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Synodalisch? Nicht mit uns!

Bild: VaticanMediaWarum Summorum Pontificum seit ihrem Beginn nichts mehr zur Synodensynode schreibt? Nun ja – was wir von der römischen Veranstaltung halten und erwarten, haben wir hier schon einmal dargelegt, und dem wäre nur dann etwas hinzuzufügen, wenn bei den 37 Stuhlkreisen ernsthaft über liturgische Fragen gesprochen würde. Aber wahrscheinlich auch dann nicht: Ganz egal, was auf der Nicht-Bischofs-Synode gesagt wird und was wir nur streng gefiltert erfahren sollen – nichts kann beschlossen, nichts kann entschieden werden. Alles liegt bei Franziskus und den von ihm eingesetzten „Relatoren“, und bleibt somit im wabernden Nebel des „So aber auch anders“, in den sich das gegenwärtige Pontifikat eingehüllt hat. Falls es eines Tages einmal ein Dokument geben sollte, das mit dem Anspruch auftritt, den „Geist der Synode“ (das ist der jüngere Bruder des Konzilsgeistes) auszudrücken, werden wir es sicher zur Kenntnis nehmen.

Wer die Veranstaltung aufmerksam und quasi „in real time“ begleiten will – soweit die Umstände das zulassen – findet an den üblichen Plätzen des Internets jede Menge Lesestoff. Zuvor sollte er einen dieser Tage im National Catholic Register erschienen Artikel zur Kenntnis nehmen, der die Veranstaltung etwas näher unter kommunikationstheoretischen Aspekten betrachtet. Belanntlich hat der Papst den Synodalen die Parole mitgegeben: „Nicht diskutieren – einfach zuhören“. Was das für den Ablauf der Veranstaltung und deren mögliche Resultate bedeutet, hat einer der renomiertesten Mitarbeiter des Register wohlwollend-kritisch unter die Lupe genommen.

In einer anderen der großen katholischen Webpublikationen der USA hat der auch hier öfter zitierte Priester und Publizist Fr. Raymond de Souza eine aufmerksame Kommentierung der römischen Synodensynode angekündigt.

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Ein Kardinal, wie aus Bergoglios Buch

Bild: Aus dem zitierten Artikel.  / Credit: Daniel Ibáñez/ACI PrensaWährend der Vatikan den gewöhnlichen Synodenmitgliedern strenges Stillschweigen verordnet hat, nutzt er selbst natürlich alle Mittel einer zeitgemäßen Pressearbeit, um die obrigkeitlich wohlgefällige Sicht der Dinge zu verbreiten. Am Dienstag hatte der amerikanische Kardinal Tobin das Privileg, auf der täglichen Pressekonferenz aufzutreten. Tobin gehört zu den von Franziskus neu ernannten oder beförderten amerikanischen Prälaten, mit deren Hilfe der Papst die alles in allem glaubenstreue Mehrheit des US-Episkopats zur Minderheit machen will. Von daher fiel es ihm leicht, die Frage eines italienischen Journalisten nach seiner Haltung zu „LGBT+ People“ zu beantworten, die ja anscheinend nicht nur in den USA in hellen scharen in die Kirchen strömen und ein Ende der Diskriminierung verlangen, der sie auch und gerade in der Kirche ausgesetzt seien.

Vor ein paar Jahren, so Tobin in seiner Antwort (Alles folgende nach dem Bericht auf Catholic World Report), habe er in seiner Kathedrale eine Pilgergruppe von Leuten empfangen, die sich auf Grund ihrer sexuellen Orientierung marginalisiert sähen. Aufgrund anderer Verpflichtungen habe er nicht während des ganzen Gottesdienstes dabei sein können, aber er habe sie doch zumindest persönlich begrüßt. Dazu führt er aus:

Nach meiner Begrüßung hielt einer meiner Weihbischöfe, ein Kubanischer Amerikaner, eine wundervolle Ansprache, in der er unter anderem sagte: „Wir haben hier eine wunderschöne Kathedrale, vielleicht die schönste in ganz Nordamerika, aber dieser wunderschöne Ort ist noch viel schöner, wenn die Türen offen sind.“ Ja,“ so Tobin weiter, „die wahre Schönheit der Katholischen Kirche wird sichtbar, wenn die Türen weit offen sind, wenn sie (alle) willkommen heißt. Und ich hoffe darauf, daß die Synode uns dabei helfen wird, diese Offenheit noch stärker zu verdeutlichen.

Anschließend antwortete der Kardinal auf die Frage eines amerikanischen Journalisten, was er den amerikanischen Katholiken zu sagen habe, die die überlieferte Liturgie schätzten und sich von der Kirche ausgeschlossen fühlten.

