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Verkündigung Mariens

Verkündigung Mariens von Dante Gabriel Rossetti (1828 - 1882)Die Kirche feiert heute, am 25 März, also 9 Monate vor Weihnachten, das Hochfest der Verkündigung Mariens. Mit dem „mir geschehe, wie Du gesagt“ der Jungfrau nimmt die Menschwerdung des Erlösers, des ewigen Wortes und Gottessohnes, ihren Anfang. Mit gutem Grund haben die Kirchenväter in dem „Ave“ des englischen Grußes die Umkehrung des Namens „Eva“ erkannt; die eine brachte den Tod in die Welt, die andere öffnete den Weg zur Wiederkehr des Lebens. Mit Dom Prosper Gueranger (Kirchenjahr, Bd. 5, S. 504f.):

So hat, wie der große heilige Irenäus und mit ihm die ganze christliche Tradition erklärt, der Gehorsam des zweiten Weibes den Ungehorsam des ersten gesühnt: Denn die Jungfrau von Nazareth hat nicht so bald ihr Fiat gesprochen, als der ewige Sohn Gottes im Schoße Marias sein menschliches Leben begann. Eine Jungfrau wird Mutter, die Mutter eines Gottes, und die Zustimmung dieser Jungfrau zu dem Willen des Höchsten macht sie durch die Kraft des Heiligen Geistes fruchtbar. Welch hohes Geheimnis, das zwischen dem ewigen Worte und einem einfachen Weibe ein Band knüpft wie zwischen Sohn und Mutter, welches dem Allmächtigen ein seiner würdiges Mittel liefert, um den Triumph über den höllischen Geist sicher zu Stellen, dessen Kühnheit und Schlauheit bisher den göttlichen Plan durchkreuzt zu haben schien. Darum grüßen wir Kinder des Menschengeschlechtes, die wir durch den Gehorsam Marias dem Zahne der höllischen Schlange entrissen worden sind, heute die Morgenröte unserer Befreiung.“

In der Tradition der Kirchen des Morgen- wie des Abendlandes wird der 25. März denn auch als Marienfest begangen. Die Liturgiereform hat das Fest beibehalten, aber zum „Herrenfest“ umdeklariert. Das ist natürlich nicht falsch - letztlich kann man alle Stationen der Heilsgeschichte als Herrenfeste verstehen. Und doch: Die Änderungssucht triumphierte ein weiteres Mal über die Anhänglichkeit an das Ererbte, der Geist der Rationalisierung und Systematik über Lebensnähe und fromme Anschaulichkeit.

Stationskirchen der Fastenzeit

Im vergangenen Jahr hat Summorum-Pontificum die Stationskirchen der Fastenzeit vorgestellt. Der Rückgriff darauf ist auch für dieses Jahr durchaus zu empfehlen. Die Beiträge sind hier gesammelt und könne nach Namen der Kirche oder zeitlicher Reihenfolge abgerufen werden.

In diesem Jahr hat nun The New Liturgical Movement die Stationskirchen zum Thema gemacht, und das auf eine ganz besondere Weise: In immer mehr Stationskirchen finden am Tag der jeweiligen Fasten-Statio feierliche Gottesdienste statt, teilweise angeführt von dem Kardinal, dem sie als Titelkirche zugewiesen ist. Der in Rom lebende NLM-Redakteur Gregory DiPippo nimmt in diesem Jahr an vielen dieser Stationsgottesdienste teil und veröffentlicht anschließend einen Bericht und vor allem zahlreiche Bilder. Bisher waren das aus den Tagen nach Aschermittwoch S. Giorgio in Velabro, SS. Giovanni e Paolo, S. Agostino und der Lateran. Aus der ersten Fastenwoche bis jetzt S. Pietro in Vinculis, S. Anastasia und S. Maria Maggiore, ebenfalls als Sammelbericht. Sehr empfehlenswert.

Ebenfalls empfehlenswert sind die Fotos und das Video vom feierlichen Pontifikalamt, das Erzbischof Sample von Portland an Quinquagesima anläßlich einer Tagung über Gregorianik im Brigittinenkloster von Amity zelebriert hat.

