„Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein.“
Papst Benedikt XVI. 2007 zu Summorum Pontificum.
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Abgesang auf ein Requiem
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- 03. Oktober 2023
Wie die Latin Mass Society von England und Wales am vergangenen Donnerstag (28. 09.) mitteilte hat Kardinal Nichols die Society informiert, daß ihr jährliches Requiem in der Westminster-Kathedrale nicht mehr stattfinden kann. Die Messe für das Seelenheil der verstorbenen Freunde und Förderer der überlieferten Liturgie war bisher regelmäßig Anfang Oktober am Hauptaltar der Kathedrale zelebriert worden – meist als Pontifikalrequiem – und das seit 51 Jahren: Seit dem mit Unterstützung des damaligen Kardinals Heenan erwirkten sogenannten „Agatha-Christie-Indults“ () von 1971. Nun passt sie – wie der derzeitige Londoner Kardinal Nichols der Gesellschaft mitteilen ließ, nicht mehr in die pastoralen Vorgaben der Erzdiözese, nach denen solche feierlichen Messen in der Kathedrale nur noch mit einer Sondergenehmigung des Vatikans stattfinden können. Der Kardinal war jedoch nicht bereit, eine solche Genehmigung zu erbitten. Quasi als Ersatz wird am 6. November ein Totenamt nach der überlieferten Form in der Londoner Kirche Corpus Christi (Maiden Lane) stattfinden. Die bisher regelmäßig am ersten Samstag jeden Monats zelebrierte Stille Messe nach dem Missale von 1962 bleibt bis auf weiteres erhalten.
Ob und inwieweit die Erzdiözese London bei der Untersagung des Requiems in Westminster römischen Weisungen folgte, ist nicht bekannt. Allerdings passt die Beendigung einer seit dem Inkrafttreten der Liturgiereform (1970) praktizierten Regelung sehr gut in die gegenwärtige politische Linie der vatikanischen Liturgiebehörde. Schon der Oberste Liturgie-Chef, der britische Kardinal Roche, hat 2021 behauptet, daß die überlieferte Liturgie mit Inkraftretten der Liturgiereform endgültig abgeschafft worden sei – obwohl Papst Benedikt in seinem Begleitschreiben zu Summerum Pontificum von 2007 ausdrücklich das Gegenteil festgestellt hatte.
Aber wo ist Petrus?
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- 02. Oktober 2023
Mit einer wichtigen Aktualisierung vom 3. 10.
Der National Catholic Register berichtet heute, daß sich erneut fünf Kardinäle mit einer Liste von „Dubia“, d.h. Zweifelsfragen zum Inhalt der kirchlichen Lehre, an den Papst gewandt haben. Dubia sind Frage, die so formuliert sind, daß sie mit einem grundsätzlichen Ja oder Nein zu beantworten sind. Eine Erklärung ist möglich, aber nicht zwingend erforderlich Bereits 2016 hatten sich die vier Kardinäle Walter Brandmüller, Raymond Burke, Carlo Caffara und Joachim Meisner mit Dubia zu Amoris Laetitia an die Papst gewandt, allerdings nie eine Antwort erhalten. Inzwischen sind Caffara und Meisner verstorben. Neben den beiden „Überlebenden“ der ersten Dubia Brandmüller und Burke haben jetzt auch der Mexikaner Juan Íñiguez, Kardinal Zen aus Hongkong und der Guineer Robert Sarah unterzeichnet. Zum Inhalt der Fragen wurde verlautbart, daß sie um Klärung aktueller Probleme hinsichtlich der Entwicklungsprinzipien der Kirchenlehre, zur Segnung gleichgeschlechtlicher Verbindungen, zur Autorität der Anstehenden Synodensynode, zur Frauenweihe und zur Sakramentalen Lossprechung im Bußsakrament bitten.
Außerdem ist bekannt geworden, daß die Gruppe ihre Zweifel schon am 10. Juli zum ersten Mal an den Papst gerichtet hatte. Der habe bereits einen Tag später geantwortet – aber nicht in der traditionellen Ja-Nein-Form, sondern mit ausführlicheren Erklärungen. „Diese Antworten“ – so die Kardinäle auf eine Anfrage des NCR – „haben unsere Zweifel jedoch nicht beruhigt, sondern eher noch verstärkt“. Sie haben ihre Fragen daher entsprechend umformuliert und am 21. August ein zweites Mal an den Papst gerichtet. Darauf haben sie jedoch bis jetzt keine Antwort erhalten. Eine Anfrage des NCR an die Vatikanischen Stellen zum Gang der Dinge blieb bis gestern unbeantwortet.
