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Wie weiter mit der Piusbruderschaft?

Wieder einmal ist davon die Rede, „Rom“ (wer oder was auch immer das gerade sei) habe der Priesterbruderschaft einen neuen Vorschlag zur Regulierung ihres Status unterbreitet. Die Tatsache selbst kann nach einer Bestätigung durch P. Schmidtberger als sicher gelten - über den Inhalt und die Bedingungen im Einzelnen ist derzeit noch nichts bekannt. Wirklich überraschend kommt das nicht, seit Rom den de jure immer noch suspendierten Priestern der Gemeinschaft für das Jahr der Barmherzigkeit eine von der Zustimmung der Ortsbischöfe unabhängige Erlaubnis zum Beichthören gewährte.

Tatsächlich wurde ein neuer Vorschlag mit einem neuen, über das bisherige hinausgehenden Entgegenkommen durchaus dem Stil des aktuellen Pontifikats entsprechen. Soweit hinter den schwer deutbaren und oft widersprüchlichen Reden, Gesten und Aktionen des Papstes überhaupt eine Richtung erkennbar ist, deuten diese auf eine Absicht zu einer weitgehenden „Pluralisierung“ der Kirche: Hier ein Kontinent mit Partnerschaftssegnung ungeachtet des Geschlechts - dort einer mit Polygamie. Hier eine Volkskirche mit demokratischen Bischofswahlen durch die Gemeindebasis - dort Einsetzung von Bischöfen durch die zu nationalen Bischofssynoden aufgewerteten Bischofskonferenzen. Dort eine Sakramentenlehre in Reduktion auf die Taufe mit der Möglichkeit, auch Frauen zum Vorsitz in der eucharistischen Gemeindeversammlung zu betrauen - dort offenes Abendmahl mit Zutritt für jeden unabhängig von Konfession und Religion. Und alles ohne formelle Veränderung der Lehre, versteht sich.

Da könnte man durchaus auf den Gedanken kommen, den Pluralismus etwas ausgewogener erscheinen zu lassen, indem man hier ein Priesterseminar auf Grundlage der Summa des hl. Thomas und dort ein tridentinisches Levitenamt mit Diakon und Subdiakon hinzunimmt. „Lasst hundert Blumen blühen, lasst hundert Schulen miteinander wetteifern“ wurde schon einmal als Begleitmotto für eine große Revolution angestimmt.

Was „Rom“ zu Zugeständnissen geneigt stimmen könnte, lässt sich insoweit begründbar vermuten. Schwerer fällt es, Argumente zu finden, die eindeutig für oder gegen die Annahme einer solchen „Lösung“ sprechen könnten. Sicher, Einheit ist ein hohes Gut - aber wieviel Verschiedenheit im Grundsätzlichen verträgt eine Einheit, ohne zur bedeutungslosen Phrase zu werden? Und umgekehrt: Wenn jeder „sein Ding“ macht und dennoch alle „drin“ sind - welchen Sinn hat es dann noch, „draußen“ zu stehen? Und überhaupt: Was bedeutet „Regulierung“ in der Regellosigkeit?

Merkwürdige Fragen, von denen man sich bislang nicht vorstellen konnte, daß sie jemals im Zusammenhang mit „katholische Kirche" eine Rolle spielen könnten.

Nun auch die Franziskanerinnen der Immakulata

Nach über einjähriger „Visitation", die freilich keinerlei Ergebnisse für rechtlich benennbares Fehlverhalten erbrachte, hat die Ordenskongregation jetzt auch die Franziskanerinnen der Immakulata durch Ernennung einer Kommissarin unter Kuratel gestellt. Wenn es dem weiblichen Zweig der FFI nun ähnlich ergeht wie den Mönchen – und alles spricht dafür – bedeutet das die Zerschlagung des Ordens in seiner bisherigen Form und die Unterwerfung seiner Mitglieder unter ein Zwangsregime, dem sie sich ohne äußerste Gewissensqualen weder fügen noch entziehen können. Ein würdiger Beginn für das vom gegenwärtig glücklos herrschenden Papst ausgerufene Jahr der Barmherzigkeit.

