„Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein.“
Papst Benedikt XVI. 2007 zu Summorum Pontificum.
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Ein Papstbrief zur Fastenzeit
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- 17. Februar 2021
Im ersten Jahr seines Pontifikats (1741) hat Papst Benedikt XIV. (Prosper Lambertini, 1675 – 1758) das Lehrschreiben Non Ambigimus an die Bischöfe der Kirche gerichtet, in dem er die Bedeutung des Fastens einschärfte und auf die Wiederherstellung einer dem entsprechenden Fastenordnung drang. Dieses Breve Non Ambigimus enthält die Grundlagen für die auch heute noch gültige Lehre und das Kirchenrecht zum Fasten, es ist auf der Website des Vatikans im italienischen Originaltext abrufbar. Wir haben den ersten Teil (mit Hinzuziehung einer allerdings sehr unvollkommenen englischen Übersetzung unter weitgehender Beibehaltung seiner sprachlichen Eigenart übersetzt und den zweiten zusammengefasst.
Wir haben keinen Zweifel, ehrenwerte Brüder, daß alle Anhänger der katholischen Religion wissen, wie sehr die Kirche, die sich über die gesamte christliche Welt erstreckt, davon überzeugt ist, daß die vorösterliche Fastenzeit zu den stärksten Bollwerken der wahren Lehre gehört.
Vorgezeichnet im Gesetz und bei den Propheten, geheiligt durch das Beispiel Unseres Herrn Jesus Christus, überliefert von den Aposteln und allerorten vom Heiligen Recht vorgeschrieben, wird dieses Fasten in der ganzen Kirche seit ihren Anfängen beachtet und eingehalten. Ganz gewiss können auch wir, die wir täglich sündigen, mit der Anwendung dieses allgemeinen Heilmittels, so wie es uns von den Vätern des Altertums überliefert ist, uns mit dem Kreuz Christi vereinen und so zu dem beitragen, was Er für uns bewirkt hat.
Gleichzeitig bereiten wir uns, durch das Fasten an Leib und Seele gereinigt, darauf vor, auf würdige Weise der heiligen Geheimnisse unserer Erlösung durch das Leiden und die Auferstehung zu gedenken, die ganz besonders in der Fastenzeit mit der größten Feierlichkeit begangen werden. Das Fasten, das nachgerade ein Kennzeichen unserer Heerschar ist, unterscheidet uns von den Feinden der Kirche. Durch seine Übung wenden wir den Blitzstrahl der göttlichen Vergeltung ab und erlangen mit Gottes Hilfe Schutz vor den Fürsten der Finsternis.
Neues Leben im Kloster Taggia
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- 16. Februar 2021
Eine Schönheit ist es nicht, das alte Kapuzinerkloster im norditalienischen Taggia, gerade einmal 20 km von der französischen Grenze und von Nizza entfernt. Dafür hat es eine andere Besonderheit zu bieten: Die Kapuziner (oder vermutlich eher ihr lokaler Freundeskreis), die das Kloster vor knapp 10 Jahren aus Mitgliedermangel aufgeben mußten, haben das ziemlich marode Gebäude (Bilder hier) den Benediktinern der Immacolata geschenkt – einer vor vier Jahren in der Diözese kanonisch errichteten Gemeinschaft alter benediktinischer Tradition und der überlieferten Liturgie. Gründer der Gemeinschaft waren zwei Mönche aus Le Barroux, die sich einvernehmlich von der ebenfalls altrituellen Kommunität dieses Klosters getrennt hatten, um ein Leben noch näher an der ursprünglichen Regel und dem Charisma des hl. Benedikt zu führen.
Vor zwei Jahren konnte die Gemeinschaft eine erste Neuaufnahme verzeichnen; in diesem Winter sind gleich drei Postulanten neu eingetreten, die während der nächsten 12 Monate Gelegenheit haben, ihre Berufung und ihre Bereitschaft sowie Fähigkeit zum Leben in der Gemeinschaft zu erproben. Das sehr einfache Leben der Brüder, ihr seelsorgerisches Angebot und ihre auch nach außen hin sichtbare harte Arbeit an Sicherung und Ausbau von Kloster und Kirche wirken offenbar anziehend.