Die Gruppe der Kardinäle hat den Text der Dubia der ersten Fassung und die daraufhin prompt eingegangene Antwort bisher nicht veröffentlicht. Sie hat den Vorgang insgesamt jedoch unter Datum des heutigen Tages öffentlich gemacht und dazu eine Erklärung abgegeben. Danach ist der Grund für ihren Schritt, daß zu den genannten Punkten in letzter Zeit mehrere hochgestellte Prälaten Positionen vertreten hätten, die im Widerspruch zur ständigen Lehre und Disziplin der Kirche stünden. Daraus sei unter den Gläubigen große Verwirrung entstanden, so daß sie sich nun entsprechend den Möglichkeiten des Kirchenrechtes (canon 212 § 3) mit ihren Bedenken an den Papst gewandt hätten. Inzwischen hat Edward Pentin auch den vollständigen Text der zweiten Version der Dubia erhalten und veröffentlicht. Sie treffen präzise die Punkte, auf die es ankommt.
Nun können wir also gespannt sein, ob dieser Papst den längst zum Markenzeichen seines Pontifikats gewordenen Widerwillen gegen klare Aussagen ablegen kann und die Fragen der Kardinäle nach Inhalt und Form so beantwortet, wie es seinem Amt und Auftrag entspricht.
— Unsere Überschrift versteht sich als Anfrage an die hyperpapalistische amerikanische Website „Where Peter Is“, die auf jede Ortsbestimmung verzichtet und sich bedingungslos dorthin stellt, wo sie den Papst gerade vermutet. Auch wenn er gestern ganz wo anders stand und morgen seinen Platz wieder anderswo einzunehmen gedenkt.
Im Vatikan war man bereits über den ersten Brief der fünf Kardinäle an Franziskus verstimmt. Die zweite Version, in der die Kardinäle auf einer klaren Anwort auf ihre Fragen beharrten, hat nun den allerhöchsten Unwillen weiter gesteiger. Zunächst hat Rom seinerserseits die von den Empfängern als schwammig und ungenügend gewertete Antwort des Papstes veröffentlicht - wir bieten sie hier in der derzeit im Netz kursierenden Version zum Download an. Zum zweiten verlautet aus dem immer mehr die Züge einer belagerten Festung annehmenden Palast von St. Martha, die Absender könnten keinesfalls mit einer nochmaligen Reaktion des Papstes rechnen; über weitere Maßnahmen gegen die Majestätsbeleidiger werde nachgedacht. Tatsächlich hatte seine gegenwärtig glücklos regierende Heiligkeit bereits in dem Schreiben vom 11. 8. einleitend klargestellt, daß es nur seiner übergroßen Huld und Gnädigkeit zu verdanken sei, daß er den Brief seiner Kardinäle überhaupt beantwortet hatte.
Gebet für die „Synode über die Synodalität“ 2023
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- 30. September 2023
Herr Jesus Christus, unser Gott und Erlöser, Du bist das Haupt der Kirche, Deiner makellose Braut und Deines mystischer Leibes. Schau barmherzig auf die tiefe Not, in welche unsere heilige Mutter Kirche geraten ist. Lehrverwirrung, sittliche Abscheulichkeit und liturgische Missbräuche haben in unserer Zeit einen beispiellosen Höhepunkt erreicht. „Die Heiden sind in Dein Erbe eingedrungen und haben Deinen heiligen Tempel entweiht und Jerusalem in Trümmer gelegt“ (Ps 79,1). Kirchenmänner, die den wahren Glauben verloren haben und zu Befürwortern einer weltlichen, globalistischen Agenda geworden sind, sind bestrebt, Deine Wahrheiten und Gebote, die göttliche Verfassung der Kirche und die apostolische Tradition zu verändern.
O Herr, mit demütigem Geist und zerknirschtem Herzen bitten wir Dich, hindere die Feinde der Kirche daran, sich über einen Sieg über die authentische katholische Kirche zu freuen durch das Aufzwingen einer gefälschten Kirche unter dem Deckmantel der „Synodalität“. Biete auf Deine Macht, o Herr, und komm Deiner Kirche mit Deiner allmächtigen Kraft zu Hilfe. Denn wo Sünde und Glaubensabfall in der Kirche überhandnehmen, wird der Sieg Deiner Gnade umso größer sein.
