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Wenn fliegende Fische heiraten II

Die Legalisierung der Homo„ehe“ hat neben eher schwachen Reaktionen auf amtskatholicher Seite einige Vertreter der katholischen Gegenöffentlichkeit zu über den Tag hinaus bedeutenden Artikeln provoziert. Besonders lesenswert erscheinen uns zwei Beiträge aus weiblicher Perspektive:

Maryofmagdalas „Viel Lärm um alles“ in Folge 1 und Folge 2 sowie von der „Zeitschnur“ Hanna Jüngling (über die wir uns in der letzten Zeit auch manchmal geärgert haben) „Der eine Vater und die eine Mutter“. Unbedingt lesen, wenn man Gesichtspunkte aufnehmen will, die in der bisherigen Diskussion wenig oder gar nicht zur Geltung gekommen sind.

Wichtig und in ihrer Klarheit beeindruckend dann zwei Beiträge von Journalisten mit Zugang zu Medien, die zumindest teilweise über die reine „Gegenöffentlichkeit“ hinausreichen:  Ehe für Alle? Ehe für die Berufenen! von Felix Honekamp und „Ehe“ für alle = „Ehe“ für keinen von Peter Winnenmöller.

Das Thema wird uns auf unabsehbare Zeit erhalten bleiben. Wir werden es jedoch nach Möglichkeit nicht mit eigenen Beiträgen, die vom Hauptthema der Liturgie hinwegführen, sondern durch Verweise auf anderswo Erschienenes begleiten.

Fortschreibung: Und damit können wir gleich am nächsten Tag anfangen: In der libertären Publikation „Eigentümlich frei“ veröffentlicht Robert Grözinger seine Überlegungen zu den Ursachen des in der Homo-Ehe sichtbaren Zivilisationsbruches, die - unter anderem - mehr theologisches Bewußtsein verraten als die schwächlichen Wortmeldungen der Bischofskonferenz. Rückschritt in die Antike wird als Fortschritt gefeiert.

10 Jahre summorum-pontificum.de

Heute vor 10 Jahren ist „summorum-pontificum.de“ erstmals an Netz gegangen. Thema des Tages war ein Bericht des damals als römischer Welt-Korrespondent tätigen Paul Badde (hier im Archiv), wonach der Text des erwarteten Motu Proprio zur Freigabe der überlieferten Liturgie einer Reihe von eigens nach Rom gekommenen Prälaten aus aller Welt übergeben worden war. Als Termin für die offizielle Veröffentlichung wurde der 7. Juli genannt – das sollte sich dann auch bestätigen. Seit diesem Tag berichtet unsere Website kontinuierlich über möglichst alle Entwicklungen, die die überlieferte Liturgie betreffen.

In den ersten 5 Jahren erschien SP in Form „handgemachter“ HTML-Seiten. In dieser Zeit wurden etwa 1000 Meldungen und etwa 500 größere Beiträge veröffentlicht. Zum Juni 2012 wurde SP auf ein Content-Management-System umgestellt – seitdem sind bis zum heutigen Tag 1107 weitere Index-Nummern dazu gekommen. Dabei hat sich der Umfang der einzelnen Berichte und Artikel deutlich vergrößert.

Die Besuchszahlen sind nach einem erfreulichen Anstieg in der ersten Zeit über die letzten Jahre hin einigermaßen konstant geblieben. Seit 2012 sind das täglich etwa 8-900 verschiedene Besucher mit etwa 2000 Seitenabrufen. Einige ältere Seiten haben im Lauf der Jahre weit über 10 000 Zugriffe erreicht – dabei ist aber ungewiss, wie viele davon nur Irrläufer aus Suchmaschinen waren, die in Wirklichkeit etwas ganz anderes gesucht und sich sofort wieder weggeklickt haben. Es gibt keine präzise Analyse des Besucherverhaltens – das wäre zeitlich und finanziell zu aufwendig. Aber soviel können wir mit Bordmitteln erkennen: Bei Artikeln, die mit einem „Weiterlesen“ auf eine zweite Seite verweisen, wird diese 2. Seite innerhalb der ersten Woche nach Erscheinen etwa 400 mal aufgerufen. Im Laufe der nächsten Monate erreichen die interessanteren Beiträge dann 1000 Abrufe – andere erreichen diese Schwelle nie.

