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Dominikanischer Ritus in Rom!

Gemeinsame Darbringung von Brot und WeinMit Beginn der Fastenzeit und erstmalig am 8. März wird künftig an jedem Samstag in San Clemente in Rom eine heilige Messe im traditionellen Ritus der Dominikaner zelebriert werden. San Clemente ist eine der römischen Kirchen, in deren Innerem die frühmittelalterliche Einrichtung des Altarraums - wenn auch mit einigen späteren Umbauten - weitgehend erhalten geblieben ist. Die Kirche und die angrenzenden Konventsgebäude wurden 1655 den irischen Dominikaner übertragen, die im englischen Bürgerkrieg aus dem Lande vertrieben worden waren. In ihrer Obhut steht die Anlage noch heute.

Der Eigenritus des Dominikanerordens wurde in den Wirren der Liturgiereform „abgeschafft“, sein Gebrauch wurde in den meisten Ordensprovinzen, darunter auch den deutschen, mit unnachgiebiger Härte unterbunden. Lediglich im „wilden Westen“, der Westprovinz der Dominikaner in den Vereinigten Staaten, konnte sich eine gewisse Tradition erhalten. Dort finden an mehreren Orten regelmäßige Zelebrationen in dieser Form des überlieferten Ritus statt, und von dort aus hat sich die Kentnis und Wertschätzung seiner Formen in den vergangenen Jahren auch wieder in andere Regionen des Ordens verbreitet. 

Unser Bild, das 2007 bei einer Zelebration im Dominikanerritus im Institut St. Philipp Neri in Berlin aufgenommen wurde, zeigt eine der Besonderheiten dieser Form der römischen Liturgi: Die gemeinsame Darbringung (oblatio sub una) von Brot und Wein bei der Opferung.

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Überlieferte Liturgie - nur Mode und Nostalgie?

Die tschechische Redaktion von Radio Vatikan berichtet unter dem Datum vom 14. Februar über den kürzlich stattgefundenen Ad-Limina-Besuch der Bischöfe Tschechiens bei Papst Franziskus. Danach hat Erzbischof Jan Graubner von Olmütz den Papst auch auf die Frage der überlieferten Liturgie angesprochen. Wir haben den entsprechenden Teil des Artikels   von Radio Vatikan unter Hinzunahme einer englischen Übersetzung auf Rorate Caeli mit Hilfe einer Muttersprachlerin ins Deutsche übersetzt:

Als wir über die Gläubigen sprachen, die sich der alten Liturgie verbunden fühlen und zu ihr zurückkehren wollen, wurde deutlich, daß der Papst sich mit großer Zuneigung, Vorsicht und Sensibilität äußerte, um niemanden zu verletzen. Allerdings griff er dann doch zu recht deutlichen Worten, als er sagte, daß er durchaus verstehe, wenn Angehörige der älteren Generation zu dem zurückkehren wollten, was sie früher erlebt haben. Was er nicht verstehen könne sei, daß auch Jüngere dahin zurück wollten: „Wenn ich das genauer bedenke“, so der Papst, „ist das eher eine Art von vorübergehender Mode. Und wenn es nur eine Mode ist, muß man dem auch nicht allzuviel Aufmerksamkeit schenken. Man muß halt denen, die einer solchen Mode verfallen sind, etwas Geduld und Freundlichkeit entgegenbringen. Aber ich halte es für wesentlich, daß man in die Tiefe geht, denn wenn wir das nicht tun, kann uns weder die eine noch die andere liturgische Form retten.“

Weißer Advent

Das Bild vom Hochamt am zweiten Adventssonntag, aufgenommen in der St. Afra-Kirche des Instituts St. Philipp Neri, wird viele Katholiken verwundern: Zwei Kerzen am Adventskranz, aber weiße statt der violetten Gewänder am Altar - wie passt das zusammen? In der überlieferten Liturgie gibt es da keinen Widerspruch: In diesem Jahr fällt der zweite Adventssonntag auf den 8. Dezember, das Fest der unbefleckten Empfängnis Mariens, und bis zum Umbau des Kalenders mit dem Missale von 1970 hatte dieses Fest einen höheren Rang als der Sonntag. So wird es auch heute noch überall da gehandhabt, wo die Bücher von 1962 in Geltung sind. Während der moderne Usus das Fest auf den Montag verschiebt, bleibt es nach der alten Ordnung am vorgegebenen Datum, während die Messe vom Sonntag an den Tagen der zweiten Adventswoche „nachgeholt“ wird, die kein eigenes Fest haben.

