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Unerschütterliche Grundlagen

Metropolit Hilarion von Wolochalamsk hat sich am 20. Oktober mit einer Grußbotschaft des Moskauer Patriarchats an die in Rom versammelten Synodalen gewandt.  Wir zitieren aus seinen Einleitungsworten:

In unserer turbulenten und beunruhigenden Welt, braucht der Mensch solide und unerschütterliche Grundlagen, auf die er sich stützen kann, um auf ihnen voll Vertrauen das eigene Leben aufbauen zu können. Die laizistische Gesellschaft, die in erster Linie auf die Befriedigung der individuellen Wünsche ausgerichtet ist, kann dem Menschen keine moralisch klaren Orientierungen geben. Die Krise der traditionellen Werte, die wir in der Konsumgesellschaft erleben, führt zu einem Widerspruch zwischen den verschiedenen Vorlieben, auch in den familiären Beziehungen. Wenn einerseits der extreme Feminismus in der Mutterschaft ein Hindernis für die Selbstverwirklichung der Frau sieht, wird andererseits der Kinderwunsch immer mehr als Recht betrachtet, das mit jedem Mittel verwirklicht werden kann. Immer häufiger wird die Familie als Verbindung zwischen zwei Personen unabhängig von ihrem Geschlecht gesehen, und man ist der Meinung, daß das Individuum die Zugehörigkeit zum einen oder zum anderen Geschlecht nach seinem persönlichen Geschmack wählen kann.

Die erfreuliche Klarheit dieser Worte wird auch nicht dadurch gemindert, daß die Orthodoxen Kirchen in der Frage der „Wiederverheiratung“ teilweise Positionen einnehmen, die nicht mit der bisher in der römischen Kirche geltenden Lehre übereinstimmen. Den vollständigen Text der Grußadresse in deutscher Übersetzung bringt katholisches.info.

„Wir folgen Christus“

Die amerikanische Website Lifesite News hat ein Interview mit Kardinal Burke zu den verwirrenden Manövern auf der Familiensynode geführt und auf Youtube veröffentlicht. Wir fanden im Netz auch eine Transskription des nicht überall leicht verständlichen Textes, den wir hier zum größten Teil übersetzt haben:

(LSN:)Was halten Sie von der Idee einer „regionalen Vielfalt“ in der katholischen Kirche? Sollten Ortsbischöfe die Vollmacht haben, auf pastoraler Ebene fragen zu entscheiden, die die „gesellschaftliche Anerkennung von Homosexualität" oder „geschieden Wiederverheiratete" betreffen?

Das steht klar im Widerspruch zum katholischen Glauben und Leben. Die Kirche folgt der Lehre unseres Herrn Jesus Christus, wie sie Gott uns zu erst in der Schöpfung gelehrt hat – das Naturrecht, das jedes menschliche Herz versteht, weil es von Gott geschaffen ist – und wie es in der Lehre Christi und der Tradition der Kirche dargelegt und erläutert ist.

Diese Kirche ist in der ganzen Welt Eine. Diese Wahrheiten unterliegen keiner Veränderung, weder in der Zeit noch von Ort zu Ort.. Selbstverständlich nimmt die Verkündung dieser Wahrheiten die besonderen Bedürfnisse der einzelnen Regionen mit in den Blick. Aber sie ändert die Lehre nicht. Tatsächlich muß die Verkündigung sogar manchmal dort, wo sie stärker angegriffen wird, auch stärker vorgetragen werden.

Das wäre also unannehmbar. Ich weiß nicht, wo diese Idee herkommt. Ihre tatsächliche Bedeutung wäre doch, daß die Kirche nicht länger katholisch (universal) wäre. Sie bedeutet, daß die Kirche in ihre Lehre nicht länger in der ganzen Welt Eine wäre. Wir haben Einen Glauben, wir haben ein- und dieselben Sakramente, wir verfahren in der ganzen Welt nach den gleichen Grundsätzen. Das bedeutet es, „katholisch" zu sein.

