Archiv: Oktober 2008
Aktuelles:
Der neue Altar vor der Kathedra
Neuer Altar für die Kathedra Petri
31. 10. 2008
Wie auf Rinascimento Sacro zu erfahren ist, gibt es seit heute einen neuen Altar vor der Kathedra Petri in der Peterskirche zu Rom. Der neue in höchst klassischem Stil gehaltene Altar ersetzt eine Broncekonstruktion der 80er Jahre, die wegen ihrer etwas merkwürdigen Formgebung auch als „Bügelbrett“ bezeichnet worden ist.
Hier haben wir einige Bilder zusammengestellt, die die drei Stadien der Gestaltung des Altarraums vor der Kathedra in den letzten hundert Jahren zeigen.
Bischof Robert Finn
Bischof Finn zur Aktualität des Festes Allerheiligen
31. 10. 2008
Seit der Kandidat Obama seinen Wählern versprochen hat, als erste Amtshandlung jede Art von Infragestellung des „Rechtes zur freien Wahl auf Abtreibung“ für illegal zu erklären und unter Strafe zu stellen, ist das Thema „Recht auf Leben“ für die Christen in den USA in den Mittelpunkt des Wahlkampfes gerückt. Das hat dazu geführt, daß an die hundert (von etwa 260) Bischöfe, Erzbischöfe und auch mindestestens ein Kardinal sich in einer Klarheit und Schärfe zur Sache geäußert haben, wie das seit Jahrzehnten nicht mehr gehört wurde. Beobachter haben darauf hingewiesen, daß die Oberhirten, die den alten Ritus fördern oder das Motu Proprio in Gehorsam zum Papst umsetzen, dabei auffällig stark vertreten sind.
Bischof Robert Finn von Kansas City hat im Begleit-Blog seiner Diözesanzeitung den Zusammenhang auf bemerkenswerte Weise herausgearbeitet und dabei von all dem gesprochen, was andernorts gerne schamhaft verschwiegen wird: Vom Glanz der Messfeier als Bild des himmlischen Jerusalem, von der um den Altar versammelten Gemeinschaft der Heiligen im Himmel und der Streitenden Kirche auf Erden, vom Gebet für die armen Seelen im Fegefeuer und von der Kultur des Todes, die von denen gefördert wird, die dem Einfluß Satans erlegen sind. Hier der ganze Text.
S.E. Kardinal Castrillón Hoyos
Kardinal Castrillon veröffentlicht bisher geheimes Dokument
29. 10. 2008
Über 20 Jahre lang gehörten die Empfehlungen der Kardinalskommission „Zur Behebung der Wirkungslosigkeit des Indultes Quattuor abhinc annos“ (1984) zu den wohlgehüteten Geheimnissen der Kurie. Nun wurden die wesentlichen Teile dieser Empfehlungen in einem nachgerade präzedenzlosen Vorgang veröffentlich - von keinem Geringeren als Kardinal Castrillón, dem Vorsitzenden der Päpstlichen Kommission Ecclesia Dei, die es heute noch schwer genug hat, das durchzusetzen, was Papst Johannes Paul II. schon 1984 erreichen wollte.
Der nun vorliegende Text zeigt, daß die Grundvorstellungen der damaligen Kommission, der auch Kardinal Ratzinger angehörte, bis in die Details in das Motu Proprio Summorum Pontificum eingegangen sind. Sie zeigen, daß die Wahrung der Kontinuität gegenüber den Verfechtern des Bruchs schon damals als Aufgabe höchster Priorität erkannt worden war - aber gegen die Befürworter des Bruchs nicht durchgesetzt werden konnte. Und sie lassen das Ausmaß der Widersetzlichkeit der Bischöfe sichtbar werden, das es Papst Johannes Paul II. unmöglich erscheinen ließ, ein vermutlich auf dieser Grundlage verfaßtes Dokument zu veröffentlichen.
Hier unsere Übersetzung des in einigermaßen verwickeltem Kurialstil abgefassten Textes, zu der wir auch die englischen Version auf TNLM herangezogen haben. Eine Kommentierung wird folgen.
„Sub-Diakonessen“ für den alten Ritus?
