„Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein.“
Papst Benedikt XVI. 2007 zu Summorum Pontificum.
Themen und Meldungen:
Der römische Ritus - gestern und morgen
- Details
- 10. Mai 2023
Natürlich weiß (fast) jeder Katholik, daß ein Papst Unfehlbarkeit nur für den Fall in Anspruch nehmen kann, daß er in feierlicher Form eine Wahrheit ausspricht und als Glaubenssatz verkündet, die in der Kirche seit jeher geglaubt wird und lediglich durch aktuelle Verunsicherungen in Zweifel gezogen wird. Und ebenso natürlich weiß (fast) jeder Katholik, daß die heilige Messe von 1500 Jahren nicht deshalb aufhört, gültige „Lex orandi“ und Ausdruck der Lehre der römischen Kirche zu sein, weil ein in den Gedanken des Fortschritts vernarrter Papst und seine theologischen Wasserträger dieses Hindernis für ihr Modernisierungspläne aus dem Weg räumen wollen. Von daher wäre es kaum der Mühe wert, sich mit den Plaudereien von Franziskus im Kreis seiner ungarischen jesuitischen Kollegen zu beschäftigen, in denen er jetzt den Widerstand gegen die Modernisierung an Haupt und Gliedern zum Hauptproblem der Kirche in der Gegenwart erklärt und die Überwindung und Abschaffung der von ihm als „nostalgische Krankheit“ bezeichneten überlieferten Liturgie ein weiteres Mal zum Kernthema seines Pontifikats erhoben hätte. (Ausführlicheres dazu auf Rorate Caeli und LifeSiteNews.)
Selten zuvor in der Geschichte hat ein Papst so deutlich erkennen lassen, daß er den Kontakt mit dem Wesen der Kirche und seines Dienstes so weitgehend verloren hat und daß der Geist, auf den er sich als Einflüsterer seiner Ideen beruft, jedenfalls nicht der Heilige Geist ist, dessen dauernden Beistand Christus seiner Kirche versprochen hat. Von daher wäre es eigentlich kaum erforderlich, immer wieder auf diese irregeleiteten und irreleitenden Ideen zurückzukommen – wenn da das kleine Wörtchen „fast“ nicht wäre. Die Achtung vor dem Amt des Papstes (und seinem Träger) ist tief in der, wie man so schön sagt, „DNA der Katholiken“ verankert, und der Fall, daß ein Papst selbst sein Amt und seinen Auftrag mißachtet, Inhalt und Tradition der apostolischen Überlieferung auf allen Gebieten zu wahren, ist im Bewußtsein von Klerikern und Gläubigen schlichtweg nicht vorgesehen. Das wahrzunehmen, ist Vielen auch nach 10 Jahren Bergoglio immer noch kaum möglich. Daraus sollte man ihnen keinen Vorwurf machen – es ist schwer, gegen die eigene DNA anzugehen, wenn sie sich denn als Fehlprogrammierung erweist.
Und deshalb ist es unerläßlich, daß immer wieder Artikel und Bücher erscheinen, die sich gründlich und soweit möglich auch geduldig mit diesem ärgerlichen Thema beschäftigen. Einer der prominentesten Autoren auf diesem Gebiet ist der auch hier oft präsentierte Peter Kwasniewski, der Ende des vergangenen Jahres ein fast 500-seitiges Werk veröffentlicht hat, in dem er viele Erkenntnisse und Feststellungen seiner bisherigen Arbeit auf diesem Gebiet ordnet und zusammenfasst.
500 Seiten Amerikanisch sind nicht jedermanns Sache, deshalb ist es erfreulich zu wissen, daß eine deutsche Übersetzung schon weitgehend fertig ist und noch in diesem Jahr erscheinen soll. Bis dahin sind wir Clemens Victor Oldendorf dankbar, daß er uns seine auch immerhin 20 Seiten umfassende Vorstellung des Buches von Kwasniewski zur Verfügung gestellt hat, die wir hier gerne als PDF zum Download anbieten. Natürlich kann eine solche Besprechung die Lektüre des umfangreicheren Originals nicht ersetzen. Aber sie kann eine gewisse Vorstellung von Inhalt und Argumenten vermitteln, und vielleicht motiviert sie den einen oder anderen ja auch dazu, sich schon mit der bei TAN-Books erschienenen amerikanischen Originalversion auseinanderzusetzen. Das Buch ist selbstverständlich auch im allgemeinen (Internet-)Buchhandel erhältlich.
