„Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein.“
Papst Benedikt XVI. 2007 zu Summorum Pontificum.
Themen und Meldungen:
Fronleichnam
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- 03. Juni 2021
Treu dem heiligen Befehle
wandeln wir zum Heil der Seele
in sein Opfer Brot und Wein.
Doch wie uns der Glaube kündet,
der Gestalten Wesen schwindet,
Fleisch und Blut wird Brot und Wein.
Was das Auge nicht kann sehen,
der Verstand nicht kann verstehen,
sieht der feste Glaube ein.
Unter beiderlei Gestalten
hohe Dinge sind enthalten,
in den Zeichen tief verhüllt.
Blut ist Trank, und Fleisch ist Speise,
doch der Herr bleibt gleicherweise
ungeteilt in beider Bild.“
Diese Strophen stammen aus der großen Fronleichnamssequenz des hl. Thomas von Aquin. Den vollständigen Text finden Sie auf dem Hymnarium - dort auch die anderen eucharistischen Dichtungen des h. Thomas.
Im Jahr 2014 hat Summorum Pontificum die Liturgie und Geschichte von Fronleichnam eine Woche lang ausführlich dargestellt. Da sich seitdem für uns nichts geändert hat und in den nächsten 1000 Jahren auch nichts wesentliches ändern wird, hier die Links:
Zur Vigil von Fronleichnam
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- 02. Juni 2021
Zwei Passagen aus dem alten Testament, die auf das heiligste Sakrament des Altares vorausdeuten, sind allgemein bekannt: Das Opfer von Brot und Wein, das der Hohepriester Melchisedech beim Treuegelöbnis Abrahams darbrachte (Gen. 14), wird seit den frühesten Zeiten der Kirche im römischen Kanon als Vorgestalt des Meßopfers genannt. Und das Manna, das der Herr seinem wandernden Volk in der Wüste spendete, war nicht nur Nahrung zum Überleben. Es wird von Paulus im 1. Brief an die Korinther (Kap. 10) ausdrücklich als „geistliche Speise“ bezeichnet und zusammen mit dem wasserspendenden Felsen mit Christus gleichgesetzt. Auch dieser Abschnitt kommt in der Liturgie vor, und zwar als Lesung des Sonntags Septuagesima.
Weniger im allgemeinen Bewußtsein ist eine andere Erwähnung von Brot und Wein als Bestandteil des Tempelkultes – vielleicht, weil sie nicht in die Liturgie der Kirche aufgenommen worden ist und ihr Verständnis durch die gängigen Übersetzungen eher behindert als befördert wird. Die Rede ist von den zwölf „Schaubroten“, die auf einem goldenen Tisch im Heiligtum des Tempels bereitgestellt waren, zusammen mit dem Räucheraltar und dem Siebenarmigen Leuchter, durch einen Vorhang abgetrennt vom Allerheiligsten mit der Lade des Bundes. Die gesamte Einrichtung ist in Exodus 25 bis ins Detail beschrieben. Eine nach Auskunft von Kennern der alltestamentarischen Sprache bessere Übersetzung für die „Schaubrote“ wäre „Brote der Gegenwart“ oder „Brote des Angesichts“, denn zu den drei hohen Festtagen des Jahres, an denen die Juden aufgefordert waren, den Tempel zu besuchen „um das Angesicht Gottes zu schauen“ wurde der Tisch samt den Broten herausgetragen und der frommen Menge gezeigt. Allerdings nur in verhülltem Zustand, denn „kein Mensch kann das Angesicht Gottes schauen und am Leben bleiben.“ (Exodus 33)
Die „Brote der Gegenwart“ waren lebendige Zeichen der Gegenwart Gottes in seinem Tempel und in seinem Volk.
Was kommt da auf uns zu?
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- 31. Mai 2021
Noch gibt es keine zuverlässigen Informationen über die von Franziskus angekündigten „Interpretationen“ zu Summorum pontificum, aber zahlreiche Vermutungen. Einige davon sind durchaus ernst zu nehmen.
