„Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein.“
Papst Benedikt XVI. 2007 zu Summorum Pontificum.
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Die große Kulturrevolution
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- 02. Juli 2021
Während in Kanada in den letzten beiden Wochen ein halbes Dutzend oder mehr Kirchen von Kirchengegnern abgefackelt wurden – das Bild rechts stammt aus Morinville, Alberta und wurde gestern aufgenommen – verschärfen in Rom die intrernen Feinde der Kirche ihren Kampf gegen die apostolische Tradition. Während sie auf der einen Seite daran arbeiten, die überlieferte Liturgie in den Untergrund zu treiben, haben sie auf der anderen Seite der lateinischen Sprache – auch nach DEM KONZIL und Bugnini die Sprache der larteinischen Kirche – den Kampf angesagt. Die hier gestern kurz vermerkte Willkürmaßnahme, die in den Messen des Petersdoms den Gebrauch des Lateinischen verbietet, wird heute von dem amerikanischen Priester und Autor Peter M. Stravinskas in einem Beitrag für The Catholic World Report ausführlicher beleuchtet und in die größeren Zusammenhänge eingeordnet, Dabei macht Fr. Stravinskas – er zelebriert regulär im NO und dort gerne auch auf Latein – auf eine Entwicklung aufmerksam, die uns bisher entgangen ist:, und schreibt:
Im aktuellen Pontifikat erleben wir eine Re-Italienisierung der Kirche und eine Marginalisierung von Latein. Der Vatikan-Verlag Editrice Vaticana gibt keine liturgischen Bücher in lateinischer Sprache mehr heraus, auch nicht als Reprints, und die Gottesdienstkongregation verweigert anderen Verlagen die Erlaubnis zum Nachdruck der Bücher, die Editrice aus dem Programm genommen hat. Dabei ist zu betonen, daß es hier um die Bücher für die Ordentliche Form der Messfeier und der Liturgia Horarum geht“.
Der „Novus Ordo“ soll danach also endgültig regionalisiert und synodalisert werden – das zumindest teilweise noch bestehende gemeinsame Band der lateinischen Sprache wird gesprengt – freie Bahn für die „Inkulturation“.
Von hier aus zu einer generellen Abschaffung des Latein als Zelebrationssprache dürfte es nach dem Verbot in St. Peter nur noch ein kleiner Schritt sein – die römische Kirche lateinischer Tradition cancelt sich selbst. Vor diesem Hintergrund gewinnt die nach einigen Berichten (Video, englisch, ab Minute 5:45) geplante „Zwangs-Biritualisierung“ der früheren Ecclesia-Dei-Gemeinschaften durch das bevorstehende Motu-proprio noch einmal besondere Brisanz. Die Priester aus der Tradition wären dann nicht nur zur Zelebration nach der schönenen neuen Ordnung verpflichtet, sondern hätten auch deren vielfältige Verirrungen („Blut, das für alle vergossen wird“, „und stehe uns bei in der Versuchung“) nachzubeten.
Rom im Cancel-Rausch
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- 01. Juli 2021
Bevor die Tinte des gerade in zweiter Auflage verkündeten Verbots von Einzelmessen in St. Peter trocken geworden ist, schieben die offenbar in Torschlusspanik verfallenen Autoritäten ein weiteres eingreifendes Verbot nach: Künftig keine (NO) Zelebration in lateinischer Sprache mehr im Petersdom! Nur noch Italienisch im Wahrzeichen der lateinischen Kirche. Und wenn die Grundform des Missales auch im Novus Ordo die Lateinische ist – weg mit allem, was an die Vergangenheit erinnert. „Nur auf einem leeren Blatt kann man schöne Schriftzeichen schreiben! (Mao Tse-tung)
Dabei sind wir hier noch nicht einmal mit der eingehenden Analyse der vor einer Woche veröffentlichten „Nota“ von Kardinal Gambetti zur Gottesdienstordnung in der Peterskirche ganz zu Ende gekommen. Unsere Lektüre hat einige irritierende Merkwürdigkeiten zu Tage gefördert, die hier freilich nur angemerkt werden können – eine rechtliche Würdigung muß – ebenso wie beim Laterinverbot – den Spezialisten vorbehalten bleiben. Die irritierendste Merkwürdigkeit betrifft die Begründung für die Regelung, daß von 7 – 9 Uhr nur die Konzelebration zu vier dafür festgelegten Zeitfestern erlaubt ist – die vom Dokument verwandte Formulierung „Priester können (possono) konzelebrieren“ ist irreführend. Doch das ist nur ein Nebenaspekt. Irritierender ist der Umstand, daß die Nota so abgefasst ist, als ob es in der Liturgie nach dem Novus Ordo nur zwei Formen der Eucharistiefeier gäbe – die verpönte „Einzelmesse“ und die Konzelebration. Das ist eine offenbar bewußt vorgenommene Entstellung der tatsächlichen Situation.