Orationen zur Krönung des Königs
- Details
- 09. Mai 2023
Hier drei besonders aussagekräftige Orationen aus der Krönungsliturgie des Pontificale. Sie geben einen lebhaften Eindruck vom Ideal der Königsherrschaft, das die Kirche den Regenten zur ihrer Krönung vor Augen stellen wollte, und zeigen gleichzeitig, wie tief und wie selbstverständlich der Glaube dieser Zeit nicht nur mit dem Evangelium des Neuen Testaments, sondern auch mit Glauben und Leben der Vorväter des alten Bundes verbunden war.
Oration zum Beginn der Weihehandlung
Allmächtiger ewiger Gott, Schöpfer des Universums, Oberbefehlshaber der Engel, König der Könige, Herr der Herren. Du hast Deinen treuen Diener Abraham über die Feinde triumphieren und die Führern Deines Volkes Mose und Josua vielfältige Siege erringen lassen. Du hast Deinen niedrigen Diener David zur Würde des Königtums erhoben und Salomo die Gaben unermeßlicher Weisheit und des Friedens gewährt. Schaue gnädig, Herr, so bitten wir demütig, auf unsere Bitten, und gewähre diesem Deinem Diener, den wir in Ehrfurcht zum König erwählt haben, die Vielfalt Deiner Segnungen und schirme ihn immer und überall mit der Macht Deiner Rechten.
The Birds
- Details
- 08. Mai 2023
When Jesus Christ was four years old
The angels brought Him toys of gold,
Which no man ever had bought or sold.
And yet with these He would not play.
He made Him small fowl out of clay,
And blessed them till they flew away:
Tu creasti Domine
Jesus Christ, Thou child so wise,
Bless mine hands and fill mine eyes,
And bring my soul to Paradise.
Hilaire Belloc (1870 - 1953)
*
Belloc, der Freund und Sparringspartner von G.K. Chesterton, entnahm den Stoff dieses Gedichts dem apokryphen Kindheitsevangelium nach Thomas, das auch einige entschieden weniger erbauliche Geschichten enthält. Wir sind den Kollegen von The Catholic Thing sehr dankbar, daß sie immer wieder Gedichte von älteren oder jüngeren katholischen Autoren bringen. Leider kennen wir keine deutschsprachige Website, die Ähnliches für den deutschen Sprachraum unternimmt - sonst würden wir uns dort gerne bedienen.
De Coronatione Regis
- Details
- 06. Mai 2023
Zu den liturgischen Büchern, die nach dem Konzil von Trient überarbeitet und neu herausgegeben wurden, gehört auch das Pontificale Romanum von Papst Clemens VIII., das 1595/96 in einer gegenüber seinen Vorgängern allerding nur geringfügig veränderten Neuauflage herauskam. Auch Clemens’ Nachfolger hielten sich mit Änderungen sehr zurück, so daß die bis ins 20. Jahrhundert erfolgenden Nachdrucke weitgehend dem Stand des 16. Jahrhunderts entsprechen. Lediglich einige außer Gebrauch geratene Formulare wie die zur Krönung eines Königs oder Erhebung in den Ritterstand wurden in der im Auftrag von Pius XII. erarbeiteten Editio Typica emendata von 1961 gestrichen. In unserem Exemplar aus Mecheln von 1854 sind sie noch vorhanden, so daß wir aus aktuellem Anlaß einen Rückblick auf die überlieferten Krönungszeremonien des lateinischen Ritus geben können. Bei den Übersetzungen bitten wir, leichte Freiheiten oder Ungenauigkeiten zu entschuldigen – die Feinheiten der kirchenlateinischen Terminologie und des Zeremonialwesens der Barockzeit sind uns nicht wirklich vertraut.
Dieses Pontifikale enthält neben der eigentlichen Königskrönung auch Vorlagen für die Krönung einer Königin-Gemahlin, einer aus eigenem Recht regierenden Königin sowie eines Königs, der diese Würde erst durch Heirat mit einer bereits aus eigenem Recht regierenden Königin erlangte – die Kirche war auf alle Eventualitäten vorbereitet.
Wie weit die Vorgaben des Pontifikale in der Praxis eingehalten worden sind, ist schwer zu sagen. Die Riten sind sehr stark vom Gedanken des Königtums von Gottes Gnaden geprägt und weisen dem Monarchen unübersehbar eine sekundäre Stellung gegenüber der Kirche Christi, vertreten durch den Metropolitanbischof des Königreichs und seine Bischöfe, zu. Ob und wie weit die oft sehr macht- und ehrbewußten Fürsten der Barockzeit dabei mitgemacht haben, steht dahin.
Das Kapitel „De benedictione et coronatione Regis“ beginnt mit einer langen Rubrik, nach der der Rex electus in der seiner Krönung vorangehenden Woche ein dreitägiges Fasten zu absolvieren hatte, in dessen Rahmen er auch die Kommunion zu empfangen – d.h. auch zu beichten – hatte.