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Die Maulkorbsynode

Bild: Aus dem Webkatalog eines amerik. Versandhauses für Hundebedarf.Eine wirkliche Überraschung ist es nicht, daß das Zentralkomittee des Politbüros der Synodensynode die etwa 450 Teilnehmer der Veranstaltung dazu verpflichtet hat, strenges Stillschweigen über alles zu bewahren, was dort gesagt wird. Nicht nur bis zum Ende der Versammlung, sondern auch darüberhinaus bis zum Ende ihrer Tage – oder zumindest denen des gegenwärtig unglückselig regierenden Pontifex. Ob es sich bei der Anordnung um eine regelrechtes „Päpstliches Geheimnis“ handelt, dessen Bruch vom Kirchenrecht mit strengen Strafen geahndet wird, werden die Rechtsgelehrten noch herausfinden müssen, aber der Wille der obersten Gesetzgebung ist unverkennbar.

Schon Anfang September hatte der Papst klar gemacht, daß Presse- und Medienberichterstattung bei der Synode streng reguliert, wenn nicht sogar ganz unterbunden sein würde. Nun wird die Schraube also noch eine Drehung strenger angezogen: Nichts von dem, was da vorgetragen wird, soll nach Außen dringen – außer dem, was in täglichen Bulletins offiziell von oben verlautbart wird. Kardinal Zen aus Hongong fühlt sich angesichts der neuesten Anordnungen an die Manipulationspraktiken der Kommunistischen Partei bei Volkskongressen und Parteitagen erinnert – wir können das nachvollziehern.

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Aus Zweifeln wird Gewissheit

Bild: Tizian, National Gallery LondonUnsere aus Anlaß der „Dubia“ von fünf Kardinälen gestellte Frage „Aber wo ist Petrus?“ erfordert eine zweite Aktualisierung. Inzwischen ist die erste Antwort von Franziskus (vom 11. Juli) beim Beiboot Petri auch in einer deutschen Übersetzung verfügbar. Der Text strotzt von schwammigen „einerseits-andererseits“ Aussagen, die jede klare Orientierung vermeiden und anscheinend unbegrenzte Spielräume eröffnen. In dieser Wahrnehmung sind sich buchstäblich alle Richtungen innerhalb der Kirche einig. Im Sprachrohr der zum Schisma geneigten deutschen Bischöfe katholisch.de freut sich ein „Fundamentaltheologe“ namens Gregor Maria Hoff, daß der Papst „Spielräume geöffnet“ und „die synodale Transformation der Kirche“ mit dem „auktorialen Lehranspruch des Papstes“ gestärkt habe. Das muß man sich wirklich auf der Zunge zergehen lassen. Revolution von oben.

Glaubenstreue Stimmen sind entsetzt und sehen sich in ihren pessimistischsten Erwartungen an die soeben beginnende Synodensynode bestätigt. Das reicht von dem lesenswerten Kommentar „Euer Ja sei ein Ja, Euer Nein ein Nein!“ von Bischof Marian Eleganti in kath.net bis zur Feststellung von Luisella Scrosati auf La Nuova Bussola Quotidiana: „Franziskus Antworten erwecken mehr Zweifel als die Dubia“. Und dazu noch Dutzende andere, auch aus den USA, wo sich die Aufmerksamkeit jedoch schon bevorzugt auf die kommende Synode und deren zu befürchtende Früchte richtet.

Auch das säkulare Kommentariat weiß die päpstlichen Aussagen zu entziffern. Um nur eines seiner internationalen Flaggschiffe zu zitieren, die BBC vom 3. 10. ruft es laut in die Welt hinaus: „Der Papst deutet die Bereitschaft der Kirche zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare an.“ Aus alledem wird überaus deutlich, daß der Unwille (oder wäre es tatsächliche nur Unfähigkeit?) des gegenwärtigen Pontifikats, sich klar in Fragen der Lehre zu äußern, nur noch übertroffen wird von dem unbedingten Willen, die jeweils vertretene eigene Position der ganzen Kirche aufzuzwingen.

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Aber wo ist Petrus?

Bild: Wikimedia Commons, Maler: Annibale Carraci, 1602

Mit einer wichtigen Aktualisierung vom 3. 10.