Ich möchte auch noch etwas dazu sagen, was "pastoral" bedeutet.

In vielen der stattgefundenen Diskussionen, beginnend mit dem berüchtigten Vortrag von Kardinal Walter Kasper im außerordentlichen Konsistorium vom 20. und 21. Februar 2014, ging es um die Idee, daß Lehre und pastorale Praxis irgendwie im Gegensatz zueinander stünden.

Das ist absurd. Die pastorale Praxis hat die ‚Aufgabe, uns dazu zu befähigen, die Wahrheiten des Glaubens zu leben, die Glaubenslehre in unserem täglichen Leben umzusetzen. Da kann es keinen Gegensatz geben. Es kann keine Lehre der Kirche geben, wonach - beispielsweise – die Ehe unauflöslich ist, und dann gleichzeitig aus pastoralen Gründen behaupten, daß jemand, der in einer irregulären Beziehung lebt, die Sakramente empfangen kann – denn das hieße, daß die Ehe eben nicht unauflöslich wäre. Das sind einfach falsche Begrifflichkeiten, falsche Gegensätze, die wir wirklich klären müssen, weil sie unter den Gläubigen eine ungeheure Verwirrung hervorrufen und letzten Endes die Menschen in schwere Irrtümer mit großem Schaden für ihr geistliches Leben und ihr ewiges Heil führen.

(LSN:) Was sollen die Gläubigen denken und wie sollen sie sich verhalten, wenn sie sehen, daß Synodenväter heterodoxe Ansichten zu Homosexualität und Scheidung vortragen?

Wir folgen unserem Herrn Jesus Christus, er ist unser Lehrer. Wir alle, vom hl. Vater und den Bischöfen an, sind gehalten, ihm und seinem Wort zu gehorchen. Wenn ein Bischof, Priester oder sonst jemand etwas verkündet oder erklärt, das im Gegensatz zur Wahrheit unseres Herrn Jesus Christus steht, wie sie uns aus der Lehre der Kirche mitgeteilt ist, folgen wir Christus.

Den Leuten, die sehr verunsichert sind, weil es anscheinend in dieser Zeit einfach eine Menge an Verwirrung und ganz erstaunliche Aussagen über den Glauben gibt, sage ich, daß wir nüchtern bleiben sollen. Denn wir haben in der katholischen Kirche eine Lehrautorität, die zum Beispiel im Katechismus der Katholischen Kirche dargelegt ist. Wir müssen diese Dinge einfach intensiver studieren und uns fester daran halten und uns nicht von falschen Lehren in die Irre führen lassen, woher sie auch immer kommen.

Rom auf dem synodalen Weg

Erste Informationen zur angekündigten Verfassungsänderung auf katholisch.de und bei Fr. Zuhlsdorf. Ein Kommentar auf lifesitenews.

Eine deutsche Übersetzung der Rede mit Hervorhebung besonders relevant erscheinender Passagen bringt katholisches.info.

Katholiken diskutieren das Schisma

Nichts kann die Lage der Kirche im 50. Jahr nach dem Konzil besser beschreiben als die bloße Mitteilung der Tatsache, daß das alles in allem doch recht brave Internetportal kath.net sich veranlasst sieht, das Thema „Schisma“ zu diskutieren. Nachdem der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Gerhard Müller, das bisher unaussprechbare Wort kürzlich offen ausgesproche hat, sind die Schleusen nicht mehr zu schließen. Das gläubige (und auch das weniger gläubige) Kirchenvolk ist zutiefst verunsichert.

