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Neuer Generalrat für die SSPX

Bild: fsspx.news/de/Die Piusbruderschaft hat auf ihrem gegenwärtig in Econe stattfindenden Generalkapitel eine neue Führung gewählt: Generaloberer mit satzungsgemäß 12-jähriger Amtszeit wird der bisherige Obere des italienischen Distrikts, Davide Pagliarini (47). Seine „Assistenten“, die mit ihm den Generalrat bilden, sind Bischof Gallareta (61) aus Spanien und der Franzose Christian Bouchacourt (59). Die Wahl ist einerseits eine Überraschung, da vielfach mit einer Wiederwahl des bisherigen Generaloberen Bischof Fellay gerechnet worden war. Sie bedeutet andererseits einen Akt der Normalisierung, da die Wahrnehmung der Position des Generaloberen durch einen Weihbischof eher eine Ausnahme darstellen sollte. Der neue Generalobere gilt im Prinzip ebenso wie Bischof Fellay als Befürworter einer Wiederherstellung der vollen Einheit mit Rom – sie soll ihm jedoch, wie es heißt, weniger „Herzensangelegenheit‘“ sein als dem Vorgänger.

In der Bruderschaft waren in den vergangen Jahren verschiedentlich Bedenken laut geworden, eine Einigung mit Rom könnte unter Bedingungen erfolgen, die es der Bruderschaft unmöglich machen würden, im Falle eines römischen Kurswechsels ihre frühere Autonomie zurückgewinnen zu können. Worum es dabei geht, beschreibt Fr. Hunwicke in seinem heutigen Kommentar auf „Mutual Enrichment“:

Man muß niemanden daran erinnern, wie Rom mit denen umgehen kann, die ihm auf Gnade oder Ungnade ausgeliefert sind. Und trotz aller anderslautenden Rhetorik ist Barmherzigkeit nicht gerade das Markenzeichen des aktuellen Regimes. Als Zyniker neige ich zu der Ansicht, daß jede Einigung die finanzielle Unabhängigkeit dieser uns so wertvollen und bewundernswerten Gemeinschaft sicherstellen muß, so daß sie für den Fall, daß Rom mit falschen Karten spielt, unbeschädigt ihren früheren Kurs wieder aufnehmen könnte. „Hände weg vom Bargeld und den Immobilien“ scheint mir eine höchst bedenkenswerte Forderung zu sein. Sich in den Besitz des Vermögens zu setzen. scheint ja eines der Hauptmotive hinter dem brutalen Vorgehen gegen die Franziskaner der Immakulata gewesen zu sein...

Die Wahl des Generalrates war einer der ersten Punkte auf der Tagesordnung des gestern begonnenen Generalkapitels, das noch eine Woche dauern wird. Deshalb gibt es darüber hinaus bis jetzt wenig zu berichten – außer dem bemerkenswerten Umstand, daß die Mitglieder des neuen Generalrats vor Übernahme ihrer Ämter in der Seminarkirche von Econe feierlich das Glaubensbekenntnis sprachen und den Antimodernisten-Eid (bis Paul VI. obligatorisch für alle höheren Amtsträger der Kirche) ablegten.

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Wer wirklich wissen will, wie neukatholische hate-speech funktioniert, kann es in diesem vorgeblich satirischen Kommentar von Björn Odenthal erfahren. Spucktüte bereithalten.

Benediktiner der Immakolata

Bild: http://blog.messainlatino.it/2018/03/suddiaconato-in-rito-antico-dolcedo-per.htmlAm 21. März, dem Tag des Heimgangs des hl. Benedikt von Nursia, spendete der emeritierte Bischof Mario Oliveri von Albenga-Imperia einem Mönch des neubegründeten Ordens der Benediktiner der Immakulata im Katharina-Kloster von Villatalla die Subdiakonsweihe. Ein weiterer Bruder erhielt die niederen Weihen. Der junge Orden wurde 2008 von zwei Mönchen aus Le Barroux gegründet – er orientiert sich noch kompromissloser als dieses „Stammkloster“ der traditionellen Benediktiner am ursprünglichen Regelwerk des hl. Benedikt. Die Anerkennung der Gemeinschaft als Instituts diözesanen Rechts war dann vor einem Jahr bereits unter dem Nachfolger von Bischof Oliveri, Msgr. Guglielmo Borghetti, erfolgt. Bischof Borghetti nahm diese Woche auch „in choro“ an den Weihezeremonien teil. Das ist kirchenpolitisch insofern von Bedeutung, als die vorzeitige Emeritierung von Bischof Oliveri allgemein mit dessen traditionsorientierten Kurs begründet worden war und man von seinem Nachfolger eine modernistische Wendung – je nach Standpunkt – befürchtet oder erhofft hatte.

