Leo XIV: „Das Evangelium so verkünden,
daß es überall dasselbe sei“.
16. Mai 2025

Seit der Wahl von Robert Prevost zum Papst durchsuchen fleißige Analytiker die Archive nach früheren Aussagen des bislang wenig bekannten neuen Mannes, die Auskunft über seine theologische und kirchenpolitische Grundierung geben könnten. Dabei kam auch die folgende Aussage zum Vorschein, die uns zu weiterem Nachdenken anregte:
„Wenn wir unsere Prioritäten aufstellen und die Herausforderungen abwägen, die vor uns liegen, müssen wir uns darüber im Klaren sein, daß die Dringlichkeiten beispielsweise in Italien, Spanien, den Vereinigten Staaten, Peru oder China höchstwahrscheinlich nicht dieselben sind, bis auf eines: die grundlegende Herausforderung, die Christus den Katholiken hinterlassen hat, nämlich das Evangelium zu verkünden, und zwar, daß es überall dasselbe sei.“
Papst Leo XIV und die Präfektin
15. Mai 2025

Die Fülle der Probleme, die Papst Leo von seinem Vorgänger geerbt hat, ist kaum überschaubar. Die Aufgaben, die seinerzeit dem Herakles gestellt wurden, erscheinen gering dagegen. Obwohl: Die Geschichte vom Stall des Augias klingt bedenkenswert...
Der Kirchenrechtler Martin Grichting, zur Zeit von Bischof Huonder Generalvikar im schweizerischen Chur, hat sich mit den Problemen befasst, die aus der Ernennung von Laien für Positionen hervorgehen, die nach geltendem Recht sakramentale Weihegewalt erfordern. Er schließt aus seinem Befund, daß schnelle Korrektur der Fehlleistung erforderlich ist, wenn kein schwerer Schaden für die Kirche entstehen soll. Der Artikel ist zuerst auf kath.net erschienen.
Zum Artikel von Martin Grichting
Eindrücke und Überlegungen zu den ersten Tagen des neuen Pontifikats
13. Mai 2025

Die letzten Tage brachten Bilder aus Rom, wie wir sie lange entbehren mußten: So sieht „katholisch“ aus, so geht Papst. Unglaublich, wie schnell Robert Prevost, den wir – wenn überhaupt – eher als schüchtern zurückhaltenden Partner von Interviews oder Sprecher bei Presseterminen kannten (Beispiele hier und hier), mit der korrekten Gewandung des Papstes auch dessen Habitus angelegt hat.
Wessen Nachfolger wird Papst Leo XIV ?
10. Mai 2025

Wenn Papst Leo XIV den Gläubigen, die an den Traditionen der Kirche festhalten wollen, den Eindruck vermitteln wollte, „der Albtraum ist vorbei“, dann ist ihm das mit seinem ersten Auftritt auf der Loggia der Peterskirche durchaus gelungen. Doch ist er tatsächlich der Mann, der einen Brückenschlag zwischen den traditionellen Formen und der überlieferten Lehre der Kirche und den oft beides sprengenden Vorstellungen seines unmittelbaren Vorgängers Franziskus bewerkstelligen kann?
Auf Franziskus folgt Leo XIV
08. Mai 2025

Bereits am zweiten Tag des Konklaves haben die in Rom versammelten Kardinäle den us-amerikanischen Augustiner-Pater und Südamerika-Missionar Robert Francis Prevost zum neuen Inhaber des Stuhel Petri gewählt. Er hat sich den Namen Leo XIV gegeben. Der neue Papst begrüßte die Gläubigen auf dem Petersplatz und die Menschen der ganzen Welt mit einer längeren Rede in italienischer Sprache, die er mit dem Worten des auferstandenen Christus einleitete: „Der Friede des Herrn sei mit euch!“ Den Text werden wir sobald wie möglich hier nachreichen. Den Abschluß seiner Ansprache bildete eine kurze Andacht zur Muttergottes von Pompeji, deren Gedenktag die Kirche heute feiert.
Zur Eröffnung des Konklaves:
Missa pro eligendo Summo Pontifice
07. Mai 2025

