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Die Woche von Fronleichnam

In dieser Woche wird sich Summorum Pontificum - soweit sich nichts Aktuelles vordrängt - schwerpunktmäßig mit dem Fronleichsnamsfest befassen, das am Donnerstag gefeiert wird. Zur Einstimmung zitieren wir heute aus den Einführungstexten, die der Schott vor und nach dem Konzil den Gläubigen zu diesem Fest an die Hand gibt, und zwar aus den Ausgaben von 1953 und von 1966. Als Ergänzung dann noch die Kommentierung aus dem aktuellen Online-Schott, die demonstriert, wie unaussprechlich peinlich dieses Fest dem platten Rationalismus des Zeitgeistes geworden ist.

Die Ausgabe von 1953 (und auch noch von 1963) schreibt:

1. Aus dem Schoß der heiligsten Dreifaltigkeit tritt der Sohn Gottes durch die Menschwerdung in den Schoß des Menschengeschlechtes ein und, die Menschwerdung lebenbringend gleichsam erweiternd, durch die heilige Eucharistie (als Speise) in die Seelen der einzelnen. Dankbar feiert deshalb die heilige Kirche nicht bloß die die heiligste Dreifaltigkeit und die Menschwerdung, sondern auch die Einsetzung des allerheiligsten Altarsakramentes. Wohl gedachte sie schon am Gründonnerstag dieses Liebeserweises des scheidenden Erlösers, wohl ist jede Meßfeier eine feierliche Huldigung an die heiligste Eucharistie; aber es drängt die Kirche, ihrem Dank, ohne die dunklen Schatten der Karwoche, in ungetrübtemJubel Ausdruck zu verleihen.

Die Liturgie des Fronleichnamsfestes feiert das Allerheiligste Altarssakrament als Opfer, als Kommunion (Opferspeise) und, wegen der dauernden Gegenwart Christi im Tabernakel, als Gegenstand der Anbetung.

2. Die erste Anregung, wenn auch nicht den entscheidenden Grund zu einer eucharistischen Feier an diesem Tage, bot eine Vision der hl. Juliana von Lüttich (+ am 5. April 1258). Für den Lütticher Sprengel führte Bischof Robert das Fest im Jahr 1246 ein; 1252 ordnete es der Dominikanerkardinal Hugo für Westdeutschland und die Niederlande an; 1264 wurde es durch Papst Urban IV., ehemals Erzbischof zu Lüttich, als „Fest des Leibes Christi“ (im Deutschen gut mit vronlichnam=Herrenleib wiedergegeben) dem Festkranze der ganzen lateinischen Kirche eingereiht. Der hl. Thomas von Aquin wurde beauftragt, die Texte für das Officium und die Messe des neuen Festes zusammenzustellen. Einen weiteren Ausbau erhielt die Festfeier durch die Prozession (in Köln schon i. J. 1279), in der die glaubensvolle Einheit der Katholiken kraftvoll zum Ausdruck kommt.

3. Im Introitus danken wir für die heiligste Eucharistie, sie ist uns der lebensspendende Weizen und die geistige Süßigkeit aus dem Felsen, d.i. von Christus (Intr.), das Gedächtnis des Leidens und der Liebe Christi (Oratio). In der Feier der heiligsten Eucharistie verkünden wir den Tod Christi (sie ist ein Opfer - Epistola). Sie ist uns Speise und Trank zum übernatürlichen Leben, „der Segen“ (Grad., Evang.), sie ist uns Symbol und Unterpfand der ewigen Gottvereinigung (Postcomm.). Die Epistel und die Communio mahnen ausdrücklich, daß wir uns hüten, die heilige Speise unwürdig zu empfangen.“

Das klingt stellenweise noch etwas nach dem 19. Jahrhundert, aus dessen letztem Drittel der Schott (übrigens dieser Text nicht!) ja auch stammt - aber es ist eindeutig, lehrreich, und wo etwas schwer verständlich gewesen sein mag, hat die Predigt des Pfarrers oder der Religionslehrer sicher weitergeholfen.

Und jetzt die Version von 1964

Komm, heilger Geist...