Die Benediktiner der Immakolata, an deren Namensgebung und öffentlichen Auftreten man unschwer Parallelen zu den Franziskaner der Immakolata erkennen kann, sind bisher nur in dem einen Kloster in Villatalla präsent. Der Orden hat derzeit knapp 10 Mitglieder, von denen die meisten ganz der älteren Tradition entsprechend keine Priester sind.

Das Bild entnahmen wir dem reichhaltig illustrierten Bericht über die Weihe auf Messainlatino.

Kein Priestermangel bei Petrus

Quelle: Die genannte Website der FSSPDie in Lehre und Liturgie der Tradition folgende Petrusbruderschaft hat auf ihrer englischsprachigen Website beeindruckende Zahlen zur personellen Entwicklung der letzten Jahre vorgelegt. Danach gehören der Bruderschaft Ende vergangenen Jahres 287 Priester an, die in insgesamt 129 Diözesen tätig sind und weltweit 40 Personalpßfarreien für die Gläubigen der überlieferten Liturgie betreuen. Dazu kommen 21 Diakone, die – so Gott will – in diesem Jahr die Priesterweihe empfangen werden. Daneben bereiten sich 129 weitere junge Männer als Postulanten und Seminaristen auf das Priestertum vor. In den letzten Jahren konnten 2015: 15, 2016: 16 und im vergangenen Jahr sogar 19 Priester neu geweiht werden.

Es wäre verfehlt, diese Zahlen jetzt im Sinne eines Wettbewerbs zu kommentieren und mehr oder weniger mechanisch mit den Zahlen einzelner Diözesen oder ganzer Länder zu kontrastieren. Dazu sind die Bedingungen regional zu unterschiedlich. Auch ist die Bruderschaft in vielen Regionen der Welt praktisch überhaupt nicht vertreten und selbst da, wo sie präsent ist, kann sie nicht überall in gleichem Maße wirksam werden. Aber die Piusbruderschaft hat ähnliche Zahlen zu vermelden, und auch von den viel kleineren Instituten Christus König und hoher Priester sowie Bon Pasteur werden erfreuliche Entwicklungen gemeldet.

Die auf Modernisierung um jeden Preis abzielenden Kräfte werden also zur Kenntnis nehmen müssen, daß der von ihnen seit Jahrzehnten propagierte und in der Fläche weitgehend durchgesetzte Weg nicht nur nach wie vor keine zufriedenstellenden Ergebnisse präsentieren kann, sondern auch in gar keiner Weise „alternativlos“ ist. Daran werden auch die für die „Amazonas-Synode“ längst vorbereiteten Ergebnisse, die sämtlich als vermeintliche Heilmittel noch mehr von dem verordnen, was bereits bisher erfolglos geblieben ist, nichts ändern.

Aufschwung in Lancaster

Bild: www.imschairman.orgDie englische Mittelstadt Preston (150 000 Einwohner) in Lancaster entwickelt sich immer mehr zu einem Schwerpunkt der Tätigkeit des Instituts Christus und Hoher Priester in England. Dabei kann es sich auf die Unterstützung von Ortsbischof Michael Campbell verlassen, der dem Institut seit 2014 bereits an zwei Kirchen der Stadt die Seelsorge übertragen hat. Am Sonntag den 12. 11. wird nun eine Gruppe von Schwestern der Anbetung des heiligsten Herzens Jesu, die einen Zweig des Instituts bilden, nach Preston übersiedeln um dort die spirituelle und pastorale Tätigkeit der Priester zu unterstützen.(Quelle)

Die Schwestern der Anbetung folgen dem Vorbild ihrer Patrone Franz von Sales und des hl. Benedikt. Ihr kontemplatives Leben ist vom traditionellen monastischen Rhytmus der Liturgie und des Ora et labora bestimmt. Sie leben jedoch nicht in der strengen Weltabgeschiedenheit der Klausur, sondern halten sich bereit, auch Aufgaben außerhalb ihres Klosters zu übernehmen - etwa in der Gemeindeseelsorge oder im Schulwesen. Weitere Informationen zur Schwesternschaft finden Sie auf der Website des Instituts.

In, nicht von der Welt

Die „Option Benedikt“ - VII

Es ist Zeit, den Faden der Option Benedikt wieder aufzunehmen. Wir hatten in bisher sechs Abschnitten wesentliche Inhalte des Buches von Rod Dreher dargestellt – hier die Links:

Am Schluß des bisher letzten Teils Mensch-Maschine-Medien hatten wir überdies auf die Beiträge von „King Bear“ aka Tobias Klein auf seinem Blog „Huhn meets Ei“ verlinkt, der dort umfangreiche Abschnitte aus dem Buch in Übersetzung präsentiert und wohl daran gehen möchte, das ganze Buch zu übersetzen. Wenn sich denn ein Verlag findet. Tobias Klein seinerseits hat bereits im Juli ebenfalls eine Liste von Artikeln zum Thema zusammengestellt. Mit diesen Hinweisen ist, wer sich näher informieren möchte, zunächst einmal recht gut bedient. Und das Buch in Originalsprache bleibt natürlich nach wie vor empfehlenswert. Es ist in einem typischen amerikanischen journalistischen Stil geschrieben und stellt keine allzu hohen Anforderungen an die Sprachkompetenz.

