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Maria 2.0

Bild: KathpediaDie Frauen vor der katholischen Kirche streiken – und die gottlose Presse ist begeistert, Bischof Bode auch, so ziemlich wenigstens. Maria 2.0 – das bedeutet eine neue, von Fehlern bereinigte und in der Leistung verbesserte zweite Version eines Produktes, das die berechtigten Erwartungen der Kundschaft nicht erfüllen konnte. Damit haben die frommen Gewerkschafterinnen die Messlatte hoch gelegt – wir gestatten uns einen Blick auf die Spezifikationen der nun für unzureichend erklärten ersten Fassung:

Heilige Maria 1.0, (bitte für uns)
Heilige Mutter Gottes,
Heilige Jungfrau der Jugfrauen,
Mutter Christi,
Mutter der Kirche,
Mutter der göttlichen Gnade,
Du reine Mutter,
Du keusche Mutter,
Du unversehrte Mutter,
Du unbefleckte Mutter,
Du liebenswürdige Mutter,
Du wunderbare Mutter,
Du Mutter des guten Rates,
Du Mutter des Schöpfers,
Du Mutter des Erlösers,
Du Mutter der Barmherzigkeit,
Du weise Jungfrau,
Du ehrwürde Jungfrau,
Du mächtige Jungfrau,
Du gütige Jungfrau,
Du getreue Jungfrau,
Du Spiegel der göttlichen Heiligkeit,
Du Sitz der Weisheit,
Du Ursache unserer Freude,
Du Tempel des Heiligen Geistes,
Du Tabernakel der ewigen Herrlichkeit,
Du Wohnung, ganz Gott geweiht,
Du geheimnisvolle Rose,
Du Turm Davids,
Du elfenbeinerner Turm,
Du goldenes Haus,
Du Arche des Bundes,
Du Pforte des Himmels,
Du Morgenstern,
Du Heil der Kranken,
Du Zuflucht der Sünder,
Du Trösterin der Betrübten,
Du Hilfe der Christen,
Du Königin der Engel,
Du Königin der Patriarchen,
Du Königin der Propheten,
Du Königin der Apostel,
Du Königin der Märtyrer,
Du Königin der Bekenner,
Du Königin der Jungfrauen,
Du Königin aller Heiligen,
Du Königin, ohne Makel der Erbsünde empfangen,
Du Königin, in den Himmel aufgenommen,
Du Königin vom heiligen Rosenkranzes,
Du Königin der Familien,
Du Königin des Friedens

(Quelle: Lauretanische Litanei.de/litaneitext.html)

Soweit die 1587 von Papst Sixtus V. approbierte Lauretanische Litanei in einer Fassung dieser Zeit, die ihrerseits Vorbilder im 12. Jahrhundert und früher hat. Wir sind gespannt, wie die Damen aus Münster das zu neuen Höhen führen wollen

Die Klage der verwüsteten Kirche

Bild: Ilja Efimowitsch Repin, 1884-1930, Wikimedia,commonsDas Breviarium Romanum liest in der ersten Nokturn des Gründonnerstags - also zum Beginn der drei eigentlichen Passionstage - seit Alters her die Lamentationes Jeremiæ - eines Klageliedes auf die Zerstörung Jerusalems im 6. Jahrhundert v. Chr. Die Strophen des Liedes sind nach den ersten Buchstaben ihrer Anfangsworte nach dem hebräischen Alphabet geordnet. Die Kirche hat das von Jeremias beweinte Jerusalem stets als Bild und Gleichnis für den leidenden Christus und seine in ihm und mit ihm leidende Kirche verstanden. Das verleiht der Klage des Jeremias gerade heute ihre bestürzende Aktualität - eine Aktualität, die dadurch noch unterstrichen wird, daß dieses Klagelied in der modernen Liturgia Horarum bis auf einen fakultativ gestellten kleinen Rest an anderer Stelle gestrichen worden ist.

Aleph:
Ach, wie liegst Du einsam da, einst so volkreich,
Die Herrin der Völker ist gleichsam zur Witwe geworden,
die Fürstin vieler Lande zahlt nun Anderen Tribut.

Beth:
Betrübt weint sie die ganze Nacht hindurch,
die Tränen laufen ihr über die Wangen,
und keiner von denen, die ihr einst lieb waren, tröstet sie.
All ihre Freunde verachten sie
und sind ihr zu Feinden geworden.

Ghimel:
Gebunden und fortgeführt wird Juda wegen seiner Sünden,
in harter Knechtschaft wohnt es unter den Heidenvölkern
und findet keine Ruhe, all seine Verfolger
machen sich in seiner Bedrängung über es her.

