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XI. Fota-Conference in Cork

Bild: St.Colmans SocietyAnfang Juli, genauer vom 7.-9. 7. findet im irischen Cork die internationale liturgische Konferenz Fota XI statt. Ausrichter ist wie in den vergangenen Jahren die St. Colman‘s Society für Catholic Liturgy, die sich insbesondere dem liturgischen Denken und der Lehre von Joseph Ratzinger verpflichtet sieht. Die Gottesdienste und liturgischen Feiern werden in der Kirche der heiligen Apostel Petrus und Paulus stattfinden, die von der Petrusbruderschaft betreut wird. Häufiger Gast und Zelebrant bei der Fota war in den letzten Jahren Kardinal Raymond Burke.

Die diesjährige Konferenz steht unter dem Motto: Psallite Sapienter: The Liturgy of the Hours. Als Redner werden bis jetzt genannt Prof. William Mahrt (Stanford), Prof. Dennis McManus (Boston), Sr. Maria Kiely, OSB (Washington), Prof. Joseph Briody (Boston), Gregory DiPippo (New Liturgical Movement), Dom Benedict Andersen, OSB (Silverstream Priory), P. Sven Conrad FSSP, Matthew Hazell (Sheffield), und Dr. Peter Kwasniewski . Das offizielle Programm wird im kommenden Monat auf der Website der St. Colmans Society veröffentlicht; Anmeldungen werden dort ab dem 5. Mai entgegengenommen.

Moloch rulez!

Illustration aus einer Bibel des 19. JahrhundertsMit Updates und einer Petition

Die Hinrichtung von Alfie Evans war für heute, 14.30 angesetzt. Henker: Das ärztliche Personal des Krankenhauses Alder Hey. Richter: Die ehrenwerten Lords der englischen Krongerichte. Das Verbrechen: Der 23 Monate alte Alfie ist (nach Erkenntnissen der sich zum Herrn über Leben und Tod erklärenden britischen Gesundheitsbehörde) unheilbar krank. In einer Serie von Gerichtsentscheidungen, gedeckt von den Europäischen Institutionen, haben englische Gerichte zunächst den Eltern das Sorgerecht entzogen und dann - zynischerweise im Namen des kranken Kindes – in einer Reihe von Prozessen den Eltern verboten, das Opfer ihrer mörderischen Willkür aus dem Krankenhaus zu nehmen und Ärzten zu übergeben, die versuchen wollen sein Leben zu erhalten. Ein entsprechendes Angebot aus der Päpstlichen Kinderklinik Il Jesu in Rom liegt seit einigen Tagen vor. Dennoch haben die britischen Behörden bis zum Nachmittag einen Aufschub der Hinrichtung verweigert. Offenbar geht es um übergeordnete Prinzipien.

Der heutige Tag brachte nun eine bemerkenswerte Wendung: Die Italienische Regierung hat Alfie und seinen Eltern die italienische Staatsbürgerschaft verliehen und alle von ihrer Seite her möglichen Voraussetzungen dafür geschaffen, den Zweijährigen in die römische Klinik zu verlegen. Etwa gleichzeitig hat allerdings der Europäische Menschengerichtshof es abgelehnt, den Fall zu behandeln – vermutlich ist er gerade völlig überlastet durch die verantwortungsvolle Aufgabe, die Ehe für weitere 33 Geschlechter zu öffnen. Der Ausgang des nun auf die Ebene zwischenstaatlicher Beziehungen gehobenen Ringens ist derzeit offen.

Der Fall Alfie Evans ist nicht der erste dieser Art in den vergangenen Jahren, aber an ihm wird in besonders erschreckender Weise deutlich, in welchem Umfang sich die staatliche Gewalt in Ländern der sogenannten „westlichen Wertegemeinschaft“ anmaßt, darüber zu befinden, was lebenswertes und was unlebenswertes Leben sei. Eine Anmaßung, die in dieser Offenheit und Brutalität zum letzten Mal im deutschen Faschismus praktiziert worden ist. Eine Anmaßung, die die Kultur des Todes zum Staatskult erhebt und somit die Grundlagen der göttlichen Ordnung und des gesellschaftlichen Lebens in Frage stellt. Des Lebens einer Gesellschaft, die allerdings schon lange dazu bereit ist, das Leben ihre ungebotenen Kinder zugunsten von dem zu opfern, was sie für psychisches Wohlbefinden und materiellen Wohlstand ausgibt. Moloch redivivus.