Der National Catholic Register berichtet heute, daß sich erneut fünf Kardinäle mit einer Liste von „Dubia“, d.h. Zweifelsfragen zum Inhalt der kirchlichen Lehre, an den Papst gewandt haben. Dubia sind Frage, die so formuliert sind, daß sie mit einem grundsätzlichen Ja oder Nein zu beantworten sind. Eine Erklärung ist möglich, aber nicht zwingend erforderlich Bereits 2016 hatten sich die vier Kardinäle Walter Brandmüller, Raymond Burke, Carlo Caffara und Joachim Meisner mit Dubia zu Amoris Laetitia an die Papst gewandt, allerdings nie eine Antwort erhalten. Inzwischen sind Caffara und Meisner verstorben. Neben den beiden „Überlebenden“ der ersten Dubia Brandmüller und Burke haben jetzt auch der Mexikaner Juan Íñiguez, Kardinal Zen aus Hongkong und der Guineer Robert Sarah unterzeichnet. Zum Inhalt der Fragen wurde verlautbart, daß sie um Klärung aktueller Probleme hinsichtlich der Entwicklungsprinzipien der Kirchenlehre, zur Segnung gleichgeschlechtlicher Verbindungen, zur Autorität der Anstehenden Synodensynode, zur Frauenweihe und zur Sakramentalen Lossprechung im Bußsakrament bitten.

Außerdem ist bekannt geworden, daß die Gruppe ihre Zweifel schon am 10. Juli zum ersten Mal an den Papst gerichtet hatte. Der habe bereits einen Tag später geantwortet – aber nicht in der traditionellen Ja-Nein-Form, sondern mit ausführlicheren Erklärungen. „Diese Antworten“ – so die Kardinäle auf eine Anfrage des NCR – „haben unsere Zweifel jedoch nicht beruhigt, sondern eher noch verstärkt“. Sie haben ihre Fragen daher entsprechend umformuliert und am 21. August ein zweites Mal an den Papst gerichtet. Darauf haben sie jedoch bis jetzt keine Antwort erhalten. Eine Anfrage des NCR an die Vatikanischen Stellen zum Gang der Dinge blieb bis gestern unbeantwortet.

Die Gruppe der Kardinäle hat den Text der Dubia der ersten Fassung und die daraufhin prompt eingegangene Antwort bisher nicht veröffentlicht. Sie hat den Vorgang insgesamt jedoch unter Datum des heutigen Tages öffentlich gemacht und dazu eine Erklärung abgegeben. Danach ist der Grund für ihren Schritt, daß zu den genannten Punkten in letzter Zeit mehrere hochgestellte Prälaten Positionen vertreten hätten, die im Widerspruch zur ständigen Lehre und Disziplin der Kirche stünden. Daraus sei unter den Gläubigen große Verwirrung entstanden, so daß sie sich nun entsprechend den Möglichkeiten des Kirchenrechtes (canon 212 § 3) mit ihren Bedenken an den Papst gewandt hätten. Inzwischen hat Edward Pentin auch den vollständigen Text der zweiten Version der Dubia erhalten und veröffentlicht. Sie treffen präzise die Punkte, auf die es ankommt.

Nun können wir also gespannt sein, ob dieser Papst den längst zum Markenzeichen seines Pontifikats gewordenen Widerwillen gegen klare Aussagen ablegen kann und die Fragen der Kardinäle nach Inhalt und Form so beantwortet, wie es seinem Amt und Auftrag entspricht.

— Unsere Überschrift versteht sich als Anfrage an die hyperpapalistische amerikanische Website „Where Peter Is“, die auf jede Ortsbestimmung verzichtet und sich bedingungslos dorthin stellt, wo sie den Papst gerade vermutet. Auch wenn er gestern ganz wo anders stand und morgen seinen Platz wieder anderswo einzunehmen gedenkt.

Aktualisierung:

Im Vatikan war man bereits über den ersten Brief der fünf Kardinäle an Franziskus verstimmt. Die zweite Version, in der die Kardinäle auf einer klaren Anwort auf ihre Fragen beharrten, hat nun den allerhöchsten Unwillen weiter gesteiger. Zunächst hat Rom seinerserseits die von den Empfängern als schwammig und ungenügend gewertete Antwort des Papstes  veröffentlicht - wir bieten sie hier in der derzeit im Netz kursierenden Version zum Download an. Zum zweiten verlautet aus dem immer mehr die Züge einer belagerten Festung annehmenden Palast von St. Martha, die Absender könnten keinesfalls mit einer nochmaligen Reaktion des Papstes rechnen; über weitere Maßnahmen gegen die Majestätsbeleidiger werde nachgedacht. Tatsächlich hatte seine gegenwärtig glücklos regierende Heiligkeit bereits in dem Schreiben vom 11. 8. einleitend klargestellt, daß es nur seiner übergroßen Huld und Gnädigkeit zu verdanken sei, daß er den Brief seiner Kardinäle überhaupt beantwortet hatte.

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