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Kardinal Burke zur „Reform der Reform“

Der Kardinal in der Cappa MagnaIn einem Hintergrundgespräch mit Francis Rocca vom Catholic News Service hat sich Kardinal Burke zum 5. Jahrestag von Summorum-Pontificum zum aktuellen Stand der Liturgie in der Kirche geäußert. Dabei bezeichnete es der Kardinal als eine betrübliche Tatsache, daß es immer noch vielerorts Widerstand gegenüber dem vom Papst gewünschten Kurs gebe. „Teilweise zeigt sich darin sogar offener Wwiderspruch gegenüber den Anordnungen des Papstes, und das ist wirklich schädlich für die Kirche“. Der Kardinal stellte klar, daß es dem Papst bei Summorum Pontificum zwar auch darum gegangen sei, der Priesterbruderschaft Pius X: entgegenzukommen, daß er aber auch das weitergehende Ziel verfolgt habe, „die Schätze zu bewahren, die sich im Glauben und im Gebet der Kirche entwickelt haben, und die wieder den ihnen zustehenden Platz erhalten sollen“.

In seinen Überlegungen äußerte der Kardinal die Ansicht, daß die im Gefolge des 2. Vatikanums erfolgte Liturgiereform zu radikal gewesen sei und „stellenweise nicht nur über das hinausging, was die Konzilsväter vorgegeben hatten, sondern auch nicht mehr vollständig mit diesen Bestimmungen zu vereinbaren“ sei. Daraus folgt für Kardinal Burke die Notwendigkeit einer „Reform der Reform“, die über die Behebung von Mißständen hinausgeht und einige Elemente des alten Missales wieder in die reformierte Liturgie aufnimmt. Wir bieten einen Überblick.

Die Hauptpunkte aus dem Gespräch mit Kardinal Burke

50 Jahre Missale Johannes' XXIII.

Der Papst mit der TiaraHeute vor 50 Jahren, am 23. Juni 1962, promulgierte Papst Johannes XXIII. mit dem Decretum Novo Rubricarum Corpore das Missale, das nach Summorum Pontificum heute die verbindliche Grundlage für die Feier der außerordentlichen Form des römischen Ritus darstellt. Damit fand eine umfangfreiche Revisionsarbeit ihren Abschluss, die zwei Jahre zuvor bereits zur Promulgation des neuen Rubrikenwerkes in Rubricarum Instructum geführt hatte.

Schwer vorstellbar, daß der Papst nach diesen mehrjährigen Arbeiten an einer schonenden Vereinfachung und Modernisierung der Riten von dem wenige Monate später beginnenden II. Vatikanum eine so tiefgreifende erneute Veränderung erwartete, wie sie dann unter seinem Nachfolger Paul VI. unter Berufung auf eben dieses Konzil durchgesetzt wurde.

Von Gottes- und Menschendiensten

Aus dem Vortrag von Prof. Michael Fiedrowicz
vor „Pro Missa Tridentina“

Am gestrigen 5. Mai, dem Festtag des hl. Papstes Pius V., fand in Paderborn die diesjährige Hauptversammlung der Laienvereinigung für den klassischen Ritus „Pro Missa Tridentina“ statt. Den Hauptvortrag hielt Prof. Michael Fiedrowicz von der theologischen Fakultät der Universität Trier. Wir bringen - ohne Quellenangaben und Anmerkungen - Auszüge daraus und werden auf die wesentlich umfangreichere vollständige Fassung hinweisen, sobald diese wie vorgesehen im PMT-Magazin erscheint. Ebenso werden wir Bilder von der Hauptversammlung und dem aus diesem Anlaß gefeierten Hochamt zeigen, sobald wir solche erhalten.

Als einen Ausgangspunkt seiner Ausführungen wählte der Redner die Orationen des Messformulars für die hl. Päpste von 1942 und des Heiligen Pius V. selbst, zu dem er freilich anzumerken hatte:

Papst Pius V. starb am 1. Mai 1572. Im Jahre 1672 wurde er seliggesprochen, 1712 erfolgte seine Heiligsprechung. Das Missale von 1962 gedenkt seiner mit einem Fest dritten Ranges. Es wäre allerdings eine grobe Verkennung liturgischer Rangstufen, wollte man hierin nur eine „drittklassige“ Verehrung sehen, die dem heiligen Papst in der alten Liturgie, die er maßgeblich prägte, zuteil wird. Drittklassige Verehrung im negativen Sinn ist hingegen das, was der Novus Ordo aus dem einstigen Fest gemacht hat, indem er diesem Heiligen nur eine memoria ad libitum zubilligte, einen Gedenktag, dessen Feier dem Belieben des Zelebranten anheimgestellt ist. Deutlicher konnten die hierfür verantwortlichen Reformer wohl kaum zum Ausdruck bringen, was sie von der mit dem Namen dieses Papstes verbundenen Liturgie hielten, wie sehr sie von dem Wunsch beseelt waren, Neues an die Stelle des Bisherigen zu setzen. Bekanntlich gibt es nichts Intoleranteres als an die Macht gekommene Revolutionäre.“

Weiterlesen Vortrag Prof. Fiedrowicz

Der Weg in den liturgischen Minimalismus   

BuchumschlagDer im vergangenen Jahr verstorbene ungarische Liturgiewissenschaftler László Dobszay hat die „Reform“ der Karwochenliturgie in seinem Buch über die Reformen Bugninis ausführlich untersucht. Dabei hat er immer wieder Anlass zu der Feststelung, daß diese noch unter dem Pontifikat von Papst Pius XII. erfolgte Neuordnung bereits in vielem die Grundsätze der Veränderungen erkennen läßt, die später die Reformen der 60er Jahre bestimmen sollten. Ein Wunder ist das nicht, war doch der spätere Erzbischof und Vorsitzende der Reformkomission „Consilium“, Hannibale Bugnini, auch schon an der Veränderung der Karliturgie maßgeblich beteiligt. 

Mehr dazu mit ausführlichen Verweisen auf Dobszay

Ein schwerer Fall von chronischer Reformitis

Am 3. November berichteten wir über die doppelte Vesper zu Allerheiligen und Allerseelen in der römischen Pfarrkirche der Petrusbruderschaft Santissima Trinita dei pellegrini . Ein Leser hat uns dazu eine kenntnisreiche Ergänzung und Präzisierung geschickt, die gleichzeitig bezeichnendes Licht auf die reformerische Unrast wirft, von der sich die Kirche seit Beginn des 20. Jh. bestimmen lassen.

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