28. 10. 2008
Drei Meldungen, die in den letzten Wochen aus Rom gekommen sind, haben bei den Anhängern des alten Ritus besorgtes Interesse gefunden:
- Die Erweiterung der Zahl der Entlassungsformeln für die Feier der Messe nach dem Missale Pauls VI. in der Editio Tertia;
- die Aussage des Papstes im Vorwort zu Band 1 seiner gesammelten Werke, es sei nicht daran gedacht, im Novus Ordo den Umbau der Altäre für die Feier „ad dominum“ vorzuschreiben; und
- die Bitte einer Mehrheit der Teilnehmer der soeben zu Ende gegangenen Bischofssynode zur hl. Schrift, der Papst möge die Einsetzung von Frauen für den Dienst des „beauftragten Lektors“ (und nicht wie bisher des „zeitweiligen“ Lektors) erlauben.
Insbesondere die letzte Meldung ließ zu leichter Erregbarkeit neigende Anhänger des alten Ritus bereits die Befürchtung äußern, dann werde man wohl bald „Sub-Diakonessen“ im tridentinischen Hochamt erleben.
Letzteres halten wir für extrem unwahrscheinlich. Dennoch haben wir uns die drei Punkte hier etwas genauer angeschaut – die Befürworter der „Hermeneutik des Bruches“ sind nach wie vor stark, und der Papst muß sie in seine Rechnungen miteinstellen.
Christkönig in St. Afra
Institut St. Philipp Neri
erwirbt St. Afra
27. 10. 2008
Mit einem levitierten Hochamt und anschließendem Te Deum feierte das der Pflege des alten Ritus verpflichtete Berliner Institut St. Philipp Neri (ISPN) am gestrigen Christkönigs-Fest die Übernahme der Kirche St. Afra und des St. Afra-Stiftes in Berlin. Wie das Institut mitteilte, haben seine Spender und Wohltäter seit Mai 2006 über 400 000 € an Spenden und zinslosen Darlehen aufgebracht, die als „Eigenkapital“ in die Transaktion eingebracht werden konnten. Der Rest der Kaufsumme mußte als langfristiger Bankkredit aufgenommen werden.
Auf seiner Website zeigt das Instituts eine Bilderserie mit Photos vom gestrigen Hochamt.
Neue Kirche für das
Institut Christus König
26. 10. 2008
In der feierlichen Zeremonie nach dem alten Ritus hat Bischof Robert Finn von Kansas am gestrigen Samstag die renovierte Kirche „Old St. Patricks“ wieder eingeweiht. Der vom Verfall bedrohte Bau war von den Gemeindemitgliedern und Freunden des Instituts in fast dreijähriger Arbeit von Grund auf erneuert worden. Die Kirche bildet künftig das Zentrum des „St. Patrick Oratory“, das faktisch die Funktion einer Personalpfarrei übernehmen wird.
Eine umfangreiche Dokumentation der Renovierungsarbeiten zeigt die amerikanische Website des Instituts. Erste Bilder von der Neu-Einweihung bringt Fr. Zuhlsdorf auf WDTPRS. Mehr Bilder und einen lesenswerten Text hat The Kansas Katholic.
Liturgisches Experiment
USA 1947
Vom Umgang mit Altertümern
24. 10. 2008
Zu den Mythen der Liturgiereform gehört die Behauptung, man wolle ja gar keine Neuigkeiten einführen, sondern nur zu den reinen und unverdorbenen Wurzeln zurückkehren. In den Frühzeiten der der Bewegung mag man das ja auch noch geglaubt und angestrebt haben. Doch heute, nach Durchsetzung der Reform, zeigt sich: selbst wo eine Kirche noch wesentliche Elemente der alten Raumgestalt enthält, weiß die Neue Ordnung nichts damit anzufangen.
Hier unsere Überlegungen - aufbauend auf einigen Beobachtungen von Fr. Finigan in Rom und enthaltend einige erstaunliche Bilder aus den ältesten Kirchen der Stadt.