Die Feinde von Summorum Pontificum wollen den Krieg!
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- 29. Juni 2021
Paix Liturgique hat gestern seinen „Brief 805“ veröffentlicht, der weitere Informationen zur geplanten Einschränkung bzw. Abschaffung von Summorum-Pontificum enthält. Wir bringen eine teilweise geraffte Übersetzung.
In den kommenden Tagen oder Wochen wird es ein neues Motu Proprio geben“ erklärte der Erzbischof von Dijon, Minnerath, am 26. 6. einer Gruppe von Anhängern der überlieferten Liturgie, die dem Bischof ihre Unzufriedenheit zum Ausdruck bringen wollten. Aber bereits vor der Veröffentlichung dieses Dokuments – wenn es denn tatsächlich veröffentlicht wird – mehren sich die Informationen über die Absichten der Gegner des vorhergehenden Motu Proprio von Benedikt XVI.
So bekräftigte Staatsekretär Kardinal Parolin vor einer Gruppe von Kardinälen: „Wir müssen mit dieser Messe für immer Schluß machen!“.
Und Msgr Roche, der neue Präfekt der Gottesdienstkongregation erklärte lachend vor einer Gruppe römischer Seminarverantwortlicher und englischsprachiger Kurienmitarbeiter: „Summorum Pontificum ist praktisch tot. Wir geben in dieser Sache die Autorität an die Bischöfe zurück – aber bestimmt nicht an die konservativen Bischöfe.“
Es sei darauf hingewiesen, daß Bischof Minnerath, der mit den Feindseligkeiten gegen die traditionelle Gemeinde von Dijon begann, auch Mitglied der Glaubenskongregation ist und sich von daher jeden Monat in Rom aufhält und bestens mit den Kreisen vertraut ist, die den Angriff auf Summorum-Pontificum vorbereiten.
Das Motu proprio Summorum-Pontificum von Benedikt XVI im Jahr 2007 war ein Kompromiss, der mit großem Geschick eine Koexistenz zwischen der neuen Messe Pauls VI. und der tridentinischen Messe – man könnte auch sagen zwischen Feuer und Wasser – herbeiführte. Es steht nach all unseren Umfragen fest, daß dieser Friedensschluß von der großen Mehrheit des christlichen Volkes weithin begrüßt wurde, und zwar unabhängig davon, ob sie an der überlieferten Liturgie teilnahmen oder nicht.
Wie wir seit dem Auftritt des Papstes bei der italienischen Bischofskonferenz am Pfingstmontag wissen, wird der neue Text die Möglichkeiten der Diözesanpriester zur Zelebration der überlieferten Liturgie einschränken. Zusätzlich sollen Maßnahmen ergriffen werden, um die Priester der Ecclesia Dei-Gemeinschaften dazu zu bringen, auch die neue Messe zu feiern und diese neue Messe und das konziliare Lehramt insgesamt in die Ausbildung der Seminare dieser Gemeinschaften einzubeziehen.
Ein zweiter Teil des „Briefs“ steht unter der Zwischenüberschrift: Die Verfechter der Liturgiereform sind sich der Bedeutung der traditionsorientierten Welt bewußt geworden. Im Zentrum dieses Abschnitts steht auch die hier schon mehrfach mitgeteilte Beobachtung, daß die traditionsorientierten Gemeinden einigen der wenigen Bereich der Kirche bilden, in dem es Wachstum gibt, während die „konziliaren“ Strukturen sich teilweise im freien Fall befinden. Bemerkenswert die Feststellung von Paix Liturgique, daß hier eine römische Gruppe führend sei, die sich offen zur Hermeneutik des Bruches bekennt und davon ausgeht, die alte und die neue Messe stünden für zwei unvereinbare Stadien der Lehre.
