Frage: „Wozu sind wir auf Erden?“
Antwort: „Wir sind auf Erden, um Gott zu erkennen, ihn zu lieben, ihm zu dienen und einst ewig bei ihm zu leben.“
Frage Nr. 1 aus dem „Grünen Schulkatechismus“ von 1955
Themen und Meldungen:
Liturgischer Kalender 2021
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- 27. November 2020
Für alle, die es noch nicht haben, bietet der bevorstehende Erste Adventssonntag eine willkommene Erinnerung daran, daß es höchste Zeit wird, sich mit dem Liturgischen Kalender für das kommende Jahr 2021 auszustatten. Das gilt natürlich besonders für alle Priester, die regelmäßig oder gelegentlich in der überlieferten Liturgie der lateinischen Kirche zelebrieren. Ebenso wertvoll ist es aber auch für Laien, die privatim das Breviergebet nach einer der älteren Ausgaben pflegen.
Ihnen allen gibt das Kalendarium authentische Auskunft darüber, welche Fest- oder Gedenktage auf welche Termine fallen, welchen Rang sie haben und wo sie unter Umständen durch Votivmessen ersetzt und kommemoriert werden können. Ebenfalls schafft das Kalendarium Klarheit dazu, an welchen Tagen Gloria oder Credo gebetet oder nicht gebetet werden, welche Präfation vorgeschrieben ist usw. Richtschnur dabei ist der Codex Rubricarum 1962 für das Meßbuch von 1962 und das entsprechende Brevier - er bildet trotz aller daran durchaus angebrachten Kritik die derzeit gültige Rechtsgrundlage.
Für die Freunde der traditionellen Kalenderkunde mit ihren teilweise weit in vorchristliche Zeit zurückreichenden Orientierungshilfen wie den circulus solaris, den numerus aureus des Mondzirkels, die Epakten und Indiktionen werden ebenfalls die entsprechenden Hinweise angeboten. Das ist nicht nur Nostalgie: Wer ältere Ausgaben des Breviers oder des Missales verwendet, kann solche Hilfen gut gebrauchen; auch manche ältere Predigt oder Lehrschrift bleibt stellenweise ohne ihr Verständnis rätselhaft.
Der Liturgische Kalender für das Jahr 2021 ist zum Preis von € 6,00 zu beziehen beim
UVK - Leserdienst,
Postfach 101633, 52016 Aachen,
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Fax: +49(0)160/5101606
Marxismus pur: „Warum nicht?“
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- 25. November 2020
Bei all dem hanebüchenen Unsinn, den deutschkatholische Kirchenführer gewohnheitsmäßig von sich geben, ist es nicht verwunderlich, daß ein veritabler Heuler, den Seine Eminenz, der Erzbischof von München und Freising, Reinhard Kardinal Marx, kürzlich losgelassen hat, bisher wenig Beachtung fand. In einer Predigt zum Korbinianstag wandte sich der Kardinal den „wegen Corona“ (jeder Anlaß ist den Säkularisierern Grund genug) mit zunehmender Dringlichkeit und Tiefe geforderten Veränderungen in der Kirche zu und meinte im Hinblick auf die Zukunft der Priester „Vielleicht werden wir auch Priester haben, die nicht ehelos leben - warum nicht?“
Das Problem hier ist nicht die Rede von verheirateten Priestern – auch wenn die merkwürdige Formulierungen vom „nicht ehelos leben“ durchaus Raum für kritische Anfragen bietet. Doch: Verheiratete Priester haben wir auch heute schon – der hier gerne und oft übersetzte Fr. Hunwicke gehört ebenso dazu wie der gelegentlich zitierte Fr. Longenecker aus den USA. Beide kommen aus (unterschiedlichen Zweigen) der anglikanischen Tradition und waren dort ordinierte und verheiratete Geistliche, bevor sie den Weg zur wahren Kirche fanden. Ein grundsätzliches Problem gibt es hier also nicht, auch die katholische Kirche kennt verheiratete Priester, wenn sie auch für deren Weg strenge Voraussetzungen gemacht hat und ihnen – in Übereinstimmung mit der Tradition aller Kirchen, die ein sakramentales Priestertum haben – den letzten Schritt zur Vollform des Priesteramtes in der Bischofsweihe verweigert. Msgr Keith Newton, verheirateter Priester und Oberhirte des Ordinariats unserer lieben Frau von Walsingham, dem auch Fr. Hunwicke angehört, ist zwar „Ordinarius“ dieser Kirchengliederung, aber er ist nicht Bischof.
