung mit Macht propagierten Kultur des Todes (Abtreibung auf Krankenschein, Homoehe, Gender-Mainstreaming) nachdrücklich widersetzen. Einen beeindruckenden Überblick über seine entsprechende Aktivitäten bietet die Paprocki gewidmete Abteilung auf courageouspriest.com.

Neuer Vorsitzender der Bischofskonferenz unterstützt alte Messe

Natürlich nicht in Deutschland, wo wir ja nun einen ganz alten haben und auch von einem Neuen nicht viel erwarten können.

Die Rede ist von Erzbischof Joseph Kurtz, der in der vergangenen Woche zum neuen Vorsitzenden der Bischofskonferenz in den USA gewählt worden ist. In seiner Zeit als Diözesanbischof von Knoxville hatte er bereits 2003 - also ein gutes Stück vor Summorum Pontificum - der Petrusbruderschaft die Möglichkeit gegeben, eine regelmäßige Sonntagsmesse im überlieferten Ritus zu zelebrieren. Ab 2005 konnte eine solche Messe dann jeden Sonntag stattfinden, und seit 2007 haben sich die Dinge in Knoxvilleso weiterentwickelt, daß in der sehr kleinen Diözese heute in 5 Pfarreien regelmäßige Sonntagsmessen im alten Ritus stattfinden, die von Priestern aus dem Diözesanklerus zelebriert werden. Nach Kurz' Übernahme des Amtes als Erzbischof von Louisville konnte die alte Messe auch dort wieder im Rahmen der Diözese Fuß fassen, nachdem zuvor nur die Piusbruderschaft und mehrere sogenannte "independent chapels" aktiv waren.

Eine Pfarrei für die Petrusbruderschaft

Auißenaufnahme der in den 20er Jahren erbauten KircheMit einem kühnen Schritt haben Erzbischof Nienstedt von St. Paul und Minneapolis sowie die Petrusbruderschaft ein Beispiel dafür gegeben, wie Großstadtpfarreien auch bei rückläufigen Priesterzahlen aufrecht erhalten werden können. Mit Schreiben vom 22. Juni hat der Erzbischof mitgeteilt, daß am 3. Juli die Patres Peter Bauknecht und Simon Harkins ihren Dienst als Pfarrer bzw. Kaplan in der bereits seit längerer Zeit nur noch vertretungsweise  betreuten innenstädtischen Pfarrei All Saints aufnehmen werden. Damit ist die geplante Schließung der Kirche abgewendet. 

Was daran kühn ist? Erzbischof Nienstedt wendet sich in seinem Schreiben folgendermaßen an die Mitglieder der Pfarrei:

Wie Sie vielleicht wissen, ist die Priesterbruderschaft des hl. Petrus eine katholische Priestergemeinschaft, die sich der Aufgabe widmet, Katholiken den Zugang zur außerordentlichen Form der Liturgie entsprechend den Büchern von 1962 zu ermöglichen. Mehr über die Gemeinschaft können Sie auf ihrer Website erfahren. In All Saints wird die hl. Messe in der außerordentlichen Form angeboten werden. Ebenso wird die Messe in der gegenwärtigen Form, an die sie gewöhnt sind, angeboten werden. In Zusammenarbeit mit den Gemeindegremien wird eine Gottesdienstordnung erstellt werden.

Bitte schließen Sie sich meiner Begrüßung für Fr. Bauknecht und Fr. Harkins an. Ich bete für diese Priester, die jetzt die Arbeit in Ihrer Pfarrei aufnehmen und bitte Sie, mich dieser Unterstützung durch Ihr Gebet anzuschließen...“

Das ist unserer Kenntnis nach der erste Fall, daß ein Bischof für die Petrsbruderschaft nicht eine Personalpfarrei speziell für die Gläubigen der überlieferten Liturgie errichtet, sondern Priester der Bruderschaft mit der Leitung einer regulären Pfarrei beauftragt, die damit künftig als „birituelle“ Pfarrei geführt wird. Damit ist noch nicht gesagt, daß die beiden Patres selbst die Messen in der „den Pfarreiangehörigen vertrauten Form“ zelebrieren werden, und es ist auch noch offen, wie die zu erarbeitende Gottesdienstordnung aussehen wird.

Eines erscheint jedenfalls heute schon offensichtlich: Auf All Saints in Minneapolis kommen spannende Zeiten zu, und auch der Petrusbruderschaft dürften interessante Diskussionen bevorstehen. Doch wenn das Experiment gelingt, kann es eine vorbildhafte Antwort auf eine Frage geben, die wohl nicht nur den Erzbischof von Minneapolis und den Distriktsoberen der amerikanischen Petrusbruderschaft umtreibt: Was ist zu tun, wenn die Priesterzahlen in den Bistümern immer stärker zurückgehen, während die traditionsorientierten Gemeinschaften deutlich mehr Berufungen anziehen?

Wir werden die Sache im Auge behalten.

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