Daleth:
Die Straßen nach Sion trauen,
denn keiner kommt mehr zu seinen Festen.
Seine Tore sind sämtlich niedergerissen,
Seine Priester klagen,
seine Jungfrauen sind weggeführt und verstummt,
Die ganze Stadt von bitterer Schmach niedergedrückt.

He:
Herr über sie sind nun ihre Gegner geworden,
Ihre Feinde haben sich gemästet,
denn der Herr hat über sie sein Urteil gesprochen
wegen ihrer vielen Sünden.
Ihre Kinder werden vor dem Verfolger in Gefangenschaft getrieben.

Vau:
Verloren hat die Tochter Sions all ihren Schmuck.
Ihre Fürsten sind wie Widder, die keine Weide finden,
und kraftlos fliehen vor dem Angesicht ihrer Verfolger.

Zain:
Jerusalem erinnert sich an die Tage
der Demütigung und der Vertreibung,
gedenkt all der Reichtümer, die sie in alten Tagen besaß,
als ihr Volk dem Feind in die Hände fiel und keiner half,
als die Feinde lachten und über ihren Sabbat spotteten.

Heth:
Sünden über Sünden hat Jerusalem auf sich geladen,
Daher ist sie ins Wanken geraten.
Alle, die sie einst verehrten, demütigen sie nun,
denn sie haben ihre Blöße gesehen -
und sie selbst wendet sich seufzend ab.

Teth:
Ihr Schmutz klebt ihr an den Füßen,
denn sie war nicht auf das Ende bedacht,
nun ist sie tief gestürzt, und keiner tröstet sie.
Sieh an meine Not, oh Herr,
Der Feind hat sich erhoben.

Jod:
Der Feind streckt seine Hände aus
nach all ihren Reichtümern,
sie muß mit ansehen, wie die Heiden
in ihr Heilgtum einbrechen,
die doch nach Deinem Gebot
nie in Deine Gemeinde eindringen sollten.

Caph:
All ihr Volk stöhnt und sucht nach Brot,
ihren höchsten Besitz geben sie her für Essen,
um das bloße Leben zu erhalten –
sieh Herr, und bedenke,
wie tief ich gesunken bin.

Lamed:
Ihr alle, die ihr vorübergeht am Wege:
Schauet hin, ob es einen Schmerz gibt,
der meinem Schmerz gleicht,
denn völlig zu Boden geschmettert hat mich der Herr
am Tag, da sein Zorn ergrimmte.

Mem:
Aus der Höhe schickte er mir Feuer in meine Gebeine
und hat mich gezüchtigt.
Er schlang ein Netz um meine Füße und stieß mich von sich.
Preisgegeben hat er mich und vernichtet,
so daß ich nun voll Trauer bin alle Tage.

Nun:
Er ist gewahr geworden meiner Missetaten -
Er hat sie zusammengebunden zu einem Joch,
das er auf meinen Nacken gelegt hat.
All meine Kraft ist nun von mir gewichen.
Der Herr hat mich in eine Hand gegeben,
aus der ich nicht mehr hoch kommen kann.

Benedikt spricht

Bild: Vatican MediaIn einem 'offenen Brief', der heute von mehreren Medien veröffentlicht wurde, hat sich Josef Ratzinger/Papst Benedikt zur aktuellen Krise der Kirche geäußert. Dabei greift er weit über den aktuellen Anlaß der Abwehr von sexuellem Mißbrauch hinaus, indem er dessen Ursachen benennt: Eine Kirche, die es verlernt hat, von Gott als dem einzigen Ursprung und Ziel des Lebens zu sprechen, und eine Theologie, insbesondere Moraltheologie, die sich im Gefolge der „sexuellen Revoulution“ weitgehend von den Geboten Gottes emanzipiert hat und im Sumpf des Relativismus untergegangen ist. Das Irrlicht des „Klerikalismus“, den die Feinde der Kirche als Ursache des Mißbrauchs anführen, würdigt der Ex-Papst keines Wortes, und die Forderung, jetzt ganz neu anzufangen und eine neue Kirche zu schaffen, fertigt er mit einem kurzen Satz ab: „Nun, dieses Experiment ist bereits gemacht worden und bereits gescheitert.“ Insgesamt unterscheiden sich seine klaren Ausführungen überaus deutlich vom Stil seines Nachfolgers und dessen Hofschranzen, die sich einer bewußt unklaren und Zweifel provozierenden Redeweise bedienen, die Lehre und Tradition der Kirche auch da unterminiert, wo sie ihnen nicht direkt zu widersprechen scheinen.

