Am Rande - Woche 14

Harte Kritik...

(4. 4.)

Bild: LifesiteNews

... übt der immer noch an einem verborgenen Ort lebende Erzbischof Vigano an der (lehrmäßig irrelevanten) Neugestaltung der päpstlichen Titulatur im soeben veröffentlichten vatikanischen Jahrbuch 2020:

Diese Änderung im Aufbau und Inhalt eines offiziellen Textes der Katholischen Kirche kann nicht ignoriert und als demütige Geste von Franziskus zugesprochen werden, die ihm Übrigen schlecht mit seinem Namen in Einklang zu bringen ist.

Es scheint dagegen so zu sein, daß die - schweigend geschehene - Zulassung eine Art Usurpation ist, bei der nicht der "Diener der Diener Gottes" regiert, sondern die Person Jorge Mario Bergoglio , der offizielle bestritten hat, der Stellvertreter Christi, Nachfolger des Fürsten der Apostel und Summus Pontifex zu sein, so als ob es sich um lästige Überreste der Vergangenheit handele,. eben nur noch "historische Titel".

Man könnte sagen: Geradezu eine Geste des Trotzes, in der Franziskus sich über alle Titel erhebt oder schlimmer noch- ein Akt einer offiziellen Veränderung des Papsttums, durch die er sich nicht mehr als Hüter der Kirche ansieht, sondern als Herrn der Kirche, frei, sie von innen zu zerstören, ohne sich vor irgendjemandem verantworten zu müssen. Kurz gesagt ein Tyrann.

Vollständig im italienischen Original bei Stilum Curiae, auf Deutsch beim Beiboot Petri.

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Texte der Präfationen veröffentlicht

(3. 4.)

Es hat für einige Verwirrung gesorgt, daß am 25. 3. zwar die Dekrete und Kommentare zu den Ergänzungen des Missales für die überlieferte Liturgie veröffentlicht worden sind - nicht aber die entsprechenden Texte selbst. Die Dekrete enthalten quasi nur die „Gebrauchsanweisungen“, nach denen die neuen Möglichkeiten zu nutzen bzw. die Texte selbst anzupassen sind. 

Durch eine heute erfolgte Veröffentlichung auf Vatican News ist dieser Mangel zumindest für die Texte der Präfationen behoben. Jetzt steht noch das angekündigte supplementum mit den besonderen Messformularen für die Messen der neuen Heiligen an. Bis zu dessen Erscheinen können diese Messen an den entsprechenden Tagen unter Verwendung der allgemeineren Formulare des commune sanctorum gefeiert werden.

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Der freche Peter Kwasniewski...

(2. 4.)

Bild: itresentieri.it

... hat sich durch die Unterschriftensammlung des italienischen Komikers Beppo Liturgologen Andrea Grillo und seines deutschen Kollegen Gerhards gegen die neuen Dekrete zur alten Messe zu einigen Limericks auf die Reformen des ach so vergangenen Jahrhunderts und ihre überlebenden Anhänger inspirieren lassen. Das liest sich dann etwa so:

Sant’Anselmo is raging with scholars

Demonstrably hot round the collars,
“Lefebvrists are naughty,
The CDF’s haughty!,”
Their principal Grillmaster hollers.

oder so:

Annibale’s adherents are sweating

And Montini’s crack rearguard regretting
How the shiny new Missal,
Fresh and clean as a whistle
Has no future for lack of begetting..

Mehr davon gibt es hier. Macht Spaß zu lesen. Eine mehr inhaltliche Zurückweisung der Attacke veröffentlicht Kwasniewski hier beim Remnant.

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Dekrete auf Deutsch

(31. 3.)

Der Kirchenrechtler Dr. iur can Gero Weishaupt hat die beiden Dekrete der Glaubenskongregation zur „Verheutigung“ der in der überlieferten Liturgie erlaubten Messfeiern ins Deutsche übersetzt. Zu finden sind sie auf kathnews.de:

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Die „Leviathan erwacht“

(30. 3.)

Bild: Vikimedia

In unserem Beitrag vom 28. 3. hatten wir berichtet, daß in den USA lokale Notstandsregelungen Priestern den Zugang zu Krankenhäusern verwehren – auch zur Abnahme von Beichten oder Spendung der Krankensalbung. Daraufhin kamen Zuschriften, daß auch hierzulande bereits ähnliches geschieht - und kein Oberhirte hält es für angebracht, gegen dieses akandalöse Vorgehen Einspruch zu erheben.

Unter dem Vorwand, Leben zu schützen, setzt sich eine immer despotischer auftretende Staatsgewalt über das Verfassungsgebot der Religionsfreiheit und Grundrechte des Individuums hinweg. Erst zögerlich regt sich Widerspruch - z.B. von Juristen auf dem Verfassungsblog oder in der neuen Züricher Zeitung von dem italienischen Sozialphilosophen Agamben, der diagnostiziert, daß die Gesellschaft ihre Perspektive auf das nackte Überleben, wenig mehr als besinnungsloses Vegetieren, reduziert hat. Transzendenz findet keinen Raum mehr. Und die Bischöfe schweigen - oder reihen sich ein in die Masse der Gottlosen, die alle gemeinsam das Ungeheuer des Leviathans bilden.

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