Katholiken dürfen hier nicht rein!
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- 16. September 2023
Nach dem Erlass des Willkürdekrets „Traditionis Custodes“ im Sommer vor zwei Jahren sah es zunächst so aus, als ob die amerikanischen Bischöfe in ihrer überwiegenden Mehrheit im Stande sein würden, die Umsetzung der diskriminierenden Vorgaben des Dekrets abzuwenden oder zumindest abzumildern. Das hat die Bergoglianer sehr erbost, wie man an der Schimpftirade von Franziskus gegen die „indietristischen Reaktionäre“ bei seinem Treffen mit den portugiesischen Jesuiten im August erkennen konnte. In den letzten Monaten hat sich daher der Druck auf die Bischöfe verstärkt, die traditionstreuen Katholiken aus den Pfarrkirchen zu vertreiben – hier Beispiele aus Detroit und aus Winona-Rochester.
Neuerdings hat sich sogar der päpstlicher Nuntius in den USA – ein gewisser Erzbischof Christophe Pierre – eingeschaltet und widerstrebende Bischöfe einbestellt, um ihnen ordentlich die Leviten zu lesen. Bekannt geworden ist das jetzt an den Fällen der beiden kalifornischen Bischöfe Gomez (Los Angeles) und Vann (Orange County) (Quelle) – sie sollen aber nicht die Einzigen gewesen sein. Im Ergebnis muß in Orange die überlieferte hl. Messe in St. Mary’s by the Sea eingestellt werden. Das ist nicht nur für die nun heimatlos gewordenen „Altrituellen“ problematisch, sondern auch deshalb, weil die personell und finanziell schwindsüchtige Gemeinde in den letzten Jahren nur noch durch den Zustrom der spendenfreudigen Indietristen aus dem Umland über Wasser gehalten wurde. Nun wird schon über die Aufgabe des Standortes nachgedacht.
Hinsichtlich Los Angeles bestand der Nuntius darauf, die Feier der überlieferten Liturgie in Pfarrkirchen sofort einzustellen. Daraufhin machte die Diözese eilends einige Ersatzräume ausfindig, zumeist sind das Turnhallen katholischer Schulen. Die damit erforderlichen Umzüge bringen natürlich für alle Beteiligten – Priester, Gemeinden und nicht zuletzt auch die Schulen – einige Probleme mit sich, die aber angesichts der amerikanischen Improvisationsfreudigkeit überwindbar erscheinen. Nicht so leicht zu überwinden ist das Problem, daß durch diese „Rassentrennung“ die auch über Ritus-Unterschiede hinweg funktionierende Gemeinde-Einheit aufgesprengt wird – aber genau darum geht es den Bergoglianer letztlich: Wenn sie sich (noch) nicht die Kraft zutrauen, die überlieferte Liturgie schlichtweg zu verbieten, dann sollen diese Horte der Tradition doch aus dem Gesichtsfeld der „Normalgemeinden“ entfernt und irgendwo am Rande isoliert werden.
Ob diese Rechnung aufgeht, ist ungewiss. Während in Deutschland die traditionsorientierten Gemeinden oft ohnehin schon etwas abseits standen – nicht zuletzt deshalb, weil die offiziellen Gemeinden zum guten Teil in der Hand modernistischer Priester, feministischer Seelsorger*innen und aktivistischer Klimaschützer sind – sind in den USA auch die Priester und Gottesdienstteilnehmer vom Novus Ordo in der Regel glaubensmäßig zumindest „traditionsnah“ eingestellt. Nur dadurch konnte es ja überhaupt dahin kommen, daß vielerorts Sonntags in der Pfarrkirche eben auch eine Messe in der überlieferten Liturgie stattfindet – zelebriert von einem Priester der Pfarrei oder aus der Umgebung. Zumindest redet man miteinander, es gibt auch private oder geschäftliche Verbindungen, und so kann man hoffen, daß der Zusammenhalt auch die Zeit der gewollten Isolierung und Spaltung überdauert.
Nur am Rande sei angemerkt, daß der Auftritt des Nuntius als weisungsgebender Landesgeschäftsführer von der Hauptverwaltung Rom nicht nur dem Bild Hohn spricht, das das zweite Vatikanum von der Stellung der Bischöfe als kollektive Nachfolger der Apostel gezeichnet hat. Dieses Vorgehen wirft auch kirchenrechtliche und säkularrechtliche Fragen auf. Gerade in den USA hat es mehrfach Versuche gegeben die Gesamtheit der Bistümer und sogar den im Ausland liegenden Vatikan auf Schadensersatz (etwa in tatsächlichen oder behaupteten Mißbrauchsfällen) zu verklagen. Solche Versuche konnten bis jetzt wohl stets unter Hinweis auf die eigenständige Position der Bischöfe abgewehrt werden, die eben keine weisungsabhängigen Angestellten des Vatikans seien. Genau das wird durch die zweifellos „von oben“ angeordneten Aktionen des Nuntius untergraben.
Während die Bergoglianer also ihren Kampf gegen die zweitausendjährige Vergangenheit der Kirche Christi verstärkt fortsetzen, können sie Herz und Kirche da, wo es opportun erscheint, nicht weit genug für außerhalb der Kirche stehende oder gar dezidiert nicht- bis antichristliche Positionen (Zitat von Buddha, Lob für Jingis-Khan) öffnen. Der triumphale Einzug Pachamamas in den Petersdom ist allen noch in unguter Erinnerung, neuerdings kommt dann die Kommunionspendung an den moslemischen Würdenträger dazu.
Gegenüber christlichen, aber außerhalb der Kirche stehenden Gemeinden oder Gemeinschaften gibt es anscheinend überhaupt keine Grenze mehr. Da war im April die Meßsimulation eines (nicht gültig geweihten) anglikanischen Würdenträgers in der Lateranbasilika, neuerdings folgten die Feier einer Messe des koptisch-orthodoxen Patriarchen von Alexandrien am Papstaltar ebenfalls des Lateran und in der gleichen Kirche, aber an einem anderen Altar, die Zelebration des Oberhauptes der syro-malankarisch orthodoxen Kirche Indiens. Diese Orthodoxen stehen zwar in der apostolischen Sukzession und werden seitens der römischen Kirche als gültig geweihte Spender der Sakramente anerkannt – sie stehen aber nicht in Gemeinschaft mit dem Papst und sind deshalb kirchenrechtlich von der Zelebration in katholischen Kirchen ausgeschlossen. (Quelle)
Doch das spielt in der gegenwärtigen Anarchie natürlich keine Rolle. Alles geht – nur katholisch, das geht nicht.