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Einspruch, Herr Professor!

Bild: Website des Autors https://www.robertodemattei.itRoberto de Mattei hat unter Datum vom 22. 11. bei Corrispondenza Romana einen Artikel veröffentlicht, der sich mit den vielerlei Widersprüchen gegen die von Willkür geprägten Personalentscheidungen von Papst Franziskus gegen Bischöfe wie Strickland von Tyler oder ganz aktuell gegen Bischof Rey von Frejus-Toulon beschäftigt. Prof. Mattei fährt dabei gegen diejenige, die zum Widerstand gegen solche Entscheidungen aufrufen, das denkbar schwerste Geschütz auf:

Diese schlechten Berater zeigen, dass sie den Glaubensartikel des Ersten Vatikanischen Konzils ignorieren, wonach „ das Primat des römischen Papstes, des einzigen legitimen Nachfolgers des Heiligen Petrus, in der vollen Macht besteht, die gesamte Kirche zu leiten, zu leiten und zu regieren.“ , das heißt in der obersten Gerichtsbarkeit, ordentlich, unmittelbar, allgemein und unabhängig von jeder Autorität, auch der Zivilgewalt (...) sowohl in Fragen des Glaubens und der Moral als auch in denen der kirchlichen Disziplin und des Regimes“.

Wären diese Berater also Glaubensleugner die sich durch ihren Verstoß gegen das Dogma des 1. Vatikanums selbst aus der Gemeinschaft der Gläubigen ausgeschlossen hätten? Das scheint uns zu kurz gegriffen. Die oben zitierte dogmatische Aussage „unabhängig von jeder Autorität“ enthält selbstverständlich die Einschränkung, daß der Papst bei seinen Entscheidungen an die Autorität Christi und die apostolische Überlieferung gebunden ist. Diese Einschränkung mußte 1870 nicht explizit ausgesagt werden, weil es damals für die Mehrheit der Konzilsväter und der Gläubigen schlichtweg undenkbar war, daß ein Papst die ihm von Christus verliehene Autorität gegen die Lehre Christi und damit Christi einsetzen könnte. Bei Fragen der Disziplin und der Regierungsklugheit wird sich ein solcher Widerspruch auch nur schwer nachweisen lassen – das von de Mattei angeführte Beispiel Mindszenty ist durchaus überzeugend.

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Und jetzt Bischof Rey

Bild: Facebook-Seite von Bischof ReyAm gestrigen Dienstag (21. 11.) hat der Vatikan mitgeteilt, daß Papst Franziskus Bischof Dominique Rey von der Diözese Fréjus-Toulon einen Bischofskoadjutor „zur Seite gestellt hat“, wie es auf Vatikanesisch so schön heißt. Der neue Mann heißt François Touvet, war seit 2015 Bischof von Châlons und wird die Nachfolge von Bischof Rey in Fréjus-Toulon antreten, wenn dieser in vier Jahren zurücktritt – falls er nicht vorher zurückgetreten wird.

Bischof Rey hat sich die allerhöchste Ungnade zugezogen, da er in seinem Bistum etwas praktiziert hat, was in der neuen Kirche Franziskus’scher Prägung überhaupt keinen Platz hat: Ein sich ergänzendes Neben- und Miteinander von überlieferter und reformierter Liturgie quasi unter einem Dach. Bischof Rey hat Absolventen seines gut besuchten Seminars in beiden Formen des Ritus – um den Wortgebrauch von Papst Benedikt weiter zu verwenden – ausbilden lassen und je nach persönlichen Wünschen und Einsatzmöglichkeiten auch in beiden Formen geweiht. Nach allem, was zu erfahren ist, hat dieser Versuch einer „friedlichen Koexistenz“ in dem zwischen Nizza und Marseille an der Mittelmeerküste gelegenen Bistum auch ganz gut geklappt. Was ja auch kein Wunder sein sollte, wenn man der bis vor kurzem offiziellen Version folgen will, daß es zwischen beiden Formen des Ritus keinen Bruch und keine lehrmäßigen Unterschiede gäbe. Jedenfalls hat diese praktizierte Koexistenz große Anziehungskraft auf Männer mit Priesterberufung ausgeübt, die sich von der andernorts üblichen Alternative: „Voll modern oder gar nicht“ nicht angesprochen sahen. Das Seminar war immer gut besetzt, die Zahl der Priesterweihen wie in vorkonziliaren Zeiten.

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Einheit - Wahrheit - Gerechtigkeit

Scan des TitelbildesWenige Tag nach der zum Wochenende vorgestellten Ausgabe der UVK lag die aktuelle Ausgabe von „Dominus Vobiscum“ im Briefkasten – das ist das zweimal im Jahr erscheinende Magazin der Laienvereinigung für den klassischen römischen Ritus in der katholischen Kirche „Pro Missa Tridentina“. Im Zentrum dieser Ausgabe stehen zwei Themen: Die alljährliche Hauptversammlung des Vereins „Pro Missa Tridentina“ und der mittlerweile auch schon fast wieder vorübergegangene „Totenmonat“ November.