Wir glauben fest, dass die Pforten der Hölle Deine Kirche nicht überwältigen werden. In dieser Stunde, in der unsere geliebte und heilige Mutter Kirche ihr Golgatha erleidet, versprechen wir, bei ihr zu bleiben. Nimm gnädig an unsere inneren und äußeren Leiden, die wir demütig in Gemeinschaft mit dem Unbefleckten Herzen Mariens, der Mutter der Kirche, als Wiedergutmachung für unsere eigenen Sünden und für die Sünden des Sakrilegs und des Glaubensabfalls innerhalb der Kirche anbieten.
O Herr, sende Deine Heiligen Engel unter der Führung des heiligen Erzengels Michael, um dem Papst und den Synodenteilnehmern Dein himmlische Licht zu bringen und die Pläne Deiner Feinde innerhalb der Synodenversammlung zu vereiteln. O Herr, schau barmherzig auf die Kleinen in der Kirche, schau auf die verborgenen Seelen, die sich für die Kirche opfern, schau auf alle Tränen, Seufzer und Flehrufe der wahren Kinder der Kirche und durch die Verdienste des Unbefleckten Herzens Deiner heiligsten Mutter, erhebe dich, o Herr, und schenke deiner Kirche durch dein Eingreifen heilige Hirten, die, deinem Beispiel folgend, ihr Leben für Dich und Deine Schafe hingeben werden.
O Herr, wir flehen Dich an: Schenke uns durch die Allerseligste Jungfrau Maria einen heiligen Papst, der den katholischen Glauben eifrig fördert und verteidigt. Wir flehen Dich an, gewähre es! Schenke uns durch die Allerseligste Jungfrau Maria heilige und unerschrockene Bischöfe, wir flehen Dich an, gewähre es! Gewähre uns durch die Allerseligste Jungfrau Maria heilige Priester, die Männer Gottes sind, wir flehen Dich an, gewähre es! Auf Dich, o Herr, hoffen wir, lass uns niemals zuschanden werden. Dir, o Herr Jesus Christus, gebühre alle Ehre und Herrlichkeit in Deiner heiligen Kirche. Du lebst und herrschst mit dem Vater in der Einheit des Heiligen Geistes: Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
29. September 2023
+ Athanasius Schneider
Fest des hl. Erzengels Michael
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- 29. September 2023
Seit alters her feiert die Kirche den Tag der Einweihung der Michaelskirche in der römischen Via Salaria als Festtag des hl. Erzengels Michael. Das Breviarium Romanum und auch die Liturgia Horarum (zumindest die lateinische Ausgabe) bringen an diesem Tag als Lesung einen Auszug aus einer Predigt des hl. Papstes Gregor über die Engel in der deutschen Übersetzung des Breviers von Johann Schenk. Sie kann als ein guter Abriß des Wissens und der Lehre der Kirche über die Engel gelten:
Wir sprechen von neun Engelchören; denn aus dem Zeugnis der hl. Schrift wissen wir, daß es Engel, Erzengel, Kräfte, Mächte, Fürsten, Herrschaften, Thronen, Cherubim und Seraphim gibt. Daß es Engel und Erzengel gibt bezeugt fast jede Seite der heiligen Schrift. Von den Cherubim und Seraphim reden bekanntlich gar oft die Bücher der Propheten. Auch der Apostel Paulus zählt im Epheserbrief die Namen von vier Chören auf; er sagt: Über alle Fürsten, Mächte, Kräfte und Herrschaften. Und im Kolosserbrief sagt er: Seien es Thronen oder Herrschaften oder Fürsten oder Mächte. Fügt man also den vier Chören, die er im Brief an die Epheser erwähnt, noch die Thronen hinzu, so ergeben sich fünf Chöre; zählt man zu diesen noch die Engel und Erzengel, die Cherubim und Seraphim, so findet man zweifellos, daß es neun Chöre von Engeln gibt. (4. Lesung)
Wie wird man einen Papst los?