Und nein – die Opferung des eigenen Nachwuchse auf den Altären Molochs ist nicht ein gesellschaftlicher Mißstand wie viele andere auch, wie Diskriminierung, Armut oder Flüchtlingselend. „Arme werdet ihr immer bei Euch haben“ warnt Jesus nach Matthäus 26, 11 vor der Illusion vom irdischen Paradies, und das Buch Levitikus, das Gesetzbuch des – wie man uns gerne versichert – nie aufgekündigten ersten Bundes – schärft dem auserwählten Volk gleich an sechs Stellen ein: „Ich werde mich gegen den Mann stellen und ihn von seinem Volk abschneiden, der von seinen Nachkommen dem Moloch gibt“ (Levitikus 18 und 20).

Der italienische Publizist Ricardo Cascioli hat in einem heute erschienen Text die Geschichte der Denkweise nachgezeichnet, die der mörderischen Konsequenz der faschistischen „Rassetheoretiker“ ebenso wie auch der heutigen Praxis von Mördern in weißen Arztkitteln, roten Richterroben und schwarzen Anzügen der überaus ehrenwerten Mitglieder von Ethikkommissionen zugrunde liegt. Das „Eugenische Denken“ entstand im angelsächsischen Raum zu Ende des 19. Jahrhundert insbesondere im Anschluß an eine bestimmte Lesart Darwins und führte in den 20er Jahren in mehreren Ländern zu einer „eugenischen Gesetzgebung“, die streng zwischen lebenswertem und unwertem Leben unterschied und von den Nazis mühelos aufgegriffen und weiter entwickelt werden konnte.

Nach dem Ende des Faschismus in Deutschland, so schreibt Cascioli, war diese menschenfeindliche Ideologie zunächst in Mißkredit geraten und machte sich für die große Öffentlichkeit unsichtbar:

In Wirklichkeit war die eugenetische Bewegung nie weg; sie wurde nur umgewandelt, weil nach Ende des Zweiten Weltkrieges und wegen des Geschehens in Deutschland das Wort „Eugenik“ keinen guten Ruf mehr hatte. So haben sich die Gesellschaften für Eugenik Schritt für Schritt in Gesellschaften für Genetische oder Biologische Studien umgewandelt, aber sie haben nur ihren Namen geändert, um annehmbarer zu werden.“

Das ist der Fall der britischen Gesellschft für Eugenetik: sie hat ihre Aktivitäten nie eingestellt, und heißt heute einfach nur „Galton-Institut" und unterstützt vor allem in ihrem Jahresjournal „Galton Lecture“ genetische Studien, die die Schaffung eines „Menschen nach Maß“ anstreben. (…)

Was wir dem Nazismus zuschreiben, ist also in Wirklichkeit eine Kultur, die im Vereinigten Königreich (und nicht nur) wohl verankert ist und sie wird oft gelebt. Auch wird sie - wie der Fall von Alfie Evans zeigt - ganz offen in den Krankenhäusern praktiziert und in Gerichtssälen verkündet, ohne daß irgendein Teil der Gesellschaft auch nur einen Finger rührt, auch nur zusammenzuckt oder irgendetwas Unheimliches bei alle dem findet.“

Den ganzen Artikel von Caccioli in deutscher Übersetzung finden Sie hier. Weitere Fakten zum Verlauf der Angelegenheit bringt katholisches.info - dort auch mehrfache aktualisierende Updates. Für die meisten „Qualitätsmedien“, in denen Moloch eine starke Lobby hat, ist das alles kein Thema.