Caravaggio: Der ungläubige Thomas
Keine Erlösung ohne Opfer
23. 10. 2008
Viele Probleme der Liturgie haben ihre Ursache darin, daß die „Theologie des Bruchs“ das katholische Verständnis von Opfertod Christi, Erlösung und Auferstehung hinter einer unscharfen Rede vom „Pascha-Mysterium“ verschwinden läßt. Vor diesem Hintergrund erscheinen diese Ausführungen von Papst Benedikt XVI. bei der gestrigen Generalaudienz sehr bedeutsam:
Für den Apostel ist die Auferstehung kein Ereignis, das für sich alleine steht, ohne Verbindung zum Tode: Der Auferstandene ist immer der, der zuvor gekreuzigt worden ist. Auch als Auferstandener trägt er die Wundmale, die Passion bleibt in ihm gegenwärtig, und man kann mit Pascal sagen, daß sein Leiden andauert bis zum Ende der Welt – obwohl er als der Auferstandene mit uns und für uns lebt.
Paulus begriff diese Identität des Auferstandenen mit dem Gekreuzigten bei der Begenung auf der Straße nach Damaskus. In diesem Augenblick wurde ihm klar enthüllt, daß der Gekreuzigte der Auferstandene und der Auferstandene der Gekreuzigte ist, der Paulus fragt: „Warum verfolgst Du mich?“ (Apg 9, 4) Paul verfolgt Christus in der Kirche, doch nun versteht er, daß das Kreuz "ein Fluch Gottes" (Dt 21, 23) ist, aber ein Opfer für unsere Erlösung.
Hier der ganze Text, derzeit erst nur in Italienisch.
Pfarrer Dr. Rodheudt bei seinem Vortrag
SINFONIA SACRA -
Jahrestagung 2008 in Augsburg
22. 10. 2008
Wie bereits gemeldet, fand vom 10. bis 12. Oktober 2008 im Haus der Augsburger Dommusik (Haus St. Ambrosius) die Jahrestagung von SINFONIA SACRA e.V. statt. Gastgeber war der Augsburger Domkapellmeister Reinhard Kammler, der die 30 Teilnehmer der Veranstaltung in der Soirée am Freitagabend im Hans-Leo-Hassler-Saal des Hauses St. Ambrosius recht herzlich willkommen hieß. Vorausgegangen war eine feierliche, lateinische "Ulrichs-Vesper" im Hohen Dom zu Augsburg, Offiziant der Vesper war der zweite Praeses von SINFONIA SACRA e.V., Pfarrer Dr. Guido Rodheudt.
Der Samstag begann mit einem vom Augsburger Weihbischof em. Max Ziegelbauer in der Marienkapelle des Augsburger Domes zelebrierten Choralamt zum Fest der Mutterschaft der Allerseligsten Jungfrau Maria. Die Choralschola der Augsburger Dommusik sang das Proprium "Ecce virgo concipiet". Nach dem Choralamt folgten im Hans-Leo-Hassler-Saal des Hauses St. Ambrosius die zwei Arbeitssitzungen mit Referaten und Podiumsdiskussionen. Das Hauptreferat von Dr. Gabriel Steinschulte haben wir hier bereits veröffentlich. Jetzt ist auf der Website von Musika Sacra auch ein ausführlicherer Tagungsbericht mit zahlreichen Bildern erschienen.
Messe unter beengten Bedingungen
Die hl. Messe an ungewöhnlichem Ort
22. 10. 2008
Wir haben uns inzwischen daran gewöhnt, daß die hl. Messe nach der Ordnung des Hl. Gregor heute gelegentlich an Orten stattfindet, an die der große Papst des 6. Jahrhunderts nie gedacht hätte. Ein bemerkenswertes Beispiel, das wir nicht ganz ohne Beklommenheit betrachten können, zeigen wir ihnen heute hier.
Zur Rezension eingetroffen
20. 10. 2008
Angekündigt war das bei Butzon & Bercker herauskommende Buch schon seit längerem - jetzt ist es auch zur Besprechung eingetroffen. Im Mittelpunkt steht die Dokumentation der Frankfurter Diskussion zwischen A. Angenendt, D. Deckers, A. Gerhards, M. Mosebach und R. Spaemann vom 20. August 2007. Dazu kommen die Texte von Motu Proprio und Begleitbrief sowie eine 30-seitige Einführung des Herausgebers Nordhofen. Unsere Besprechung folgt so bald wie möglich.