Drei Hauptbeiträge der Ausgabe sind uns besonders aufgefallen. Zum einen der Artikel von Prof. Dr. Ralph Weimann über „Einheit im Glauben und die Einheit der Kirche“. Weimann zeichnet nach, wie sehr die bestehende und sich ständig vertiefende Glaubenskrise und Glaubensspaltung die Wurzel der auch organisatorisch und institutionell fortschreitenden Kirchenspaltung ist. Das „unerklärte Schisma“ ist keine Erfindung von „Unglückspropheten“, sondern die letzten Endes unausweichliche Folge einer innerkirchlichen Entwicklung, die sich von der Wahrheit abwendet und Zeitgeistphantasien an deren Stelle setzt. Eine in der Tradition begründete und auch in der Gegenwart nachvollziehbare Darstellung des Wahrheitsbegriffes, die von Thomas von Aquin ausgeht und bis St., John Henry Newman und Bendikt XVI. Ausgreift, ist steht denn auch ein Schwerpunkt des Beitrags. Zweiter Schwerpunkt ist der Nachweis, daß es da, wo „Wahrheiten“ an die Stelle der Wahrheit treten, keine Einheit geben kann.

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Sacrum versus Saeculum.

Aus Michelangelos 'Jüngstem Gericht' VaticanNewsAktuelle Erwägungen zu einem bewusst definitionsschwach strapazierten Begriff von Dr. Franz N. Otterbeck, Köln-Deutz

Säkularisierung. Während der oft ziellos geführten Debatten des so gen. Synodalen Weges der deutschnationalen Separatkirche verwiesen manche Redner nicht selten auf die „Säkularisierung“, eher als Sündenbock. Die Säkularisierung habe ungefähr ebenso viel Schuld an der Religionslosigkeit der Massen in unseren Breiten wie die hausgemachten „Fehler“ der Kirche (konfessionspolitisch, je nachdem, eher „links“ oder eher „rechts“ verortet). Aber was meint das Wort Säkularisierung eigentlich?

Es hat seinen Ursprung, so viel ich sah, in den Akten des Reichsdeputationshauptschlusses von 1803. Damals nahmen die Reichsfürsten, schon unter der Ägide Napoleons, „geistliche“ Besitztümer an sich, machten daraus zeitliche Güter, „Benefizien“ weltlicher Natur, sozusagen.

Was waren Benefizien? Einnahmequellen für Kleriker oder Klöster, die theologisch begründet wurden. Von „unten“, aus der anthropologischen Perspektive sozusagen, ließe sich sagen: ‚Die Furcht hat die Götter erzeugt‘ (Lukrez). Auch für die Welt-der-Ordnung, als die man das Goldene Mittelalter redlicherweise bezeichnen muss, ohne es zu sehr als „dunkle“ Epoche zu brandmarken, die der ‚Aufklärung‘, hin zum Licht, angeblich bedurfte, galt weiterhin: Man fürchtete ernstlich um das Seelenheil. Dem Austausch von Geldmitteln wird im Kontext des „sacrum commercium“, des Heiligen Tauschs von Ostern, eine Unstatthaftigkeit nahegelegt, die so nicht ganz ehrlich sein kann. Denn auch heute geben Menschen nicht ungern relativ viel Geld nur für ihr Wohlbefinden aus, „weltlich“ noch viel mehr als geistlich motiviert. Aber man kauft heute lieber Aktien oder Lebensversicherungen anstatt bspw. Ablässe (die schon seit 1522 nicht mehr käuflich zu haben sind). Also: unter vielerlei Aspekten darf im „milieu divin“, im göttlichen Bereich also, auch Geld fließen, muss es sogar. Aber: redlich. Unter dem ‚Primat des Geistes‘.

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Bischof Strickland abgesetzt!

Bild: ScreenshotMit Mitteilung im vatikanischen Bulletin vom 11. 11. (Datum!) hat Franziskus Bischof Joseph Strickland als Ordinarius der Diözese Tyler (Texas) abgesetzt und Bischof Vásquez von Austin zum apostolischen Administrator der so „vakant“ gemachten Diözese ernannt. (Quelle)

Der Schritt des Bergoglio-Papstes kommt einerseits nicht unerwartet, andererseits überrascht es doch immer wieder, wie wenig dieser Mann davor zurückschreckt, das von ihm entstandene Bild eines von Egomanie getriebenen Zerstörers aller katholichen Werte und Lehren bei jeder sich bietenden Gelegenheit zu bestätigen. 

Man kann Bischof Strickland dankbar sein, daß er sich geweigert hat, die vom Papst an ihn gerichtete Rücktrittsaufforderung zu akzeptieren und es so dem römischen Despoten zu ersparen, die Grundlage seines Regimes öffentlich zu machen: skrupellosen Machtmißbrauch, feudalen Klerikalismus in seiner abstoßendsten Form.

Die Folgen für das Verhältnis zwischen dem starken glaubenstreuen Anteil amerikanischer Katholiken und den unter Führung Bergoglios immer weiter ins antikatholische abdriftenden Modernisten und Säkularisten sind noch nicht abzuschätzen. Ja, in einem hatte Franziskus wohl recht: Als er sich bereits kurz nach seinem Amtsantritt im Interview dazu bekannte, keine Angst davor zu haben, als „der Mann, der die Kirche gespalten hat“ in die Papstannalen einzugehen.

Beten wir für Bischof Strickland, daß er diese Prüfung besteht, ohne so bitter zu werden, daß Gutes sich wieder in Schlechtes verkehrt. Und beten wir auch für Jorge Bergoglio, daß seiner armen Seele mit Gottes Gnade das Schicksal erspart bleibe, das Dante Alighieri den unsterblichen Seelen der Päpste zuschrieb, denen er bei seiner Wanderung durch die tiefsten Kreise der Hölle begegnen mußte.

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