Original und Parodie
- Details
- 04. Mai 2023
Nicht alles an Architektur und Ausstattung der soeben eingeweihten Kirche der Piusbruderschaft in St. Marys findet unseren ungeteilten Beifall – aber wo die große Richtung stimmt, ist es nicht nötig, über Geschmacksfragen im Detail zu streiten. Diese Kirche ist so katholisch, wie ein Neubau in den USA des beginnenden 21. Jahrhunderts nur sein kann, von den Nonnen im traditionellen Ordenskleid in der ersten Reihe rechts bis zum Bild vom Mahl des Lammes nach der Apokalypse des hl. Johannes hinter dem Altar. Nicht jede katholische Kirche muß so aussehen – aber daran, daß dies eine katholische Kirche ist, kann es keinen Zweifel geben.
Leider gilt das nicht für die untere Hälfte unseres Bildes. Der erste Eindruck: Schaufenster im Möbelgeschäft. Oder Exponat auf der Ausstellung für gepflegte Tischkultur, ordentlich eingedeckt mit Geschirr und Besteck für mehrere Gänge sowie Tischkerzen. Man muß schon ziemlich genau hinschauen, um den messingfarbenen Würfel am Platz vorne rechts überhaupt zu sehen, und noch genauer, um wahrzunehmen: Das soll doch tatsächlich ein Tabernakel sein. Das Zelt Gottes unter den Menschen am Esstisch, Platz Numero sechs. Wenn wir unseren Augen und den Kollegen von Messainlatino trauen dürfen, schauen wir hier tatsächlich auf einen Altar, den Gründonnerstagsaltar der Pfarrkirche Cuore Immacolato di Maria von Rutigliano.
Dem Namen nach ist das eine katholische Kirche, angesiedelt im Verantwortungsbereich der Erzdiözese Bari-Bitonto unter Erzbischof Giuseppe Satriano. Aber da haben wir hinsichtlich „katholisch“ denn doch unsere Zweifel. Da möchte man schon gerne wissen, welchen erhabenen Begriff vom Gründonnerstag dieser Bischof und seine Ortspfarrer haben, was sie unter „katholisch“ verstehen und ob sie nicht ihren Beruf verfehlt haben und besser Fachberater für Raumausstattung oder sonst was Nützliches geworden wären. Als Prediger des von Christus seiner Kirche anvertrauten Glaubens oder gar als Träger der Neuevangelisierung sind sie gänzlich ungeeignet. Aber sie erfreuen sich offenbar unerschütterten Wohlwollens von Kurie und Papst – was will man mehr?
Tatsächlich wollen immer mehr Menschen mehr, als dieser römische Kult der Verheutigung ihnen zu bieten bereit ist. Sie erkennen den Notstand, in den die Kirche in den letzten 50 Jahren geraten ist – und wenn sie die Wahl haben, zwischen einer erkennbar katholischen Kirche, die ohne den Segen des Papstes errichtet worden ist, und einem Möbelladen, der sich dieses Segens rühmen darf, entscheiden sie sich immer öfter für das Original und nicht für die zur Parodie gewordene Aktualisierung.
Heute ist Kirchweih!
- Details
- 03. Mai 2023
Fünf Jahre lang hat die Priesterbruderschaft Pius X. an ihrer Kirche der Immaculata in St. Mary's, Kansas gebaut. Heute wird der monumentale Bau - es ist die größte bisher von der Bruderschaft selbst gebaute Kirche - eingeweiht. Näheres zur Geschichte des Ortes - der Neubau steht an einer Stelle, auf der bis 1978 ein ebenfalls der Immaculata geweihter Vorgängerbau der Jesuiten stand - und zur Baugeschichte der Kirche auf der Website des Projektes, das ab heute kein Projekt mehr, sondern ein voll funktionsfähiges und intensiv genutztes Gotteshaus ist.
Die Weihe wird von Weihbischof Fellay von der Bruderschaft vorgenommen. Die selbstverständlich nach allen Vorgaben des überlieferten Ritus erfolgende Weihezeremonie wird ab 16:00 mitteleuropäischer Zeit per Livestream in alle Welt übertragen. Bis zum Beginn der Weihe sind dort Videos aus der Baugeschichte zu sehen.
Inzwischen hat die Piusbruderschaft den Lifestream, so wie bereits vermutet, so daß die Einweihung unter der oben genannten Adresse auch weiterhin als Aufzeichnung zu sehen ist. Die erste halbe Stunde zeigt Material aus der Bauzeit der Kirche. Der Bericht vom Weihetag beginnt bei Minute 34 mit der Segnung der Kirche von Außen. Die eigentliche Weihezeremonie beginnt dann etwa bei Minute 72.