Wie alle Gemeinschaften diözesanen Rechts sind die Benediktiner der Immacolata praktisch vollständig auf das Wohlwollen ihres Bischofs angewiesen. Ein Nachfolger auf dem Bischofsstuhl kann ihnen jederzeit die Existenzgrundlage entziehen. Außerdem wurde im vergangenen November in einem bemerkenswerten Akt der Zentralisierung das Kirchenrecht dahingehend geändert, daß neue Gemeinschaften auch auf diözesaner Ebene nur noch mit römischer Zustimmung errichtet werden können. Anscheinend arbeiten die gegenwärtigen Machthaber verstärkt darauf hin, auch hier die Kontrolle zu übernehmen. Von daher können wir nur hoffen und beten, daß den Benediktinern der Immacolata von dieser Seite keine Steine in den Weg geworfen werden – und daß die Liegenschaften ihres Klosters durch entsprechende rechtliche Gestaltung der Besitzverhältnisse der Begehrlichkeit der Immobilienverwerter von der Ordenskongregation entzogen bleiben.
Wo verlaufen die Bruchlinien?
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- 13. Februar 2021
Wo so viel von Bruch und Spaltung in der Kirche die Rede ist, stellt sich immer dringlicher die Frage: Wo genau verlaufen eigentlich die Bruchlinien – und welche Rolle spielt dabei die überlieferte Liturgie? Äbtissin Christiana Reemts OSB von Mariendonk hat dazu unter Datum vom 8. Februar einen durchaus lesenswerten Beitrag auf dem Blog der Abtei (https://mariendonk.de/index.php/blog) veröffentlicht, in dem sie die Situation ihres Kloster als „zwischen allen Stühlen“ beschreibt: „Die Progressiven finden uns hoffnungslos altmodisch, die Konservativen lehnen uns ab, weil wir nicht die tridentische Messe feiern und die Mundkommunion nicht für die Mitte unseres Glaubens halten.“ Mag sein, daß Sr. Christiana da ungute Erfahrungen gemacht hat – in Tradiland gibt es auch Leute mit einem ausgesprochen wenig charmanten Diskussionsstil. Aber die eigentliche Grenze zwischen „katholisch“ und „nicht mehr katholisch“ - eine Unterscheidung, die getroffen werden kann und in vielen Fällen auch getroffen werden muß – verläuft nicht entlang dieser beiden Fragen.
Rechtlich ist die Sache ganz eindeutig – und die römische Kirche als Erbin der Rechtskultur Roms tut gut daran, die Bedeutung von Geist und Buchstaben des Rechtes auch in Zeiten der allgemeinen Verwilderung hochzuhalten. Der „Novus Ordo“ nach dem Messbuch Pauls VI. ist (ein) ordentlicher Ritus der römischen Kirche, wer als Zelebrant oder Gemeindemitglied die Messe nach der Ordnung dieses Messbuchs feiert, kann nicht deshalb außerhalb der katholischen Gemeinschaft stehen. Ähnliches, wenn auch nicht genau das gleiche, gilt für die Handkommunion.
Von dieser grundsätzlichen Ebene zu unterscheiden sind zwei andere Aspekte des Problems: Ist die „neue Liturgie“ die geeignete, ja sogar die einzig sinnvolle und zulässige Antwort auf die Krise des Christusglaubens im 20. Jahrhundert? Und zum zweiten: Ist die Praxis der neuen Liturgie überall oder zumindest in der Regel von dem Willen geprägt, die Identität der Kirche mit sich selbst – und damit mit Christus – zu erhalten und in die Zukunft weiter zu tragen?