Am Pfingstsonntag im römischen Pantheon

Daß das Pantheon in Rom, so wie es seine heutige Bezeichnung nahelegt, einst zu Ehren aller Götter erbaut worden sei, ist eher unwahrscheinlich. In den ersten 600 Jahren seiner Geschichte erfüllte es verschiedene, wohl überwiegend weltliche Funktionen. Nachdem der damalige Kaiser in Konstantinopel das Gebäude 608 Papst Bonifaz IV. übereignete und es damit vor dem Zerfall bewahrte, wurde es sogleich zur Kirche umgewidmet. Und da in den unruhigen Zeiten der Besuch der Martyrergräber vor den Stadtmauen oft nur unter großen Gefahren möglich war, ließ Bonifaz wagenladungsweise Gebeine aus den Katakomben in die Kellerräume des Kuppelbaus schaffen, die seitdem den offiziellen Namen Santa Maria ad Martyres führt. Von den Gebeinen der Heiligen, die nicht nur in der Renaissance oft als theoi, d.h. vergöttlichte bezeichnet wurden, zum Heiligtum aller Götter war dann nur ein kurzer Gedankenschritt.

Alljährlich zu Pfingsten werden während des Hochamtes körbeweise Rosenblätter durch das oculus der Kuppel hereingeworfen. Wenn sie dann in Licht und Wind flirrend nach unten sinken, geben sie ein wahrhaft überirdisches Bild wie von feurigen Zungen, in der Realität viel feuriger als auf dem Photo. Im Mittelalter war das Abwerfen der Privileg frommer Bruderschaften, heute übernehmen diesen Dienst Freiwillige der römischen Feuerwehr - auch dann, wenn gerade die Sozialisten den Bürgermeister oder die Kommunisten den zuständigen Präfekten stellen. Diese Tradition, so scheint es, ist in guten Händen.

60 Jahre St. Pius X.

Heute vor 60 Jahren, am 29. Mai 1954, hat Papst Pius XII. seinen vierzig Jahre zuvor verstorbenen Vorgänger Pius X. zur Ehre der Altäre erhoben. Rorate Caeli präsentiert aus diesem Anlass die Ansprache, die Pius XII. nach der Heiligsprechungszeremonie gehalten hat, und verlinkt überdies auf eine Videomontage von Caeremoniale Romanum, die eine Sammlung von Bildern und Filmausschnitten zum Tage enthält.

Caeremoniale Romanum ist ein von dem polnischen Seminaristen Bartolomej Krzych mehrsprachig betriebenes Blog, das eine große Zahl von Text- und Bilddokumenten zum Zeremoniale des päpstlichen Hofes zusammengetragen hat und weiter zusammenträgt. Da fast alle Beiträge zumindest eine Zusammenfassung in Englisch oder Französisch haben, ist der Besuch auch dann höchst empfehlenswert, wenn man kein Polnisch kann.

Zwei Kirchenväter

Das Martyrologium Romanum Papst Gregors XIII. (maßgeblich bis 1962) gedenkt neben zahlreichen anderen Heiligen heute zweier großer Kirchenlehrer: Des. hl. Gregor von Nazianz († 390) und des hl. Hieronymus von Jerusalem († 420).

Zu Nazianz in Kappadokien des (himmlischen) Geburtstages des heiligen Bischofs, Bekenners und Kirchenlehrers Gregor, der wegen seiner einzigartigen Kenntnisse der Heiligen Lehre den Beinamen „der Theologe“ trägt. In der Zeit, als er selbst das Bischofsamt zu Konstantinopel innehatte, stellte er den dort (von den Arianern) zerstörten katholischen Glauben wieder und unterdrückte die Irrlehrer und Widerspenstigen.

Zu Rom der Übertragung des heiligen Priesters, Bekenners und Kirchenlehrers Hieronymus von Bethlehem in Juda zur Basilika der Heiligen Maria bei der Krippe.

Der heutige 9. Mai ist auch nach dem Missale der Festtag des hl. Kirchenlehrers  Gregor; der des hl. Hieronymus ist der 30. September. Das Martyrologium Gregors VIII. verzeichnet übrigens auch einen Gedenktag der Übertragung der Reliquien des hl. Gregor von Nazianz nach Rom in die Peterskirche, der unter dem 11. Juni verzeichnet ist. Seine Gebeine waren im 8. Jahrhundert während der Bilderstürmer-Unruhen in Konstantinopel nach Rom in Sicherheit gebracht worden. Sie wurden 2004 zusammen mit den 1204 von den lateinischen Kreuzfahrern aus Konstantinopel geraubten Überresten des hl. Johannes Chrysostomus von Papst Johannes Paul II. in einer feierlichem Zeremonie dem orthodoxen Patriarchen Bartholomäus I. übergeben, der sie wieder nach Konstantinopel brachte.