Das Skandalon an der Aussage Marxens ist nicht die Rede von verheirateten Priestern per se, sondern der schnoddrige Nachsatz „warum nicht?“. Man weiß kaum, wo man anfangen soll, die anmaßende Frechheit dieser zwei Worte ins rechte Licht zu setzen. Das neutestamentliche Ideal der Ehelosigkeit – nicht als Norm, sondern als besondere Berufung - ist seit apostolischen Zeiten und gestützt auf Worte Christi selbst eng mit dem priesterlichen Dienst und dessen ebenfalls besonderer Berufung verbunden. Es hat Vorläufer im alten Testament im benachbarten Ideal der Keuschheit, die den Priestern und Leviten durch vielerlei Vorschriften zur „rituellen Reinheit“ in der Vorbereitung und Durchführung ihres Dienstes im Tempel von Jerusalem abverlangt wurde. Ist das nichts? Mit einem munteren „Warum nicht?“ einfach so abgetan?
Nur Christus ist König!
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- 23. November 2020
Das im Novus Ordo am letzten Sonntag des Kirchenjahres begangene Christkönigsfest gab den Geisteszwergen der Neukirche wieder gerne genutzte Gelegenheit, ihr von Unkenntnis der christlichen Lehre geprägtes Religionsverständnis auszubreiten. Doch der Reihe nach.
Der Christkönigssonntag ist – von heute aus gesehen erstaunlich – erst spät in den Kalender aufgenommen worden: 1925 durch Papst Pius den XI.,der als Termin den letzten Sonntag im Oktober festsetzte. Das hatte seinen Grund: Die Souveränität Christi auch in weltlichen Angelegenheiten bedurfte keiner besonderen Hervorhebung in jenem Jahrtausend, in dem die christlichen Könige des Abendlandes ihr Amt „von Gottes Gnaden“ ausübten – zumindest in der Theorie, und durchaus fest begründet im common sense ihrer Zeit. Erst nach dem Sturz der „katholischen Majestäten“ zu Ende des 1. Weltkriegs und der allgemeinen Ausrufung der Volkssouveränität bedurfte der Gedanke einer besonderen Hervorhebung.
Die Architekten der Liturgiereform verschoben das Fest auf den letzten Sonntag des Kirchenjahres, an dem traditionell des Endes der irdischen Welt gedacht wurde, und verschmolzen die beiden Festgedanken: Das Ende der Welt ist der Anbruch der Königsherrschaft Christi. Dabei modifizierten sie beide auf ungute Weise: Sie verschoben das Königtum Christi aus der weltlichen Gegenwart auf den buchstäblichen St. Nimmerleinstag und ließen es als eine Sache erscheinen ließ, die erst am Ende der Zeiten relevant werde. Gleichzeitig beförderten sie aber durch die Wahl eines anderen Evangeliumstextes die schon damals starke der Säkularisierung Vorschub leistende Tendenz, den Blick der erlösungsbedürftigen Menschheit vom übernatürlichen Gnadenhandeln Christi weg und hin zum Vertrauen auf eigene Kraft und Vortrefflichkeit zu lenken.
S. Bellarmin zur Liturgie
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- 21. November 2020
Der hl. Robert Bellarmin war wie sein zeitlich etwas früheres deutsches Gegenstück Petrus Canisius Verfasser eines überaus einflußreichen Katechismus, trägt den Titel eines Kirchenlehrers, und gehörte ebenso wie dieser dem Jesuitenorden an. Die Jesuiten gelten gemeinhin als liturgisch uninteressiert – über Berechtigung und Begründung dieser Ansicht wäre ein andermal nachzudenken. Für Robert Bellarmin gilt das jedenfalls nicht oder nur begrenzt; eine amerikanische Bellarmin-Biographie von 1961 enthält unter anderen einschlägigen Hinweisen den Text eines Briefes, den Bellarmin – seit 1599 Kardinal – im Mai 1617 an seinen Ordensgeneral richtete:
Da bald die Fronleichnamsprozessionen stattfinden werden und diese, wie es heißt, größer und feierlicher sein werden als je zuvor, scheint es mir angemessen, schriftlich zu begründen, warum Diakone und Subdiakone in Dalmatik gekleidet in Hochämtern und bei Prozessionen ihren Dienst verrichten sollten.