Und so bekam der emeritierte Pastoraltheologe Hubert Windisch am 5. Oktober die Möglichkeit, in einem langen Beitrag die Frage "Kann ein Schisma sinnvoll sein?" zu erörtern. Genauer gesagt ging er sogar noch über diese Fragestellung hinaus und stellte sich die Frage, ob eine Spaltung möglich und nötig sein könne. Beides glaubt er - wenn auch mit diversen Kautelen - bejahen zu müssen: 

Die katholische Kirche (ist keine) Zuckerguss, unter dem sich allerlei und vielerlei tummeln kann. Das Wort Jesu aus der Bergpredigt (vgl. Matthäus 5,29-30), lieber ein Auge auszureißen oder eine Hand abzuhauen als mit dem ganzen Leib in die Hölle geworfen zu werden, gilt auch für die Kirche als den Leib Christi.“

Eine alternative Lesart, die freilich in erster Linie den von Windisch in keiner Weise ins Spiel gebrachten Papst ins Zentrum rückte, formulierte gleich am folgenden Tag der Nachwuchswissenschaftler (Kirchenrecht) Simon Löschke von der Universität Freiburg. Kernsatz:

Wer sich weigert, die Autorität des Papstes anzuerkennen, ist Schismatiker. Weicht der Papst von der Lehre in ungebührlicher Form ab, wäre er Häretiker. Unser Kirchenrecht sieht diesen Fall nicht vor.“

Wir leben wahrhaft in spannenden Zeiten. Der Aufruf „hagan lio!“ erweist sich als selbsterfüllende Prophezeiung.

Zum Beginn der Synode

Ob die heute in Rom begonnene „Familiensynode“ eines Tages als „Räubersynode“ in die Kirchengeschichte eingehen wird oder nicht, ist ungewiss. Allein die Tatsache dieser Ungewissheit zeigt den erbarmungswürdigen Zustand der Kirche im 50. Jahr nach dem 2. Vatikanischen Konzil. Das Management der Synode liegt erneut in den bewährten Händen der Manipulatoren um Erzbischof Bruno Forte, die bereits die Vorkonferenz des vergangenen Jahres zum Instrument ihrer Modernisierungspläne gemacht hatten - und dabei nicht zuletzt wegen des Widerstandes der afrikanischen Bischöfe keinen vollen Erfolg erzielen konnten.

Die Synode tagt unter strenger Abgeschossenheit von der Öffentlichkeit - was man in Rom so „strenge Abgeschlossenheit“ nennt. Die Thematik der Synode zielt zwar ins Herz der kirchlichen Lehre überhaupt - es geht um nichts weniger als um das Sakramentenverständnis, die Lehre von der Gnade und die Quellen des Glaubens. Schon ohne die vielfachen Nebelvorhänge, die jetzt angelegt werden, würde die kompetente Behaqndlung unsere Kräfte überfordern. Summorum-pontificum.de hat sich daher vorgenommen, die Synode frühestens nach ihrem Abschluss zu thematisieren - wenn überhaupt. Bis dahin werden wir höchstens auf die eine oder andere Stimme aus Presse und Internet in unserem „Anderswo gelesen“ verweisen.

Vorweg dazu ein Hinweis auf die Synodenberichterstattung des Catholic Herald zur Synode, die von einem Redaktuer mit dem schönen Pseudonym „Xavier Rynne II“ verantwortet wird. Unter dem Namen Xavier Rynne hatte der Redemptoristenpater Francis Xavier Murphy unter vielfachem Bruch der Vertraulichkeit in den 60er Jahren seine Konzilsberichte in der New York Times veröffentlicht. Sie spielten eine wesentliche Rolle für die bis heute herrschende verzerrte Darstellung des „Konzils der Medien“. Wenn der traditionsorientierte Catholic Herald diesen Namen aufgreift, ist das wohl so zu verstehen, daß er sich einerseits ebensowenig um die verordnete Geheimhaltung kümmern will wie Murphy, andererseits aber auch allen Entstellungen entgegenwirken will. Dabei bleibt freilich unklar, welche Entstellungen er im Auge hat: Diejenigen, die die kirchenfeindliche Presse über die Synode verbreitet - oder die Entstellungen der Lehre, die von vielen Synodenteilnehmern ganz unverholen angestrebt werden.

Wir werden sehen.

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