Woher gute Früchte kommen

Porträt nach einem KupferstichMittwoch, Freitag und Samstag der ersten Fastenwoche sind seit alters her Quatembertage – die viermal jährlich angesetzten Tage der Buße, des Fastens und der Besinnung, mit denen die Christenheit die Jahreszeiten des natürlichen Jahres einleitet und begleitet. Aus Dom Prosper Guerangers „Kirchenjahr“ zitieren wir zur Fastenquatember einige Abschnitte, in denen der große Erneuerer der gläubigen Tradition die Konsequenzen darstellt, die er aus dem seinerzeit bereits weit fortgeschrittenen Verfall der Fasten- und Bußpraxis befürchtet. (Bd. 5, S. 16-17)

Es beginnt ein langes ZitatDerselbe Papst (Benedikt XIV.), den noch niemand übertriebener Strenge gegen die Gläubigen angeklagt hat, richtete im ersten Jahr seines Pontifikates am 30. Mai 1741 eine Enzyklika an alle Bischöfe der christlichen Welt; in kräftigen Worten drückte er den Kummer aus, der ihn beim Anblick der allgemeinen, in leichtfertigen und unbegründeten (bischöflichen) Dispensen zu Tage tretenden Lässigkeit erfasse.

In der Fastenobservanz“, sagte der Papst, „liegt die Zucht unserer Heerschaar; durch sie unterscheiden wir uns von den Feinden des Kreuzes Jesu Christi, durch sie wenden wir die Geißel des göttlichen Zornes von uns ab, durch sie, von himmlischer Hilfe während des Tages geschützt, stärken wir uns gegen den Fürsten der Finsternis. Wenn diese Observanz lasch wird, so geschieht dies zum Nachtheile der Herrlichkeit Gottes, zur Schmach der katholischen Religion, zur Gefährdung der christlichen Seelen; uns kann kein Zweifel darüber obwalten, daß diese Nachlässigkeit eine Quelle von Leiden erschließen wird, Unheil in den öffentlichen Angelegenheiten für die Völker und alle Art von Mißgeschick für die Einzelnen.“

Seit diesem feierlichen Hinweis des Papstes ist ein Jahrhundert verflossen, und die Lässigkeit, welche er aufhalten wollte, wuchs stets. Wie viele Christen zählt man heute noch in unseren Städten, welche die Fastenvorschriften auch nur in der so sehr gemilderten Form von heute streng beobachten. Jedes Jahr sehen wir die Oberhirten umfassendere Dispense erteilen und die Zahl derer, welche diese Dispense nicht überschreiten, vermindert sich von Jahr zu Jahr.

Wohin soll nun diese ohne Ende wachsende Erschlaffung führen? Zu allgemeiner Charakterlosigkeit und dann zum Umsturz der Gesellschaft. Was Benedikt XIV. voraussagte, tritt bereits als traurige Thatsache nur zu sehr vor das Auge. Die Völker, bei welchen der Gedanke an eine Sühne erloschen ist, kümmern sich auch nicht weiter um den göttlichen Zorn. Und wenn das so fort geht, so wird ihnen bald kein anderes Los mehr übrig bleiben als innerer Zerfall oder äußere Unterjochung. Fromme, muthvolle Anstrengungen werden eben gemacht, um die Sonntagsfeier wieder herzustellen. Da und dort krönt auch ein unverhoffter Erfolg diese Anstrengungen. Ohne zweifel wird es seine guten Früchte tragen, wenn ein Volk wiederum an das Haus Gottes und an seine Verehrung sich erinnert. Man ist berechtigt, darauf Hoffnungen zu gründen, aber die Hoffnung wäre berechtigter, wenn wir, wie einst die Bewohner von Ninive, zu dem längst verlassenen Wege der Sühne und Buße Zurückkehrten.“

Mittwoch bis Samstag der ersten Fastenwoche sind seit alters her Quatembertage – die viermal jährlich angesetzten Tage der Buße, des Fastens und der Besinnung, mit denen die Christenheit die Jahreszeiten des natürlichen Jahres einleitet und begleitet. Aus Dom Prosper Guerangers „Kirchenjahr“ zitieren wir zur Fastenquatember einige Abschnitte, in denen der große Erneuerer der gläubigen Tradition die Konsequenzen darstellt, die er aus dem seinerzeit bereits weit fortgeschrittenen Verfall der Fasten- und Bußpraxis befürchtet. (Bd. 5, S. 16-17)

Derselbe Papst (Benedikt XIV.), den noch niemand übertriebener Strenge gegen die Gläubigen angeklagt hat, richtete im ersten Jahr seines Pontifikates am 30. Mai 1741 eine Enzyklika an alle Bischöfe der christlichen Welt; in kräftigen Worten drückte er den Kummer aus, der ihn beim Anblick der allgemeinen, in leichtfertigen und unbegründeten (bischöflichen) Dispensen zu Tage tretenden Lässigkeit erfasse. „In der Fastenobservanz“, sagte der Papst, „liegt die Zucht unserer Heerschaar; durch sie unterscheiden wir uns von den Feinden des Kreuzes Jesu Christi, durch sie wenden wir die Geißel des göttlichen Zornes von uns ab, durch sie, von himmlischer Hilfe während des Tages geschützt, stärken wir uns gegen den Fürsten der Finsternis. Wenn diese Observanz lasch wird, so geschieht dies zum Nachtheile der Herrlichkeit Gottes, zur Schmach der katholischen Religion, zur Gefährdung der christlichen Seelen; uns kann kein Zweifel darüber obwalten, daß diese Nachlässigkeit eine Quelle von Leiden erschließen wird, Unheil in den öffentlichen Angelegenheiten für die Völker und alle Art von Mißgeschick für die Einzelnen.“