1) So ist es, ohne daß irgendeine Ausnahme zulässig wäre, im Zeremoniale von Papst Clemens VIII. und dem Rituale von Papst Paul V. vorgeschrieben. Unter diesen Umständen sehe ich nicht, mit welchem Recht unsere Gesellschaft und vor aller Augen Roms eine dem entgegen stehende Praxis übt.
2) Der (vorgeschriebene) Ritus wird in den Kirchen der ganzen katholischen Welt eingehalten, in Kathedralen, Kollegienkirchen, Pfarreien und Klöstern, gleichgültig, welchem Orden sie angehören. Wie kann es dann unserer Gesellschaft erlaubt sein, etwas anderes zu praktizieren, zumal wir das römische Messbuch, das römische Brevier und das Rituale verwenden und uns dazu bekennen, den Weisungen des apostolischen Stuhles in allen Dingen zu folgen?
Bildersturm im Missale
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- 19. November 2020
Matthew P. Hazell, dem wir den überaus aufschlußreichen Vergleich der Leseordnungen der Tradition und des Novus Ordo verdanken, hat untersucht, welche und wieviele Heilige im Bildersturm der Reformer von 1968/69 aus dem Sanctorale gefallen sind – teils, indem sie in Regionalkalender verwiesen wurde, teils, indem man sie ganz „abgeschafft“ hat. Er kommt auf insgesamt über 300, und wenn man die wenigen Fälle von Sammelgedenken wie „40 Märtyrer von Sebaste“ oder „die hl. Symphorosa und ihre 7 Söhne“ herausnimmt, bleiben immer noch weit über 200 übrig.
Aus den Akten des Reformkonsiliums, die er einer größeren Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat zitiert Hazell auch die Begründungen, die die Kommission zur „Abschaffung“ oder Degradierung der Gedächtnisse bewogen hat. Im ersteren Fall sprechen sie zumeist unter Formeln wie „quia acta non sunt fide digna“ den jeweiligen Überlieferungen ganz oder teilweise die Glaubwürdigkeit ab. Im zweiten berufen sie sich sehr oft auf eine Generalklausel in Sacrosanctum Concilium 111, man möge die Heiligengedächtnisse streichen, „quia non agitur des sancto ‚monumentum universale revera prae se ferente‘“ - deren Gedächtnis also nicht wirklich von Bedeutung in der ganzen Kirche ist.
Zwischen „abgeschafft“ und „ab in den Regionalkalender“ gibt es dann noch eine weitere Kategorie von ungeliebten Heiligen, derer nur noch in ihren römischen Titelkirchen gedacht werden soll. Da halten die Reformer die historische Überlieferung ausweislich ihrer Kommentare zwar auch für unglaubwürdig, sie haben sich aber nicht getraut, die völlige „Abschaffung“ zu verfügen. So verhält es sich letztlich auch mit einem guten Teil der in die Regionalkalender verwiesenen Gedächtnissee, die nur deshalb nicht völlig abgeschafft wurden, weil die gelehrten Herren des Consiliums die Auseinandersetzung mit Gläubigen und Bischöfen der Regionen fürchteten, in denen diese Heiligen besonders verehrt werden.
Nun muß man sehen, daß die Entfernung von Heiligen aus dem Sanctorale des Messbuchs noch nicht gleichbedeutend ist mit einer völligen Unterdrückung ihres Gedächtnisses. Zumindest einige davon finden sich auch noch in der neuesten Ausgabe des Martyrologiums – und das ist zwar „amtlich“, beansprucht aber in keiner Weise Vollständigkeit. Wenn Peter Kwasniewski also in seinem Artikel zur Vorstellung der Arbeit Hazells von einem „Schlachtfeld“ oder „Blutbad“ spricht, das die Reformer unter den Heiligen des Missale angerichtet hätten, ist das ein wenig übertrieben – begründet freilich in der berechtigten Empörung darüber, wie unbekümmert auch hier die Reformer mit den Schätzen der Tradition umgegangen sind und wohl auch dazu beigetragen haben, die traditionelle Heiligenverehrung in der Kirche – Reformatoren aller Zeiten ein Graus – zu beschädigen.