Die meisten Besucher lesen die Seite wie ein Blog – d.h. Sie schauen auf die erste Seite und klicken sich dann dann ggf. per „Weiterlesen“ weiter. Die Navigation nach Themenbereichen wird weniger genutzt.

Inhaltlich hat es in den vergangenen Jahren eine gewisse Verschiebung hin zu mehr allgemein-kirchlichen Themen gegeben. Das hat mehrere Gründe: Zum einen: Summorum-pontificum.de kann und will kein liturgiewissenschaftliches Fachmagazin werden. Rubrizistik ist wichtig – aber nicht die Seele der Liturgie. Von daher ist der Themenvorrat begrenzt. Dann ist aber auch zunehmend deutlich geworden, daß die seit Jahrzehnten bestehende Kirchenkrise zwar in der Liturgie mit ihren augenfälligsten Ausdruck findet – daß es sich dabei aber eben nur um einen Ausdruck tiefer liegender Verwerfungen handelt. Ohne den Blick auf dieses Umfeld bleiben die aktuellen liturgischen Entwicklungen unverständlich. Und so wichtig es ist, an der überlieferten Liturgie festzuhalten, so aussichtslos wäre die Hoffnung, alleine von daher den Umschwung bewirken zu können. Doch dazu mehr im Zusammenhang mit dem in der übernächsten Woche fälligen 10. Jahrestag von Summorum-Pontificum.

Wer bis dahin ein wenig in den vergangenen 10 Jahren von summorum-pontificum.de blättern möchte, findet hier den Eingang zum „Altarchiv“. Neuere Bestände sind über die Suche am Kopf der Eingangsseite und die Themennavigation erreichbar. Der eigene Bestand ist vollständig erhalten, allerdings funktionieren viele Links auf fremde Seiten aus der älteren Zeit nicht mehr, weil die entsprechenden Angebote verschoben worden oder in vielen Fällen ganz aus dem Netz verschwunden sind.

Wallfahrt Kleinenberg

Bild: Franz-Josef MehringSeit 10 Jahren machen Gläubige, die an der überlieferten Lehre und Liturgie der Kirche festhalten, am Sonntag nach Christi Himmelfahrt eine Wallfahrt zum Gnadenbild zu unserer Lieben Frau, der "Helferin vom Kleinen Berg" in Westfalen. Franz-Josef Mehring hat uns einen Bericht und einige Photos dazu geschickt, den wir samt seinen Bildern hier wiedergeben:

Es beginnt ein langes ZitatDas Jahr 2017 ist ein Jahr der besonders wichtigen Gedächtnisse und Jubiläen:

1517 verbreitet Luther seine 95 Thesen und es kommt zur Abspaltung der Protestanten von der kath. Kirche.

1917 führt die Oktoberrevolution in Russland zur Verfolgung jeglicher Religion als „Opium fürs Volk“ und setzt an die Stelle der Religion den totalitären Kommunismus.

1917 ruft die Gottesmutter Maria in einem bis dahin unbedeutenden Flecken Portugals mit Namen Fatima 3 einfache Hirtenkinder auf Buße zu tun stellvertretend für die sich von Gott abwendende Menschheit und fordert zugleich auf die Verehrung ihres Unbefleckten Herzens zu verbreiten. 

2007: Die Möglichkeit, die Messe in der außerordentlichen Form des römischen Ritus in Paderborn zu feiern, ist ein paar Monatwieder gegeben.

2017 ist für die Gläubigen im Erzbistum Paderborn somit Grund Dank zu sagen mit einem weiteren, wenn auch noch jungen Jubiläum: Vor 10 Jahren machten sich die Gläubigen, die sich der traditionellen Liturgie verbunden fühlen zum ersten Mal zu einer Wallfahrt nach Kleinenberg in Westfalen auf hin zur „Auxiliatrix de monte modico“, zur „Helferin vom Berge“.

Was vor 10 Jahren – aus der Not ein Gotteshaus für den Sonntag nach Christi Himmelfahrt zu finden – geboren wurde, ist nun zu einer festen Tradition geworden. In diesem Jahr pilgerten die Gläubigen der Tradition wieder mit Auto und zu Fuß am 28. Mai.