Wer nicht so lange warten will, kann das Buch auch gleich nebenan bei introibo.net bestellen.
In der Kirche St. Eloi
Weihen im Institut vom guten Hirten
20. 10. 2008
Der Altbischof von Cahors, Maurice Gaidon, hat am 11. Oktober in der Kirche St. Eloi in Bordeaux vier Diakone zu Priestern und zwei Männer zu Diakonen geweiht. Das Seminar des Instituts und TNLM zeigen erste Bilder (zwei verschiedene Serien). Bischof Gaidon hat kürzlich ein Buch zur Krise der französischen Kirche seit den nachkonziliaren Erschüütterungen veröffentlicht: Un évêque français entre crise et renouveau de l'Eglise.
Dr. G. Steinschulte
„Heile, was verwundet ist“
19. 10. 2008
Dr. Gabriel Steinschulte, Vize-Präsident der seinerzeit von Papst Paul VI. errichteten Consociatio Internationalis Musicae Sacrae (C.I.M.S.), hat auf der Jahrestagung von Sinfonia Sacra in Augsburg eine höchst beachtenswerte Analyse des aktuellen Standes der Dinge um den Ritus Romanus vorgetragen. Dabei greift er weit über die kirchenmusikalischen Aspekte hinaus. Wir haben den zunächst bei Sinfonia Sacra veröffentlichten Text hier ganz übernommen und um einige Kommentare ergänzt, in denen wir – unbeschadet aller Übereinstimmung im Grundsätzlichen – insbesondere zur Würdigung von Summorum Pontificum – einige abweichende Akzentsetzungen vorschlagen.
Fr. Tim Finigan
Höhere Mathematik
18. 10. 2008
Zunächst hatten wir nicht vor, die von der Gottesdienstkongregation auf Wunsch amerikanischer und englischer Bischöfe neu zugelassenen Alternativen zum „Ite, missa est“ in der 3. Ausgabe des Missale für den Novus Ordo zu thematisieren. Den Kommentar von Fr. Finigan von The Hermeneutic of Continuity geben wir jedoch gerne weiter:
Nach welchen Kriterien wird ein Priester eine dieser Entlassungsformeln auswählen? Wird er das mit dem Liturgieausschuss diskutieren? Wird er die Optionen im Licht der Schriftlesung des Tages würdigen? Oder wird er sich einfach danach richten: „Das hatten wir doch erst gestern“?
Michael Davies hatte seinerzeit darauf hingewiesen, daß der Novus Ordo so viele Optionen enthält, daß ein Priester die Messe an jedem Tag seines Lebens feiern könnte, ohne auch nur ein einziges Mal eine Kombination zu wiederholen. Die Gottesdienstkongregation hat die Zahl dieser Kombinationen jetzt vervierfacht.“
Wappen der FSSP
Herzlichen Glückwunsch!
18. 10. 2008
Heute feiert die Priesterbruderschaft St. Petrus ihren 20. Geburtstag. Besser gesagt: heute beginnen in Rom die Feierlichkeiten zu diesem denkwürdigen Anlaß, und zwar mit einem von S.E. Dario Cardinal Castrillón Hoyos gefeierten Pontifikalamt in der Kirche SS.Trinitá dei Pellegrini. Weitere Feiern werden sich über die ganze kommende Woche erstrecken; Rom steht, wie John Sonnen gestern auf „Orbis Catholicus“ meinte, ganz im Zeichen der Bruderschaft.
Wir freuen uns mit den Petrusbrüdern und wünschen ihnen Gottes Segen für ihr weiteres Wirken - und viele Personalpfarreien.
Update: Inzwischen gibt es auf Orbis Catholicus zahlreiche Bilder und auf Youtube sogar ein kleines Video aus SS.Trintá von John Sonnen.
Erzbischof Zollitsch
Was sich der Bischof wünscht (Update)
17. 10. 2008
Es ist der ausdrückliche Wunsch unseres Herrn Erzbischofs, daß die Feier der heiligen Messe in der außerordentlichen Form nicht in Pfarrkirchen und in herausgehobenen Kirchen geschieht, wie dies für die Wallfahrtskirche 'Maria zu den Ketten' in Zell am Hammersbach zutrifft."