Bischöfe in der Revolte
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- 10. Februar 2021
Wer sich, wie unsereins zu seinem Unglück, noch immer nicht von der Gewohnheit lösen konnte, täglich auf „katholisch.de“ vorbeizuschauen – schließlich hängt man ja immer noch ein wenig an dem alten Verein – der konnte dort seit Jahresbeginn den Eindruck gewinnen, die Redaktion des Portals und die dahinter stehenden Bischöfe bereiten sich auf den Endkampf vor.
Heute z.B. Beispiel verkündet die vom BDKJ delegierte „Synodale“ (merkwürdige Bezeichnung für die Mitgehende eines Synodalen Weges, der keine Synode sein will und darf), heute also verkündet die Synodale Norpoth: „Konsens ist kein dauerhaft gangbarer Weg“. „Konkrete Beschlüsse müssen her“ - zum Weiheamt für Frauen und der Überarbeitung des Katechismus. Da kann man sich nicht immer von den Langsamen oder gar Gestrigen ausbremsen lassen, da braucht es Entscheidungen auf der Basis von Mehrheiten. Und wenn sich da nicht mehr bald – gedacht ist an den Herbst – etwas tut, dann ist das eben für solche Synodenteilnehmenden nicht mehr ihre Kirche.
Zur Weiterführung verlinkt die Seite dann auf einen Artikel von vor einem Jahr über die Notwendigkeit einer „Weiterentwicklung“ des Katechismus, damit der nicht mehr von vielen Gläubigen als eine „aus der Welt gefallene Vorschriftensammlung“ betrachtet werden muß.
Die gerade neu ernannte Augsburtger Fast-Generalvikarin Sr. Anna Schenk sieht sich als „Sparringspartner“ für Bischof Meier und möchte „Vorbild für andere Frauen in der Kirche sein“. Abtpräses Schröder befindet: „Einfache Entschuldigungsbitten von Bischöfen reichen nicht“ und zielt damit auf den von allen Seiten zum Rücktritt aufgeforderten Kardinal Woelki. Ein Theologe namens Belok sieht „Keinen Priestermangel, sondern Weihemangel in der Kirche“, dem doch durch die Weihe von Frauen im Handumdrehen abzuhelfen wäre. Und ein „Katholisches LSBT+Komitee übt Schulterschluss mit Maria 2.0“, während die „Kfd“-Frauen sich gegen Maria 1,0 wenden und streng verfügen: „Homosexualität spielt keine Rolle bei Mißbrauch“. Das alles aus der Aktualitätenbox vom Vormittag des 10. Februar!
Die Dekonstruktion der Kirche
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- 08. Februar 2021
Wer es sich wie unsereins immer noch antut, täglich zumindest die Überschriften der neuen Beiträge auf katholisch.de zu überfliegen, zieht daraus einen zweifachen Eindruck: Generelle Linie der Redaktion ist eine merkwürdige Art von Dekonstruktivismus, die alles, was spezifisch katholisch ist, darüber hinaus aber auch alles, was überhaupt irgendwie „religiös“ ist, verächtlich machen und delegitimieren will. Ausgenommen davon ist allein das, was als „soziales Engagement“ durchgehen kann – vorausgesetzt, dieses edle Tun wird nicht dazu „mißbraucht“, den Blick der Menschen auf die Übernatur oder gar auf Christus zu lenken.
Der zweite Eindruck ist der einer zunehmenden Verschärfung im Ton und Brutalisierung in der Sache. Die „Mehrheiten stehen“, wie man im parlamentarischen Betrieb sagt, Rücksicht auf Minderheiten oder gar die „Menschen draußen im Lande“ sind nicht erforderlich und könnten den Siegeszug der neuen Zeit nur aufhalten. Wer das dennoch versucht, erfährt die einst von Papst Benedikt beklagte „sprungbereite Feindseligkeit“ der sich siegreich wähnenden Revolutionäre, die sich inzwischen getreu dem gesamtgesellschaftlichen Vorbild zum einem kaum noch bezähmaren Vernichtungswillen gesteigert hat: Wer nicht spurt, wird zunächst marginalisiert und dann wo irgend möglich vernichtet.
