„Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein.“
Papst Benedikt XVI. 2007 zu Summorum Pontificum.
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Der letzte der Propheten?
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- 24. Juni 2021
Am Mittwoch begann Papst Franziskus mit einer mehrteiligen Katechese zum Brief des Apostels Paulus an die Galater, und bereits der erste Teil hat uns einigermaßen ratlos zurückgelassen – anscheinend fehlt es uns am Glauben, in diesem seit 2000 Jahren immer wieder gelesenen und kommentierten Brief die „Überraschungen“ zu entdecken, auf die der Kirchenlehrer aus Argentinien uns einstimmen will. Da tröstet es uns, daß Fr. Hunwicke anscheinend unter der gleichen Schwierigkeit leidet. Und er leidet nicht nur stumm, sondern setzt auch sogleich zu einer Analyse an, was da wohl schief gegangen sein könnte – unter der kräftigen Überschrift: Und wieder verrät PF das Petrusamt. Hier unsere Übersetzung:
Oh je! Gestern Abend habe ich einem Text über Papst Leo II. den letzten Schliff gegeben, der am kommenden Montag erscheinen soll – und jetzt hat PF schon vorweg geantwortet und erklärt, warum ich falsch liege.
Lassen sie mich meine Karten aufdecken:
Mein Begriff vom Petrusamt ist der, der vom 1. Vatikanischen Konzil 1870 definiert wurde. Ich glaube – von ganzem Herzen – daß der Heilige Geist den Nachfolgern des Petrus nicht dazu versprochen wurde, daß sie durch Seine Erleuchtung neue Lehren verkünden könnten, sondern dazu, daß sie mit Seiner Hilfe die Tradition, das depositium fidei, das sie von den Aposteln erhalten haben, getreu weitergeben.
Ich verurteile alles, was auch das 1. Vatikanum verurteilt hat: Einmal, weil dieses Konzil mir die authentische Lehre der katholischen Kirche vermittelt und meine uneingeschränkte Folgsamkeit verlangt, und dann ebenso auch deshalb, weil diese Lehre (erfreulicher Weise) mit meinem eigenen Verständnis des katholischen Glaubens übereinstimmt.
Das Dokument Pastor Aeternus des 1. Vatikanums liegt goldrichtig. Wen ich das Gleiche lehre, mache ich es auch richtig. Und wenn PF das Gegenteil lehrt, dann macht er es falsch.
PF behauptet, er wolle uns alles über den Brief des hl. Paulus an die Galater erklären. Aber das müssen wir gar nicht erst abwarten. Selbst in diesem Pontifikat ist es erlaubt, die Briefe des hl. Paulus selbst zu lesen. Und hier ist die programmatische Ansage, die diesem großartigen Brief die Richtung weist:
„Wenn irgend wer Euch ein Evangelium predigt, das dem widerspricht, das ihr empfangen habt, so soll er dem Anathema verfallen.“
Kein Grund zum Aufatmen
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- 23. Juni 2021
Nach dem im März verhängten Lockdown für Einzelmessen in der Peterskirche hat der neu ernannte Erzpriester der Basilika, Kardinal Mauro Gambetti OFM, nun einige Lockerungen in Aussicht gestellt – quasi auf dem Gnadenwege. Katholisches.info bringt eine leicht gekürzte Übersetzung des umfangreichen Dokuments. Im Prinzip bleibt die erste Verfügung bestehen, es sollen jedoch Ausnahmen gewährt werden, soweit das möglich sei und nicht dem Geist des Lehramtes widerspreche, das die Gemeindemesse und diese möglichst in Konzelebration als die bei weitem angemessenste Form der Feier der Eucharistie bestimmt habe. Der Kardinal räumt ein, daß es wünschenswert sein könne, z.B. Pilgergruppen die Feier der Messe in ihrer Herkunftssprache zu erlauben, bleibt jedoch bei der grundlegenden Feststellung, daß das Wesen der Feier der Eucharistie darin bestehe, mehr die brüderliche Gemeinsamkeit der versammelten Mitfeiernden als die jeweiligen Besonderheiten zum Ausdruck zu bringen. In jedem Fall, das macht die Erklärung überaus deutlich, können Einzelmessen nur außerhalb des für die Konzelebrationen vorgesehenen Zeitfensters stattfinden und bedürfen eines besonderen Antrags, der eingehend geprüft wird und auch abgelehnt werden kann. In jedem Fall müsse deutlich bleiben, daß es sich um Ausnahmen von einer feststehenden Regel handele.