Weiterlesen und Bilder

Bilder und Berichte aus D

Bild: Pro Missa TridentinaAm Anfang des Monats hat in Billerbeck bei Münster die Jahreshauptversammlung der Laienvereinigung für den klassischen römischen Ritus „Pro Missa Tridentina“ stattgefunden. Liturgischer Höhepunkt war ein feierliches Pontifikalamt am 6. Mai, zelebriert von Erzbischof Guido Pozzo aus Rom, der dort als Sekretär der Kommission Ecclesia Dei für die Belange der „außerordentlichen Form des römischen Ritus“ zuständig ist. Inzwischen sind ausführlichere Berichte zu Tagung und Hochamt auf der Website von PMT sowie bei Christliches Forum erschienen. Außerdem gibt es mehrere Bildergalerien: Auf der Website von „Pro Missa Tridentina“, wo wir auch das oben gezeigte Bild fanden, sowie auf der Facebook-Seite des Vereins hier und hier. Ein kurzes Video (15 min) zum Hochamt finden Sie auf Youtube.

Bereits Ende April hat bei der Petrusbruderschaft St. Petrus anläßlich eines Besuches von Priestern und Seminaristen aus Wigratzbad ein feierliches Hochamt stattgefunden, von dem seit gestern ebenfalls eine Bildergalerie im Netz zu sehen ist. Und da aller guten Dinge drei sind: Ebenfalls neu online ist die renovierte Website des Instituts St. Philipp Neri in Berlin, das auf seiner Flickr-Seite ebenfalls eine Fülle von Bildern bereithält.

18. Kölner Liturgische Tagung II

Bild: Brent/Wohjan/The Oregonian von http://www.oregonlive.comIm Mittelpunkt des 2. Tages der 18. Kölner Liturgischen Tagung in Herzogenrath stand der Vortrag von Erzbischof Alexander Sample aus Portland/Oregon. Bischof Sample zeichnete in seiner Rede zunächst den ganz persönlichen Weg nach, der ihn als Angehörigen der Nachkonzilsgeneration zur Hochschätzung der überlieferten Liturgie geführt hat. In einem zweiten Teil äußerte und begründete er aus seinen persönlichen Erfahrungen heraus die Hoffnung, daß dieser wiedergefundene und durch Papst Benedikt für die ganze Kirche erschlossene Reichtum möglichst vielen Gläubigen die ganze Fülle ihres Glaubens erschließen möge. Aus der Zusammenfassung von Martin Lohmann auf kath.net die folgenden Sätze:

Er sei, so sagte Bischof Sample, als in den Sechzigern Geborener ganz ein Kind der Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils, sei mit der neuen Liturgie aufgewachsen und habe sogar Zelebrationen rund um einen Tisch sitzend, bei denen Brotschalen zur Kommunion rundgereicht wurden, als ganz normal und „sehr relevanten Weg“, der junge Leute anspreche, empfunden. Gleichwohl habe ihn diese Art der Messfeier „very much unimpressed“, reichlich unbeeindruckt gelassen.

Erst als Bischof habe er richtig angefangen, den alten Ritus überhaupt zu entdecken. 2008 habe er begonnen, diese Form regelrecht zu lernen, als Folge des Motto proprio „Summonrum Pontificum“ Benedikts XVI. Als Bischof der Kirche habe er gedacht, es sei seine Pflicht, sich hier nun kundig zu machen und zu wissen, welche Tradition es hier gebe. Und da sei es, als er sich näher damit befasst habe, etwas Wesentliches mit ihm passiert. Er sei „tief beeindruckt“ gewesen von der Schönheit, der Würde und der Heiligkeit der traditionellen Messe, und: „Ich wunderte mich darüber, was nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil mit der Liturgiereform passiert war. Wie konnten wir so schnell den Weg verlassen von dieser Messfeier hin zu dem, was ich als junger Student zehn Jahre zuvor als normale Form empfunden hatte?“ Und Sample war und ist sich sicher: „Hier ist etwas grundlegend schief gelaufen.“ …

Überhaupt habe das Säkulare faktisch einen erstaunlich breiten Raum in der Liturgie bekommen und eingenommen. Jeder Musikstil bekam eine Chance. Man könne man bisweilen feststellen: „Die Liturgie wurde von ihren Wurzeln abgeschnitten und wurde mit Überraschungselementen“ überfrachtet, so dass man sie nicht länger als Teil einer langen Tradition der Kirche erkennen konnte.

