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Die 7. Woche

Bild: Abtei der Benediktiner von Clear CreekVersuchen wir es zur Abwechslung mal mit einer Wochenladung halbwegs positiver Nachrichten.

In der Kathedrale des irischen Waterford – immerhin der größten Kathedrale der ältesten Stadt Irlands – konnte am Sonntag, den 22. Januar, zum ersten Mal seit 50 Jahren wieder eine heiliges Amt im überlieferten Ritus gefeiert werden. Nicht in der Krypta oder an einem Seitenaltar, sondern am Hauptaltar. Eine weitere ist für den 26. Februar, den Sonntag Quinquagesima angesetzt. Ob und wie es weitergeht, ist abzuwarten. Das gilt auch für die Teilnehmerzahlen. Beim ersten Mal waren etwa 250 Gläubige zur Messe gekommen, viele davon, aber bei weitem nicht ausschließlich zur Messe ihrer Jugend. Bilder und einen kurzen Bericht gibt es auf New Liturgical Movement.

Dann gibt es nach längerer Pause wieder einmal Erfreuliches aus Clear Creek zu berichten – der amerikanischen Gründung der am überlieferten Ritus festhaltenden Benediktiner von Fontgombault und selbst seit 2010 Abtei eigenen Rechts. Faszinierend zu beobachten war über die Jahre hin die Entwicklung der Klosterkirche. Erst nicht viel mehr als eine Baracke, dann der Aushub einer enormen Baugrube. Dort entstand eine mit dem Niveau des Bodens abschließende Krypta, die den Mönchen seit einigen Jahren als Kirche dient. Gebaut wird nach Maßgabe der vorhandenen Mittel, d.h. Der eingehenden Spenden. Das scheint sich in den letzten Jahren recht erfreulich entwickelt zu haben. Am 2. Februar konnte die Abtei die Fertigstellung der Außenmauern von Apsis und Chorraum melden. Da ist es wohl nur eine Frage der Zeit – und des Geldes, versteht sich – bis Chorgebet und hl. Messe aus der Krypta in den oberirdischen Bauteil umziehen können. Hier Bilder vom Abschluß der Bauarbeiten am Chor.

Der Bau und seine Erscheinungsbild, errichtet mit modernen Bauverfahren nach Vorbildern aus dem frühen Mittelalter, wirft ästhetische Fragen auf, mit denen wir uns ein ander Mal befassen wollen. Jetzt erst mal herzlichen Glückwunsch nach Oklahoma, Herzstück des Wilden Westens, ehedem vor allem prominent durch Billy the Kid und die letzten Feldzüge gegen die Indianer.

Erfreulich, wenn auch nur ein Randgebiet betreffend, der Bericht in New Liturgical Movement über den an einigen Orten wieder aufgenommenen außerliturgischen Brauch, zum Sonntag Septuagesima feierlich das „Alleluja“ zu beerdigen, das mit diesem Tag bis zur Osternacht seinen Platz in Ordinarium und Offizium räumen muß. Umso glänzender ist dann die noch einmal feierlicher ins Bild gesetzte Wiederauferstehung zu Ostern. Liturgie ist eben keine bloße Lehrstunde oder gottesdienstliche Verrichtung, sondern auch ein alle Sinne und Emotionen ansprechendes Erlebnis – das nie begriffen und alle darauf gerichteten Elemente in Frömmigkeit und Liturgie zugunsten einer angeblich allein dem modernen Menschen gemäßen Nüchternheit abgeschafft zu haben, war vielleicht die verhängnisvollste Fehleinschätzung der Reformatoren von 1970. Umso begrüßenswerter, wenn einiges davon jetzt wieder zurückgeholt wird.

Erfreulich erscheinen auch zwei neue Auskünfte der Kommission Ecclesia dei, in denen deutlich gemacht wird, daß es 1. keiner Genehmigung des Ortsbischofs bedarf, um eine zusätzliche Messe im überlieferten Ritus in einer Gemeinde zu feiern, und 2. daß die Anforderungen, die der Bischof als Wahrer der liturgischen Ordnung an den Zelebranten bzw. eine an der überlieferten Form interessierte Gruppe stellen kann nicht willkürlich so hoch geschraubt werden können, daß solche Messen nicht stattfinden. Im Gegenteil: Die bestehenden Vorschriften machen deutlich, daß der Priester nicht mehr Latein können muß, als nötig, um die Texte sinngemäß vorzutragen, und für die teilnehmende Gruppe gibt es praktisch keine Mindestanforderungen hinsichtlich Zahl und Herkunft – auch Mitglieder aus Nachbargemeinden sind willkommen.