Hinsichtlich der Erlaubnis für Messen in der überlieferten Liturgie kündigte Gambetti an, es werde „im Rahmen der Möglichkeiten“ alles getan, um den Wünschen der Gläubigen und Priester entgegezukommen – wobei sich noch erweisen muß, wie weit oder wie eng dieser Rahmen unter den neuen Regeln interpretiert wird. In den vergangenen Jahren war zumindest von irgend einem objektiv gegebenen „im Rahmen der Möglichkeiten“ nichts zu sehen. Unverkennbar ist jedenfalls, daß hier ein äußerst autoritäres Regime Platz greift, das unter Berufung auf „das Lehramt“ und „das Konzil“ inhaltliche Vorgaben macht, die wir z.B. bei einer unvoreingenommenen Lektüre von Sacrosanctum Concilium“ dort nicht begründet sehen.
Kommuniqué der FSSP zur Ausweisung aus Dijon
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- 22. Juni 2021
(Original veröffentlicht am 18. Juni, private Übersetzung)
Die Priesterbruderschaft vom hl. Petrus hat die Mitteilung zur Kenntnis genommen, die am 17. 6. auf der Website der Diözese Dijon veröffentlicht worden ist. Sie bedauert sehr, daß ein derartiger Kommunikationsmodus gewählt wurde, aber da ein direkter Austausch mit dem Erzbischof von Dijon nicht möglich ist, müssen wir nun zur gleichen Art der Kommunikation greifen, um einige Klärungen vorzunehmen.
Mit Schreiben vom 17. Mai wurden wir, ohne daß dem irgendeine Beratung vorausgegangen wäre oder Gründe angegeben worden wären, darüber informiert, daß die Priester der Bruderschaft die Diözese Dijon verlassen müssen. Wir können nicht verstehen, warum Erzbischof Roland Minnerath sich weiterhin weigert, unsere Oberen zu einem Gespräch zu empfangen oder die Angelegenheit mit ihnen zu diskutieren.
Das Mitteilung der Diözese behauptet, daß die Bruderschaft ihre Priester ohne Konsultation in die Diözese versetzt hätte und daß ein zweiter Priester gegen den Willen des Erzbischofs eingesetzt worden wäre. Die Bruderschaft möchte daran erinnern, daß sämtliche Priester, die sie seit 1998 in die Diözese entsandt hat, jedes mal und ohne Ausnahme zuvor dem Erzbischof vorgeschlagen und von ihm akzeptiert worden sind. In seinem Brief vom 22. 3. 2017 hat Erzbischof Minnerath an den Oberen der Petrusbruderschaft in Frankreich geschrieben: Sie wünschen einen Priester der Bruderschaft zur Unterstützung von P. Bruno Stemler bei seiner Tätigkeit zu entsenden, der mit ihm entsprechend ihren Regeln ein Leben in brüderlicher Gemeinschaft führen soll. Ich kann ihrer Entscheidung nur beipflichten und bin erfreut, daß mit Beginn des neuen Schuljahres im September 2017 ein weiter Priester zur Verstärkung in unsere Diözese kommt.
Jedes mal, wenn ein Priester der Gemeinschaft in die Diözese entsandt worden ist, hat Bischof Minnerath sich zuvor mit ihm getroffen und über die Frage der Konzelebration gesprochen. Wenn er einen Priester der FSSP in seine Diözese ko9mmen ließ, war der Erzbischof voll über dessen Position zur Konzelebration informiert und hatte sie akzeptiert. Daher hat die FSSP in keinem Fall „ihren Priestern die Zelebration im regulären Ritus verwehrt“, sondern sie respektiert in dieser Angelegenheit den Willen ihrer Mitglieder und will damit in Sachen Konzelebration dem Gesetz der Kirche entsprechen, das anerkennt, daß die „Priester völlig frei sind, die Eucharistie individuell zu feiern“ (can. 902 CIC).
Die Frage der Konzelebration, die als ein unverzichtbares Zeichen der Einheit dargestellt wird, erforderte eine ausführlichere Behandlung als sie im Rahmen dieses Kommuniqués möglich ist. Die Bruderschaft des hl. Petrus ist zutiefst bekümmert darüber, daß die Feier eines Sakramentes (in diesem Fall der Eucharistie) als Bedingung für die Übernahme des Dienstes in einer Diözese instrumentalisiert wird.