Der lange Text (fast 20 Seiten Standard-Format) ist in drei Hauptabschnitte eingeteilt. Der erste Abschnitt zeichnet – mit Schwerpunkt auf Ratzingers in Deutschland erworbenen Erfahrungen – eine kurze Geschichte der „sexuellen Revolution“ und des bis zur bedingungslosen Kapitulation gehenden Versagens der Moraltheologie vor den damit verbundenen Herausforderungen. Ratzinger unterscheidet hier ganz klar zwischen einer naturrechtlich begründeten „vorkonziliaren“ Moraltheologie und dem in den 60er Jahren einsetzenden Verfall, dessen Zusammenhang mit dem Konzil er mit den schonenden Worten beschreibt: „Im Ringen des Konzils um ein neues Verstehen der Offenbarung wurde die naturrechtliche Option weitgehend abgelegt.“ Das ist jedenfalls kritischer als die früher von ihm vorgenommene Unterscheidung zwischen dem „guten“ Konzil in der Peterskirche und dem „verzerrten“ Konzil in Presse und Rezeption.

Ausdrücklich erwähnt Benedikt in diesem Zusammenhang die „Kölner Erklärung“ von 1989, die er als einen „Aufschrei gegen das kirchliche Lehramt“ bezeichnet. Mit Nachdruck unterstreich er die Bedeutung der Enzyklika Veritatis Splendor Johannes Pauls II. Von 1993, die dem moralischen Relativismus eine klare Absage erteilt, und führt im Anschluß daran aus: „Es gibt Werte, die nie um eines noch höheren Wertes wegen preisgegeben werden dürfen und die auch über dem Erhalt des physischen Lebens stehen. Es gibt das Martyrium. Gott ist mehr, auch als das physische Überleben.“ Nur von dieser Einsicht her ist christliches Leben möglich.

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Eine Woche „unkatholisch.de“

Als ob der Gottseibeiuns hinter ihnen her wäre, eilt die Mehrheit der deutschen Bischöfe und der Hochschultheologen – aus deren Reihen die meisten Bischöfe kommen – auf einem Weg voran, der nur ins offene Schisma führen kann. Im Zeichen des „Kampfes gegen den Klerikalismus“ – von dem doch seit fast hundert Jahren kaum noch Restbestände aufzufinden sind – wird alles umgestoßen, was dem Kurs der bedingungslosen Anpassung an die Welt entgegen stehen könnte.

Hebel für den Umsturz soll der „Synodale Weg“ sein, von dem zwar niemand weiß, welche organisatorische Struktur und rechtliche Kompetenz er haben soll und kann, der aber dennoch für alle Diözesen und alle Gläubigen verbindliche Ergebnisse erbringen soll. Ganz oben auf der Wunschliste für die auf dem Synodalen Weg zu gründende neue Kirche steht eine neue Sexualmoral, die sich an den Wünschen und Gewohnheiten der Menschen orientiert. Dem soll auch der Pflichtzölibat weichen, der irgendwie mit an der Wurzel aller Übel zu stehen scheint. Gleich neben dem Ruf nach mehr und besseem Sex, der leider immer noch nicht von allen Bischöfen verstanden wird steht die Forderung nach einer gründlichen Demokratisierung der Kirche, die freilich nicht so weit gehen darf, auch den „Rechtspopulisten“ eine Stimme zuzugestehen.

In weiterem Sinn im Zusammenhang mit Demokratisierung und „Emanzipation“ steht dann der immer lauter ertönende Ruf nach der Öffnung aller Ämter (sollten die nicht im Zuge der Entklerikalisierung abgeschafft werden?) für Frauen, um diesen zu mehr Macht zu verhelfen. Eine Theologie, die sich dem in den Weg stellt, ist überholt und hat schlicht und einfach keine Existenzberechtigung mehr. Und weil das so ist, hat Bischof Bode denn auch keinen Zweifel daran, daß der Frauendiakonat „Thema des Synodalen Weges“ (und auch dessen Ergebnis?) sein wird. Probleme, daß die deutsche Kirche sich damit in der Weltkirche isolieren oder gar aus ihr hinaus fallen könnte, sind nach katholisch.de-Redakteur Tobias Glenz nicht zu befürchten, denn schließlich wolle der Papst doch, daß die Ortskirchen die Entscheidungen treffen.

Ist das also die Zukunft? Eine deutsche Kirche mit „demokratischen“ Strukturen, ohne einengende Sexualmoral, ohne Zölibat, aber mit ordinierten „Priesterinnen“ und somit immer öfter ohne die Fülle der Sakramente? Gerade so wie bei den überaus erfolgreichen Protestanten? Und das alles in einer lockeren Assoziation von Bischofskonferenzen, in denen die unterschiedlichsten Regelungen und Wahrheiten gelten können? Oder geht es vielleicht noch darüber hinaus?