Aus den beiden von Fr. Zuhlsdorf wiedergegebenen Anfragen an Ecclesia die bzw. aus den darauf ergangenen Antworten wird noch etwas weiteres ersichtlich: Ecclesia Dei antwortet kurialer Tradition entsprechend möglichst präzise auf eingereichte „dubia“. D.h. Wenn jemand fragt, ob es erlaubt ist, mittwochs in einer diözesan anerkannten Privatkapelle die alte Messe zu zelebrieren, muß er damit rechnen, daß die Antwort lautet: Es ist erlaubt, mittwochs in einer Privatkapelle im überlieferten Ritus zu zelebrieren. Daraus kann man nicht schließen, daß eine solche Zelebration donnerstags in der Stadtpfarrkirche unzulässig wäre – danach war schließlich nicht gefragt. Von daher würden wir unseren Kommentar vom 5. Januar zu einer Antwort der Kommission heute nicht so kritisch formulieren.

In diesem Sinne: eine gute 8. Woche.

Im Reich der Widersprüche

Am gestrigen Dienstag (14. 2.) fand im Vatikan eine Pressekonferenz statt, auf der eine etwas anspruchsvoll als „Buch“ bezeichnete 40-Seiten-Schrift von Kardinal Coccopalmerio vorgestellt wurde. Die 40 Seiten widmen sich der Interpretation – so sagt es der Titel – des 8. Kapitels von Amoris Laetitia. So gesehen ist die Schrift als Kommentar zu einem Textabschnitt, in dem es angeblich keinerlei Unklarheiten gibt, denn doch wieder recht umfangreich geraten.

In seinem Büchlein sagt Kardinal Coccopalmiero so ziemlich das exakte Gegenteil dessen, was Kardinal Müller, Präfekt der Glaubenskongregation, zum gleichen Gegenstand ausgeführt hatte. Müller besteht ganz im Sinne der bisherigen Lehre darauf , daß man nicht sagen könne,  „dass es Umstände gibt, aufgrund derer ein Ehebruch keine Todsünde bildet. „Für die katholische Lehre ist das gleichzeitige Bestehen von Todsünde und rechtfertigender Gnade unmöglich.“ Das will Coccopalmiero keinesfalls so eng sehen: Wenn Personen, die sich „in einer nicht legitimen Verbindung befinden“, den Wunsch hätten, diese Situation zu ändern, dazu jedoch nicht im Stande seien, könne die kirchliche Autoritt sie sehr wohl zur Eucharistie zulassen. Das bedeute kein Abrücken von der bisherigen Lehre.

In letzterem kann man ihm sicher folgen, seit als neues Dogma des jesuitischen Pontifikats verkündet worden ist, daß 2 + 2 auch 5 sein könne. Trotzdem bleiben noch ein paar kleinere Fragen offen. Was sind z.B. alles „nicht legitime Verbindungen“ - in der gegenwärtigen Lage eröffnet diese Formulierung ganz neuartige, um nicht zu sagen vielfältige Perspektiven. Und was heißt es, eine Situation zwar ändern zu wollen, das aber nicht zu können? Heißt das, daß es Situationen gibt, in denen die Erfüllung der Gebote schlichtweg unmöglich ist? Das freilich wäre vom Konzil zu Trient ausdrücklich als Irrtum zurückgewisen worden. Aber was ist schon Trient – da wußte man ja noch nicht einmal um die postkatholische Weisheit des 2 + 2.

