„Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein.“
Papst Benedikt XVI. 2007 zu Summorum Pontificum.
Themen und Meldungen:
Sommerpause !!
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- 15. Juli 2023
Seit dieser Woche ist die Mehrzahl der deutschen Schulen, Schüler und Familien in den Sommerferien. Zwar ist nicht damit zu rechnen, daß der andauernde Strom bedenklicher Meldungen aus allen Regionen der Kirche deshalb abnehmen wird. Aber uns reicht es. Wir wünschen allen unseren Lesern einen erholsamen Urlaub, eine gute Zeit und Gottes Segen auf allen Wegen, wohin sie auch führen mögen.
Der Plan ist, die Arbeit hier mit Beginn des Septembers wieder aufzunehmen. Wichtige Ereignisse könnten eine Unterbrechung der Pause veranlassen; an schlechte Nachrichten im Wochentakt gewöhnt, rechnen wir jedoch mit nichts, was eine solche Unterbrechung verlangen könnte.
Auf ein gutes Wiedersehen!
Kinder in der hl. Messe
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- 13. Juli 2023
Praktische Überlegungen von Joseph Shaw in einem Artikel auf OnePeterFive
In einem Artikel für Catholic Answers habe ich mich dafür ausgesprochen, daß Kinder auf jeden Fall an der Liturgie teilnehmen sollten – entgegen der oft gehörten Ansicht, man solle Kinder erst dann zur heiligen Messe mitnehmen, „wenn sie sich ordentlich benehmen“ können. Das ist für Eltern, die die Messe im überlieferten Ritus besuchen wollen, schon alleine deshalb oft unmöglich, weil gar keine zwei Messen erreichbar sind, die es ermöglichen würden, daß zunächst einer mit den Kindern zuhause bleibt und dann eine spätere Messe besucht. Noch wichtiger aber: Ohne die frühzeitige und regelmäßige Erfahrung der Liturgie könnten sich Kinder allzu leicht von schwer lenkbaren Kleinkindern zu gelangweilten Teenagern entwickeln, die nur noch auf ihre Handys schauen, ohne ein Zwischenstadium des Ruhig-Sitzens und der andächtigen Aufmerksamkeit durchlaufen zu haben.
Stattdessen bin ich der Ansicht, daß Kinder aller Altersstufen mit zur Zielgruppe einer traditionell verstandenen Liturgie gehören, weil die Liturgie nicht nur über den Verstand auf uns einwirkt und uns eine Reihe von Denkanstößen vermittelt. Die Liturgie nährt uns geistig, weil sie uns zu Gott hin und in das Gebet der Kirche einführt, so daß wir uns diesem Gebet anschließen können. Dabei geht es nicht nur darum, die Worte zu verstehen – auch wenn die Texte selbst uns natürlich bereichern und dabei unterstützen können, die Herzen zu Gott zu erheben. Doch ebenso geht es darum, in das Gebet einzutauchen und des Segens und der Gnade teilhaftig zu werden, die von der Liturgie ausgehen. Selbst kleine Kinder können in einer Weise, die sie selbst gar nicht beschreiben könnten, an der Liturgie teilnehmen, wenn sie die Würde von Vorgängen und Handlungen wahrnehmen, die sich an etwas richten, das über ein bloß menschliches Geschehen hinausgeht.
Bleibt die Frage, wie Eltern und andere Erwachsene ihre Kinder bei dieser Wahrnehmung unterstützen können.
„...und lehret alle Völker.“
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- 11. Juli 2023
Américo Aguiar, 2019 eingesetzt als Weihbischof in Lissabon, wird – so der Herr es zuläßt – Ende September von Franziskus in den exklusiven Verein der künftigen Papstwähler aufgenommen. Über die bisherigen Verdienste Aguiars ist zu erfahren, daß er sehr effektiv in der Organisation des nächsten Weltjugendtages tätig war, der vom 1. - 6. August in Lissabon stattfinden wird. Über die Grundsätze, von denen er sich bei dieser Tätigkeit leiten ließ, hat er am 6. Juli in einem Interview mit der portugiesischen Nachrichtenagentur RTP Noticias ein wenig geplaudert – CatholicWorldReport hat die Hauptaussagen daraus ins Amerikanische übersetzt und so auch für uns zugänglich gemacht:
In dem Interview sagte der Bischof, daß nach seiner Ansicht die Absicht des Weltjugendtages darin besteht, die jungen Leute zusammen kommen zu lassen und dabei ihre Vielfalt zu respektieren.
Für den designierten Kardinal besteht das Ziel darin, jeden jungen Menschen zu der Aussage zu befähigen: „,Ich denke anders, ich fühle anders, ich führe mein Leben auf andere Weise – aber wir sind Geschwister, und wir bauen gemeinsam die Zukunft.‘ Das ist die Hauptbotschaft dieser Begegnung mit dem lebendigen Christus, die der Papst den jungen Leuten vermitteln will.“
„Wir wollen die jungen Leute überhaupt nicht zu Christus, der katholischen Kirche oder etwas ähnlichem bekehren“, fuhr Aguilar fort.