Die vielleicht interessanteste Überlegung: Da von „Interpretation“ die Rede ist, könnte der Text des Motu-Proprio selbst unangetastet bleiben – die geplanten Änderungen würden durch eine Neufassung der Ausführungsbestimmungen von Universae Ecclesiae von 2011 realisiert. Tiefergehende Eingriffe wären damit zunächst nicht nötig – allerdings müßte man gewisse Inkongruenzen zwischen dem Motu-Proprio – das als solches Gesetzeskraft hat – und den Ausführungsbestimmungen in Kauf nehmen. Genau damit muß man angesichts der in Rom zunehmend demonstrierten Geringschätzung des formalen Rechtes und seiner Normen rechnen.
Aktueller Vorgehensweise würde es entsprechen, die Veränderungen nicht als allgemein verbindliche Vorschriften zu fassen, sondern – unter dem Vorwand der Dezentralisierung und der Stärkung der bischöflichen Autorität – als „erweiterte Möglichkeiten“, oder „Optionen“, deren Umsetzung ganz oder teilweise in das Belieben der Ortsbischöfe gestellt wäre. Als sicher wird erwartet, daß die Ortsordinarien volle Autorität dahingehend erhalten, ob und wann und in welcher Form der Diözesanklerus im überlieferten Ritus zelebrieren kann. Aber auch Priester der altrituellen Gemeinschaften könnten für die Zelebration in Kirchen des Bistums diözesanen Vorschriften unterworfen werden. In diesem Zusammenhang könnte es dahin kommen, daß das bisher gültige Verbot von „Mischformen“ relativiert wird, so daß ggf. mit Lesungen nach dem neuen Lektionar und Kalender, Ministrantinnen, außerordentlichen Kommunionspendern und weiteren Errungenschaften des NO zu rechnen wäre. Auch die Spendung der Sakramente – insbesondere betroffen wären Taufen, Eheschließungen und Firmung – sollen dem Vernehmen nach noch stärker als bisher reguliert werden. Schon jetzt haben die Ordinariate über die Eintragung in den Kirchenbüchern hier erhebliche Einflußmöglichkeiten - bis dahin, z.B. die Firmung nach der alten Liturgie in ihrem Machtbereich unmöglich zu machen.
Dreifaltigkeitssonntag
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- 29. Mai 2021
Seit dem 14. Jahrhundert ist das Fest der Hochheiligen Dreifaltigkeit für den ersten Sonntag nach Pfingsten in der ganzen römischen Kirche vorgeschrieben. An verschiedenen Orten wurde es allerdings schon Jahrhunderte früher begangen. Für Rupert von Deutz, geboren 1075 in Lüttich und gestorben 1129 in Köln-Deutz, gehört es so sehr zum Bestand des Kirchenjahres seit unvordenklichen Zeiten, daß er über einen Zeitpunkt seiner Einführung kein Wort verliert.
Zur Erklärung des im Zentrum dieses Festes stehenden Geheimnisses der Trinität greift Rupert zurück auf Psalm 81, 6, in dem es heißt “Ich habe gesagt: Ihr seid Götter, und ihr alle seid Söhne des Höchsten“, um dann die im Missionsbefehl und der Taufformel des Neuen Testaments offenbarte Dreieinigkeit von Vater, Sohn und Geist gegen die seinem Verständnis nach im Psalm angesprochene Vielzahl der falschen Götter der Heiden zu setzen. Was Rupert an dieser Stelle unberücksichttigt läßt: Auch der Gott des Alten Testaments ist keine „ein-fache“ Wesenheit, wie wir auch bereits im Zusammenhang mit den Vorgestalten des Heiligen Geistes angedeutet haben. Von dem „Wir“, das als Schöpfer des Menschen auftritt (Gen. 1, 26) über die drei Engel/Männer von Mamre bis zu dem fast immer im Plural auftretenden Begriff für Gott „Elohim“ („Jahweh“ ist der Eigenname des Gottes Israels) ist das Alte Testament durchdrungen von der Ahnung, daß der wahre Gott zwar Einer ist, aber in sich und für uns vielfältig.
Nach schweren Auseinandersetzungen in den ersten Jahrhunderten hat die Kirche schließlich im Nicäno-Konstantinopolitanischen Glaubensbekenntnis das Verständnis der Dreifaltigkeit als geoffenbart ausformuliert, das auch heute noch gültig ist und alle Rechtgläubigen verbindet – sieht man einmal von dem weitgehend politisch motivierten Streit um das im Westen im 11. Jahrhundert eingefügte „filioque“ ab.