Die Neuregelung entspricht dem allgemeinen Bestreben der Reform, die Stellung der Sonntage als allwöchentlicher Feier des Ostertages zu unterstreichen und Überlagerungen durch andere Feste des Kirchenjahres zu vermeiden - selbst dann, wenn diese Feste tiefe Geheimnisse des Erlösungswerks zum Ausdruck bringen. So entspricht die Regel, die Adventssonntage bruchlos von 1 bis 4 durchzuzählen, sicher einer tief in der modernen Gesellschaft verankerten Tendenz zur übersichtlichen Ordnung der Dinge. Ob sie sich auf die Mahnung von Sacrosanctum Concilium berufen kann, Neuerungen nur da vorzunehmen, wo ein „ein wirklicher und sicher zu erhoffender Nutzen der Kirche“ das verlange, steht dahin. Das Ziel einer Stärkung des Sonntags konnte die Reform jedenfalls nicht erreichen, wenn man die statistischen Auskünfte zum Maßstab nimmt, nach denen selbst regelmäßige Kirchgänger bei weitem nicht jeden Sonntag an der Messe teilnehmen.

Das Jahr der Kirche

Zum Ersten Adventssonntag, mit dem das Jahr der Kirche beginnt, zitieren wir aus dem Liber Sacramentorum des Sel. Kardinal Ildefons Schuster die entsprechenden Abschnitte:

Zum Unterschiede von den alten Sakramentarien, welche das Jahr mit dem Weihnachtsfeste beginnen, fängt das heutige Missale mit dem 1. Adventsonntag an. Der Grund hiefür liegt darin, daß die Menschwerdung des Wortes Gottes wahrhaft der Mittelpunkt und Markstein ist, der die Wanderung der Menschheit durch die Jahrhunderte in zwei Abschnitte teilt. Nach dem Plane der göttlichen Vorsehung leben die Menschen entweder vor der Fülle der Zeiten, auf die der gnadenvolle „annus redemptionis“ folgt, oder sie lenken ihre Schritte von der Wiege zu Bethlehem nach dem Tale Josaphat, wo Jesus die mit seinem kostbaren Blute erkauften Nachkommen Adams zum letzten Gerichte erwartet. Die Anordnung des heutigen Missale ist die folgerichtigere und entspricht besser der einzig wahren Geschichtsauffassung, die in der Menschwerdung Jesu den Mittelpunkt alles Weltgeschehens sieht. Die alten Sakramentarien hingegen, die mit dem Weihnachtsfeste beginnen, folgen der alten liturgischen Tradition, die keine vier- bis sechswöchentliche Vorbereitungszeit auf das Hochfest kannte.

Um die Mitte des 5. Jahrhunderts erlangte das Weihnachtsfest eine große Bedeutung, da es die wahre Lehre der Kirche gegenüber den christologischen Irrtümern des Nestorius betonte, und erhielt infolgedessen in Ravenna, Gallien und Spanien eine besondere Vorbereitungszeit. Der Kampf gegen die Irrlehrer Nestorius und Eutyches und die großen Konzile von Ephesus und Chalcedon, welche das Dogma von der Vereinigung der göttlichen und menschlichen Natur in der Person unseres Herrn Jesus Christus und gleicherweise auch die Ruhmestitel der Theotokos feierlich verkündeten, lenkten die Gläubigen ganz besonders zur Verehrung des Geheimnissen der Menschwerdung hin. In Leo d. Gr. und Petrus Chrysologus fand die göttliche Heilstatsache ihre beredtesten und begeistertsten Verteidiger.

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