So laut IK-Nachrichten 10/2008 der Freiburger Domkapitular Dr. Klaus Stadel in seinem Ablehnungsbescheid an die Gruppe von Gläubigen, die die Messe nach dem alten Ritus in dieser Kirche erbeten hatte.
Zur Erinnerung:
Der Heilige Vater will, daß die überlieferte Form der Messe regulärer Bestandteil des liturgischen Lebens der Kirche wird, damit alle Gläubigen – die jungen wie die alten – sich mit den alten Riten vertraut machen und von ihrer spürbaren Schönheit und Transzendenz profitieren können."
So Dario Cardinal Castrillón Hoyos am 14. 6. 2008 in London.
Update: Ein Leser macht uns auf einen Leserbrief von Dr. Stadel in der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung vom 5. 10. aufmerksam, in dem der Domkapitular einige recht merkwürdige Positionen zu Summorum Pontificum vertritt. Hier unser Zwischenruf: Freiburg schikaniert Anhänger der „alten Messe“..
Hochamt im Mailänder Dom - die Angehörigen des Domkapitals hatten das Privileg zum Tragen der Mitra.
Erfreuliches aus Mailand
17. 10. 2008
Andrea Tornielli teilt heute in seinem Blog mit, daß S.E. Dionigi Cardinal Tettamanzi ab sofort in Mailand eine weitere regelmäßige Sonn- und Feiertagsmesse in der alten Form des ambrosianischen Ritus genehmigt hat. Sie findet jeweils um 17:30 Uhr in der Chiesa di S. Ambrogio in der Via S. Ambrogio a Legnano statt. Damit gibt es in der norditalienischen Großstadt zwei regelmäßige Messen im alten Lokalritus.
Es ist nicht klar, ob Summorum Pontificum, in dem nur vom römischen Ritus die Rede ist, auch eine rechtliche Freigabe der älteren Formen anderer Riten bedeutet. Umso erfreulicher ist es daher, daß Cardinal Tettamanzi als „Capo Rito“ der Bitte einer Gruppe von Gläubigen auf Einrichtung dieser Messe stattgegeben hat.
Die Salinenkapelle
Erfreuliches aus Traunstein
16. 10. 2008
Wie die IK-Nachrichten 10/2008 mitteilen, hat der neue Münchener Erzbischof Reinhard Marx das Institut Christus König und Hoher Priester damit beauftragt, in der „Salinenkapelle“ zu den Hll. Rupert und Maximilian in Traunstein die Sonntagsmesse in der außerordentlichen Form des römischen Ritus zu feiern. Damit erhält das in Deutschland bisher nur schwach vertretene Institut hierzulande einen dritten Meßort.
Die Salinenkapelle verfügt über eine sehr gut erhaltene Innenausstattung aus dem Spätbarock mit ihrem ursprünglichen Hochaltar. Die Kapelle gehört zur Pfarrei St. Oswald, in deren Pfarrkirche Papst Benedikt 1951 seine Primiz feierte.
Zwei Blicke in die römische Gerüchteküche
15. 10. 2008
Der Vaticanista Bruno Volpe will Anfang Januar als Termin für die seit langem erwarteten „Instruktionen“ Roms zur Ausführung von Summorum Pontificum ausgemacht haben, und Catholic World News bringt einen Hintergrundbericht zu den Gerüchten über die fälligen Neubesetzungen der Spitzenpositionen der Gottesdienstkongregation. Wir haben beides für unsere Leser übersetzt.
Faktenmäßig enthalten beide wenig neues bzw. Zuverlässiges - aber hochinteressant ist das Schlaglicht, das sie auf Bühne der römischen Kurie werfen, auf der Papst Benedikt mit großer Vorsicht agieren muß, wenn einzelne Maßnahmen nicht das Gegenteil von dem bewirken sollen, was er erreichen will.