Neben der unerträglichen Verwirrung in der Sache ist bemerkenswert die Form, in der die Auseinandersetzung ausgetragen wird. Kardinal Müller, der als Präfekt der Glaubenskongregation in der Lage wäre, in Übereinstimmung mit dem Papst ein entscheidendes Wort zu sprechen, hat es zwar an Klarheit nicht fehlen lassen. Aber er sprach diese Klarheit nicht in einer offiziellen Stellungnahme seines Amtes aus, sondern im Interview mit einer Zeitung. Anscheinend war es nicht möglich, die für eine amtliche Stellungnahme erforderliche Übereinstimmung mit dem Papst herzustellen.

Ähnlich liegen die Dinge um die Stellungnahme des Kirchenrechtlers Coccopalmieri, der für fundamentaltheologische Fragen keine direkte Zuständigkeit besitzt. Die in einer Pressekonferenz erfolgte Präsentation dieser Stellungnahme – anscheinend läuft in diesem Pontifikat alles über die Presse – war ursprünglich sogar als (freilich formlose, aber dennoch offizielle) Antwort auf die Dubia der vier Kardinäle gehandelt worden. Sie wurde kurz vor Beginn herabgestuft, indem Coccopalmieri eine Terminkollision in seinem Kalender entdeckte und der Präsentation fernblieb.

So ist also, sowohl was die formale Seite betrifft als auch im Inhaltlichen, wieder alles offen, der Widerspruch bleibt ungelöst. Und das schafft genau das Umfeld, das die bergoglianische Reformation zu ihrer Umsetzung benötigt.

Die 6. Woche

Bild: the RemnantIn der Welt der Fakten, so will es aussehen, ist in der vergehenden Woche wenig geschehen. In der Welt der Worte umso mehr – das macht unseren Bericht nolens volens zu einer Art Presseschau, wie üblich mit einem Schwergewicht bei angelsächsischen Publikationen.

Hauptthema war wie schon seit Wochen die Unruhe um Amoris laetitia, und worum es dabei geht, wird von Woche zu Woche klarer: „Wir sind Zeugen eines schleichendes Schisma“ sagt dazu Msgr. Nicola Bux, früherer Consultor der Glaubenskongregation, im Interview mit Alberto Carosa für den Remnant. Die theologische Wurzel des Schismas erkennt Bux in der – nicht zuletzt von Kardinal Kasper betriebenen – Hinwendung des aktuellen Pontifikats zur protestantischen Theologie Moltmanns, näher ausgeführt im Gespräch mit Edward Pentin vom National Catholic Register.

Zweites Thema ist die durch den päpstlichen Auftrag zur Revision von Liturgiam authenticam neu entfachte Diskussion um die Liturgie. Ein erster damit verbundener Versuch zur Aufweichung des Alten Ritus wurden hier schon benannt. Die wirklichen Progressiven sehen die Zeit für gekommen, die Revolution nun über das bereits mit dem Novus Ordo Pauls VI. erreichte Stadium hinauszutreiben, wie der Religions-Didaktiker Nicholas Senz in seiner Auseinandersetzung mit Thesen zur angeblich erforderlichen „zeitgemäßen Neuübersetzung“ der Messtexte darlegt.

Aus dem römischen Epizentrum des Erdbebens kommen weitere unheilkündende Geräusche. Der von Papst Franziskus gerne mit dem Hl. Geist verwechselte Herausgeber der Jesuitenzeitschrift La Civiltà Cattolica, Antonio Spadaro S.J., hat dort einen Text veröffentlicht, den Sandro Magister als Versuch wahrnimmt, die vom Papst bislang verworfene Idee einer Frauenordination doch wieder auf die Tagesordnung zu setzen. Der Papst selbst hat in einer seiner inzwischen zur Routine gewordenen Priesterbeschimpfungen zu Protokoll gegeben, daß es ihm Sorgen bereitet, wenn eine Gemeinschaft eine höhere Zahl von Berufungen meldet: Das seien Restaurationisten, die Sicherheit versprächen, aber nur Starrheit böten, abstrakte Lehrsätze, ungeeignet, mit den vielfältigen Grau- und Zwischentönen der realen Lebenswirklichkeit im Sinne der wahren Lehre des Evangeliums umzugehen.