Unser Reich komme
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- 16. November 2020
Seit diesem Sommer sollen Italiens Katholiken ein neues Vaterunser beten: „Und verlasse uns nicht in der Versuchung“ lautet nun die letzte Zeile in einem Text, der natürlich keine neue oder gar verbesserte Übersetzung ist, sondern wohlwollend betrachtet eine einseitige Kommentierung, und weniger wohlwollend eine Verfälschung. Wenn man den eindeutigen Befund des Neuen Testamentes zu Grunde legt: Dort ist der Text an zwei Stellen (Matthäus 6, 9-15 und Lukas 11, 2-4) in unterschiedlichem Umfang und mit Abweichungen im Wortlaut überliefert, aber ausgerechnet die fragliche Zeile stimmt sowohl in der griechischen wie in der lateinischen Version beide Male exakt überein, und an der Übersetzung, wenn man denn übersetzen will, gibt es keinen Zweifel: Und führe uns nicht in Versuchung – Punkt.
Die Stelle ist den Modernisten auch in Deutschland seit langem ein Gräuel, weil sie nicht so recht zu ihrem weichgespülten Gottesbild passen will; die für Italien (mit Billigung oder auf Anregung des Papstes) vorgenommene Änderung hat auch hierzulande unter Assistenz der üblichen Verdächtigen entsprechende Diskussionen ausgelöst. Die deutschen Bischöfe haben dem jedoch eine Absage erteilt und dabei durchblicken lassen, daß sie vielleicht gerne wollten, sich aber aus ökumenischen Rücksichten nicht trauen: Die Aufgabe von zweitausend Jahren katholischer Lehre und Tradition könnten sie vielleicht verschmerzen, aber gegen Luthers „Das Wort sie sollen lassen stahn“ wollen sie sich doch nicht versündigen: Da wäre mit den Protestanten keine Ökumene zu machen!
Eine der vorzüglichsten Eigenschaften des Teufels, die ihm aus seiner Herkunft als gefallener Engel geblieben sein mag, ist seine unglaubliche Geduld und Beharrlichkeit (wie jeder von uns aus seinem eigenen Sünderleben allzu gut weiß). Er akzeptiert „Nein“ niemals nicht als eine Antwort, und so liegt der Vorschlag vom Frühjahr auch im Herbst wieder auf dem Tisch, diesmal aperterweise als Redaktions-Umfrage von „Christ in der Gegenwart“, wo an zehnter Stelle gefragt wird: „Wie in Italien und Frankreich wäre es auch in Deutschland an der Zeit, die Übersetzung des Vaterunser-Gebets zu überarbeiten?“ Und Umfrageergebnisse, das wissen wir ja wohl, sind die Form, in der der hl. Geist von Modernistens Gnaden am liebsten zu seiner Kirche spricht.
Nun ist, unabhängig von eventuellen Ergebnissen, nicht anzunehmen, daß die ökumenischen Bedenken der DBK-Strategen in diesem Herbst leichter auszuräumen wären als im Frühjahr – auch dieser Vorstoß wird daher ergebnislos bleiben; aber „Nein“ ist eben niemals eine Antwort, und der Teufel hat alle Zeit der Welt.
Interessant ist auch ein Blick auf andere Abschnitte des Fragebogens, die anzeigen, wo die Redaktoren von Christ und Welt auch sonst noch der Schuh drückt. Die drei schönsten davon in Frageform übersetzt:
- Darf Gott auch in emanzipierten Zeiten „Vater“ sein?
- Ist das Wort „geheiligt“ heute noch verständlich?
- Ist das Reich Gottes eine Sache der fernen Zukunft – oder sollen wir für seine Verwirklichung im Diesseits arbeiten?
Gut, den Streit um a) gibt’s schon länger – er wird aber selten so dämlich ausgedrückt wie hier. Mit b) sind wir in der Nähe unseres Dauerproblems: Ist der „Mensch von heute“ liturgiefähig – vulgo: Hat er noch irgendeinen Sinn für das, was über die elementarsten Bedürfnisse und Notwendigkeiten der materiellen Existenz hinausgeht? Und lohnt sich die Mühe, ihm diesen Sinn vermitteln zu wollen? Je nach der Antwort darauf is c) dann nur noch eine Binse: Wenn der Horizont des „Menschen von heute“ keinesfalls über seine Kopf hinaus reicht und im Normalfall eher deutlich unterhalb verläuft, dann müssen wir „das Reich“ bereits im im Diesseits verwirklichen. Wessen Reich? Unser Reich, was denn sonst?