Canon Romanus, 1645
Latein: Mangelhaft
13. 10. 2008
In einem Beitrag zur „Reform der Reform“ hatten wir von den möglichst bald zu korrigierenden Abweichungen in der Praxis des Novus Ordo gegenüber den Vorgaben in Missale und Instructio Generalis gesprochen, die – teilweise mit bischöflicher Unterstützung – inzwischen zur Gewohnheit geworden sind. In diesem Zusammenhang schrieben wir auch: „Der ungeliebte Canon Romanus ist in der deutschen Version stellenweise eher eine freie Paraphrase (etwa beim quam oblationem) als eine Übersetzung“.
Diese Bemerkung hat zu Rückfragen geführt. Wir dokumentieren und kommentieren daher heute die beiden deutlich voneinander abweichenden Übersetzungen des im lateinischen Text unveränderten Canon Romanus, wie sie im Schott von 1962 bzw. im deutschen Missale von 1969 vorzufinden sind.
Neues Portal für katholische Nachrichten
11. 10. 2008
Mit neuer Aufmachung, neuer Zielsetzung und eindeutiger Ansage zeigt sich seit Anfang dieses Monats die ursprünglich einmal als Projekt einer Pfarrei gestartete Website "Kathnews". Die Seite will „seriös und aktuell über Geschehnisse in der römisch-katholischen Kirche berichten und gesellschaftliche und politische Ereignisse aus einem katholischen und traditionsbewussten Blickwinkel betrachten“. Dabei orientiert sie sich am kirchlichen Lehramt, weiß sich „der Treue zum Nachfolger Petri verpflichtet“ und erklärt ihre „vollste Loyalität und enge Verbundenheit gegenüber der kirchlichen Tradition und Papst Benedikt XVI.“
Wir wünschen dem Projekt alles Gute und hoffen, daß dort viele Informationen zu finden sein werden, die bei uns wegen unserer strengen thematischen Fokussierung keinen Raum finden können – und die anderswo gar nicht oder nur verzerrt mitgeteilt werden.
Jahrestagung von Sinfonia Sacra zu „Summorum Pontificum“
11. 10. 2008
Im Lichte von Summorum Pontificum betrachtet Sinfonia Sacra in diesem Jahr Tradition und Gegenwart der Kirchenmusik. Referenten und Aufführende bei der Veranstaltung sind u. a. Pfarrer Dr. Guido Rodheudt aus Herzogenrath, Dr. Gabriel Steinschulte aus Köln, P. Martin Reinecke aus Arnsberg und die Choralschola der Augsburger Dommusik. Das vollständige Programm bietet die Website von Musica Sacra. Vielleicht findet ja einer der Teilnehmer die Zeit, uns einen kleinen Bericht über die spezielle Thematik der Veranstaltung zukomen zu lassen.
Papst Benedikt in Lourdes
Frankreich: Fast ein Drittel für die alte Messe!
10. 10. 2008
Wie in Deutschland gilt auch in der französischen Bischofskonferenz die Sprachregelung, daß die Zahl der Interessenten an der Feier der Messe in der älteren Form des römischen Ritus äußerst gering sei, und daß dieses geringe Interesse großzügig erfüllt würde. Und wie in Deutschland ist diese Sprachregelung auch in Frankreich weit von der Wahrheit entfernt. Wie weit ist einer soeben veröffentlichten Umfrage eines Meinungsforschungsinstituts im Auftrag von PaixLiturgique zu entnehmen.
Gleichzeitig seigt die Umfrage, daß die Freunde der alten Messe mehrheitlich keine verbitterten Widerständler sind, die sich wehleidig-zufrieden in einem Ghetto eingerichtet haben, sondern ganz normale Katholiken, die ganz normal an ihrem Pfarreileben teilnehmen oder doch teilnehmen wollten, wenn man sie nur ließe. Hier unsere Übersetzung der Ergebnisse und ihrer Kommentierung.
Das neue Wappen des Instituts
Institut Christus König und Hoher Priester jetzt Gemeinschaft Päpstlichen Rechtes!
7. 10. 2008
Das Institut Christus König und Hoher Priester teilt auf seiner amerikanischen Website mitteilt, hat der Papst heute, am Rosenkranzfest, dem Institut die Rechtsstellung einer „Gesellschaft apostolischen Lebens Päpstlichen Rechtes“ verliehen. Das gleiche gilt für den dem Institut angegliederten Schwesternorden der Anbetung des königlichen Herzens Jesu.