Unter Datum vom 6. 4. referiert Redakteur Roland Müller nicht ohne Sympathie eine uns nach dieser Darstellung bestenfalls vulgärmarxistisch anmutende Studie in „Nature“, die sich der Frage widmet: Wer war zuerst da: Gott oder die Gesellschaft? Die Wissenschaftler haben herausgefunden: Gesellschaften, die eine gewisse Größe und Komplexität erreicht haben (der Kenner des historischen und dialektischen Materialismus erkennt sogleich den Umschlag von der Quantität zu Qualität) benötigen eine übernatürliche Ordnungsinsanz, um ihre Funktion zu gewährleisten – und so erschaffen sie sich einen oder mehrere dafür zuständige Götter, die Gebote geben und sich mit Höllenstrafen für deren Übertretung Gehorsam erzwingen. Doch ab einer weiteren Entwicklungsstufe lassen sich die Leute davon nicht mehr zähmen ...

Die eigentliche Zukunft der Theologie, so will uns nach der Lektüre dieses Müller-Referats scheinen, liegt im atheistischen „Diamat“ marxistisch-leninistischer Prägung. Ein erprobtes Zukunftsmodell in der Tat.

Gipfel und Quelle - oder Sumpf

Bild: Von der Website Kloster MehrerauDie Liturgie ist, wie Sacrosanctum Concilium in einer überaus wirkungsvoll gewordenen Wendung in Artikel 10 feststellt, der „Höhepunkt, dem das Tun der Kirche zustrebt, und zugleich die Quelle, aus der all ihre Kraft strömt.“ Und zwar nicht nur Liturgie allgemein und in jeder Form, sondern vor allem "die Feier der Eucharistie, die Teilnahme am Opfer und am Genuß des „Herrenmahles“. Das ist, wie alles, was das II. Vatikanum an Richtigem gesagt hat, auch keine Neuerung, eher eine Selbstverständlichkeit. „Wir können ohne den Sonntag (d.h. Die hl. Messe) nicht leben“ erklärten die Märtyrer von Abitine im frühen 4. Jahrhundert ihren Verfolgern. Im abendländischen Mönchstum wurde schon früh aus der sonntäglichen die tägliche Feier der hl. Messe.

Es ist denn auch kein Zufall, daß die zusammenfassende Darstellung der Regel des hl. Benedikt auf der Website der Zisterzienserabtei Mehrerau kurz und bündig schreibt: „Die tägliche gemeinsame Feier der Liturgie in der heiligen Eucharistie und im Stundengebet legt Zeugnis dafür ab, dass Gott die lebendige Mitte des klösterlichen Lebens ist.“ So ist es, und seit alters her gilt diese Regel selbstverständlich nicht nur für die Mönche, sondern auch für die Nonnen, die nach der Regel des hl. Benedikt leben.

Umso irritierender ist es, wenn ausgerechnet der neue Abt von Mehrerau, Vinzenz Wohlwend, die seiner Aufsicht unterstehenden Zisterzienserinnen ermutigt „in der heutigen Zeit Liturgieformen zu finden, die ihrer Spiritualität entsprechen“, und „eigenständig“ Liturgie zu feiern. Weiter im Interview mit kath.ch: „Das heißt, dass sie einen spirituellen und religiösen Ausdruck in ihren Gottesdiensten finden, in denen sie nicht jeden Tag zwingend einen Priester brauchen, solange die Regeln der katholischen Kirche so sind, wie sie sind.“

Der letzte Satz ist leicht entschlüsselbar als Code dafür, daß der Hw. Pater Abt meint, die Regeln könnten irgendwann geändert und dann auch Frauen zu „Priesterinnen“ geweiht werden, die dann auch eine ihrer besonderen Spiritualität entsprechende Messe feiern. Bis dahin aber können sie ruhig auf die tägliche hl. Messe verzichten und lieber daran arbeiten, eben diese „besondere Spiritualität“ in der Liturgie zu verwirklichen. Wir lernen: Nicht mehr die Vergegenwärtigung des Erlösungsopfers Christi ist „Gipfel und Quelle“ des geistigen Lebens, sondern die Verwirklichung der je besonderen, in diesem Falle also weiblich/feministischen, Spiritualität. Und den Gedanken der Emanzipation nicht zu vergessen, wie eine zum Interview gestellte Zuschrift belegt: „Stellt euch vor : alle Männerklöster bräuchten eine Ordensfrau, um Liturgien zu feiern.....“.

Die zahllosen Klosterschließungen der Jahre seit dem Konzil lassen vermuten daß das abendländische Klosterleben – soweit der Einfluß dieses Konzils reicht – vor dem Untergang steht. Zeitgeisterscheinungen wie die des neuen Abtes von Mehrerau lassen wenig Bedauern darüber aufkommen. Nicht der Habit macht den Mönch, und wenn es keine Mönche (und Nonnen) mehr gibt...

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