Offene Angriffe auf das in den Formeln des Credo ausgedrückte Verständnis der Dreifaltigkeit, das die gleichrangige Verschiedenheit, Anfangslosigkeit und Ungeschaffenheit der drei Personen innerhalb der einen göttlichen Wesenheit ausdrückt, sind auch heute noch selten. Allerdings sind in der Universitätstheologie ebenso wie in Predigt und populärer (Un-)Glaubensverkündung gewisse Tendenzen erkennbar, dem Vater eine über das „Vater-Sein“ hinausgehende übergeordnete Stellung zuzuschreiben und die ungeschaffene Gottheit des Sohnes im Sinne alter adoptionistischen Irrtümer zu relativieren.Dabei macht man sich die Schwierigkeit der in Christus verkörperten „hypostatischen Union“ von göttlicher und menschlicher Natur zu Nutze, um das „descendit de caelis“ zu übersehen und Christi Göttlichkeit als Gottessohnschaft erst mit einer „Adoption“ bei der Taufe im Jordan oder sogar erst durch die „Auferweckung“ am Ostermorgen recht eigentlich beginnen zu lassen. In Formeln wie „durch deinen Sohn unseren Bruder und Herrn“ kann dann die geschöpfliche Seite ein Übergewicht gewinnen.
Während der Sohn in dieser Tendenz auf einseitige Weise vermenschlicht wird, ist in der Betrachtung des Heiligen Geistes eine Neigung zu individualisierender Vergeistigung erkennbar. Zwar zeichnet der Pfingstbericht des Evangeliums das Bild des Geistes als Feuersturm, der sich in vielen Flammen über den Köpfen und in den Herzen der Versammelten verteilt – aber auch dieses Bild kann nur so verstanden werden, daß diese „Teile“ des Geistes, der alles lebendig macht und erhält, doch letztlich der eine und ungeteilte Geist sind, der in sich keine Verschiedenheit und erst recht keinen Widerstreit enthält. Den „Geist“ für alle möglichen Gedanken und Regungen zu beanspruchen, die Einzelnen ohne Ableitung aus der Lehre und Tradition der Kirche oder gar im Widerspruch dazu so „zugeflogen“ sind, erscheint nicht nur irrig, sondern geradezu blasphemisch – Symptom einer auch sonst vielfach erkennbaren Neigung zur Selbstvergötterung des Geschöpfs.
Die traditionelle Präfation von der Heiligen Dreifaltigkeit, die von diesem Sonntag an für die restlichen Sonntage des Kirchenjahres vorgesehen ist, gibt hier die verläßliche Leitlinie.
Allmächtiger Vater, ewiger Gott. Mit Deinem eingeborenen sohn und dem Heiligen Geiste bist Du ein Gott, ein Herr: Nicht als wäres Du nur eine Person, Du bist vielmehr in drei Personen ein Einziger. Was wir auf Deine Offenbarung hin von Deiner Herrlichkeit glauben, das glauben wir ohne irgend einen Unterschied auch von Deinem Sohne, dasselbe vom Heiligen Geiste. Und so beten wir beim Lobpreis des wahren und ewigen Gottes in den Personen die Verschiedenheit, im Wesen die Einheit, in der Majestät die Gleichheit an.
Dieses Geheimnis ist für die irdische Vernunft nicht ohne dunkel bleibenden Rest zu verstehen. Versuche, diesen Rest moderner Rationalität zu unterwerfen, führen in die Irre.
Aus gegebenem Anlaß
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- 28. Mai 2021
In der Kirche ist derzeit viel die Rede davon, die Stimme der Frauen stärker zu Gehör zu bringen. Nun, wir hätten dazu einen Vorschlag, der sich zweifellos auch durch aktuelle Beispiele verheutigen ließe:
Anlaß dieses Ausbruchs von Mother Angelica (Riota Antoinette Rizzo, 1923 - 2016, Gründerin von EWTN) war ein blasphemisches Kreuzweg-Reenactment anläßlich des Papstbesuches zum Weltjugendtag in den USA 1993, bei dem im Zeichen der Gleichberechtigung eine Frau ans Kreuz geschlagen wurde.