Kommissarin wird mit Noris Adriana Calzavara ausweislich ihrer Facebook-Seite Repräsentantin einer Haltung und Praxis, die der Spiritualität der Franziskannerinnen der Immakulata völlig entgegengesetzt ist. Im Unterschied zu den Franziskanern, für deren Zerschlagung bis heute keine konkreten Gründe genannt worden sind, gibt es hinsichtlich der Franziskanerinnen nun zumindest einen deutlichen Hinweis. Im Dekret der Ordenskongregation heißt es, daß es den Franziskanerinnen „nicht gelungen ist, die Reichtümer der Konzilslehre und des folgenden päpstlichen Lehramtes in ihrem geweihten Leben auf angemessene Weise zu assimilieren und im Kontext ihres apostolischen Leben und Auftrags anzuwenden".

Zwar weiß in der seit Jahrzehnten herrschenden äußersten Verwirrung niemand mehr genau, was unter den Reichtümern der Konzilslehre oder unter dem gelegentlich auch von einem senilen Altkommunisten vorgetragenen päpstlichen Lehramt zu verstehen sei – aber der Punkt ist dennoch klar: Wer den Bruch mit der Vergangenheit der Kirche nicht nachvollziehen und an der überlieferten Lehre und Liturgie festhalten will, soll im amtlichen Gefüge der Nachkonzilskirche keinen Platz mehr haben. Und das, obwohl die Ordenskongregation, die seit Jahrzehnten nur noch den Zusammenbruch des Ordenslebens und die Auflösung zahlreicher Gemeinschaften verwaltet, besser als viele andere die faulen „Früchte" der praktischen Anwendung dessen kennen sollte, was gemeinhin als Konzilslehren ausgegeben wird.

Freilich fehlt es innerhalb und außerhalb der Kirche nicht an Stimmen, die das Ordensleben überhaupt für ein zu überwindendendes Relikt mittelalterlichen Irrglaubens halten und „religiöse" Gemeinschaften nur noch insoweit dulden wollen, wie diese sich gesellschaftlich nützlichen, verwertbaren und anerkannten Aufgaben widmen – bis hin zu einer zeitgemäßen „Sexualerziehung" und der Erteilung von Abtreibungslizenzen. So gesehen entbehrt es nicht der Logik, daß Ordensgemeinschaften wie die der Franziskaner und Franziskanerinnen der Immakulata, zumal sie auf beunruhigende Weise die Lebenskraft und Zeitgemäßheit der Ideale des traditionellen Ordenslebens verkörpern, in allerhöchstem Auftrag zerstört werden.

Aufwärts mit der Petrusbruderschaft

Die Website der amerikanischen Petrusbruderschaft hat Anfang der Woche die neuesten Statistiken zur zahlenmäßigen Entwicklung der Priesterbruderschaft veröffentlicht. Die Zahlen führen - für die heutige Kirche ine absolute Seltenheit - auf erfreuliche Weise nach oben. Mit 15 Priesterweihen war das zu Ende gehende Jahr das zweitstärkste Jahr in der Geschichte der Bruderschaft. Der jähjrliche Durchschnitt liegt bei 11. Weihen. Derzeit sind neben 262 Priestern 14 Diakone und 145 Seminaristen Mitglieder oder Anwärter der Bruderschaft. Das läßt erwarten, daß die Zahl der Priesterweihen auch in den kommenden Jahren über dem bisherigen Durchschnitt liegen wird. In diesem Jahr sind 34 junge Männer in die Seminare der Bruderschaft eingetreten, um ihre Berufung zu prüfen und sich auf den Weg zum Priestertum zu machen.

Mit Stand von diesem Jahr betreut die FSSP 34 Personalpfarreien und ist in weltweit 121 Diözesen mit 220 „Messzentren“ vertreten, in denen in der Regel mindestens einmal wöchentlich, nach Möglichkeit natürlich am Sonntag, eine hl. Messe im überlieferten Ritus stattfindet. Daneben werden in diesen Zentren Katechesen, Konvertitenkurse und andere Veranstaltungen zur Neuevangelisierung angeboten.

