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Eine Akademie zur Förderung der lateinischen Sprache

 Mit dem Motu Proprio „Lingua Latina“, das am 10. November veröffentlicht worden ist, hat Papst Benedikt XVI. eine Akademie zur Förderung der lteinischen Sprache errichtet. In diesem Motu Proprio betont der Papst die Bedeutung der lateinischen Sprache gerade für eine Gegenwart, die sich von allen Wurzeln und Traditionen lösen will und verlangt, „das reiche und vielfältige Erbe der lateinischen Kultur in ihrem Wert hervortreten zu lassen“.

Das gleichzeitig veröffentlichte Statut der Akademie erklärt dazu, daß die Arbeit der Akademie sich nicht nur auf die Arbeit mit überlieferten lateinischen Texten beschränken soll. Sie hat ebenso den Auftrag, die Erstellung neuer wissenschaftlicher und künstlerischer Werke in lateinischer Sprache zu fördern und die Verwendung des Lateinischen als gesprochene Sprache im akademischen Bereich und in der weltweiten Kommunikation zu verbreiten.

Kann man hoffen, daß diesen bescheidenen Bemühungen mehr Erfolg beschieden sein wird als dem wesentlich weiter ausgreifenden Motu Proprio „Veterum Sapientia“ Papst Johannes' des XXIII. von 1962, in dem die Verwendung der lateinischen Sprache für die Priesterausbildung in Theologie und Philosophie verbindlich vorgeschrieben wurde? Es wurde von den für seine Umsetzung verantwortlichen Bischöfen weltweit so konsequent missachtet, daß sie heute die verbreitete Unkenntnis des lateinischen zur Begründung dafür heranziehen, die Feier der Liturgie in lateinischer Sprache oder nach dem überlieferten lateinischen Ritus zu unterbinden.

Das Motu Proprio des Papstes und die Statuten der Akademie wurden im Osservatore Romano vom 11. November auf S. 5 veröffentlicht, den man hier als PDF herunterladen kann. Die Veröffentlichung erfolgte bis jetzt ausschließlich in lateinischer Sprache, womit sichergestellt sein dürfte, daß es ebenso wirkungslos bleibt wie das Vorgängerdokument.

Signale zur Wiedergewinnung der Tradition

Die heutige Heiligsprechungszeremonie von Kateri Tekakwitha (1656 - 1680), der ersten zur Ehre der Altäre erhobenen nordamerikanischen Indianerin, und Anna Schäffer (1882 - 1925) sowie fünf weiteren Frauen und Männern war von einigen bedeutsamen liturgischen Neuerungen begleitet, die tatsächlich eine Rückwendung zu traditionellen Formen bedeuten. Am auffälligsten, wenn auch vielleicht nicht am bedeutensten: Papst Benedikt XVI. trug bei der Zeremonie und später auch bei  der Bischofssynode das Fanon - jenes allein dem Papst vorbehaltene Gewand, das während der Regierungszeit Pauls VI. wie so vieles „außer Gebrauch“ gesetzt wurde. Als Papst Johannes Paul II. es einmal bei einem Besuch in S. Cecilia in Trastervere trug, weil der Sakristan der guten Nonnen es aufgelegt hatte, beschwerten sich die päpstlichen Zeremoniaren nachher heftig über diese „unverantwortliche Eigenmächtigkeit“.

Davon kann heute keine Rede sein: Das Tragen des Fanons war nur ein Element in einer neugeordneten Zeremonie der Heiligsprechung, die darauf angelegt ist, den Unterschied zwischen Selig- und Heiligsprechungen stärker zu akzentuieren und die besondere Rolle des Papstes bei den letzteren zu unterstreichen.