Wir wollen bei diesem Stand der Dinge noch weiter als bisher schon von Drehers Buch lösen und darüber nachdenken, wie sein Grundgedanke der Bildung von spirituell und sozial überlebensfähigen katholischen Gemeinden (communities, nicht parishes) wohl unter europäischen, speziell unter deutschen, Verhältnissen, anzugehen sein könnte. Schließlich gibt es bedeutende Unterschiede in den Rahmenbedingungen.

Die vielleicht wichtigste betrifft die unterschiedlichen Regelung zur Schulpflicht. In den USA haben Eltern wesentlich mehr Freiheit, zu bestimmen, welche Schule ihre Kinder besuchen sollen, wie an dieser Schule unterrichtet wird oder ob sie den Unterricht nicht sogar ganz oder teilweise in eigener Regie übernehmen wollen. Zwar gibt es auch dort im Zeichen des neuen Totalitarismus Bestrebungen, diese Rechte einzuschränken – aber das ist alles noch meilenweit entfernt von der deutschen Ausgestaltung einer allgemeinen Schulpflicht, die auf preussische Ursprünge zurückgeht, von den Nazis erheblich verschärft wurde und gegenwärtig durch eine Amok-laufende Kultusbürokratie immer stärker unter das Diktat von Relativismus und Genderismus gestellt wird. Anders als in den USA gibt es da praktisch kein Entrinnen. Und vielleicht – darüber wird noch nachzudenken sein – hat das unter den spezifischen deutschen Bedingungen auch positive Seiten.

Ein zweiter großer Unterschied betrifft die Stellung des Religiösen im öffentlichen Leben. Religion ist, auch wenn dort ebenfalls gewisse Säkularisierungstendenzen unverkennbar sind, im Leben vieler US-Amerikaner ein wichtiges Thema, und das Gespräch über religiöse Überzeugungen und Praktiken ist nicht wie in Deutschland mit starken Tabus aus vielen Lebensbereichen praktisch verbannt. Das macht es Amerikanern leichter, über den Rahmen bestehender Gemeinden hinaus Kontakte aufzunehmen und Netze zu knüpfen, die im Sinne eines „Community buildung“ genutzt werden können. Hier kommen dann auch die modernen Kommunikationsmedien positiv ins Spiel: Nie war es so leicht, gleichgesinnte Fremde ausfindig zu machen, wie mit Hilfe des Internets. Was keinesfalls dazu führen darf, die negativen Seiten der stürmischen „Dikgitalisierung“ aller Lebensbereiche auszublenden. Sowohl in den USA als auch in Deutschland und in vielen anderen Ländern ist mit den modernen digitalen Medien ein mächtiger „Miterzieher“ auf den Plan getreten, dessen Einfluß gar nicht hoch genug eingeschätzt werden kann.

„Schule“ und „Medien“ - diese beiden Stichworten verweisen auf eine der Hauptaufgaben, an denen sich jedes Konzept der Option Benedikt in der Praxis bewähren muß: Es muß den Eltern die Möglichkeit bieten, ihre Vorstellungen vom christlichen Leben sowie von der Gesellschaft und deren Wertorientierung an die nächste Generation, zuerst natürlich an die eigenen Kinder, weiterzugeben.

Völliger Abschluß von einer nicht ohne Gründe als feindlich angesehenen Umwelt wird dazu in der Praxis wenig hilfreich sein, und das nicht nur wegen der Schulpflicht, der man ja immerhin noch durch Auswanderung in ein (noch) weniger autoritär geprägtes Umfeld entrinnen könnte. Die fernab der Welt isoliert lebende Landkommune ist nicht die Zielvorstellung der „Option Benedikt“. Die meisten dahingehenden Versuche sind denn auch kläglich bis katastrophal gescheitert, und wir kennen nur eine einzige Form, die sich als lebensfähig erwiesen hat: Das Leben im Kloster nach der Regel des heiligen Benedikt und deren traditionellen Varianten.

Das ist hier aber nicht das Thema. Drehers „Option Benedikt“ richtet sich ausdrücklich an die Menschen, die sich dazu berufen fühlen, als Christen in der Welt zu leben – in der Welt, aber doch nicht von dieser Welt. Die „Option Benedikt“ verlangt es, diesen Widerspruch aufzulösen und fruchtbar zu machen – für sich selbst und die Familie, aber auch für andere. Sektenhafte Abschließung ist dazu kein geeignetes Mittel – dazu mehr in weiteren Beiträgen.

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