Die oben wiedergegebene Statistik zeigt einen bemerkenswerten Knick für die Jahre nach 2000. Danach ging die Mitgliederzahl für drei Jahre zurück, bei den Neueintritten dauerte es sogar 10 Jahre, bis der ursprüngliche Stand wieder erreicht wurde. Das Jahr 2000 war das Jahr der „Protokoll 1411/99-Krise“. Hinter dem Aktenzeichen verbirgt sich ein römischer Erlass, der von vielen Mitgliedern und Freunden der Bruderschaft als ein Versuch angesehen wurde, die Mitglieder generell zur (Kon-)Zelebration im neuen Ritus zu verpflichten. Erst durch das Pontifikat Papst Benedikts und vor allem durch das Motu Proprio Summorum Pontificum konnten diese Befürchtungen weitgehend ausgeräumt werden. Allerdings begründen seitdem viele Diözesanbischöfe ihre Weigerung, die FSSP zur Seelsorge in ihren vom Priestermangel geplagten Bistümern heranzuziehen, mit der Behauptung, für Priester, die im alten Ritus zelebrieren, gäbe es keinen Bedarf. Lieber setzen sie Laien für „Wortgottesfeiern“ ein oder unterstützen die Lobby für ein „Frauenpriestertum“.

So spiegelt sich die allgemeine Krise der nachkonziliaren Kirche auch in den ansonsten überaus erfreulichen Zahlen zur Entwicklung der Petrusbruderschaft.

Bilder von der Priesterweihe in Linz

Am 4. Juli hat Diözesanbischof Ludwig Schwarz im Linzer Mariendom Diakon Philipp Faschinger von der Petrusbruderschaft die Priesterweihe erteilt - Faschinger ist einer von insgesamt 7 Patres der Bruderschaft in Europa, die in diesem Jahr geweiht werden konnten. Seit gestern sind Bilder von der Weihezeremonie in Linz online auf der Website des deutschsprachigen Distrikts der FSSP.

Im nordamerikanischen Distrikt der Bruderschaft wurden in diesem Jahr insgesamt 8 Priester neu geweiht, hier gibt es Bilder auf der Website des Seminars Unserer Lieben Frau von Guadalupe.

 

Wie weiter mit den FFI?

Nach dem Tod von P. Volpi – der Herr sei seiner Seele gnädig – und der Ende Juni erfolgten Ernennung von P. Sabino Ardito SDB zu seinem Nachfolger als Kommissar für die Angelegenheiten der Franziskaner der Immakulata stellt sich verständlicherweise die Frage, wie es mit dem seit über zwei Jahren so schwer geprüften Orden weitergehen wird. Die aktuellen Entwicklungen sind schwer zu deuten. Der 75 Jahre alte emeritierte Professor Ardito ist einer größeren Öffentlichkeit erst im Zusammenhang mit dieser Ernennung bekannt geworden. Die Tatsache, daß er Kirchenrechtler ist, der auch von der Glaubenskongregation für schwierige Fälle herangezogen wurde, berechtigt zu gewissen Hoffnungen. Das bisherige Vorgehen gegen die FFI war jedenfalls nicht gerade von großem Respekt vor rechtlichen Grundsätzen geprägt – gegenüber dem Kirchenrecht ebensowenig wie gegenüber dem Zivilrecht.

Das Kommissariat, das sich bereits im Februar vor einem Schlichtungsgericht dazu bereit erklären musste, bestimmte gegen den Ordensgründer und dessen Familie erhobene Vorwürfe nicht weiter öffentlich zu verbreiten, steckte im Juni eine weitere empfindliche juristische Niederlage ein: Das Gericht von Avellino bestätigte die Besitztitel der Laienvereinigung der FFI an den vom Kommissar beanspruchten Grundstücken und Liegenschaften. Es fällt schwer, in diesem nun zurückgewiesenen Anspruch des Kommissariats keine eklatante Unrechtmäßigkeit zu sehen, denn wie auch bei der Ordenskongregation bekannt sein sollte, gehört es zu den franziskanischen Traditionen, daß der Orden selbst keine Kirchen oder Klostergebäude besitzt: Sie werden von Laienvereinigungen erworben und unterhalten und dem Orden lediglich zur Nutzung überlassen.

Unter diesen Umständen wäre es interessant zu wissen, auf welche Weise die Ernennung von P. Ardito zustande gekommen ist.

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