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Tradition und Despotismus

Nach einem heute auf Rorate Caeli veröffentlichten Exklusivbericht hat die Verfolgung der Franziskaner inzwischen ein Ausmaß erreicht, das nicht mehr nur auf die Zerstörung des Ordens, sondern auch auf die moralische und seelische Vernichtung ehemals führender Angehöriger abzielt. Sechs Patres der Gemeinschaft, die Gesuche zur Entlassung aus dem Orden gestellt und bis zu deren (in der Regel weitgehend unproblematisch erfolgenden) Genehmigung Aufnahme in anderen Diözesen gefunden hatten, sind von Kommissar Volpi wegen Akten des „Ungehorsams gegen den Papst“ a divinis suspendiert worden. Damit werden sie Schismatikern oder Sittlichkeitsverbrechern gleichgestellt. Sie dürfen die hl. Messe nicht feiern und können, von eng begrenzten Ausnahmen abgesehen, auch nicht die dem Priester vorbehaltenen Sakramente spenden. Die Bischöfe, bei denen sie inkardiniert sind, sehen sich dem Vorwurf ausgesetzt, „Beihilfe“ zu einem Vergehen geleistet zu haben, das nun mit der schwersten Strafe vor der Rückversetzung in den Laienstand bestraft worden ist.

Rorate Cæli macht darauf aufmerksam, daß von der im neuen Pontifikat so vielbeschworenen Barmherzigkeit im Fall der Franziskaner der Immakulata keine Rede sein kann. Selbst die Aufhebung der Gesellschaft Jesu im 18. Jahrhundert durch Papst Clemens XIV. sei wesentlich vernünftiger abgelaufen. Beinahe verzweifelt schließt der Artikel: „Es kann sicherlich nicht wahr sein, dass Papst Franziskus sich des dem Pharao ähnlichen verhärteten Herzens von Kommissar Volpi bewusst ist, der nicht gewillt ist, auf die Stimme der wahren Barmherzigkeit zu hören: ‚Lass mein Volk ziehen!'.“

Wir sehen Grund, an diesem Oprimismus zu zweifeln. In den vergangenen Monaten mussten wir schon mehrfach Indizien dafür zur Kenntnis nehmen, daß Maßnahmen zur Unterdrückung der Tradition die Billigung der höchsten Autorität finden. Despotismus ist den schlechteren Traditionen des Papsttums durchaus nicht fremd.

Hier finden Sie den aktuellen Bericht von Rorate Cæli; eine deutschsprachige Zusammenfassung hat katholisches.info.

Priesterweihen beim IBP

Am vergangenen Freitag, den 27. Juni, hat Bischof Giuseppe Sciacca von der Signatura, dem höchsten Gerichtshof des Vatikans, in der Eglise Saint Eloi in Bordeaux drei Diakonen des Institut Bon Pasteur die Priesterweihe erteilt. Gleichzeitig weihte er zwei weitere Angehörige  des Instituts zu Diakonen. Die Mehrzahl der Neugeweihten kommt aus Polen, wo Bon Pasteur in den vergangenen Jahren besonders erfolgreich tätig war.

Im übrigen steckt das Institut allerdings seit längerem in einer krisenhaften Situation, nachdem eine Visitation durch die zuständige Kommission Ecclesia Dei bemängelt hatte, daß die Priester des Institiuts die Zelebration nach dem Novus Ordo generell ablehnten und dem 2. Vatikanum nicht positiv genug gegenüberstünden. Die satzungsgemäß erforderliche Neuwahl des Generaloberen blieb zunächst ohne Resultat, da nach mehreren Wahlgängen der jeweils unterlegene Kandidat Rom um die Annulierung des Ergebnisses ersuchte. Vor gut einem Jahr wurde der Altabt von Fontgombault, Dom Antoine Forgeot, zum bevollmächtigten Kommissar ernannt, um die Durchführung der Wahl eines Generaloberen zu garantieren. Unter seiner Aufsicht wurde der Gründer und langjährige Generalobere P. Philippe Laguérie im vergangenen September für weitere 6 Jahre in seinem Amt bestätigt.

Die französische  Website des Instituts, deren Inhalte von Ecclesia Dei zum Teil beanstandet und anschließend entfernt worden waren, ist derzeit auf dem Stand von Oktober 2013 eingefroren.

Priesterweihe in Chartres

Am vergangenen Samstag hat Bischof Marc Aillet von Bayonne drei Diakonen des französischen Distrikt der Petrusbruderschaft die hl. Priesterweihe erteilt. Ort der Weihe war die Kathedrale von Chartres, Urbild des hochgotischen Kirchenbaus, in der seit fast 50 Jahren keine Weihen mehr in dem Ritus stattgefunden hatten, in dessen Geist die Kirche vor 8 Jahrhunderten errichtet worden war.