Die Kardinäle haben heute zur Eröffnung des Konklaves die Votivmesse Pro Eligendo Summo Pontifice gefeiert, die im Missale von 1962 noch in exakt der gleichen Form wie im Missale Romanum von Trient und dessen stadtrömischen Vorgängern enthalten war. Auffällig am Proprium dieser Messe ist die starke Parallelisierung des päpstlichen Amtes mit dem des alttestamentlichen Hohepriesters, die aus den Texten von Introitus, Graduale, Tractus , Offertorium und Communio hervorgeht.
Im Novus Ordo sind diese Parallellen weitgehend entfallen. Wir vergleichen die Texte.
Franziskus - der letzte Papst der Moderne?
06. Mai 2025

Die nicht abreißen wollende Kette der Krisen, Kriege und Wahnsinnstaten – vom Schul-Massaker bis zu Regierungserklärungen – weckt bei immer mehr Menschen den Verdacht, die „Moderne“ westlichen Typs sei am Ende, und das in jeder Beziehung.
Vor diesem Hintergrund diskutiert Dan Hitchens, leitender Redakteur bei First Things, die These, Franziskus sei möglicherweise „Der letzte Moderne Papst“ gewesen. Wir bringen Auszüge und empfehlen sehr die Lektüre des vollständigen Artikels.
Meldungen aus der Sedisvakanz – 5:
Wege aus dem Chaos
05. Mai 2025

Am kommenden Mittwoch, dem 7. Mai, beginnt in Rom das Konklave zur Wahl des Nachfolgers – nicht von Papst Franziskus, sondern zum 267. Nachfolger Petri. Mit einem Ergebnis der Wahlen noch in dieser Woche ist eher nicht zu rechnen, und ob dieser Umstand hier und anderswo noch Raum für andere Themen läßt, wird sich herausstellen.
Andrea Gagliarducci behandelt in seinem heutigen „MondayVatican“ einen der verhängnisvollsten Schwachpunkte des vergangenen Pontifikats: Die Mißachtung des Rechts durch einen Autokraten, der keinerlei Grenzen und keinerlei Ordnung für seine Machtausübung anerkennen wollte.
Daraus bringen wir Auszüge, und außerdem verweisen wir auf eine von Edward Pentin erstellte Liste von Kardinälen, über die derzeit in Rom besonders viel diskutiert wird, und verlinken auf einen Artikel von Christopher B. Warner im Catholic World Report, in dem er sich mit den theologischen und rechtlichen Grundlagen der päpstlichen Autorität beschäftigt.
Meldungen aus der Sedisvakanz – 4:
Zwischen den Päpsten
03. Mai 2025

Die Flut der Nachrufe auf den verstorbenen Papst Franziskus ist in dieser Woche deutlich zurückgegangen. Die lesenswertesten davon glauben wir in vorhergehenden „Meldungen“ verlinkt zu haben. Die große Masse der Nachrufe hatte sich an der altrömischen Devise „Über die Verstorbenen nur Gutes“ orientiert. Viele waren dadurch erstaunlich kurz geraten, andere suchten das Gute auch da, wo es nur mit Mühe aufzufinden war… Nun gut, diese Phase der journalistischen „Verarbeitung“ ist ist nun weitgehend zu Ende, allenfalls einige Betrachtungen zu Einzelaspekten des verflossenen Pontifikats versprechen noch neue Einsichten, wie ein kenntnisreiche Text von Andrés Henríquez über „Franziskus – der Papst der die Kirche auf Grünkurs brachte“.
Die Masse der Textproduktion blickt jetzt voraus; zunächst auf das Konklave, und dann auf das, was der jeweilige Autor dem künftigen Papst als Pflichtprogramm vorgeben will – oder vor dessen Verwirklichung er mit apokalyptischen Untertönen warnt.
Athanasius der Große – Vorbild und Aufgabe für die Jahrhunderte
02. Mai 2025

Nach altem wie neuem Kalender gedenkt die Kirche heute des hl. Athanasius von Alexandria, auch „Athanasius der Große“ benannt, der als standfester Verteidiger der Rechtgläubigkeit gegen weltliche und kirchliche Häretiker unermüdlich die Wahrheit des Evangeliums verkündete. Er ließ sich davon weder durch den Kaiser noch die höchsten Würdenträger der Kirche abbringen, und gab seinen Kampf auch dann nicht auf, als er fast als einziger einer übergroßen Mehrheit von Mit-Bischöfen gegenüberstand: „Athanasius contra mundum“.
Die Aufgabe, der Athanasius von Alexandria vor anderthalb Jahrtausenden seine Lebenskraft aufgeopfert hat, fordert diese Anstrengung in jedem Jahrhundert aufs Neue.