Mit dieser Art von Flexibilität findet Franziskus den Beifall von Kräften, die bislang der Kirche nur in einem Verhältnis tiefempfundener gegenseitiger Abneigung verbunden waren. Der Vordenker der weltweiten Bestrebungen zur Bevölkerungskontrolle und unlängst in die Päpstliche Akademie der Sozialwissenschaften berufene (Sozial-)Biologe Paul R. Ehrlich (Autor von ‚Die Bevölkerungsbombe‘, deutsch 1973) zeigt sich gegenüber LifesiteNews begeistert: „Ich bin fasziniert von der großartigen Richtung, in die der neue Papst die Kirche lenkt.“

Die hier in den beiden letzten Verweisen zitierte Lifesite-News entwickelt sich immer mehr zu einem der wichtigsten Informationsquellen für glaubenstreue Katholiken. In der Erwartung, daß der Verlag uns das als „fair use“ durchgehen läßt, präsentieren wir hier den sonst nur eingetragenen Beziehern zugänglichen E-Mail-Newsletter mit Spitzenthemen der Woche.

Zuletzt noch ein Hinweis auf einen Beitrag von Armin Schwibach auf kath.net, der sich mit den Veränderungen der katholischen Blogger-Szene von Benedikt zu Franziskus beschäftigt. Abgesehen von dem etwas unpassenden Zungenschlag, der in der Überschrift zum Ausdruck kommt, kann man dem meisten durchaus zustimmen.

Tradition und Aggiornamento

Bild: Corriere della seraAn Dutzenden Mauern und Plakatwänden Roms erschienen gestern früh Plakate, die Papst Franziskus mit seinem gewinnendsten Lächeln zeigten, darunter in römischem Dialekt eine Aufschrift: „Heh Franz – Du verpaßt den Gemeinschaften Kommissare, feuerst Priester, köpfst den Malteserorden und die Franziskaner der Immakulata, mißachtest Kardinäle – wo steckt eigentlich deine Barmherzigkeit?“

Messerscharf schlossen daraus Qualitätsjournalisten, daß dahinter wohl „konservative Kreise der Kurie“ stecken müßten. Was sie natürlich wieder einmal nicht wissen: Solche Anschläge gehen auf die lange Tradition der „pasquinata“ zurück, mit denen die Bürger Roms seit dem Mittelalter durch anonyme Anschläge an öffentlichen Plätzen ihren Unmut äußerten: Meist über zu hohe Steuern oder Korruption und Heuchelei von Würdenträgern, im 18. und 19. Jahrhundert oft auch mit aufklärerischer und antiklerikaler Stoßrichtung gegen das päpstliche Stadtregiment und die Kirche allgemein.

Mit dem Ende des Kirchenstaates und dem Aufkommen einer Massenpresse geriet diese Form bürgerlichen Widerspruchs in Vergessenheit. Sie wurde erst in den letzten Jahren wiederbelebt – meist zu politischen Themen. Und nun also auch zum Papst, dessen traditionsfeindliches Gebaren bei vielen eher säkular eingestellten Römern Mißvergnügen auslöst, und sei es nur, weil der lukrative Papst-Gucken-Tourismus auch nicht mehr das ist, was er mal war.

Die römische Stadtverwaltung beeilte sich, die anscheinend mit Qualitätsklebstoff befestigten Ärgernisse zu entfernen oder zumindest zu zensieren – schließlich war es eine ungenehmigte Aktion, die Staatsanwaltschaft ermittelt. Mit Hunderten von Handyphotos fanden die pasquinata dennoch schnell weltweite Verbreitung. Eine kleine Sammlung solcher Aufnahmen, der wir auch das oben gezeigte Belegstück entnehmen, bringt der Corriere della Sera auf seiner Internetseite.

Vergebliche Klarstellung?

Bild: Bistum RegensburgEigentlich hätte man nach der heute bekanntgewordenen Stellungnahme von Kardinal Müller zu den Zweifeln über Amoris Lætitia erleichtert aufatmen können: Müller macht glasklar, daß auch der Papst die überlieferte Lehre der Kirche nicht geändert hat und auch nicht ändern kann.

Wenn nur nicht am gleichen Tag die ‚katholischen‘ deutschen Bischöfe eine Erklärung veröffentlicht hätten, in der sie teilweise wörtlich und direkt das Gegenteil von dem behaupten, was Müller gesagt hatte.

