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Eine blühende Gemeinschaft

Bild: New Liturgical MovementAm Sonntag, den 20. August - wir erfahren erst jetzt davon - sind im Priorat unserer Lieben Frau von Epehsus in St. Joseph, Missouri (80 000 Einwohner), sechs junge Frauen als Novizinnen der Benediktinerinnen Mariens, Königin der Apostel, eingekleidet worden. Zwei weitere Schwestern, die der Gemeinschaft schon länger angehören, legten ihre einfachen Gelübde ab. Die junge Gemeinschaft, die das Stundengebet und die gesamte Liturgie in ihrer überlieferten Form pflegen, ist 1995 mit Unterstützung der Petrusbruderschaft gegründet worden. Sie wurde 2014 von Bischof Finn im Rahmen von Ecclesia Dei als Einrichtung diözesanen Rechts offiziell errichtet. Die Gemeinschaft mit im vergangenen Jahr über 10 Profess-Schwestern hat außerhalb von St. Joseph mit dem Bau eines Klosters, begonnen, in dem die Schwestern in klassischer benediktinischer Tradition ein Leben des Gebets und der Arbeit, größtenteils in der Landwirtschaft, führen. Wie die Zahl von sechs Neuaufnahmen anzeigt, finden Spiritualität und Lebensweise der Nonnen, die die „Option Benedikt“ in ihrer konsequentesten Form verwirklichen, erfreulichen Anklang.

Die Einkleidung und Profess am 20. August erfolgte im Rahmen eines feierlichen „Hochamtes in Anwesenheit eines höheren Prälaten“, das P. Mark Bachmann OSB von der Abtei Clear Creek mit Assistenz von Priestern der Petrusbruderschaft zelebriert. Der „höhere Prälat“ war der Nachfolger von Bischof Finn, in Kansas City-St. Hoseph, Bischof James Johnston. Er nahm auch die einfachen Gelübde der beiden Novizinnen entgegen. Die von ihm zum Hochamt gehaltene Predigt ist zusammen mit mehreren Bildern von Hochamt und Profess auf New Liturgical Movement wiedergegeben.

Das Missale der Ordinariate

Bild: Personalordinariat des Stuhles PetriDen größten „Neuigkeitswert“ der in Ausgabe 2017-II der UVK präsentierten Vorträge auf der 18. Kölner Liturgischen Tagung im Frühjahr hat für uns die Vorstellung des Messbuchs der Personalordinariate der anglikanischen Tradition. Übernommen hatte diese Vorstellung Bischof Steven Lopes vom Personalordinariat des Stuhles Petri in Nordamerika, der selbst maßgeblichen Anteil an der an der Erarbeitung dieses Missales hatte, das seit 2015 unter dem Titel „Divine Worship: The Missal“ offiziell in Kraft ist. Dieser Titel ist der offizielle Titel, die Sprache dieses Missales ist Englisch in einer leicht altertümlichen, vom Alltag unterschiedenen aber dennoch ohne größere Mühe verständlichen Form.

Wir haben hier bisher über die Liturgie der Ordinariate hauptsächlich unter dem Aspekt berichtet, daß diese Liturgie eine Form der Meßfeier ermöglicht, die dem überlieferten Ritus sehr nahe kommt. Das ist richtig – aber nur ein Teil der Wahrheit. Bischof Lopes legt – sicher nicht ganz ohne nachvollziehbare kirchenpolitische Motivation – großen Wert auf die Feststellung, daß The Missal einerseits auf die aus dem 11. Jahrhundert stammenden spezifisch englischen liturgischen Traditionen von Sarum/Salisbury zurückgeht, andererseits aber „sein theologischer und den Rubriken entsprechender Kontext eindeutig die ordentliche Form des römischen Ritus“ ist. Tatsächlich gilt die „General Instruction of the Roman Missal“ des modernen Ritus auch für die Liturgie des Ordinariats, wobei The Missal freilich einen rubrizistischen Anhang für die zahlreichen Fälle enthält, in denen diese Liturgie vom aktuellen „Missale Romanum“ abweicht.

Eine dieser Abweichungen ist überaus bezeichnend: The Missal enthält neben dem Römischen Kanon nur noch einen weiteren, nämlich das sogenannte 2. Hochgebet – und zu dem ist ganz im Sinne der General Instruction angemerkt, daß er nur für Messen an Werktagen, für Kinder oder unter anderen besonderen pastoralen Notwendigkeiten zu verwenden ist. Ein anderes besteht darin, daß die Ordnung von The Missal in Übereinstimmung mit den Gewohnheiten der Anglikaner in Nordamerika die Feier der hl. Messe „ad Dominum“ zur Regel macht – ohne dabei zu verhindern, daß dort, wo sich wie vielfach in England die Richtung „ad Populum“ durchgesetzt hat, weiterhin entsprechend verfahren wird. Derlei ist wohl darunter zu verstehen, wenn Lopes von Beispielen spricht, „wie Divine Worship zur Erneuerung und Weiterentwicklung des Römischen Ritus beitragen kann“ - wenn man nicht auf Bruch, sondern auf Kontinuität setzt.