Seit diesem feierlichen Hinweis des Papstes ist ein Jahrhundert verflossen, und die Lässigkeit, welche er aufhalten wollte, wuchs stets. Wie viele Christen zählt man heute noch in unseren Städten, welche die Fastenvorschriften auch nur in der so sehr gemilderten Form von heute streng beobachten. Jedes Jahr sehen wir die Oberhirten umfassendere Dispense erteilen und die Zahl derer, welche diese Dispense nicht überschreiten, vermindert sich von Jahr zu Jahr.



Wohin soll nun diese ohne Ende wachsende Erschlaffung führen? Zu allgemeiner Charakterlosigkeit und dann zum Umsturz der Gesellschaft. Was Benedikt XIV. Voraussagte, tritt bereits als traurige Thatsache nur zu sehr vor das Auge. Di Völker, bei welchen der Gedanke an eine Sühne erloschen ist, kümmern sich auch nicht weiter um den göttlichen Zorn. Und wenn das so fort geht, so wird ihnen bald kein anderes Los mehr übrig bleiben als innerer Zerfall oder äußere Unterjochung. Fromme, muthvolle Anstrengungen werden eben gemacht, um die Sonntagsfeier wieder herzustellen. Da und dort krönt auch ein unverhoffter Erfolg diese Anstrengungen. Ohne zweifel wird es seine guten Früchte tragen, wenn ein Volk wiederum an das Haus Gottes und an seine Verehrung sich erinnert. Man ist berechtigt, darauf Hoffnungen zu gründen, aber die Hoffnung wäre berechtigter, wenn wir, wie einst die Bewohner von Ninive, zu dem längst verlassenen Wege der Sühne und Buße Zurückkehrten.“



Abschied vom Alleluja

Trauerzug des 16. Jahrhunderts

Mit dem heutigen Sonntag Septuagesima - in der Buchhalterliturgie Bugninis und Pauls VI. schlicht als Siebter Sonntag im Jahreskreis bezeichnet - beginnt nach dem überlieferten Kalender die Vorfastenzeit; Farbe violett. So gewichtig war für die Christen früherer Zeiten die 40-tägige Fastenzeit zur Vorbereitung auf die Tage der Passion und Auferstehung, daß sie dieser Vorbvereitung eine weitere Vorbereitungszeit voranstellten. Mit der eigentlichen Fastenzeiot haebn diese Wochen gemeinsam, daß der seit Weihnachten unentwegt erklingende Gesang des Halleluja in der Liturgie verstummt. Ein Wechsel in der Stimmlage, wenn man denn so sagen will, der eine tiefe Wirkung auf die Gemeinden der Christen hatte. Insbesondere in Frankreich und Deutschland entstand daraus der Brauch, vor der ersten Vesper zum Sonntag - also am Frühabend des vorhergehenden Samstag - feierlich Abschied vom Alleluja zu nehmen,die „depositio alleluia“. Belegt ist der anscheinend aus der Volksfrömmigkeit hervorgegangene und später in die öffentliche Feier der Non vieler Konvente und Stifte eingewanderte Brauch ab dem 10. Jahrhundert. Durandus schreibt dazu in seinem Rationale: „Wir verabschieden uns vom Alleluja wie von einem lieben Freund, den wir vielmals umarmen und auf Mund, Kopf und Hände küssen, bevor wir uns von ihm trennen“.

Die Feier dieser Trennung scheint schon früh an einigen Orten zu bedenklichen Formen ausgewuchert zu sein. In der Kathedrale von Auxerre wurde das Alleluja nach dem letzten „Benedicamus Domino“ nicht weniger als 28 mal wiederholt, und aus Toul wird - allerdings aus dem 15. Jahrhundert - eine regelrechte Beisetzungsparodie beschrieben. Danach versammelten sich zur festgesetzten Zeit alle Messdiener und Scholasänger in der Sakristei, um dann nach dem „Benedicamus“ mit Vortragekreuz, Bannern, Weihrauch und Weihwasser in Prozession unter Trauern und Klagen durch das Kirchenschiff zu ziehen. Dabei führten sie ganz wie bei einer Beerdigung einen Sarg mit sich, der schließlich auf dem Kirchhof feierlich begraben wurde.