Nur ein Beispiel dazu. Originalton Müller:

(Man) kann man nicht sagen, dass es Umstände gibt, aufgrund derer ein Ehebruch keine Todsünde bildet. Für die katholische Lehre ist das gleichzeitige Bestehen von Todsünde und rechtfertigender Gnade unmöglich. Um diesen absurden Widerspruch zu überwinden, hat Christus für die Gläubigen das Sakrament der Buße und Versöhnung mit Gott und mit der Kirche eingesetzt.

Demgegenüber behaupten die deutschen Bischöfe – anscheinend in ihrer durch Überredung und Druck zusammengehaltenen Gesamtheit:

Amoris laetitia bleibt aber ... nicht beim kategorischen und irreversiblen Ausschluss von den Sakramenten stehen. Die Anmerkung 336 (zu AL Nr. 300) macht deutlich, dass die Unterscheidung, die „erkennen kann, dass in einer besonderen Situation keine schwere Schuld vorliegt“, zu differenzierten Konsequenzen auch auf dem Gebiet der Sakramentenordnung führen müsste. Anmerkung 351 (zu AL Nr. 305) weist zudem darauf hin, dass man auch in einer Situation, die objektiv irregulär, subjektiv, aber nicht oder zumindest nicht völlig schuldhaft ist, „in der Gnade Gottes leben kann, dass man lieben kann und dass man auch im Leben der Gnade und der Liebe wachsen kann“ (AL Nr. 305).

Das läßt sich selbst dann nicht miteinander vereinbaren, wenn man, nachdem die voluntaristische Denkweise der Postmoderne mit gebührender Verspätung auch in der Kiche angekommen ist, mit dem Jesuiten Spadaro glauben will, daß in der Theologie 2 + 2 auch einmal 5 sein könne.

Als ob er den Widerspruch aus dem Land der Reformation vorausgesehen hätte – eine große Kristallkugel war dazu freilich kaum nötig – führte Kardinal Müller in seinem Interview aus, daß er keinesfalls als Privatbischof spreche, sondern als der berufene und bevollmächtigte Sprecher des kirchlichen Lehramtes. Den Bischöfen nicht nur in Deutschland gab er die Ermahnung mit:

… es ist nicht korrekt, dass viele Bischöfe „Amoris laetitia“ entsprechend ihrer eigenen Weise, die Lehre des Papstes zu verstehen, interpretieren. Das ist nicht auf der Linie der katholischen Lehre. … Der Bischof als Lehrer des Wortes muss als erster gut ausgebildet sein, um nicht der Gefahr zu verfallen, dass ein Blinder andere Blinde bei der Hand führt.

Das sind klare und harte Worte, wie man sie schon lange nicht mehr gehört hat.

Nur an einer Stelle mach der Kardinal eine diplomatische Verbeugung vor dem Papst, der mit seiner Enzyklika die schon länger grassierende Verwirrung erst auf die Spitze getrieben hatte, indem er behauptet:

Nicht „Amoris lætitia“ hat eine verwirrte Interpretation provoziert, sondern einige verwirrte Interpreten des Schreibens.

Soviel Diplomatie muß wohl sein – darüber sollte man nicht rechten.

Wäre nicht am gleichen Tag wie die Klarstellung des Präfekten der Glaubenskongregation die dem entgegenlaufende Erklärung der deutschkatholischen Bischöfe erschienen, hätte man den Konflikt um Amoris Lætitia vielleicht als entschärft betrachten können – auch ohne daß der Papst persönlich Stellung zu den dubia genommen hätte. Solche Klarstellungen im Namen des Lehramtes vorzunehmen ist schließlich eine zentrale Aufgabe dieser Kongregation.

Jetzt, wo der Widerspruch zur überlieferten Lehre in der klarst möglichen Form ausformuliert und ausgesprochen ist, sieht das anders aus. Wer ist denn nun der wahre Papst? Der, den die deutschen Bischöfe mit peniblen Anmerkungen aus seinen Fußnoten zitieren – oder der, dem Kardinal Müller Geltung zu verschaffen sucht? Nur eine eindeutge Aussage des Inhabers der Schlüsselgewalt selbst – oder eine ebenso eindeutige Handlung – kann jetzt noch Klarheit schaffen.

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