Updates:

  • Informationen zum aktuellen Stand 10 Stunden nach Abstellung der Atmungsunterstützung auf Lifesite.news.
  • Eine umfangreiche und im Gesamttenor niederschmetternde Zusammenstellung katholischer Stellungnahmen von Rom bis zur britischen Bischofskonferenz hat Sandro Magister veröffentlicht. Hier auch auf Deutsch.
  • 24 Stunden nach Abstellung der lebenserhaltenden Geräte lebt Alfie immer noch - und immer noch wird es seinen Eltern mit Polizeigewalt verwehrt, ihr Kind nachhause oder in eine Klinik ihrer Wahl zu bringen. Inzwischen wird auch die Kritik von ärztlicher Seite lauter. Aktueller Stand Dienstag 18:00.
  • Zum Stand am Mittwoch bei  kath.net und mit einer erstaunlichen Enthüllung hier. Auf dieser Seite kann man sich einer Petition anschließen.
  • Stand Do, 26. 4.: Die Zeitung Die Welt hat ein ausführliches Interview mit einem deutschen Spezialisten, der auf die Frage nach dem Grund der Auseinandersetzungen ausführt: „Das englische Gesundheitssystem will das nicht. Warum nicht? Da kann ich nur spekulieren, aber wie ich das verstanden habe, ist der National Health Service die heilige Kuh in England. Die Ärzte sagen, das, was wir machen, ist richtig, Punkt. Und natürlich ist so eine Behandlung eines Intensivpatienten außerhalb der Klinik circa dreimal so teuer wie in der Klinik. Wenn sie da einen Präzedenzfall schaffen, treten sie eine Lawine los, die mit erheblichen Kosten verbunden ist. (...) In England ist es ... in diesem speziellen Fall gerade so: Das System sagt, wir haben immer recht und es ist besser, wenn dieses Kind stirbt, als wenn jemand anderes sich darum kümmert. Für mich ist das nicht verständlich.“ 
  • Ehemalige Mitglieder der von Papst Johannes Paul II. gegründeten und vom gegenwärtigen Amtsinhaber kürzlich aufgelösten Akademie für das Leben, die sich in einer neuen Vereinigung zusammengeschlossen haben, haben eine Erklärung zum willkürlichen Todesurteil gegen Alfie Evans veröffentlicht.
  • Eine - zunächst - abschließende Zusammenfassung der bisherigen Abläufe nach dem Tod Alfies hat Edward Pentin auf National Catholic Register veröffentlicht. Der Fall selbst ist damit in keiner Weise abgeschlossen - wir werden die weitere Entwicklung verfolgen.

Update: Häresie der Formlosigkeit

Die gestern von Kirchenrechtler Peters kommentierte „spontane Trauungshow“ an Bord des päpstlichen Reisejets  war möglicherweise nicht ganz so spontan, wie es in den Medien unter eifriger Assistenz des vatikanischen Presseamtes dargestellt worden ist: Inzwischen gibt es Berichte, wonach das nunmehr glücklich verheiratete Paar die Sache eingefädelt haben soll. Das würde einen Nebenaspekt der Überlegungen von Ed Peters bezüglich der Persönlichkeitsrechte des Brautpaares gegenstandslos machen - in der Hauptsache bleiben die Bedenken gegen die öffentlichkeitswirksam demonstrierte Formlosigkeit und deren mögliche kirchenrechtliche Implikationen voll bestehen.

Hier ein Link auf den derzeit aktuellen Stand der Informationen.

Neue liturgische Websites

Bild: Aus Canticum SalomonisSeit dem vergangenen Dezember ist ein neues Webprojekt zur liturgischen Theologie online: Canticum Salomonis von Zachary Thomas, einem früheren Studenten von Peter Kwasniewski. Inhaltlicher Schwerpunkt ist die Erschließung schwer zugänglicher mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Literatur zu liturgischen Themen. Die Seite soll einen Einblick in die Vielfalt des liturgischen Lebens der Kirche gewähren, die nicht erst seit der Liturgierevolution in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts im Zuge der „Modernisierung“ aller Lebensbereiche unterdrückt wird und von Vergessenheit bedroht ist. Den programmatischen Anfang macht die Site mit einer Präsentation der Liturgieerklärung Gemma Animae des Mönchs Honorius Augustodenens, die in Latein, Englisch und mit kommntierenden Anmerkungen geboten wird. Weitere Beiträge des ersten Monats stellen die Ordnung der Regularkanoniker der Laterankirche und die Rolle der Ritterschaft und gekrönter Häupter in der Weihnachtsmesse des Papstes dar.

