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Rücktritt in Mariawald

Unter Datum vom 25. Oktober hat Abt Josef Vollberg OCSO von Mariawald mitgeteilt, daß er sein Amt mit Ablauf dieses Kirchenjahres niederlegen wird. Ab dem 1. Adventssonntag wird er dann auf Anordnung der Ordensleitung als Prior weiterhin Ortsoberer im Kloster sein, die kanonische Leitungsgewalt wird dann beim Abt des Klosters in Tilburg, Dom Bernardus, liegen. Abt Vollberg zieht mit seinem Schritt die Konsequenz aus einer im Rahmen der letzten Visitation ermittelten Bestandsaufnahme der Situation in Mariawald. Diese ist nach wie vor davon geprägt, daß die meisten Anghörigen des kleinen Konvents der alten bis sehr alten Generation angehören, die der Rückwendung zu den liturgischen und monastischen Traditionen des Ordens skeptisch bis ablehnend gegenübersteht. Sie sind teils nicht bereit, teils nicht fähig, die Wiederbelebung des zisterziensischen Ordenslebens in Mariawald - als deren Motor sie Abt Vollberg ursprünglich gewollt und gewählt hatten - in der erforderlichen Weise zu unterstützen.

Wie der Abt in seiner gestrigen Erklärung mitteilt, bedeutet sein Schritt zumindest auf kürzere Sicht nicht das Ende des unter seiner Verantwortung eingeschlagenen Weges.

Durch die Neuordnung erhalten wir in Mariawald die Möglichkeit, für die älteren Mitbrüder, wenn es die Situation verlangt, durch Hilfe von Dom Bernardus besser zu sorgen. Die jüngeren Mitbrüder haben ausdrücklich den Segen und die wohlwollende Zustimmung des Immediaten, mit mir als Prior den Weg der Tradition weiterzugehen. Auch hier wird Dom Bernardus, wenn es nötig oder gewünscht ist, mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Mariawald bleibt als Abtei erhalten. Durch die zusätzliche Hilfe wird es neuen Kandidaten für das Ordensleben leichter, ihrer Berufung zu folgen.

Alle Freunde der Abtei bitte ich, die Neuorientierung als Maßnahme für eine besser gesicherte Zukunft unserer geliebten Abtei zu begrüßen und durch ihr Gebet zu begleiten.

Diesem Appell schließen wir uns aus ganzem Herzen an und geben ihn hier gerne weiter.

Spaltung und Neubeginn

Bild: The Remnant

 

Im Vergangenen Monat sprach Bischof deGalaretta von der Piusbruderschaft unter Berufung auf die anhaltende Notsituation in der Kirche die Anerkennung einer Gruppe von Franziskanerinnen in Guatemal als offizielle Gemeinschaft innerhalb der Piusbruderschaft aus. Damit hat ein langjähriger und für alle Beteiligten überaus schmerzhafter Prozess sein vorläufiges Ende gefunden. Er verdient insoweit auch im entfernten Europa Beachtung, als er ein Beispiel für die Entschlossenheit bietet, mit der das kirchliche Establishment jede Rückwendung zur Tradition in seinem Einflussbereich zu verhindern sucht – und ebenso für die Entschlossenheit vieler Neuentdecker der Tradition, sich ihren Weg von niemandem verbauen zu lassen.

Die derzeit sieben Schwestern der neuen Gemeinschaft gehörten ursprünglich zu einer Gemeinschaft von Franziskanerinnen, die in Quetzaltenango, mit 140 000 Einwohnern zweitgrößte Stadt des Landes, ein Kinderheim für schwer behinderte und von ihren Eltern verlassene Kinder betreute. Ihre tägliche Arbeit gab den Angehörigen des Konvents viele Anstöße, über ihren Glauben, ihre Kirche und das Verhältnis zur Welt nachzudenken – das Ergebnis war, daß sie sich seit der Promulgation von Summorum Pontificum immer stärker der überlieferten Lehre und Liturgie der Kirche zuwandten. Durchaus zum Missvergnügen des Ortsbischofs, aber auch einiger Schwestern der Gemeinschaft selbst.

In einem Vorgehen, das fast wie ein Probelauf zur späteren Zerschlagung der Franziskaner der Immakulata im Weltmaßstab erscheint, versuchte die Ordensleitung, die Entwicklung wieder in ihrem Sinne zu kontrollieren. Die Superiorin wurde ihrer Position enthoben, die „Rädelsführerinnen“ wurden einzeln an verschiedene andere Niederlassungen der Gemeinschaft versetzt. Eine Maßnahme, die im Zeitalter digitaler Kommunikation freilich keinen durchschlagenden Erfolg verspricht. Die Schwestern blieben in Verbindung, und sieben von ihnen übersiedelten dann im Herbst 2012 in Räumlichkeiten des Exerzitienhauses der Piusbruderschaft in Guatemala City. Dort übernahmen sie zunächst die Hauswirtschaft sowie Feld- und Gartenarbeiten, darüberhinaus betreuten sie einige von ihrer Lebenweise und Orientierung angezogene Postulantinnen. Im Übrigen arbeiteten sie am Entwurf einer Zukunft für die so aus dem bisherigen sicheren Rahmen – das Kinderhaus in Quetzaltenago ist finanziell gut ausgestattet – herauskatapultierte Gruppe. Mit der Konstituierung als Gemeinschaft innerhalb der Piusbruderschaft ist damit ein wichtiger Punkt erreicht. Allerdings nur ein Ausgangspunkt für das große Ziel: Erichtung eines Heims für behinderte Kinder in Quetzaltenago.