Solche Erscheinungen mögen es gewesen sein, die Papst Alexander II. bereits im 12. Jahrhundert dazu bewogen haben, für den „Abschied vom Alleluja“ nur noch „in höchstem Maße nüchterne und schlichte“ Zeremonien zuzulassen - mit geringem Erfolg, wie man am Falle Toul sehen kann. Erst im 16. Jahrhundert kam der feierliche „Abschied vom Alleluja“ allmählich aus der Übung. Im Breviarium Romanum vor der Liturgiereform ist davon nur ein zweifaches „Alleluja“ nach dem „Benedicamus“ der 1. Vesper zu Septuagesima übrig geblieben, mit der Liturgiereform wurde dann die Vorfastenzeit mitsamt dem Sonntag Septuagesima „abgeschafft“.

Lateinischen Text und deutsche Übersetzung der Hymne Alleluia dulce carmen zum „Abschied vom Alleluja“  finden Sie auf dem Hymnarium. Eine gesungene Version von der Capella Antiqua München findet sich auf Youtube.

Die Osterkerzen für Papst Benedikt...

... kamen in den vergangenen Jahren meistens aus Bobingen. Das liegt 15 km südlich von Augsburg, und dort hat die Wachsbildner-Meisterin und Kirchenmalerin Isabella Mayr Atelier und Werkstatt. Sie fertigt dort aber nicht nur Kerzen für Rom - wir wissen nicht, ob unter der neuen Geschäftsführung die Verbindung nach Bobingen aufrechterhalten bleibt - sondern ganz allgemein für Kunden, die Wert auf traditionsgemäß gestaltete Kerzen legen.

Wer also jetzt nach einer Osterkerze Ausschau hält, die nicht von der blutleeren Ästhetik der 60er Jahre kontaminiert ist, kann sich die Kerzen für Papst Benedikt auf der Website des Ateliers ansehen - vielleicht findet er dort ja genau das, was er gesucht hat. Und im übrigen kann man mit der Meisterin stets auch über Sonderwünsche sprechen. Bis hin zur Lieferung von Kerzen für den liturgischen Gebrauch nach den Vorgaben des kanonischen Rechts von 1917, das z.B. für die Fasten- und Passionszeit die Verwendung ungebleichter Kerzen im dunklen Ton des naturbelassenen Bienenwachses vorgibt.

Man soll den Wert von Traditionen auch in diesen scheinbar kleineren Dingen nicht unterschätzen. Als nach 1960 die hohen Kerzenleuchter mit den langen dünnen Kerzen von den Altären abgeräumt wurden und durch flache Leuchterschalen mit kurzen dicken Stumpenkerzen auf der einen Seite und einer Ikebana-Schale auf der anderen Seite ersetzt wurden, war das auch die visuelle Version des Schlachtrufs der großen neuen Zeit: „Ab jetzt wird alles anders!“

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  • Stationskirchen

    Die römischen Stationskirchen

    Kupferstich von Giusepppe Lauro aus dem Jahr 1599

    In der Fastenzeit 2013 haben wir zu jedem Tag die entsprechende Stationskirche kurz vorgestellt. Damit sind zwar alle gegenwärtigen Stationskirchen erfasst, aber nicht alle Tage mit einer Statio, von denen es auch etliche außerhalb der Fastenzeit gibt.

    Bei der Vorstellung der Stationskirchen orientierten wir uns im wesentlichen an „Die Stationskirchen des Missale Romanum“ von Johann Peter Kirch, Freiburg 1926. Zu Ergänzungen haben wir Hartmann Grisar „Das Missale im Licht römischer Stadtgeschichte“, Freiburg 1925, und Anton de Waals „Roma Sacra - Die ewige Stadt“ von 1905 in der Überarbeitung Johann Peter Kirchs von 1925 (Regensburg 1933) herangezogen. Daneben haben wir auch auf Informationen aus Internetquellen zurückgegriffen. Die Illustrationen stammen, soweit nicht anders angegeben, von eigenen Aufnahmen.

    Wie der gegenwertige Nachfolger de Waals und Kirchs als Direktor des römischen Instituts der Görres-Gesellschaft, Prof. Msgr. Stefan Heid, uns mitteilte ist diese älter Literatur insbesondere in Sachen der Datierungen vielfach überholt. Nach seinen Untersuchungen geht die Institution der Stationes nicht wesentlich vor die Zeit Gregors d. Großen zurück. Was natürlich nicht bedeutet, daß die Stationskirchen bzw. deren Vorgängerbauten nicht wesentlich älter sein können.

Zusätzliche Informationen