Bei der im Zusammenhang mit der Bestattung des hl. Hieronymus genannten Basilika Maria bei der Krippe (Maria ad praesepe) handelt es sich um die heutige Kirche Maria Maggiore bzw. einen Vorgängerbau, wo seit alter Zeit eine Krippenreliquie aufbewahrt wird.

Der Sonntag vom Guten Hirten

Seit unvordenklichen Zeiten wurde am 2. Sonntag nach Ostern das Evangelium vom Guten Hirten (Joh. 10, 11-16) verlesen - wenigstens meint das schon Rupert von Deutz († 4. März 1129) in seiner ausführlichen Darstellung De Divinis Officiis. Und bis in die jüngste Zeit wurde dieser Sonntag denn auch der ‚Sonntag vom guten Hirten‛ genannt.

Dom Gueranger beschreibt im Kirchenjahr (Bd. 8, S. 72ff), das „unsichtbare Band“, das diesen Sonntag in den Wochen zwischen Auferstehung und Himmelfahrt mit gerade dieser Evangelium verbindet: Es ist die Aufnahme des „Weide meine Lämmer, weide meine Schafe“, mit dem Jesus bei Cäsarea-Philippi den Petrus zum Oberhirten der Kirche einsetzt, der - und dessen Nachfolger - ihn vertreten sollen. Er schreibt dazu:

Was bei Cäsarea-Philippi noch Zukunft war, ist am See von Tiberias Gegenwart geworden. Wir sind jetzt in den kletzten Stunden des Verweilens Jesu auf Erden. Der Augenblick ist daher gekommen, wo er seine Verheißung erfüllen und das Reich Gottes gründen muß; er muß demnächst jene versprochene Kirche auf Erden bauen. (...) So ist denn Petrus zum Hirten von demjenigen eingesetzt, der von sich selbst sagte: ‚Ich bin der gute Hirte‛. ... Jetzt mag denn die Kirche ins Leben treten, sie mag ihr Panier aufpflanzen und sich immer weiter und weiter ausdehnen. Simon, der Sohn des Jonas, ist als ihr sichtbares Oberhaupt proclamirt. Ist diese Kirche ein Gebäude? Er ist das Fundament. Ist sie ein Reich? Er besitzt die Schlüssel, d.h. den Scepter. Ist sie eine Hürde? Er ist der Hirte.“

Mit der Einführung der neuen Ordnung 1970 wurde der Sonntag nach dem Weißen Sonntag zum ‚dritten Sonntag der Osterzeit‛. Das Evangelium vom Guten Hirten wurde durch die Perikope vom reichen Fischfang nach der erfolglosen Nacht ersetzt. Allerdings haben die meisten Gemeinschaften der Reformation die traditionelle Lesung nach Johannes 10 beibehalten - für sie und die Katholiken, die das Missale von 1962 verwenden, ist auch heute noch der „Sonntag vom Guten Hirten“.

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  • Stationskirchen

    Die römischen Stationskirchen

    Kupferstich von Giusepppe Lauro aus dem Jahr 1599

    In der Fastenzeit 2013 haben wir zu jedem Tag die entsprechende Stationskirche kurz vorgestellt. Damit sind zwar alle gegenwärtigen Stationskirchen erfasst, aber nicht alle Tage mit einer Statio, von denen es auch etliche außerhalb der Fastenzeit gibt.

    Bei der Vorstellung der Stationskirchen orientierten wir uns im wesentlichen an „Die Stationskirchen des Missale Romanum“ von Johann Peter Kirch, Freiburg 1926. Zu Ergänzungen haben wir Hartmann Grisar „Das Missale im Licht römischer Stadtgeschichte“, Freiburg 1925, und Anton de Waals „Roma Sacra - Die ewige Stadt“ von 1905 in der Überarbeitung Johann Peter Kirchs von 1925 (Regensburg 1933) herangezogen. Daneben haben wir auch auf Informationen aus Internetquellen zurückgegriffen. Die Illustrationen stammen, soweit nicht anders angegeben, von eigenen Aufnahmen.

    Wie der gegenwertige Nachfolger de Waals und Kirchs als Direktor des römischen Instituts der Görres-Gesellschaft, Prof. Msgr. Stefan Heid, uns mitteilte ist diese älter Literatur insbesondere in Sachen der Datierungen vielfach überholt. Nach seinen Untersuchungen geht die Institution der Stationes nicht wesentlich vor die Zeit Gregors d. Großen zurück. Was natürlich nicht bedeutet, daß die Stationskirchen bzw. deren Vorgängerbauten nicht wesentlich älter sein können.

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