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Robert Spaemann beigesetzt

Bild: Tagespost/Marijan Murat/dpaAm Mittwoch den 19. ist in Stuttgart der am 10. Dezember verstorbene Philosoph und Glaubensstreiter Robert Spaemann beigesetzt worden. Die Beerdigung fand nach einem Requiem im überlieferten Ritus statt, das von Patres der deutschen Petrusbruderschaft als Levitenamt zelebriert wurde. Entsprechend dem Wunsch Spaemanns nutzte der Pater Gerstle, ebenfalls Petrusbruderschaft, seine Predigt nicht als Anlaß zu einer Laudatio auf den Verstorbenen, sondern als Gelegenheit zur Verkündigung des Glaubens. Dabei sagte er unter anderem:

In seinen Gesprächen mit Stephan Sattler, erschienen in einem lesenswerten Buch unter dem Titel „Gott und die Welt“, kamen sie einmal auf die erste Frage des Katechismus zu sprechen: „Wozu sind wir auf Erden?“ Es ist die vielleicht wichtigste Frage überhaupt. Eine Frage, die sich eigentlich jeder Mensch stellen müsste, will er nicht ziel- und haltlos durch das Leben gehen. Eine Frage, auf die noch in der Jugendzeit von Robert Spaemann im Unterschied zu heute fast jeder gläubige Katholik die richtige Antwort geben konnte, die da lautet: „Wir sind auf Erden, Gott zu erkennen, ihn zu lieben und ihm zu dienen, um dadurch in den Himmel zu kommen.“

Spaemann erwähnt in diesem Gespräch mit Stephan Sattler die Antwort seiner bereits 2003 verstorbenen Frau Cordelia, die zwar auf das Gleiche hinausläuft, dem Ganzen aber nochmals einen eigenen Akzent verleiht: „Damit wir lernen, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden.“ Und er fügt als Ergänzung hinzu: Der Katechismus lehrt uns, was am Wichtigsten ist. Wichtig ist, was immer ist. Was immer ist, heißt: „Gott“. Und er zitiert eine Mahnung Jesu: „Suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit und alles andere wird euch dazu gegeben werden“ (Mt 6,33).

Spätestens im Sterben wird Vielen bewusst, dass sie nicht oder zu wenig dieses Reich Gottes an die erste Stelle ihres Lebens gesetzt haben oder sogar falschen Göttern nachgelaufen sind. Bischof Emmanuel von Keteler (+1877) hat darüber gestaunt, dass es Menschen geben kann, die ein ganzes Leben auf Erden zubringen, ohne sich ernstlich die Frage gestellt zu haben, wozu sie denn eigentlich auf Erden sind.

Die Zahl der Christen, die an ein ewiges Leben glauben, ist seitdem deutlich kleiner geworden. Und erst recht die Zahl jener Katholiken, die noch die Lehre der Kirche über Himmel, Fegefeuer und Hölle teilen. Der Abschied von einem geliebten Menschen ist deshalb immer zugleich eine Mahnung an jene, die zurück bleiben, im Leben die richtigen Prioritäten zu setzen, sich bewusst zu sein, dass wir nur Pilger auf Erden sind und das Ziel unseres Lebens Gott selbst und der Himmel ist.“

Den ganzen Text der Predigt finden Sie heute auf der Website der Tagespost, deren Berichterstattung wir auch das oben gezeigte Bild von Robert Spaemann entnommen haben.

Robert Spaemann R.I.P.

Bild: Wikimedia, Jörg Noller, CC BY-SAGestern, am 10. Dezember, ist der Philosoph Robert Spaemann im Alter von 91 Jahren verstorben. Er war eine starke Stimme katholischer Glaubensüberzeugung in einer zunehmend entchristlichen Welt - und konnte diese Überzeugung mit seiner hohen philosophischen Bildung und Gedankenschärfe auch zur Geltung bringen. Er war ein entschiedener Kritiker spät- und postmoderner Ideologien - auch derer, die in die Kirche eingedrungen waren - und gehörte zum Beraterkreis von Papst Benedikt XVI.