Wenn einer unserer Leser ein Link zu einer Textversion oder gar Übersetzung dieses Videos beitragen kann, werden wir das gerne nachtragen. Aber selbst ohne jede Kenntnis der englischen Sprache ist sehr gut zu verstehen, was die Ehrwürdige Mutter sagen will. Der Heilige Geist weht wo und wann er will.
Der amerikanische Episkopat hat Mother Angelica diesen Auftritt nie verziehen; ihr zuständiger Ortsbischof Rembert Weakland OSB, eine der treibenden Figuren bei der Umsetzung der Liturgiedeform, nannte ihn "eine der schändlichsten, unchristlichsten beleidigendsten und spaltendsten Hetzreden, die ich je gehört habe." Das war freilich 10 Jahre, bevor er wegen der Unterschlagung von einer halben Million Dollar, mit denen er einen früheren Liebhaber ruhiggestellt hatte, sein Amt räumen mußte.
"Summorum-Pontificum" vor dem Ende?
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- 25. Mai 2021
(Mit aktuellen Fortschreibungen)
Nach Meldungen, die heute auf Messa in Latino und Paix Liturgique veröffentlicht und von Rorate Caeli aufgegriffen worden sind, hat Papst Franziskus vor Mitgliedern der italienischen Bischofskonferenz mitgeteilt, daß er eine stark einschränkende „Neuinterpretation“ des Motu Proprio von Benedikt XIV veröffentlichen wird. Es gibt bisher weder eine generelle Bestätigung noch Aussagen über Details - es deutet jedoch vieles darauf hin, daß faktisch eine Rückkehr zu den vor Benedikt geltenden Regeln des „Indults“ von 1984 und „Ecclesia Dei“ von 1989 beabsichtigt ist. Danach würden die Priester der Diözesen das Recht zur Zelebration im überlieferten Ritus verlieren und würden von einer bischöflichen Genehmigung oder Beauftragung abhängig gemacht.
Der Papst folge damit den Wünschen vieler Theologen und Bischöfe, so heißt es, die über eine zunehmen konservative Orientierung der jüngeren Priester und Seminaristen besorgt seien und diese als eine Abkehr von, wenn nicht gar als einen Angriff auf DAS KONZIL betrachteten, das der Kirche doch einen so großartigen Neuen Frühling beschert habe. Außerdem werde durch eine Übertragung der Hoheit über die Liturgie an die Diözesanbischöfe der synodale Charakter der Kirche der Zukunft stärker hervorgehoben.
Darüber, ob und wie weit die Rechtsstellung der bisherigen Gemeinschaften zur Pflege der überlieferten Liturgie wie vor allem der Petrusbruderschaft, des Instituts Christus König und Hoher Priester und Bon Pasteur davon beeinträchtigt würden, ist derzeit noch nichts zu erfahren. Die Logik einer Regelung der angedeuteten Art würde es zumindest nahelegen, den Zugang und die zukünftige Entwicklung dieser Gemeinschaften einzuschränken, damit nicht konservativer eingestellte Priester und Seminaristen dorthin ausweichen. Ebenfalls konsequent wäre es, auch den Gläubigen den Zugang zu den Sakramenten in der überlieferten Liturgie, insbesondere den mit Kirchenbuchseintragungen verbundenen Sakramenten der Taufe, der Firmung und der Eheschließung, zu erschweren. Wir werden sehen und darüber berichten.