In seinen sehr materialreichen Ausführungen behandelt Bischof Lopes im Wesentlichen 4 Bereiche. Zunächst bestimmt er in einigen Grundelementen den Umfang und die Charakteristik des „anglican patrimony“, das die Katholiken des Ordinariats in die Einheit einbringen. Vor diesem Hintergrund beschreibt er dann in einiger Ausführlichkeit das, was er als „die Ordinariatsform des Römischen Ritus“ bezeichnet. Dabei macht er erneut deutlich, daß mit „Römischer Ritus“ hier die „ordentliche Form“ gemeint ist – freilich nur um später ausführlich die Elemente vorzustellen, bei denen sich die Ordinariate an der überlieferten Liturgie orientieren.

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Petrusbruderschaft in Philadelphia

Während Lifesite-News heute erneut die Gerüchte aufgreift, Rom plane die Ghettoisierung der überlieferten Liturgie in einer künftigen Personalprälatur der FSSPX - hier unser Bericht vom 14. Juli - setzen amerikanische Bischöfe ihren Kurs ansatzweiser Integration der überlieferten Liturgie in ihre Diözesen fort. Wie Erzbischof Charles Chaput am dienstag auf seiner Facebook-Seite mitgeteilt hat, wird künftig ein Priester der Petrusbruderschaft die Seelsorge für die Karmeliterinnen des Konvents St. Joseph und die darum versammelte Gemeinde in Philadelphia übernehmen.

Das Kloster der unbeschuhten Karmeliterinnen in Philadelphia besteht seit 1902. Der Konvent wurde durch den kürzlich erfolgten Zugang von sechs Schwestern aus Valparaiso und vier aus Elysburg peresonell so verstärkt, daß seine Zukunft gesichert ist. Der Orden gibt seinen Klöstern Unter- und Obergrenzen für die Zahl der Angehörigen eines Konvents vor, die erforderlichenfalls durch Translokationen eingehalten werden. Die unbeschuhten Karmeliterinnen führen ein streng von der Welt abgeschiedenes Leben der Kontemplation und des Gebets. Unser Bild  von der Website des Konvents in Philadelphia zeigt den Blick aus dem abgeteilten „Nonnenchor“ der Klosterkirche auf die heilige Liturgie.

Eine Kirche für Christus den König

Bild: Betty Longbottom, Wikimedia CC BY-SA 2.0Eine erfreuliche und in vielerlei Hinsicht zum Nachdenken anregende Nachricht kommt aus der englischen 150 000-Einwohner-Stadt Preston. Dort wird im Herbst das Institut Christus König und Hoher Priester die Seelsorge in der zentrumsnahen historischen Kirche des Hl. Thomas von Canterbury und der Englischen Märtyrer übernehmen. Das Institut, das in den vergangenen Jahren einen erfreulichen Wachstum an Berufungen zu verzeichnen hatte, ist außer in Lancaster, zu dem Preston gehört, auch noch in den britischen Diözesen Liverpool, Shrewsbury und East-Anglia mit der Seelsorge in Pfarreien beauftragt. Insoweit ist die jetzt in einer gemeinsamen Presserklärung von Bischof Michael Campbell von Lancaster und Generalprior Wach vom Institut bekanntgegebene Entscheidung keine Besonderheit. Die Besonderheiten zeigen sich beim Blick insbesondere auf den Ort.

Besonders auffällig: In Preston gibt es mit der Kirche St. Walburge‘s bereits eine weitere vom ICKSP (seit 2014) betreute Pfarrei – sie liegt noch nicht einmal 1 km von English Martyrs entfernt. Und ebenso wie in St. Walburg‘s ist vereinbart, daß auch in English Martyrs einmal in der Woche (und hier am Samstag Abend) ein Diözesanpriester eine Messe nach dem Novus Ordo zelebriert – solange die Personalsituation der Diözese das zuläßt. Diese Situation ist dadurch gekennzeichnet, daß es in der Diözese Lancaster gegenwärtig 80 aktive und 40 pensionierte Priester gibt  – die Altersstruktur dürfte der üblichen entsprechen, so daß sich das Verhältnis in wenigen Jahren umkehren wird. Dazu kommen knapp 50 aktive ständige Diakone, von denen ebenfalls bereits 20 im Ruhestand sind. Und dabei hat allein die Stadt Preston mindestens zehn zu frömmeren Zeiten erbaute katholische und ebenso viele anglikanische Kirchen – beiderseits viele von der Schließung bedroht.