Ausführliche Informationen zum Thema bietet The Remnant.

Vor der Einigung mit Pius?

Katholisch.de - also die offizielle Seite der deutsch-katholischen Kirche - veröffentlichte am 6. 9. einen zusammenfassenden Bericht über eine Rede von Bischof Fellay Ende letzten Monats in Neuseeland. Der Bericht erscheint auf den ersten Blick ungewöhnlich sachlich - seine inhaltliche Richtigkeit können wir derzeit nicht überprüfen, da uns der Text der Rede nicht vorliegt. Zitat nach katholisch.de:

Im Juli hatte der Vatikan der bislang nicht offiziell anerkannten Gruppierung den Status einer sogenannten Personalprälatur innerhalb der Kirche in Aussicht gestellt. Das sei "so etwas wie eine 'Superdiözese', unabhängig von den Ortsbischöfen", erklärte Fellay. Demnach solle die Prälatur von einem Bischof geleitet werden, den der Papst – ähnlich wie bei der Ernennung von Diözesanbischöfen – aus einer Vorschlagsliste der Bruderschaft auswählt. Der Bischof habe auch das Recht, Schulen und Priesterseminare zu betreiben, sowie Gesellschaften des geweihten Lebens anzuerkennen. "In anderen Worten: keine Änderung für Euch", sagte Fellay den Zuhörern seines Vortrags in der Pfarrei der Piusbrüder. "Alles, was sich mit der Anerkennung (durch den Vatikan) verändern wird, ist, dass Ihr dann Katholiken seid."

Es ist nicht nur die Wiedergabe des letzten Satzes, die hier Zweifel weckt. Schließlich besteht die Bruderschaft energisch darauf, daß sie Katholiken sind, auch ohne Regularisierung. Und dann natürlich das gesamtkirchliche Umfeld, nicht nur die speziuelle Lage in Deutschland. Ebenfalls am gestrigen Tage veröffentlichte Sandro Magister einen Beitrag, der nachzeichnet, wie die vom Papst ernannte Bischöfe Süditaliens den dort seit vielen Jahrhunderten ansässigen mit Rom in Einheit stehenden Gemeinden mit orientalischem Ritus - ursprünglich Flüchtlinge aus dem islamisch besetzten Balkan - das Leben schwer machen und ihre Identität zerstören wollen. Zweifel daran, daß Rom den Katholiken der Tradition einen sicheren Hafen innerhalb der sonst überall auf (angeblichen) Konzilskurs getrimmten Kirche einräumen wollte, sind nicht von der Hand zu weisen.

So bleibt der auch von früheren Erfahrungen her naheliegende Verdacht, die Redaktion von katholisch.de wolle in dem von ihr erreichten progressiven Umfeld einen „Aufschrei“ auslösen, der die Gespräche zwischen Pius und Vatikan, welchen Status sie auch immer erreicht haben mögen, stört oder endgültig zum Scheitern bringt. Eine 'Superdiözese' der oben skizzierten Art wirft nicht nur objektive kirchenrechtliche Probleme auf - sie wäre auch für die deutsch-katholische Mehrheit der Bischöfe hierzulande kirchenpolitisch kaum erträglich.

Diakonenweihen bei Petrus

Bild: fsspwigratzbad.blogspot.de

Auf dem (französischsprachigen) Blog Seminaire Saint-Pierre Wigratzbad fanden wir Bilder und einen kurzen Bericht von der am 7. Mai in der Pfarrkirche von Gestratz (20 Minuten vom Seminar entfernt) vorgenommenen Diakonenweihe der Bruderschaft.  Weihender Bischof war Mgr. Francois Bacque, ehemaliger apostolischer Nuntius in den Niederlanden. Geweiht und damit auch voll in die Bruderschaft aufgenommen wurden 11 Priesteramtskandidaten: Sechs Franzosen, zwei Tschechen, je ein Deutscher, Pole und Russe. Zwei der neuen Diakone, die bereits ihre Studien abgeschlossen haben, werden im Herbst die Priesterweihe empfangen; die anderen im nächsten Jahr. Bereits im März waren zwölf Seminaristen des amerikanischen Seminars der Bruderschaft in Denton, Nebraska, zu Diakonen geweiht worden. Mit insgesamt 23 neuen Diakonen verdoppelt die Petrusbruderschaft nahezu ihren üblichen Jahresdurchschnitt. 