Der dritte Abschnitt „Tauben und Falken“ versucht einen Blick auf die innerrömischen Frontverläufe zu werfen, die längst nicht mehr so eindeutig sind, wie das vor einigen Jahren scheinen mochte. Auch unter den „Modernisten“ wächst die Gegnerschaft zur chaotischen Amtsführung des gegenwärtigen Pontifex, und auch unter denen, die sich der Reformliturgie verschrieben haben, gibt es Stimmen, die davor warnen, in der gegenwärtigen labilen Situationen im Kampf gegen die Traditionalisten eine neue Kampflinie zu eröffnen.
Den vierten und abschließenden Teil „Eine Front der Verweigerung bereitet sich vor“ übersetzen wir wieder vollständig:
Wie der Lärm erkennen läßt, der durch die Enthüllungen zur Änderung von Summorum Pontificum ausgelöst wurde, bereitet sich eine Front der Verweigerung vor. Geht es zurück in die Situation der 70er Jahre, als das neue Messbuch Pauls VI. eingeführt wurde? Nur mit dem Unterschied, daß die römischen Institutionen und die nationalen Episkopate heute weitaus schwächer sind.
In Dijon können die Priester der Diözese und die Gläubigen, die überhaupt noch die Kirche besuchen, die ihnen unverständliche Politik des Erzbischofs nicht nachvollziehen. So wird wahrscheinlich auch die Reaktion des ganzen christlichen Volkes aussehen: Unverständnis. Warum die alten Wunden wieder aufreißen? Warum in der Ökumene nach Außen schwelgen, ihr aber im Innern eine Absage erteilen? Warum so wenig Barmherzigkeit zeigen?
Und das alles in einem Umfeld des dramatischen Niedergangs des Katholizismus. Andrea Riccardi, Hauptvertreter der Gemeinschaft Sant‘Egidio, der nun wirklich das Gegenteil eines Konservativen ist, hat in einem kürzlich erschienenen Buch den Brand von Notre Dame in Paris als ein Symbol für das bevorsehende Erlöschen der Kirche als gesellschaftliche Kraft beschrieben. La Chiesa bruccia, die Kirche brennt – Krise und Zukunft des Christentums. Land für Land in Europa ergibt seine Analyse den Zusammenbruch des Katholizismus. In seinen Schlußfolgerungen äußert er natürlich unvermeidlicherweise auch einige Hoffnungen der Art „Die Krise ist nicht das Ende“. Aber zuvor kommen einige ziemlich vergiftete Sätze: „Viele Katholiken sind aus der Begeisterung für Bergoglio in Desillusionierung übergegangen“ oder „Die Lösung wird nicht von (Struktur-)Reformen kommen und dabei stellt er auch fest: Der Traditionalismus stellt innerhalb der Kirche eine bedeutende Realität da, und das sowohl organisatorisch als auch den Inhalten nach“.
Man verspricht den Katholiken, die der überlieferten Form der hl. Messe anhängen, die Auslöschung - „Wir müssen mit dieser Messe für immer Schluß machen!“ (Kardinal Parolin), und „Summorum Pontificum ist praktisch tot.“ (Erzbischof Roche). Die traditionellen Katholiken stehen vor schweren Zeiten, falls ihnen die römische Duldung und mehr oder weniger auch die Duldung durch die Bischöfe entzogen würde. Aber glaubt irgend jemand, das würde sie zur Aufgabe bringen? Es könnte gut sein, daß in der sich nun vorbereitenden Machtprobe die Wächter der Konzilsliturgie am meisten zu verlieren haben.
Zum Fest Petri et Pauli
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- 29. Juni 2021
(Als Updates zwei Verweise auf amerikanische Sites)
Das überlieferte Breviarium Romanum bringt zur Vesper des Festtages einen Hymnus, der in dieser Form zwar erst im Barock und im Stil der Zeit aus älteren Liedern „komponiert“ wurde, jedoch in seinem Inhalt die ganz und gar traditionelle Sicht auf die Apostelfürsten wiedergibt.