Damit git es in Nordamerika nach New Liturgical Movement zwei weitere Websiten, die sich dezidiert liturgischen Themen widmen, ohne sich dabei durch die anschwellende Woge der Apostasie in der Kirche von ihrem Hauptinteresse ablenken zu lassen. Bereits vor zwei Jahren Hat der Kanadier Shawn Tribe das Liturgical Arts Journal begründet, das seitdem eine Fülle großententeils von Tribe selbst verfaßter Beiträge zum Thema veröfentlicht hat. Shawn Tribe ist der Gründer von New Liturgical Movement, der sich nach der erfolgreichen Etablierung des „Movement“ und dem Abschluß seines Studiums für ein paar Jahre weitgehend aus dem Internet zurückgezogen hatte, um sich eine berufliche Zukunft aufzubauen.

Buchvorstellung: The Dictator Pope II

Screenshot des Titelbildes bei AmazonDas 4. Kapitel (hier die Zusammenfassung des ersten Teils) behandelt unter der Überschrift „Neue (Ab-)Wege eröffnen“ in mehreren Unterabschnitten die Familiensynoden. Diese Ausführungen zeichnen in großem Detail den von Anfang an von Manipulation und Verschleierung geprägten Verlauf der Bischofssynode nach. In der Sache enthält das für aufmerksame Beobachter wenig neues, doch allein die hier gebrachten Zitate der öffentlichen Auseinandersetzung von Befürwortern und Gegnern der aus dem Hintergrund von Franziskus gesteuerten Veranstaltung sind bewahrenswert. Das gilt auch für die Erinnerung an die dreisten Lügen von Kardinal Kasper, der seine in einem Interview gemachten abfälligen Bemerkungen über die „in Tabus befangenen“ afrikanischen Bischöfe so lange abstritt, bis Edward Pentin den Tonbandmitschnitt als Beweis präsentierte. Ebenfalls erinnernswert und sicher von Bedeutung für eine spätere kirchenhistorische Einordnung des Pontifikats Bergoglio die Dokumentation des Tonfalls, in dem Bergoglios Höflinge sich bemühten, Zustimmung für die Pläne ihres Herrn zu mobilisieren oder da, wo das nicht möglich war, zumindest vorzutäuschen.

Erinnernswert bleibt die Zurückhaltung von Postsendungen an die Synodenteilnehmer, die Exemplare des von einigen Bischöfen und Kardinälen veröffentlichten Buches „Der Wahrheit Christi treu bleiben“ enthielten. Erinnernswert die Ausführungen zu dem den Teilnehmern der Hauptsynode schließlich als angebliches Ergebnis der ersten Sitzungsperiode vorgelegten „Instrumentum Laboris“, von dem die amerikanische Pro-Life-Koalition „Voice of the Familie“ sagte, es „bedroht die gesamte katholische Lehre von Ehe, Familie und menschlicher Sexualität“. Das war nur eine von mehreren überaus kritischen Stimmen, die Franziskus dann zu einem seiner berüchtigten Ausfälle gegen die „Starrheit der Schriftgelehrten“ aufbrachten, die sich „den Überraschungen des heiligen Geistes“ verschlössen. Ausfälle bis hin zu dem freilich unbestätigten Bericht über einen päpstlichen Wutausbruch gegen die 13 Verfasser einer fundierten theologischen Kritik am „Instrumentum“: „Sie sollen gehen! Die Kirche braucht sie nicht. Ich werde sie alle herauswerfen“.

So kam es also zu einer Synode, die nach den Worten von Bischof Athanasius Schneider „für künftige Generationen und Historiker ein Schandmal auf der Würde des apostolischen Stuhls“ bleiben wird. In seiner Darstellung des Synodenverlaufs läßt Colonna keinen Zweifel daran, daß er – ohne die Existenz mächtiger Berater und Einflüsterer zu bestreiten – die Hauptverantwortung für die Manipulation von Verlauf und Ergebnis der Synode beim Papst selbst sieht.

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