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- 27. September 2023
Wie wird man einen schlimmen Papst los? Oder was sind unfehlbare Anzeichen dafür, daß er das Papstamt nie zu Recht übernommen hat oder daß er es wegen Verrat der Lehre Christi oder katastrophalen Amtsversagens von selbst wieder verloren hat? Es kennzeichnet das Pontifikat von Franziskus wie nichts anderes, daß diese Fragen, an die Jahrhunderte lang kein Katholik auch nur zu denken gewagt hätte, heute viele Menschen umtreiben, auch Katholiken, und gerade solche, die davon überzeugt sind, es mit ihrem und ihrer Väter Glauben wirklich ernst zu nehmen. Im Vorfeld der Synodensynode, von der viele Katholiken befürchten, daß sie zu einer Art Gegenkonzil oder Gründungsversammlung einer Gegenkirche werden könnte, werden diese Fragen immer dringlicher gestellt. Weihbischof Athanasius Schneider hat darauf am 19. 9 in Rorate Caeli (https://onepeterfive.com/bishop-athanasius-schneider-on-the-validity-of-pope-francis/) Antworten gegeben, die jeder Katholik, der katholisch bleiben will, beherzigen sollte. Hier die vollständige Übersetzung:
Es gibt keine Autorität, die einen gewählten und allgemein anerkannten Papst zum nicht mehr rechtmäßig amtierenden Papst erklären könnte. Die stete Praxis der Kirche macht deutlich, daß selbst bei einer ungültigen Wahl diese Wahl de facto saniert wird, wenn der Neugewählte von der überwältigen Mehrheit der Kardinäle und Bischöfe anerkannt wird.
Selbst im Fall eines häretischen Papstes wird dieser sein Amt nicht automatisch verlieren, und es gibt kein Gremium in der Kirche, das ihn wegen Häresie für abgesetzt erklären könnte. Ein derartiges Vorhaben käme selbst der Häresie des Konziliarismus oder Episkopalismus nahe. Die Häresie des Konziliarismus oder Episkopalismus behauptet im Grunde, daß es innerhalb der Kirche ein Gremium (Ölumenisches Konzil, Synode, Kardinalskollegium, Kollegium der Bischöfe) gäbe, das ein rechtlich bindendes Urteil über den Papst abgeben könnte.
Vor der Synoden-Synode
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- 25. September 2023
Am Mittwoch der kommenden Woche beginnt in Rom die Synode (wegen des von Papst Franziskus erweiterten Teilnehmerkreises ist es keine Bischofssynode mehr) über Synodalität. Sie soll das Vermächtnis des Papstes quasi in Stein meißeln: Aus der einen von Christus gegründeten apostolischen und hierarchischen Kirche eine synodale Institution zu machen, die – so hat es der neue Glaubensverwalter Fernández wiederholt bekräftigt – in allem der Lehre DES PAPSTES Franziskus anhängen und folgen soll. Das verweist bereits auf den doppelten Grundwiderspruch der Veranstaltung: Was auch immer in diesem und im kommenden Jahr besprochen und verabschiedet wird: Am Ende entscheidet Franziskus und nur er allein, was in mehr oder weniger feierlicher Form als Abschlußdokument veröffentlicht werden wird. Und die zweite Ebene dieses Widerspruchs. Was immer Franziskus dann veröffentlichen und für verbindlich erklären wird: Jeder seiner Nachfolger wird es mit einem weiteren Federstrich verändern oder wieder aufheben können. In der verflüssigten Kirche gibt es keine Regeln und keine Wahrheiten mehr, die länger als das aktuelle Pontifikat gelten – und manchmal nur so lange wie die augenblickliche Laune des gerade regierenden Spontifex.
Das heißt aber nicht, daß die Synode nichts zu bedeuten hätte und man sich mit ihren Diskussionen und Dokumenten nicht näher befassen müsse. Ihre „kirchenpolitische“, um diesen hier nicht ganz zutreffenden Ausdruck zu verwenden, Bedeutung kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden. Was auf der Synode im Beisein des Papstes oder unter dem beifälligen Kopfnicken seiner Beauftragten gesagt wird, beschreibt den Raum dessen, was künftig in der Kirche gesagt, bezweifelt, gefordert oder auch nur „einfach so“ praktiziert werden kann. Die Synodensynode bildet – das passt sehr gut zur oben angesprochenen „Verflüssigung“ – einen Raum oder einen Apparat der Entgrenzung, der es künftig unmöglich machen soll, klar auszusagen, was Lehre der Kirche ist und was nicht, was noch katholisch sein soll. Anything goes.