Decora lux æternitatis auream
diem beatis irrigavit ignibus,
Apostolorum quæ coronat principes,
reisque in astra liberam pandit viam.
Mundi magister atque cœli ianitor,
Romae parentes arbitrique gentium,
per ensis ille, hic per crucis victor necem
vitæ senatum laureati possident.
O Roma felix, quæ duorum principum
et consecrata glorioso sanguine:
horum cruore purpurata ceteras
excellis orbis una pulchritudines.
In unserer Übersetzung:
Das herrliche Licht der Ewigkeit
erfüllt den Tag mit glückhaftem Leuchten,
an dem die Apostelfürsten gekrönt und ihnen,
sündigen Menschen, der Weg zu den Gestirnen geöffnet ward.
Der Lehrer der Welt und der Pförtner des Himmels,
Väter Roms und Richter der Völker,
lorbeerbekränzt nehmen sie Platz im Rat des Lebens,
der eine durch das Schwert, der andere am Kreuz, sieghaft getötet.
Glückliches Rom, durch zweier Fürsten
ehrwürdiges Blut geweiht und
von deren Mord gerötet, stehst Du über
aller Schönheit des Erdenrunds.
*
Das liturgische Gefüge dieser Tage zum Gedenken an die Ersten der Apostel, so wie es sich im Missale Romanum ausdrückt, ist komplex: Am 29. , der offiziell beide Apostel feiert, steht ganz klar der hl. Petrus im Zentrum. Daher folgt am 30. ein besonderes Fest des hl. Paulus - nicht ohne dessen Verbindung zu und Beziehung mit Petrus zu reflektieren. Und bereits am 27. gibt eine Vigil den Auftakt zu einer Folge von Tagen, die mit Recht als Apostel-Triduum verstanden werden können. Peter Kwasniewski hat dieses Gefüge in einem Artikel auf LifeSiteNews in seiner ganzen Schönheit sichtbar gemacht.
Ein ältere und umfangreichere Form des Hymnus Aurea luce präsentiert und kommentiert Gregory Dipippo auf New Liturgical Movement.
Leo II. – groß im Kampf gegen die Häresie
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- 28. Juni 2021
Fr. John Hunwicke vom englischen Ordinariat ULF von Walsingham erinnert heute an Papst Leo II. aus dem 7. Jahrhundert - den einzigen Papst der bisherigen Kirchengeschichte, dem es zufiel, einen seiner Vorgänger als Häretiker zu verurteilen. Er könnte nicht der einzige bleiben, scheint der Mann aus der anglikanischen Tradition zu vermuten.
Beim Blick in das Missale von Sarum und das vor-pianische ( gemeint ist Pius X.) Brevier auf meinem Schreibtisch stelle ich fest, daß am 28. Juni vor dem 20. Jahrhundert der Gedenktag eines großen Papstes, von Leo II. (681-683) begangen wurde. Später hat man ihn von diesem Tag vertrieben, um den hl. Irenäus dorthin zu setzen. Nachdem man den hl. Irenäus dann auf den 3. Juli verlegt hatte, konnte hier die Vigil der hl. Apostel Platz greifen – aber die aktuelle Ausgabe des Römischen Martyrologiums zählt für den 3. Juli immer noch den hl. Leo auf, ein gutes Stück unter dem hl. Irenäus. So ein Herumgewürge hatten wir also schon vor dem 2. Vatikanum und vor Bugnini.
Es gefällt mir trotzdem nicht.
Habe ich von einem „großen Papst“ gesprochen?
Unser hl. Vater, der hl. Papst Leo II., verdient deshalb die Bezeichnung „groß“, weil er die ebenso unangenehme wie notwendige Pflicht auf sich nahm, seinen Vorgänger Honorius I. (625-638) als Häretiker zu verurteilen. Und so schrieb er als Stellvertreter Christi an die Bischöfe Spaniens, daß Honorius „als das Feuer häretischer Lehren begann, dieses nicht etwa, wie es dem Apostolischen Amt geziemt hätte, auslöschte, sondern durch seine Nachlässigkeit weiter anfachte“.