Die Website des Bundes St. Michael beschreibt sein Wirken vor allem unter dem Aspekt seiner „kämpferischen Spiritualität“ und schreibt:

Es beginnt ein langes ZitatRobert Spaemann vertrat einen kämpferischen Katholizismus, der die Härten dieser Welt nicht leugnet, sondern sich ihnen entgegenstellt. Den modernen deutschen Katholizismus empfand er als „lasch“. In ihm sei „alles so welk geworden“.

Seine kämpferische Spiritualität wurde auch in seinem letzten großen Werk, dem 2016 erschienenen zweiten Band seiner „Meditationen eines Christen“, sichtbar. Hier behandelte er unter anderem das Thema der Weitergabe der christlichen Identität durch „heilige Erzählungen“. Dazu gehöre auch der „tausendjährige Abwehrkampf der christlichen Zivilisation gegen den islamischen Imperialismus“. Identität werde durch „große Erzählungen“ gestiftet und weitergegeben. Christen seien dazu verpflichtet, die Tradition, in der sie stehen, durch die Weitergabe dieser Erzählungen fortzusetzen:

Was begründet die Identität eines Volkes? Die Gemeinsamkeit der Erinnerung. Die Gemeinsamkeit einer ‚großen Erzählung‘. Und das gilt erst recht für das Volk Gottes. Es lebt von der Tradition, vom Empfangen und von der Weitergabe des Empfangenen. […] Der heutige christliche Beter steht selbst in dieser Tradition und ist verpflichtet, sie weiterzugeben.

Die weiterzugebenden „heiligen Geschichten“ würden dabei nicht nur Inhalte der Bibel umfassen, sondern auch die Traditionsbestände der ersten zwei Jahrtausende christlicher Geschichte."

Soweit der Bund St. Michael. Aus unserer Sicht gehören die genannten „Meditationen“ eines Christen zu seinen wichtigsten Werken. Es handelt sich dabei um eine - leider aus Altersgründen unvollständig gebliebene - Kommentierung der Psalmen, in der Spaemann den überzeitlichen Gehalt dieser Lieder und Gebete aus der Zeit des Alten Testaments in zum Teil bestürzend aktueller Weise aus heutiger Sicht deutlich werden läßt.

Über Einzelheiten zu Spaemanns Leben und seinem wissenschaftlichen und gesellschaftspolitischen Wirken informiert ein Nachruf auf kath.net. Eine ausführlichere Würdigung bringt die Tagespost.

Licht aus in Mariawald

Bild: Von der Website des KlostersMit zwei Nachträgen.

Am vergangenen Samstag feierten die Trappisten (Ordo Cisterciensium reformatorum) von Mariawald die letzte Heilige Messe ihrer Gemeinschaft: Das Kloster wird auf Beschluß der Ordenskongregation aufgehoben.

Im Unterschied zu manchen anderen Maßnahmen dieser Kongregation ist das kein willkürlicher Schritt: Mit nur noch acht im Kloster lebenden Mönchen hatte der Konvent nicht nur die kanonisch erforderliche Zahl unterschritten. Er war auch hoffnungslos überaltert und dazu in sich heillos zerstritten. Schon seit vielen Jahren war es den Mönchen nicht mehr gelungen, neue Mitglieder für den Konvent zu gewinnen. Die 2005 erfolgte Wahl des damals 42-jährigen Paters Josef Vollberg war in der Hoffnung erfolgt, der aus der Wirtschaft gekommene Spätberufene könne dem Kloster neue Dynamik vermitteln. Diese Hoffnung hat sich nicht erfülltt. Die von Vollberg bereits vor seiner Wahl propagierte Rückwendung des Klosters zur disziplinären und liturgischen Tradition des Ordens wurde von einer starken Minderheit nicht akzeptiert. Der natürliche Alterungsprozess tat sein übriges: Wo in einer kleinen Gemeinschaft ein Drittel nicht mitmacht und (mindestens) ein weiteres Drittel körperlich beeinträchtigt ist, blieb der Impuls zum Umsteuern kraftlos.

Im Oktober 2016 erklärte Abt Vollberg seinen Rücktritt, die kanonische Leitung ging an die Abtei Tillburg in den Niederlanden. Und nun also die offizielle Schließung. Gebäude und Grundbesitz gehen an das Bistum Aachen, das die Wirtschaftsbetriebe (traditionelle Likörfabrikation!) bis auf weiteres weiterführen will. Der Plan eines Investors, in Mariawald ein Wellnesshotel einzurichten, konnte abgewehrt werden. Das Kloster soll als „geistlicher Ort erhalten bleiben und der Einkehr dienen“ - wie das konkret aussehen soll, ist noch nicht bekannt.