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Veterum Sapientia

Der Papst am Fenster seiner WohnungAm 22. Februar 1962, wenige Monate vor dem Beginn des 2. Vatikanischen Konzils heute vor 50 Jahren, veröffentlichte Papst Johannes XXIII. in feierlichr Form die Apostolische Konstitution Veterum Sapientia, über die "Weisheit der Alten". In diesem mit Gesetzeskraft versehenen Dokument unterstrich der Papst die Bedeutung der Kenntnis der klassischen Sprachen und der in ihnen verfassten Werke für Studium und Überlieferung des Glaubens und forderte die Bischöfe auf, sich der bereits damals einsetzenden Geringschätzung der Sprache der lateinischen Kirche entgegenzustellen:

Die lateinische Sprache ist aus sich heraus sehr geeignet zur Förderung jedweder Zivilisation unter allen Völkern, denn sie gibt nicht Anlass zu Neid, den einzelnen Völkern erweist sie sich als gleichwertig, begünstigt niemanden, schliesslich ist sie bei allen willkommen und beliebt. Man darf auch dies nicht aus dem Blick verlieren: Der lateinischen Sprache wohnt eine edle Gestalt und Eigentümlichkeit inne, da sie einen prägnanten, reichen, rhythmischen, würdevollen Stil hat (Vgl. Pius XI., Epist. Ap. Officiorum omnium, 1. Aug. 1922, in: AAS, XIV [1922] 452-453), was auf einzigartige Weise zur Klarheit und Erhabenheit beiträgt. (...)


Denn die Kirche soll nicht nur eine universale Sprache, sondern auch eine unveränderliche handhaben. Denn wenn die Wahrheiten der katholischen Kirche sogar aus einigen oder vielen veränderlichen modernen Sprachen übersetzt würden, von denen keine an Bedeutung die anderen überragen würde, dann folgte tatsächlich daraus zweierlei: einerseits wären wegen der ihnen eigenen Vielfalt nicht allen deren Bedeutung klar und deutlich genug, andererseits gäbe es keine allgemeine und feste Norm, nach der die Bedeutung der anderen Sprachen beurteilt werden müssten. Ja, in der Tat muss die lateinische Sprache - schon längst vor der Vielfalt gewahrt, die normalerweise der tägliche Sprachgebruch eines Volkes in den Inhalt der Wörter hineinträgt - gewiss als fest und unveränderlich angesehen werden, während die neuen Inhalte bestimmter lateinischer Wörter, die der Fortschritt, die Auslegung und die Verteidigung der christlichen Lehre forderten, schon lange Zeit einen festen und unveränderlichen Bestand darstellen.

In acht Punkten legte der Papst daraufhin Maßnahmen fest, um Studium und Kenntnis des Lateinischen wieder in den ihnen gebührenden Rang zu setzen. Zusammengefasst:

  1. Die Bischöfe sollten die Lateinausbildung in den Priesterseminaren sicherstellen und
  2. dafür sorgen, daß jede gegen den Gebrauch des Lateinischen gerichtete Propaganda unterbleibe.
  3. Niemand dürfe zu den philosophischen und theologischen Studien zugelassen werden, der nicht vorher eine solide Ausbildung in den alten Sprachen habe - auch nicht „Spätberufene“.
  4. In der Gestaltung von Studienordnungen und Stundenplänen sei der Vorrang des Lateinunterrichts zu berücksichtigen.
  5. Der Unterricht in den theologischen Hauptfächern sei entsprechend dem geltenden Recht auf Latein durchzuführen.
  6. Ein neu zu errichtendes „Akademisches Institut für die Lateinische Sprache“ solle sicherstellen, daß auch für moderne Gegenstände ein verläßliches lateinisches Vokabular erarbeitet werde.
  7. Die griechische Sprache sei an den Seminaren ebenso zu pflegen wie die lateinische.
  8. Die Umsetzung dieser Vorschriften sei von allen Bischöfen sicherzustellen, die zwar in Einzelheiten besondere Regelungen entsprechend den jeweiligen Voraussetzungen treffen könnten - jedoch ihren wesentlichen Inhalt nicht abändern dürften.

Eine vollständige deutsche Übersetzung von „Veterum Sapientia“, der wir auch die beiden oben zitierten Abschnitte aus der Einleitung entnommen haben, bietet  Gero P. Weishaupt auf seiner Website.