Extra ecclesiam nulla salus

Bild: sspx.orgBei der Einweihung einer neuen Kirche der Bruderschaft im französischen Montréal-de-l‘Aude am 1. Mai hat Bischof Fellay eine Predigt gehalten, in der er auch auf die aktuelle Entwicklung der Kirche und den Status der Bruderschaft eingegangen ist. Zum Stand der Gespräche der SSPX mit Rom hat er eindeutig erklärt, daß die Gesprächspartner nicht länger „die Anerkennung des Konzils“ zur Vorbedingung einer regulären Status in der Kirche machen. Auch die Anerkennung, daß die Liturgiereform ein positives Ergebnis erbracht habe, wird nicht länger verlangt. Begrifflich wird dieser Kurswechsel damit begründet, daß es um pastorale und nicht um doktrinäre Fragen gehe. Dazu Fellay: „Das ist das, was wir immer gesagt haben: Das Konzil hat pastorale Zielsetzung und wollte keine verbindlichen Lehraussagen treffen.“

Der Bischof räumte ein, daß wohl nicht alle in Rom das so sehen, ist auch nicht nicht sicher hinsichtlich der Nachhaltigkeit der damit eingetretenen Veränderung. Dennoch spricht er von einem „Wendepunkt in der Kirchengeschichte“ und zeigt sich zuversichtlich, daß eine Bestätigung der vollen Gemeinschaft erfolgen kann, ohne daß die Bruderschaft ihre bisherigen Positionen der Kritik an wesentlichen Konzilsdokumenten und der Liturgiereform aufgeben muß.

Fast noch wichtiger als diese kirchenpolitische Ansage erscheint uns die geistliche Wegweisung, die der Bischof den Mitgliedern der Bruderschaft und allen Katholiken, die angesichts der chaotischen Entwicklung der letzten Jahre zu verzweifeln beginnen, mitgibt. Hier unsere Übersetzung der entsprechenden Passage seiner Predigt.

Wir wollen Gott bitten, daß er uns dabei hilft, dieses Geheimnis etwas besser zu verstehen und trotz allen menschlichen Elends zu begreifen, daß dieser Papst – obwohl er unglaubliche Dinge hinsichtlich der Morallehre sagt und uns erklären will, daß Sünde und Stand der Gnade das gleiche wären, das ist wirklich unglaublich und unerhört – daß dieser Papst dennoch Dinge bewirken kann, die heiligen und retten. Gott hat ihm nicht seine Macht genommen, zu binden und zu lösen (Mt. 16,9). Er kann Gutes tun und er tut es noch. Mit den Bischöfen ist es das Gleiche. Das sind große Geheimnisse. Das bedeutet nicht, daß wird dem Schlechten, das geschieht, zustimmen – bei weitem nicht. Wir lehnen es ab und sind davor auf der Hut. Aber gleichzeitig nehmen wir wahr, daß es in der Kirche etwas gibt, das stärker und größer ist als das, was wir sehen: Das ist Gott, der unendliche Gott, unendlich heilig, unendlich gut. Es gibt nur einen Weg, der uns für ünsere Rettung gegeben ist, einen anderen gibt es nicht. Wenn wir in den Himmel kommen wollen, müssen wir durch die Kirche gehen, die römisch katholische Kirche, einen anderen Weg gibt es nicht. Wir können versuchen, zu erfinden, was wir wollen – das nutzt alles nichts. Das ist der einzige Weg. Deshalb dürfen wir die Kirche nicht verlassen.

In der Kirche geschehen derzeit skandalöse Dinge, das ist wohl wahr. Wir beobachten eine zunehmende Verwirrung, eine immer chaotischer werdende Situation. Man fragt den einen Bischof nach seiner Meinung, und dann einen anderen – und sie geben widersprüchliche Antworten, selbst in den Grundfragen: Zum Glauben und darüber, was wir tun müssen, um gerettet zu werden. Das ist äußerst besorgniserregend, und je länger es dauert, desto mehr breitet sich das aus.

Gleichzeitig sehen wir jedoch, wie Gott in seiner Kirche wirkt. Gleichzeitig sehen wir, daß insbesondere in allerjüngster Zeit eine Gegenreaktion einzusetzen beginnt – bis hinauf in den höchsten Rängen der Hierarchie. Es gibt Kardinäle und Bischöfe, die zu sagen beginnen: Das geht zu weit! Sie beginnen, sich zu Wort zu melden. Ich möchte sagen, daß wir nicht mehr die einzigen sind, die protestieren und reagieren. Es werden mehr – und das ist neu.“

Einen ausführlicheren Auszug aus der zitierten Predigt von Bischof Fellay bietet sspx.org

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