Hier eine Aufstellung von Artikeln auf Summorum-Pontificum, in denen wir über Anzeichen der bevorstehenden Entwicklung informiert und deren Bedeutung kommentiert haben:
St. Peter - nur ein totes Museum? (23. 3. 2021)
Schluß mit der Willkür! (13. 3. 2021)
Eine chinesische Lösung? (15. 4. 2021)
Nochmal Chinesisches (17. 4. 2021)
Mehr als eine Gefahr - Ein Angriff (24. 4. 2020)
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Zwei Stunden nach Veröffentlichung der Meldung auf Messainlatino erschien dort eine anonyme Zuschrift, die als authentische Stimme der Kräfte gelesen werden kann, die sich für eine Aufhebung von Summorum-Pontificum einetzen. Es lohnt sich, das zur Kenntnis zu nehmen. Hier unsere schnelle und ergen lückenhafter Sprachkenntnisse nur bedingt zuverlässige Übersetzung:
Anonymus:
Sie sollten sich nicht darüber beklagen, daß die Hierarchie das Summorum Pontificum stoppen will, nachdem es gegen das Zweite Vatikanische Konzil und die Messe von Paul VI. verwendet wurde. Benedikt XVI. wollte, daß der Wert des alten Ritus zusammen mit dem neuen Ritus anerkannt wird, und nicht, daß die tridentinische Messe dazu verwendet wird, Verachtung für den Novus Ordo und gegen das gesamten Konzil und das nachkonziliare Lehramt auszudrücken. Die Liebhaber des alten Ritus, obwohl sie (nicht alle) die Gültigkeit der Weihe im Novus Ordo anerkennen, versäumen es nie, Beleidigungen über den Ritus von Paul VI. auszugießen und weigern sich, daran teilzunehmen. Es gibt tatsächlich zwei Kirchen, die der „Tridentiner“, die glauben, die wahre Liturgie und den wahren Glauben zu besitzen, im Gegensatz zur Kirche des Novus Ordo, die eine mehr oder weniger falsche und korrupte Liturgie hat, die eine ebenso falsche wie korrupten Lehre ausdrückt.
Wenn sich die Liebhaber des alten Ritus darauf beschränkt hätten, in diesem Ritus zu feiern und die volle Legitimität des Konzils, des Novus Ordo und des nachkonziliaren Lehramtes zu akzeptieren, wie Ratzinger es wollte, ohne es zu einer Flagge und einem Verein zu machen, die gegen den Ritus der Messe von Paul VI. gewandt werden, dann hätte es auch keine Probleme mit dem nachkonziliaren Lehramt gegeben. Aber so ist ist nur natürlich, dass eine Situation nicht länger hingenommen werden kann, in der die Messe als Vorwand dafür dient, tatsächlich eine „wahre“ Kirche zu schaffen, die der wahren Lehre und der wahren Liturgie treu bleibt, im Gegensatz einer Kirche, die mehr oder weniger als „falsch“ und Propagator korrupter und untreuer Lehren und Liturgien angesehen wird.
Wenn auch die erhobenen Vorwürfe äußerstenfalls auf sehr randständige Gruppen im traditionalistischen Pluriversum zutreffen, ist es doch bezeichnend, wie tief bei Vertretern der „neuen Kirche“ die Vorstellung verankert ist, daß diejenigen, die den Glauben, wie er vor 1965 galt und gelebt wurde, sich damit im Widerspruch zu DEM KONZIL und der sich darauf berufende Kirche positionieren. Sie haben den Gedanken des Bruches, der das Neue grundlegend vom vorhergehenden unterscheidet, so tief verinnerlicht, daß sie gar nicht mehr in der Lage sind, die doch auf der eigenen Seite vertretene These von „Entwicklung in Kontinuität“ nachzuvollziehen. Der Bruch mit der Vergangenheit muß auf der ganzen Linie durchgesetzt werden.
Man wird sich darauf einstellen müssen und sich verstärkt und auch kämpferischer als bisher mit den Argumenten und Dokumenten aus dem 20. Jahrhundert auseinandersetzen müssen, die diesen Bruch vorbereitet und schließlich zum „Superdogma“ überhöht haben.
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Keine zusätzlichen Informationen, aber einige bedenkenswerte Überlegungen bietet Fr. Zuhlsdorf bei seiner Stellungnahme zum Thema. Er hält es für möglich, daß ein eventuell demnächst erscheinendes römisches Dokument keine Änderung geltender Vorschriften von Summorum-Pontificum anordnen könnte, sondern - entsprechend dem Stil dieses Pontifikats - in einem Wust von allgemeinen Ausführungen Signale an die Bischöfe sendet, daß Rom sie nicht zur Beachtung dieser Vorschriften anhalten wird, wenn sie Priester und Gemeinden, die die überlieferte Liturgie feiern, schikanieren und marginalisieren.