Eine weitere Besonderheit der geographischen Lage: English Martyrs liegt unmittelbar westlich eines Stadtteils, in dem eine erste flüchtige Übersicht auf Google Earth mindestens 5 Moscheen ermittelte – die nächstgelegene gerade einmal 300 m entfernt. Darunter auch einige mit so anheimelnden Namen wie Quwwat ul Islam (Macht des Islam, hier mit angegliedertem isamischem Schulzentrum) oder Felsendom-Moschee. Noch einmal einen halben km weiter westlich liegen dann noch eine Koranschule, in mittlerer Nähe ein Gebetshaus AfriChild Ministries und das Vajravahi Kadampa Buddhist Centre südlich von St. Walburge‘s. Was fiel sonst noch auf? Preston Church4You, die Preston Ethical Spiritualist Church, Preston Christadelphians und The Wycliffe Memorial Church.

Diesem Befund nach zu urteilen, ist die Nachfrage nach spirituellen Angeboten in dieser doch recht kleinen Stadt sehr umfangreich. Man kann mit Interesse beobachten, was das Institut Christus König in diesem Umfeld erreichen kann.

Ergänzung am 12. 7.:

Unter Datum von heute bringt New Liturgical Movement einen Bildbericht über die historische und architektonische Bedeutung von English Martyrs

Gott gebührt die erste Stelle

Die „Option Benedikt“ - IV

Das allgemeine Programm der Gemeinschaften, in denen Christen sich den Zumutungen und Ungeheuerlichkeiten des Zeitgeistes widersetzen können, wurde in Teil III dieser Buchvorstellung skizziert. Es ist überaus anspruchsvoll. Wie könnten Gemeinschaften aussehen, die das auch in der Praxis umsetzen könnten? Die Frage wird bei Dreher nicht zusammenhängend beantwortet – aber seine Überlegungen enthalten an verschiedenen Stellen wertvolle Hinweise.

Das entscheidende Element zuerst: Die Gemeinschaften müssen Menschen, am besten ganze Familien umfassen, die sich darin einig sind, daß sie in Ihrem Leben Gott den höchsten Stellenwert einräumen und daß sie sich, ganz benediktinisch gesprochen, darin unterstützen wollen, in den Himmel zu kommen. Und das eben nicht in klösterlicher Abgeschiedenheit – was seinerzeit manches einfacher machte – sondern mitten in der Welt, meistens wohl innerhalb großer Städte. Dort sind die Arbeits- und Lebensbedingungen diesem Ziel alles andere als förderlich – aber dort gibt es auch die größte Chance, Gleichgesinnte zu finden, um diese Gemeinschaften so stark werden zu lassen, daß sie eine Chance haben, ihr Ziel zu verfolgen.

Ein Leben unter dieser Zielsetzung stellt unter den bereits eingetreten oder für die Zukunft zu erwartenden gesellschaftlichen Rahmenbedingungen weit aus höhere Ansprüche als die Organisation von Gottesdiensten, Gebetskreisen, Bibelstunden, Kinderkatechismus und ähnlichem. Immer drängender stellt sich die Aufgabe, eigene Bildungseinrichtungen aufzubauen, die geeignet sind, der zeitgeistigen Indoktrination etwas entgegenzusetzen. Das Recht der Eltern, die Erziehung ihrer Kinder nach den hergebrachten Grundsätzen der christlich-abendländischen Kultur zu gestalten – sei es durch Privatschulen, sei es durch Homeschooling oder in Mischformen – ist ein natürliches Menschenrecht, zu dessen Erhalt und Durchsetzung jede Anstrengung geboten ist. Auch da, wo das die finanzielle Leistungsfähigkeit der Eltern oder der Gemeinschaft aufs äußerste belastet und Berufs- und Karrierechancen beeinträchtigt. Auch da, wo es erst politisch erkämpft werden müßte wie in Deutschland oder gegen Angriffe verteidigt wie in den USA.

Und mit der Vermittlung einer an christlichen Grundsätzen orientierten Bildung und Erziehung ist es ja nicht getan. Nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre macht sich Dreher in Einem keine Illusionen. Es wird in Zukunft immer mehr Berufe geben, in denen Christen, die ihren Glauben wirklich ernst nehmen und nach seinen Geboten leben, entweder nur noch schlechte Aussichten haben oder erst gar nicht zugelassen werden. Er riskiert es nicht, diese Tendenz konsequent zu Ende zu denken – allerdings erinnert er punktuell daran, daß es auch in der Vergangenheit vielfach Situationen gab, in denen Christen sich um ihres Glaubens willen etwa zur Gründung eigener Siedlungen oder sogar zur Auswanderung zwangen. Mittel, die in Zeiten weltumspannender Kommunikationsmedien nur begrenzt praktikabel erscheinen.

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