Er selbst habe als junger Mensch eine Zeitlang gar nicht wirklich gewusst und erahnen können, was tatsächlich in einer heiligen Messe geschieht. Er habe zwar an die Realpräsenz Christi geglaubt, aber er habe keinen blassen Schimmer davon gehabt, dass die heilige Messe wesenhaft ein heiliges Opfer sei, „die sakramentale Vergegenwärtigung des Opfers Christi“ auf dem Altar.

Soviel aus der Zusammenfassung Martin Lohmanns zum Vortrag des Erzbischof aus Texas. Weiterer Höhepunkt des 2. Tages war der Vortrag des Potsdamer Kunsthistorikers Prof. Peter Stephan. Er griff in seinem Vortrag – wieder nach Lohmann zitiert -

(...) den Gedanken des Schönen und Wahren auf und beleuchtete die Bedeutung der Kunst in der Theologie Benedikts XVI. Schönheit als Aufstieg zu Gott. Die Kunst und deren Fundament spiele für Papst Benedikt eine große Rolle: „Benedikts Theologie ist maßgeblich von der Vorstellung geprägt, dass Liturgie und Kunst den Weg zu Gott weisen, dass sich in beiden der göttliche splendor veritatis widerspiegelt. Beide setzen ein gläubiges Sehen voraus, das hinter der äußeren Form die metaphysische Wirklichkeit wahrnimmt. Diese Schönheit und diesen splendor wieder sichtbar werden zu lassen und der Form ihre Transzendenz zurückgeben – eben dies ist auch ein Hauptanliegen des Motu Proprio.“

Kunst lasse sich - nicht nur für den emeritierten Papst - von der Liturgie nicht trennen. Das gelte auch für den Kirchenbau: „Nicht weniger als die Musik stehen Architektur und Bildkunst von Anfang an im Dienst der Liturgie – einem gemeinsamen Dienst, den sie auch beim Bau des Salomonischen Tempels erfüllen, wenn Gott befiehlt, Seine Wohnung im Allerheiligsten mit zwei Cherubimstatuen zu zieren und im Vorhof das sogenannte Eherne Meer, eine auf dem Rücken von zwölf Rindern ruhende Schale, aufzustellen (1 Kö 6, 21-28 u. 7, 23). Die Kunst und das Kunsthandwerk werden im Alten Testament also durch ihre kultische Funktion legitimiert. Diese kultische Bedeutung macht Benedikt auch für das Kirchengebäude geltend. Die bauliche Ausrichtung hin zur aufgehenden Sonne (ad orientem) drückt die innere Hinwendung zum auferstandenen und glorreich wiederkehrenden Christus aus.“ In der Liturgie gehe die betende Gemeinde Christus in einer geistigen Prozession entgegen.

Die Kunst könne als Manifestationen Gottes begriffen werden, so Peter Stephan unter Berufung auf Benedikt. Sie sei weit mehr „als nur die ikonographische, raumdramaturgische oder musikalische Inszenierung der Liturgie. Sie ist der Liturgie auch wesensverwandt.“

Ein weiterer Vortragender des 2. Tages war Bischof Steven Lopez aus Houston/Texas, Ordinarius des anglikanisch/episkopalen Ordinariats von der Kathedra Petri, der das neue Messbuch der Katholiken aus der anglikanischen Tradition vorstellte. Die Sprache dieses Missales ist Englisch – aber nicht das heutige Alltagsenglisch, sondern das „Kirchenenglisch“, wie es sich vor Jahrhunderten entwickelt hat und heute zumindest im hochkirchlichen Bereich den Gottesdienst der angelsächsischen Länder prägt. Dieses Missale hat zahlreiche Elemente aus der anglikanischen und der mittelalterlichen englischen Tradition übernommen, enthält aber auch Elemente aus dem überlieferten „tridentinischen“ Ritus sowie dem Novus Ordo. Das Hochgebet entspricht dem alten Römischen Canon. Da zahlreiche Formen nicht zwingend vorgeschrieben sind, sondern als Alternativen angeboten werden, ist es auf der Grundlage dieses Missales möglich, eine Messe so zu zelebrieren, daß sie der Messe im überlieferten Ritus recht nahe kommt. Auf der anderen Seite kann sie aber auch in einer Form gefeiert werden, wie sie möglicherweise den Vorstellungen der meisten Konzilsväter bei der Abfassung der Liturgiekonstitution entsprochen haben dürfte – also „reformiert“, aber nicht „revolutioniert“.

Für weitere Informationen verweisen wir hier wieder auf den ausführlichen Bericht von Martin Lohmann auf kath.net.

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