Die Mehrzahl der bisherigen Mönche zieht um in Alters- und Pflegeheime; der frühere Abt Dom Josef Vollberg lebt jetzt im 1990 wiederbesiedelten Kloster Vyssi Brod/Hohenfurth in Südböhmen in der Tschechischen Republik. Dort hatte der Konvent 2011 – damals mit Unterstützung aus Mariawald und insbesondere Vollbergs – die überlieferte Liturgie in Messfeier und Stundengebet nach der alten Regel des Ordens wiederhergestellt. Was in Deutschland nicht möglich war und jetzt wenig glanzvoll zu Ende gegangen ist, scheint in Tschechien weiter leben zu können. Ein Anlaß zu bleibender Hoffnung.

Nachträge:

1. Wie inzwischen von mehreren Seiten bestätigt wurde, ist in den wenigen Tagen zwischen der letzten Messfeier im überlieferten Ritus am 9. September und der bereits im modernen Geschmack gefeierten Abschiedsmesse zur Auflösung des Klosters am 14. der zur Feier der überlieferten Liturgie eingerichtete Hochaltar wieder „zurückgebaut“ worden. Weitere bauliche Veränderungen sollen sicher stellen, daß in Mariawald künftig keine Liturgien mehr in der von Papst Benedikt vor 11 Jahren bestätigten überlieferten Form des römischen Ritus stattfinden.  

2. Der oben im letzten Satz genannte Anlaß zu bleibender Hoffnung liegt vielleicht näher als das Beispiel aus Tschechien ahnen läßt. Zwar in Deutschland, aber außerhalb des Machtbereichs der deutschen Bischofskonferenz, liegt keine 25 km von Mariawald entfernt Kloster Reichenstein. Reichenstein konnte nach längeren Wiederherstellungsarbeiten Ende letzten Jahres von Benediktinern aus dem Kloster Unserer lieben Frau von Bellaige in Frankreich, das mit der Priesterbruderschaft Pius X. verbunden ist, wiederbesiedelt werden. Hier finden Sie die Gottesdienstordnung.

Wer also sein Recht auf Teilnahme an einer ordnungsgemäßen Liturgie und die Verkündigung des unverfälschten katholischen Glaubens sicher wahrnehmen will, braucht nicht mir Bittbriefen an das Aachener Ordinariat zur Erheiterung der dortigen Beamtenschaft beizutragen, sondern kann seine Schritte und seine Zuwendungen künftig in Richtung Reichenstein lenken.

Primiz beim ISPN Berlin

Bild: eigene AufnahmeAm Sonntag den 8. Juni hat P. Marcin Goral ISPN in der fast bis auf den letzten Platz besetzten Berliner St. Afra-Kirche seine feierliche Primiz gefeiert. Wir zeigen hier zunächst Photos vom feierlichen Hochamt in der Institutskirche, wo man sehr darauf bedacht ist, die Liturgie exakt nach den derzeit verbindlichen Vorgaben - also den im Jahr 1962 gültigen liturgischen Büchern - zu feiern.

Hier geht es zum Flickr-Album von der Primiz.

Priesterweihe in Berlin

Bild: eigene AufnahmeAm Samstag den 7. 7. - dem 11. Jahrestag von Summorum Pontificum - hat S.E. Erzbischof Pozzo von der päpstlichen Kommission Ecclesia Dei in Berlin dem Diakon des Instituts St. Philipp Neri, H.H. Marcin Goral, die Priesterweihe erteilt. P. Goral wird am Sonntag den 8. in Berlin ein feierliches Primiz-Hochamt zelebrieren und in der kommenden Woche auf Heimaturlaub nach Polen reisen. 

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Die RBB Abendschau hat am Samstag mit einem kurzen Filmbericht über die Priesterweihe berichtet. Ab Min 1:10.

Weitere Bilder von der Priesterweihe am Samstag und der Primiz in Berlin werden in den kommenden Tagen im Netz veröffentlicht. Hier ein erstes Album mit Bildern von der Weihe, das noch weiter vervollständigt wird.

Zusätzliche Informationen