Bisher war das vor zwanzig Jahren gegründete Institut, dem gegenwärtig etwa 50 Priester und 70 Seminaristen angehören, als Einrichtung diözesanen Rechts dem Erzbistum Florenz unterstellt.
Neuausgabe des Breviers von 1962 noch in diesem Jahr
7. 10. 2008
Wie TNLM mitteilt, hat der Verlag Nova et Vetera in Zusammenarbeit mit der Priesterbruderschaft St. Petrus eine Neuausgabe des Breviarium Tomanum von 1962 erarbeitet, die noch in diesem Jahr (ende November/Anfang Dezember) auf den Markt kommen soll.
Die zweibändige Dünndruckausgabe mit dem Imprimatur eines deutschen Bischofs wird die Rubriken des codex rubricarum von 1960 enthalten; die Psalmen entsprechen der traditionellen Form nach der Vulgata. Der Preis soll unter 200 € liegen. Mit einer offiziellen Ankündigung durch den Verlag wird in den nächsten Tagen gerechnet.
Logo der neuen Website
Tradition und Gegenwart:
„Ecclesia Dei“ im Internet!
5. 10. 2008
Seit Anfang dieses Monats ist die Päpstliche Kommission Ecclesia Dei mit einer eigenen Website - sie heißt natürlich „Summorum Pontificum“ - im Internet! Gegenwärtig ist das Angebot noch bescheiden und nur in italienischer Sprache verfügbar - Inhalte in weiteren Sprachen, darunter auch Deutsch, sind offensichtlich in Vorbereitung. Besonders interessant zu werden verspricht der Bereich „Studie e commentari“, den wir sorgfältig im Auge behalten werden.
Wir nutzen die Gelegenheit, um auf weitere Webseiten hinzuweisen, die „Summorum Pontificum“ im Namen oder in der Adresse führen:
- Summorum Pontificum Johannesburg informiert über die unseren Problemen sehr ähnliche Situation in Sädafrika.
- Summorum Pontificum Alaska führt uns in einen Staat der USA, der mit 670 000 Einwohnern nicht viel mehr Menschen zählt als Frankfurt a.M. - bei der fünffachen Fläche Deutschlands.
- Unter der Adresse www.summorumpontificum.net findet man die kürzlich umbenannte Site „The Gregorian Rite“.
- „Summorum Blogi Katolisesta Liturgiasta“ führt uns ins sprachlich fernstehende Finnland, bringt aber relativ viel Inhalt in Englisch.
- Die französischsprachige Site Summorum Pontificum enthält Informationen aus 2007, scheint aber gegenwärtig nicht weiter gepflegt zu werden.
Wir lieben die Tradition - aber wir sind nicht von Gestern.
Erzbischof A. Brunett
Neue Personalpfarrei für Seattle
4. 10. 2008
Una Voce Western Washington hat Ende September bekannt gegeben, daß Erzbischof Alex J. Brunett von Seattle die Priesterbruderschaft St. Petrus eingeladen hat, eine Personalpfarrei für die außerordentliche Form des römischen Ritus in seiner Diözese aufzubauen. Als Pfarr-Administrator ist Fr. Gerard Saguto eingesetzt.
Der neue Administrator ist in der vergangenen Woche in Seattle eingetroffen und und wird sein erstes gesungenes Amt in Seattle am Sonntag, den 5. 10. in der Josephskapelle des Josephinums feiern. Diese Kapelle ist der Ort für die künftigen sonn- und werktäglichen hl. Messen der neuen Pfarrei, bis ein geeigneter dauerhafter Standort gefunden ist.
Wir können uns dem Dank der Una Voce Western Washington an den Erzbischof für diese Regelung nur aus ganzem Herzen anschließen.