Ausgerechnet Berlin

Bei der Segnung der KräuterBerlin ist nicht nur die größte, vielfältigste und heidnischste Stadt Deutschlands – es bietet auch der katholischen Tradition eine Fülle von Ausdrucks- und Arbeitsmöglichkeiten. Das wurde in diesem Jahr wieder einmal deutlich am Fest Mariä Himmelfahrt, das übrigens dort kein staatlicher Feiertag ist. Zur Kräuterweihe und anschließendem Levitenamt in St. Afra beim Institut St. Philipp Neri waren deutlich mehr als 120 Gläubige gekommen. Die Webseite des ISPN bringt eine Bilderschau. Berlins Kardinal Woelki feierte den Festtag in Maria Vesperbild und hielt dort eine bemerkenswerte Predigt, von der man nur hoffen kann, daß die dort behandelten Themen – Tod und Ewiges Leben, Auferstehung des Leibes, Verantwortung vor Gottes Gericht – auch in Berliner Kirchen wieder offener angesprochen werden.

Schon heute geschieht das zweifellos in den Kirchen mit an der Tradition orientierten Gemeinden, das sind neben St. Afra zwei in der Verantwortung des Erzbistums stattfindende "tridentinische" Sonntagsmessen in Berlin (Torstraße) und Potsdam (betreut vom ISPN), mehreren Gemeinden mit gelegentlichen Liturgien in der überlieferten Form und die Gemeinde der Piusbruderschaft.

Die Madonna von Nagasaki

Phot des von Brandspuren gezeichneten Kopfes der MadonnaAls am 9. August 1945 die japanische Großsstadt Nagasaki mit damals etwa 200 000 Einwohnern von der zweiten amerikanischen Atombombe zerstört wurde, verbrannnte auch die unweit des „point zero“ im Stadtteil Murakami gelegene Kathedrale der Stadt. Nagasaki hatte seit dem 16. Jahrhundert eine starke christliche Gemeinde, die während der wütenden Christenverfolgungen des 16. und 17. Jahrhunderts zahlreiche Märtyrer hervorgebracht hat. Zum Zeitpunkt des Bombenabwurfs befanden sich mehrere Priester und einige Dutzend Gläubige in der Kirche, um sich mit der Beichte auf das bevorstehende Fest Mariä Himmelfahrt vorzubereiten. Von ihnen überlebte keiner die Explosion und den anschließenden Feuersturm, der die überwiegend aus Holzhäusern bestehende Stadt vernichtete. Die Pfarrei der Kathedrale hatte damals etwa 12 000 Gläubige, von denen an die 9000 an diesem Tag umkamen.

Mehr zur Madonna von Nagasaki

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  • Stationskirchen

    Die römischen Stationskirchen

    Kupferstich von Giusepppe Lauro aus dem Jahr 1599

    In der Fastenzeit 2013 haben wir zu jedem Tag die entsprechende Stationskirche kurz vorgestellt. Damit sind zwar alle gegenwärtigen Stationskirchen erfasst, aber nicht alle Tage mit einer Statio, von denen es auch etliche außerhalb der Fastenzeit gibt.

    Bei der Vorstellung der Stationskirchen orientierten wir uns im wesentlichen an „Die Stationskirchen des Missale Romanum“ von Johann Peter Kirch, Freiburg 1926. Zu Ergänzungen haben wir Hartmann Grisar „Das Missale im Licht römischer Stadtgeschichte“, Freiburg 1925, und Anton de Waals „Roma Sacra - Die ewige Stadt“ von 1905 in der Überarbeitung Johann Peter Kirchs von 1925 (Regensburg 1933) herangezogen. Daneben haben wir auch auf Informationen aus Internetquellen zurückgegriffen. Die Illustrationen stammen, soweit nicht anders angegeben, von eigenen Aufnahmen.

    Wie der gegenwertige Nachfolger de Waals und Kirchs als Direktor des römischen Instituts der Görres-Gesellschaft, Prof. Msgr. Stefan Heid, uns mitteilte ist diese älter Literatur insbesondere in Sachen der Datierungen vielfach überholt. Nach seinen Untersuchungen geht die Institution der Stationes nicht wesentlich vor die Zeit Gregors d. Großen zurück. Was natürlich nicht bedeutet, daß die Stationskirchen bzw. deren Vorgängerbauten nicht wesentlich älter sein können.

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