Dom Gueranger, den ich manchmal zitiere, weil er den Mainstream aus der Epoche vor der unseren repräsentiert, schrieb dazu mit seiner gelegentlich etwas übetriebenen Rhetorik: „Leo mußte Feuer und Stah anwenden, um die Kirche zu retten. Nur einmal mußte eine entsetzte Welt erleben, daß der Blitz des Bannfluches auf dem Gipfel des heiligen Berges selbst einschlug. Und so verschonte Leo II. noch nicht einmal den eigenen Vorgänger, als er in Übereinstimmung mit der ganzen versdammelten Kirche seinen Blitz gegen die neuen Eutychianer und ihre Spießgesellen schleuderte.“
Es gibt Leute, die glauben, ein Papst würde vom heiligen Geist ausgewählt und angeleitet, um der Kirche aufregende neue Perspektiven zu eröffnen, ja vielleicht sogar, um ihr Überraschungen zu bereiten. Nichts davon, nicht einmal und nicht in tausend Jahren.
Summorum Pontificum – 14 Jahre
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- 27. Juni 2021
Vor 14 Jahren, am 27. Juni 2007, ist summorum-pontificum.de ans Netz gegangen. Am Tag zuvor war der lateinische Name für das schon seit längerem erwartete Motu-Proprio zur „Freigabe“ der überlieferten Liturgie bekannt geworden, so daß eine entsprechende Domain registriert und die bereits vorbereitete Technik aktiviert werden konnte. Der erste Beitrag, der übrigens wie alle seitdem erschienenen immer noch erreichbar ist, meldete unter Berufung auf einen Artikel von Paul Badde in der „Welt“, daß der Text des Erlasses bereits vorweg 30 Bischöfen und Kardinälen aus aller Welt übergeben worden sei und die offizielle Veröffentlichung am 7. Juli erfolgen solle. Was denn ja auch eintraf.
Die großen Hoffnungen und Erwartungen von damals sind nach dem beispiellosen Amtsverzicht „unseres“ Papstes Benedikt und acht Jahren seines irrlichternden Nachfolgers Franziskus deutlich reduziert – und in diesen Wochen, wo eine einschränkende „Neuinterpretation“ des damaligen Erlasses erwartet wird, noch einmal ganz besonders. Dabei sollte man nicht geringschätzen, wie viel vor allem in den Jahren Benedikts erreicht werden konnte. Weltweit hat sich die Zahl der Orte, an denen die Liturgie regelmäßig im überlieferten Ritus gefeiert wird, vervielfacht – in Deutschland, wo die Ausgangssituation nicht gar so schlecht war, freilich deutlich weniger als z.B. in den USA. Stark angestiegen ist überall die Zahl der sonntäglichen Gottesdienstbesucher – in einigen Bistümern Frankreichs soll sie inzwischen die Teilnehmerzahlen in den Pfarreien übertreffen. Ebenfalls stark angestiegen ist in diesen 14 Jahren die Zahl der Priester, die im Sinne der Tradition ausgebildet worden sind und die überlieferte Liturgie feiern. In der Petrusbruderschaft von etwa 300 auf 500, bei Pius von ca. 550 auf knapp 700; in den kleineren Gemeinschaften und Klöstern bei deutlich geringeren Ausgangswerten prozentual teilweise erheblich stärker, doch unserer Kenntnis nach kann nur das Institut Christus König und Hoher Priester auf eine dreistellige Zahl verweisen. Das Durchschnittsalter dieser Priester liegt um Jahrzehnte unter dem des von Vergreisung (und baldigem Aussterben) bedrohten Diözesanklerus.
Bei allen diesen Instituten ist nach den Seminaristenzahlen für die kommenden Jahre eine Fortsetzung des Wachstums zu erwarten – falls nicht römische Maßnahmen versuchen, die Weihe weiterer Priester dort stark einzuschränken oder ganz zu unterbinden. Ein derartiges Vorgehen wäre nicht ohne Präzedenz: Die Unterdrückung der Franziskaner der Immakulata begann mit dem Verbot von Priesterweihen und der Aufhebung der Seminare, und auch in der paraguayanischen Diözese Ciudad del Este setzte die Unterdrückung des vom damaligen Bischof Rogelio Livieres eingeleiteten Kurses zu einer (birituellen) Neubewertung der Tradition mit dem Verbot weiterer Priesterweihen ein.