Franziskus sichert sein Erbe
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- 10. Juli 2023
Oder das glaubt er zumindest. Die immer hektischer aufeinanderfolgenden Entscheide des im 86. Lebensjahr stehenden und von Krankheit schwer beeinträchtigten Papstes erwecken zwar den Eindruck, als würde da der Big Boss mit allen Tricks und Drohungen die Karten für die nächste Runde im großen Kirchen-Spiel so mischen und präparieren, daß gar nichts anderes herauskommen kann als sein Wille – doch ach: Die Kirche und auch der Vatikan sind keine Pokerrunde. Der Herr ist und bleibt Christus, der am Kreuz für uns gestorben ist – und er wird in Gemeinschaft mit dem Hl. Geist das Trauerspiel dann beenden, wenn er die Zeit für gekommen sieht.
Aus der Erfahrungssammlung des Volkes Israel, dem Buch der Psalmen, wissen wir, daß eine der schlimmsten Strafen, die der Herr über die ihm Abtrünnigen verhängt, darin besteht, sie ihrem verstockten Herzen zu überlassen, „und sie handelten nach ihren eigenen Plänen“. (80/81; 13) – und das Ergebnis ist immer das gleiche: Niederlage und Zusammenbruch, und die verzweifelte Frage: Wie lange noch?
Wollte man danach gehen, daß die rasende Beschleunigung der Dinge ein Anzeichen für das bevorstehende Ende (nicht gleich der ganzen Welt, aber der aktuellen Verhängnisse) wäre, könnten wir hoffen. Innerhalb weniger Wochen hat Franziskus eine Reihe von Schritten unternommen, um das, was er für SEIN Erbe hält, zu sichern – und sie verpuffen wie Strohfeuer. Seit Inkraftsetzung des neuen „Legge fundamentale“ für den Vatikanstaat am 7. Juni, das alle Macht auf den kranken Mann in Santa Marta konzentrieren will, bewegt sich im Gubernatorio rein gar nichts mehr – Beamtenmikado.
Die Ernennung von Fernàndez zum neuen Chef des Glaubens-Dingens ist ein Rohrkrepierer erster Güte:
Die Slawenapostel Kyrill und Method
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- 07. Juli 2023
Zum heutigen Datum richtet unser Martyrologium von 1930 den Blick zwar nicht wie in den vergangenen drei Tagen ganz nach Osten ins Land Israel und die Zeit der Propheten, aber doch in jeder Hinsicht weit über Rom und die „Kirche von heute“ hinaus: Der 7. Juli ist danach der Festtag der Brüderpaares Kyrill und Method, der „Apostelgleichen“ – so der ihnen von der Orthodoxie verliehene Ehrentitel – Missionare der sklavischen Völker. Geboren wurden die beiden zu Anfang des 9. Jh. in Thessaloniki, einem der Hauptorte des oströmischen Kaisertums, der freilich zu dieser Zeit bereits stark an Glanz verloren hatte: Seit dem 7. Jahrhundert hatten die – von Thessaloniki aus gesehen – im Norden wohnenden slawischen Völker den byzantinischen Einfluß stark zurückgedrängt und im heutigen Bulgarien, Serbien und Slowenien mit der Bildung eigener Staaten begonnen. Die dort wohnenden Völkerschaften waren weitgehend heidnisch und stellten für Ostrom eine große militärische, wirtschaftliche und kulturelle Herausforderung dar. In Thessaloniki wurde dieser Druck besonders stark spürbar, auch das noch byzantinisch beherrschte Umland war weitgehend von Slawen bewohnt, und so ist es kein Wunder, daß der Blick junger Männer aus vornehmen Familien sich diesen Gebieten zuwandte.
Bei Kyrill und Method kamen noch familiäre Motive dazu: Der Vater hatte eine hohe Position in der byzantinischen Militäradministration, die Mutter entstammte einem der slawischen Völker in der Umgebung; ihre Kinder wuchsen, wie man das heute nennen würde, zweisprachig auf.
Eine Woche der alten Heiligen
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- 06. Juli 2023
Geht es nach dem „vorkonziliaren“ Martyrologium Romanum, ist die erste Woche im Juli geradezu eine Gedenkwoche der Heiligen des Alten Bundes: Am ersten Juli erinnert die hier vorliegende Ausgabe von 1930 an den „hl. Aaron, den ersten von den Priestern nach der Ordnung der Leviten, der auf dem Berge Hor begraben ist“. Am 4. folgen dann die Gedenktage des heiligen Propheten Hosea, des Kämpfers gegen den Götzendienst aus dem 8. Jh., und des hl. Haggai, der sich im 6. Jh. nach dem Exil kraftvoll und letzten Endes erfolgreich für den Wiederaufbau des von den Babyloniern zerstörten ersten Tempels auf dem Zionsberg eingesetzt hatte. Der heutige 6. Juli schließlich ist der Festtag des hl. Propheten Jesajas, vermutlich aus dem 7. Jh., von dem das Martyrologium zu berichten weiß, daß er „unter der Herrschaft des Königs Manasse entzwei gesägt wurde und bei der Eiche Rogel nahe dem Wasserfall begraben liegt“.
Der Bericht über das Martyrium des Jesajas – der von einem dem König wohlgefälliger prophezeienden falschen Propheten verleumdet worden sein soll – ist nicht in den Jesajas selbst zugeschriebenen Schriften überliefert, sondern in der frühchristlichen „Ascensio Jesaiae“ aus dem späten 3. Jh., die ihrerseits auf eine spätjüdische Vorlage vermutlich aus dem 1. vorchristlichen Jahrhundert zurückgeht.
Selbst im härtesten Bruch – und welcher Bruch könnte härter sein als der über Anerkennung oder Leugnung des Messias – blieben im Christentum viele jüdische Traditionen erhalten oder wurden „organisch“ transformiert.