Bemerkenswert bei alledem ist der Umstand, daß die Propagisten der deutschkatholischen Parteilinie auch immer weniger Rücksicht auf „Rom“ nehmen, als ob sie die Hoffnung aufgegeben hätten, von dort einen Segen für ihre Vorhaben zu erhalten. Es ist schon erstaunlich, mit welcher Dreistigkeit so irgendeine drittklassige Sternin deutschkatholischer Universitätstheologie da erklärt: „Vatikan-Dokumente zu Gender werden in der Theologie kaum beachtet“ und diesen praktischen Vollzug eines „Los von Rom“ offenbar als großen Schritt in die richtige Richtung anpreist.
Frankreichs Bischöfe gegen die Überlieferung
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- 05. Februar 2021
Im vergangenen März hatte die Gottesdienstkongregation sich mit einer Umfrage an die Bischöfe der Weltkirche gewandt und sie gebeten, ihre Erfahrungen mit der Praxis der vor 14 Jahren durch Summorum Pontificum rehabilitierten „alten Messe“ in ihren Bistümern mitzuteilen. Nun ist die von der französischen Bischofskonferenz zusammengestellte Kollektivantwort auf diese Anfrage bekannt geworden und hat in den Kreisen der Tradition einiges Aufsehen erregt. Dabei kann der Inhalt dieser Antwort eigentlich niemanden überraschen: Die französische Bischofskonferenz, die in diesem Fall sicher für die überwiegende Mehrheit der ihr angehörenden Bischöfe spricht, ist gegen alles, was mit der überlieferten Liturgie zu tun hat. Gegen Summorum Pontificum, gegen die Überlieferte Lehre, gegen alle Katholiken, die sich dem unter Berufung auf das 2. Vatikanum auch in Frankreich durchgesetzten Säkularisierungskurs der Kirche nicht unterwerfen wollen. Das ist ihre Haltung seit über 50 Jahren, und niemand konnte erwarten, daß sie ausgerechnet im 8. Jahr des Pontifikates von Franziskus davon abgehen könnten.
So nicht zu erwarten, aber durchaus aufschlußreich war der eher formale Umstand, daß die Bischofskonferenz als Urheber der Antwort an Rom auftritt, wo doch die Diözesanbischöfe um ihre konkreten Erfahrungen in den Bistümern angefragt worden waren. Anscheinend war man sich in der Zentrale – die übrigens bei weitem nicht so gut ausgestattet und schlagkräftig ist wie ihr deutsches Gegenstück – nicht sicher, daß genug Bischöfe die Parteilinie in der erwünschten Sturheit vertreten würden und hat die Sache an sich gezogen – der „demokratische Zentralismus“ leninschen Angedenkens regiert auch hier. Wenn die Antworten in der Zusammenfassung an Konkretheit und damit an Aussagekraft für die Analyse in der Glaubenskongregation verlieren – umso besser. Auch in Frankreich gibt es einen starken „antirömischen Affekt“, und auch dort versuchen die säkularistischen Kräfte sich einerseits immer mehr von Rom zu lösen und andererseits alle Bistümer auf ihre Einheitslinie zu verpflichten. In Italien ist die nationale Bischofskonferenz ebenso vorgegangen, und wenn das in Deutschland bis jetzt noch nicht geschehen ist, dann wohl hauptsächlich deshalb, weil die Säkularisten hier in erster Linie den „Synodalen Weg“ als Transmissionsriemen für die Durchsetzung ihrer Agenda betrachten und die überlieferte Liturgie ohnehin weitgehend „eingehegt“ zu haben glauben.
Die amerikanische Website „LifeSiteNews“ hat unter Datum vom 2. Februar eine ausführliche Besprechung des französischen Dokuments gebracht, dessen Originalversion Sie hier als PDF herunterladen können.