Kleiner Schritt zur „Reform der Reform“
4. 10. 2008
Wie Catholic World News heute aus der amerikanischen Bischofskonferenz meldet, hat die Gottesdienstkongregation in Rom beschlossen, die vielkritisierten Kinderkanons (hier der deutsche, und hier ein Muster für einen unter Verwendung dieses Kanons veranstaltete protestantischen Gottesdienst) ganz aus dem Missale Romanum zu streichen. Die US-Bischofskonferenz hat daher die Arbeiten an der Neuübersetzung bzw. Neuformulierung dieser Kanmons für das englische Messbuch eingestellt. Gleichzeitig teilte der zuständige Bischof Serratelli mit, „dies hat keine Auswirkungen auf unsere gegenwärtige Praxis“.
Bischof Martino von Scranton
Mit neuem Mut gegen den Zeitgeist
3. 10. 2008
Diese Website beschränkt sich normalerweise sehr bewußt auf das Thema: „Summorum Pontificum und die Reform der Liturgie“. Ausnahmsweise übernehmen wir hier aus dem Blog von Fr. Zuhlsdorf den Hirtenbrief eines amerikanischen Bischofs zu einem anderen Gegenstand: Bischof Martino von Scranton gegen die auch in den USA staatlich gestützte und von einer Allparteien-Koalition getragene Kultur des Todes.
Erstens ist die Dominanz dieser Unkultur nach dem drohenden Zerfall von Form und Inhalt der Gottesverehrung das größte Übel der Gegenwart – ein innerer Zusammenhang ist schwerlich zu übersehen. Zweitens wird an dem Auftreten Bischof Martinos, der nur einer (und der bisher wortgewaltigste) unter vielleicht zwei Dutzend US-Bischöfen ist, die sich in den letzten Wochen ungewohnt klar gegen die Duldung von Abtreibung und Euthanasie ausgesprochen haben, noch etwas anderes sichtbar: Papst Benedikt hat es bei seiner USA-Reise in diesem Frühjahr mit Gottes Hilfe vermocht, seine Brüder im Bischofsamt zu stärken. Entschieden wie schon lange nicht mehr vertreten sie in der aktuellen Diskussion die unverwässerte Lehre der Kirche. Das wird ihnen dabei helfen, ihre Bindung an den Papst zu stärken und auch in der Liturgie mit den Zumutungen der Zeitgeister gelassener umzugehen.
Abweichungen im Äußeren stehen für Dissens im Glauben
Was heißt eigentlich „Reform der Reform?“
2. 10. 2008
Viele sprechen von einer „Reform der Reform“ – was darunter zu verstehen und wie das zu bewerkstelligen wäre, bleibt meistens ungesagt. Wir versuchen, etwas Licht ins Dunkel zu bringen und die Zusammenhänge herzustellen, die zwischen den verschiedenen „Notstandsgebieten“ im Bereich von Liturgie und Lehre bestehen. Dazu beginnen wir mit einer Bestandsaufnahme dessen, was in den vergangenen vier Jahrzehnten falsch gelaufen ist - und was bisher schon von Rom aus versucht worden ist, um dem entgegen zu steuern.
Zwei erfreuliche Beispiele
1. 10. 2008
Ein Jahr nach Inkrafftreten von Summorum Pontificum besteht eines unserer erfreulichsten Probleme darin, daß es längst mehr „Alte Messen“ gibt, als wir hier beim besten Willen ankündigen oder auch nur nachhalten können.
Einerseits ist das ein erfreuliches Zeichen von Normalisierung. Andererseits übersehen wir aber auch nicht, daß vielerorts die altüberlieferte Liturgie der römischen Kirche immer noch als eine Art ansteckende Krankheit betrachtet wird, die man um jeden Preis von den braven Schafen des Konzilsgeistes fernhalten muß – sie könnten ja ansonsten Zweifel an der ihnen eingetrichterten „Hermeneutik des Bruches“ bekommen.
Deshalb freuen wir uns natürlich besonders über jedes Anzeichen dafür, daß diese Entstellung des Wesens der Kirche und der Aussagen des 2. Vatikanischen Konzils zunehmend überwunden wird und melden gerne (wenn auch etwas verspätet) das selbstverständliche Miteinander der beiden Formen des römischen Ritus bei den Wallfahrtstagen von Tann und die Entscheidung des hessischen Pfarrers Hendrick Jolie, künftig in seiner Pfarrgruppe Darmstadt-Ost auch regelmäßig eine Messe in der überlieferten Form anzubieten.