Die Diözese behauptet außerdem, die Bruderschaft habe sich nicht an eine „Liste von Bedingungen“ gehalten. Unglücklicherweise liegt der Bruderschaft kein derartiges Dokument vor, es gibt nur einige Briefwechsel mit Bischof Minnerath. In einem davon, datiert auf den Mai 2019, spricht der Bischof sogar von den „umfassenden pastoralen Dienstleistungen der Ecclesia-Dei-Gemeinschaft“, die die Priester der FSSP erbringen sollen.
Schließlich betont die Mitteilung (der Diözese) noch die Anhänglichkeit der Gläubigen gegenüber den Priestern der Bruderschaft, die durchaus verständlich und sogar wünschenswert ist. (Die Diözese) kritisiert den Umstand, daß einige Gläubige ihren Platz angeblich außerhalb der diözesanen Kirche sehen. Die FSSP richtet ihre Arbeit am Wohl der Seelen in der einen Kirche Christi aus. Sie möchte daran erinnern, daß sie sich immer auf den Dienst an der Einheit der Kirche in ihrer legitimen Vielfalt verpflichtet sieht und so seit ihrer Gründung durch Papst Johannes Paul II. im Jahr 1988 für die Gemeinschaft der Gläubigen, die den alten liturgischen Formen verbunden sind, wirkt. Bis zu dieser Mitteilung vom 17. Juni 2021 hat die Diözese Lyon in keiner Weise den Dienst an der Einheit in Frage gestellt, den die örtlich tätigen Priester der FSSP leisten.
Die Bruderschaft möchte den verschiedenen Priestern, die über 20 Jahre lang für das Tätig waren, was ihnen nun zum Vorwurf gemacht wird, öffentlich danken. Sie haben stets Wert darauf gelegt, ein gutes Verhältnis zu den Diözesanpriestern zu haben, und haben insbesondere auch an den ihnen vorgeschlagenen gemeinsamen Treffen teilgenommen. Wie anderswo auch haben sie von ganzem Herzen für die Gläubigen, deren Fürsorge der Bischof ihnen anvertraut hatte, nicht nur die hl. Messe gefeiert, sondern auch all das angeboten, was daraus folgt oder die Gläubigen zur fruchtbringenden Teilnahme daran befähigt. Wie in den 146 anderen Diözesen weltweit, in denen die Priester der FSSP ihren Dienst verrichten, waren diese Priester immer um die Treue zu dem besonderen Charisma der Gesellschaft bemüht, das von der Kirche offiziell gutgeheißen worden ist.
Es erscheint anachronistisch, in einer Zeit, in der die Priesterzahl unaufhörlich zurückgeht, auf den Dienst von Zweien davon zu verzichten, weil sie angeblich nicht vielfältig genug einsetzbar sind (da sie nur eine Form der Liturgie feiern) und somit die Last für die Diözesanpriester noch weiter zu erhöhen.
Die Bruderschaft hofft, daß in den nächsten Wochen Gelegenheit zu Gesprächen mit der Diözese Dijon besteht, um eine gedeihliche Situation herbeizuführen.
„Es gibt verschiedene Gnadengaben, aber nur den einen Geist. Es gibt verschiedene Dienste, aber nur den einen Herrn.“ (1 Kor. 12, 4-5)
Das Problem Konzelebration
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- 19. Juni 2021
Kristallisationspunkt – nicht tiefere Ursache – der Unstimmigkeiten zwischen dem Erzbischof von Dijon und der Petrusbruderschaft, deren Präsenz im Bistum Bischof Minnerath von seinem Vorgänger geerbt hatte, war die Frage der Konzelebration. Offenbar hatte die Bistumsführung schon 1998 die Tätigkeit von Priestern der Bruderschaft davon abhängig gemacht, daß diese zumindest zur Chrisammesse des Gründonnerstags mit dem Erzbischof konzelebrierten, und die damaligen Oberen hatten dem in Art eines „Gentlemans Agreement“ zugestimmt. Von dieser Übereinkunft waren die Priester der Bruderschaft vor einigen Jahren abgerückt – unklar ist, ob sie sich wegen eines Führungswechsels in der eigenen Gemeinschaft daran nicht mehr gebunden fühlten, oder ob das Bistum die Anzahl der Konzelebrationsanforderungen erhöht hatte. (Quellen zu Dijon hier und hier)
Die Konzelebration gilt gemeinhin als eines der Markenzeichen der Liturgie nach dem Novus Ordo. Das ist nur bedingt richtig, denn die Möglichkeit zu häufiger Konzelebration, wie sie vom Konzilsdokument Sacrosanctum Concilium (Abs. 57) gefordert worden war, erfolgte bereits 1967 mit der Instruktion Eucharisticum Mysterium. Diese Instruktion bildete einen der vielen kleinen Schritte, in denen die im Konzept längst fertige reformierte Liturgie nach Verabschiedung von Sacrosanctum Concilium im Jahr 1963 quasi „schleichend“ umgesetzt wurde. Ein anderer dieser Schritte im gleichen Dokument war die Erlaubnis, das Sprechen von Teilen des Canons auf mehrere Konzelebranten zu verteilen und den damit notwendigerweise verbundenen lauten Vortrag dann auch auf Einzelmessen auszuweiten – damit war die tausendjährige Tradition der Kanonstille quasi im Nebensatz abgeschafft.