Die Kathedrale von Chartres weist viele Besonderheiten auf: Sie war nie zerstört, ihr Figuren- und Bilderschmuck sowie die Glasfenster sind fast vollständig aus der Gründungszeit erhalten und geben so einen authentischen Eindruck davon, wie unsere Vorfahren sich den Bau der Kirche und das himmlische Jerusalem vorstellten. Am beeindruckendsten aber ist, daß die Stadt Chartres sich die Kleinräumigkeit und auch die Enge einer mittelalterlichen Stadt fast unverändert bewahrt hat. So ist die gewaltige Kathedrale im flachen Land schon aus großer Entfernung ein unübersehbares Markzeichen, lange bevor die ersten Häuser der Stadt sichtbar werden, und je näher man ihr kommt, desto wuchtiger erscheint sie gegenüber den Dächern und Türmen der Ansiedlung: Wahrhaft das Haus Gottes unter den Menschen.

Einen kurzen Bericht von der Weihe gibt Rorate Cæli, eine Bildersammlung mit wunderbaren Photos zeigt die Petrusbruderschaft auf Flickr.

Schlechte Nachrichten von den FFI

Der dem gegenwärtigen Regiment im Vatikan eng verbundene Vaticanista Andrea Tornelli berichtet auf seinem Blog über eine Zusammenkunft von Papst Franziskus mit einer Gruppe der unter kommissarische Verwaltung gestellten Franziskaner der Immakulata. Wir zitieren einige Ausschnitte nach der deutschen Übersetzung auf katholisches.info:

Papst Bergoglio zeigte sich bestens informiert über alles, er verfolgt die Angelegenheit aus nächster Nähe. Er zeigte mehrfach seine Wertschätzung für Pater Volpi und dementierte damit, daß die Leitungsentscheidungen des Kommissars und seiner Mitarbeiter ohne sein Wissen getroffen werden.

Wegen der kommissarischen Verwaltung und der Einschränkung des Gebrauchs des alten Missale, das im Gegensatz zu dem, was gemäß Motu proprio Summorum Pontificum gilt, im Fall der Franziskaner der Immakulata nur nach vorherigem Ansuchen und Genehmigung durch die Oberen gebraucht werden kann, kam es unter Brüdern und Seminaristen zu Abtrünnigkeit. (...)

Zum Motu proprio sagte Papst Franziskus, sich nicht von der Linie Benedikts XVI. lösen zu wollen und erklärte, daß auch den Franziskanern der Immakulata die Freiheit bleibt, die Alte Messe zu zelebrieren, auch wenn für den Moment wegen der Polemiken über den ausschließlichen Gebrauch dieses Missale – ein Element, das nicht Teil des Gründungscharismas des Ordens war – eine „Unterscheidung“ mit dem Oberen und mit dem Bischof notwendig ist, wenn es sich um Zelebrationen in Pfarrkirchen, Wallfahrtsorten und Ausbildungshäusern handelt. Der Papst erklärte, daß es Freiheit brauche, sowohl für jene, die im Alten, als auch für jene, die im Neuen Ritus zelebrieren wollen, ohne daß der Ritus zu einer ideologischen Fahne wird. (...)

Franziskus sagte auch, daß er die Schließung des ordenseigenen Theologischen Instituts der Franziskaner der Immakulata (STIM) wollte, damit die Seminaristen an den päpstlichen Theologischen Fakultäten in Rom studieren. Er präzisierte zudem, daß in der Kirche die Orthodoxie durch den Nachfolger des Petrus garantiert wird."

Wir haben uns bei diesen Ausschnitten auf Passagen des Artikel von Tornielli beschränkt, die er als Referat von Ausführungen des Papstes darstellt. Wie zuverlässig diese sind, entzieht sich unserer Beurteilung. In seinen Angaben zu den Zahlen der Ordensangehörigen, die sich um eine Neuordnung des Ordens  im Sinne der Tradition bemühen, weicht Tornielle jedenfalls erheblich von anderen hier vorliegenden Informationen ab.

 

Priesterweihen bei der FSSPX

Am vergangenen Freitag, dem 13. Juni, hat der Generalobere der Piusbruderschaft Weihbischof Fellay im amerikanischen Seminar seiner Gemeinschaft in Winona sieben Priester und fünf Diakone geweiht. Am Freitag der kommenden Woche, dem 25. 6., wird Weihbischof Tissier de Mallerais acht Diakonen der Bruderschaft die Priesterweihe erteilen  und sieben weitere Seminaristen zu Diakonen weihen. Damit gehören der Bruderschaft fast 600 Priester an.

Ausführliche Berichte und zahlreiche Bilder gibt es auf der Website des St. Thomas Aquinas Seminary der FSSPX.

Zusätzliche Informationen