Für die Feier der heiligen Liturgie im überlieferten Ritus, als deren Standard die Päpste Johannes Paul II. und Benedikt die Bücher von 1962 festgesetzt hatten, sind die Regelungen von Eucharisticum Mysterium nicht anwendbar.
Aber Rom schweigt
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- 17. Juni 2021
Zu der erwarteten „Neuinterpretation“ von Summorum Pontificum gibt es derzeit weder neue Informationen noch neue Gerüchte. Auch die Kommentierung (zusammengefasst verlinkt bei New Liturgical Movement) hat inzwischen wohl alle wesentlichen Gesichtspunkte und Einschätzungen vorgetragen. Gelegenheit also, gedanklich einen Schritt zurückzutreten und das Thema im größeren Zusammenhang zu betrachten. Ausgangspunkt dabei muß natürlich sein, daß wir es bisher nur mit Gerüchten zu tun haben – es kann auch ganz anders kommen, oder vielleicht auch gar nicht. Daß es sich bei alledem nur um einen Testballon oder eine „false flag operation“ handelt, wie sie von Fr. Zuhlsdorf (z.B. hier) ins Gespräch gebracht werden, halten wir für eher unwahrscheinlich.
Da ist es schon wahrscheinlicher, daß die seit Jahren andauernde Lobby-Arbeit der Gegner des Alten Ritus in Sant'Anselmo um Andrea Grillo schließlich gefruchtet hat und die Gottesdienstkongregation, vielleicht gemeinsam mit der Ordenskongregation, beim Papst den Auftrag zum Entwurf eines entsprechenden Dokumentes erwirkt hat. Beide Kongregationen achten mit Argusaugen darauf, daß die überlieferte Liturgie eine „Randerscheinung“ bleibt, und als die erst unter Papst Johannes Paul II gegründeten Franziskaner der Immakulata von der so vorgegebenen „Parteilinie“ abwichen und sich der überlieferten Liturgie (genauer gesagt war es eine Art Biritualismus) zuwandten, hatten sie keine Skrupel, diese schnell wachsende und in der Pastoral überaus erfolgreiche Gemeinschaft zu zerschlagen. Keinesfalls durfte sich hier ein häßlicher Präzedenzfall entwickeln. Eines der wenigen Dogmen, die niemand in der Kirche des 21. Jahrhunderts ungestraft leugnen darf, ist, daß es in der Liturgie keinen Weg zurück in die Zeit vor dem Konzil geben kann. Auch nicht als „Reform der Reform“ oder „gegenseitige Befruchtung“. Wie es Erich Honecker einige Jahre vor seinem Sturz so schön formulierte: „Den Sozialismus in seinem Lauf hält weder Ochs noch Esel auf“.
Schon im Fall der Franziskaner der Immakulata war nicht nur die partielle Übernahme der überlieferten Liturgie durch die Bruderschaft Motiv für die scharfe Reaktion der Konzils-Wächter. Vielleicht noch mehr Anstoß erregte die Hinwendung beider Zweige des Ordens – die Schwestern nämlich ebenso – zur unverfälschten Lehre und Spiritualität der Tradition. Mehr noch als in der Liturgie, die von vielen Modernisten als etwas Zweitrangiges oder Äußerliches betrachtet wird, fürchtet der Modernismus die Tradition in der Spiritualität, in der Ekklesiologie und im Priesterbild (das freilich in der Liturgie seinen deutlichsten Ausdruck findet). Wie tief diese Abneigung geht – und wie stark die Kräfte sind, die sich darin einig sind – wurde im Jahr 2009 sichtbar, für das der damalige Papst Benedikt ein „Jahr des Priesters“ ausgerufen hatte. Als Beginn dieses Jahres hatte Benedikt die 150. Wiederkehr des irdischen Todestages und himmlischen „dies natalis“ des Pfarrers von Ars Jean Marie Vianney ausgewählt, und sein Schreiben zur Eröffnung des Priesterjahres kreiste ganz um das Lob und das Vorbild dieses in jeder Hinsicht „traditionellen“ Priesters. Damit stieß Benedikt in der Kurie und wohl auch im größeren Teil der Priesterschaft auf derartige Ablehnung, daß es ihm nicht möglich war, die geplante offizielle Ernennung des Heiligen zum Patron des Priesterjahres zu verkünden. Als die Franziskaner d. I. (FFI) sich in eine ähnliche Richtung zu entwickeln begannen, war ihre Vernichtung beschlossene Sache.
Der Umweg über die FFI und den verhinderten Patron des Priesterjahres führt zurück zu der auch von einigen Kommentatoren (z.B. Eric Sammons, teilübersetzt hier) angesprochenen Vermutung, daß die „Neuinterpretation“ von Summorum Pontificum vielleicht weniger darauf abzielt, den Zugang der Gläubigen zur überlieferten Liturgie einzuschränken, als darauf, die Bildung von Gemeinden und (Priester-)Gemeinschaften mit dezidiert traditioneller Orientierung in Lehre, Frömmigkeit und Spiritualität überhaupt zu verhindern.
Von Kriegen und Kriegsgerüchten
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- 15. Juni 2021
Dom Alcuin Reid ist derzeit einer der wenigen Liturgiewissenschaftler, die diese Bezeichnung wirklich verdienen. Und als Prior der kleinen Gemeinschaft von Saint Benoit ist Liturgie für ihn kein äußeres Objekt akademischen Interesses, sondern Zentrum der Existenz und Lebenselixier. In einem Artikel für CatholicWorldReport hat sich Dom Alcuin jetzt zu den befürchteten Eingriffen in Summorum pontificum geäußert. Dabei gelingt ihm gleich im zweiten Absatz ein kurzes Psychogramm der Gegner der überlieferten Liturgie, das zum Treffendsten gehört, was wir bisher in dieser Art gelesen haben. Er spart aber auch nicht mit Kritik und Mahnung an die eigene Adresse der „Altrituellen“ - und auch das trifft genau, selbst da, wo es wehtut. Hier unsere Übersetzung:
Die Kreise, die die Liturgie des usus antiquior pflegen, sind derzeit von Unruhe erfüllt. Wie es scheint, berät der Vatikan über neue Richtlinien zur Einschränkung von dessen Feier zumindest in Pfarreien. Einige Bischöfe scheinen bereits in dieser Richtung vorzugehen und ergreifen Maßnahmen gegen gute Priester und solide Apostolate, die keinerlei Grund zu Bedenken geben – außer daß sie 1) überhaupt existieren, 2) wachsen und zunehmen, und 3) gute katholische Ehen und Familien hervorbringen, aus denen dann wieder beträchtliche Zahlen von Berufungen zum Priestertum und zu Ordensberufen hervorgehen – alles Anzeichen also dafür, daß dieses Phänomen so schnell nicht verschwinden wird.
Wir leben schon in einer merkwürdigen Zeit, wenn das Bedenken hervorruft. Aber es gibt Leute, die die Neuerungen, die Liturgie und die Kirchlichen Reformen, die nach dem jüngsten ökumenischen Konzil als Mittel zur Herbeiführung eines neuen Frühlings für das Leben der Kirche eingeführt wurden, so sehr verabsolutiert haben, daß diese für sie zu Zielen an sich geworden sind. Für diese Leute muß man an diesen Mitteln auch dann festhalten, wenn längst schon deutlich geworden ist, daß ihre Ziele – nämlich die grundlegende Erneuerung, zu deren Einleitung sie vor einigen Jahrzehnten gedacht waren – schlichtweg nicht erreicht worden sind. Sie können zu Götzen werden, die nur noch ihrer eigenen Verehrung dienen.