Bereichsnavigation Themen:

Lauda sion salvatorem

Buchumschlag 'Das Heilige Messopfer' von  K.J. Merk, eigene Aufnahme

Fronleichnam 2023

Deinem Heiland, deinem Lehrer,
Deinem Hirten und Ernährer,
Sion, stimm ein Loblied an.

Preis nach Kräften seine Würde,
da kein Lobspruch, keine Zierde
seinem Ruhm genügen kann.

Dieses Brot sollst du erheben,
welches lebt und gibt das Leben,
das man heut‘ den Christen weist.

Dieses Brot, mit dem im Saale
Christus bei dem Abendmahle
die zwölf Jünger hat gespeist.

Laut soll unser Lob erschallen
und das Herz in Freude wallen,
denn der Tag hat sich genaht,

Da der Herr zum Tisch der Gnaden
uns zum ersten Mal geladen
und dies Mahl gestiftet hat.

Weiter zum vollständigen Text

Fr Hunwicke zum Kirchenkauf

Bild: John Sonnen im genannten Artikel des LAJ

Nicht, daß Fr. Hunwicke sich konkret zu unseren Überlegungen zum Erwerb von Kirchen für die „sichere“ Zelebration der überlieferten Liturgie geäußert hätte. Aber in England gibt es offenbar ähnliche Überlegungen – und historische Vorbilder und Anregungen dazu. Und so schreibt Fr. Hunwicke am 2. Juni:

Anscheinend gibt es da irgend ein dummes Gerücht, daß der katholische Bischof von East Anglia die Feier der Messe im authentischen Ritus in der Wallfahrtskirche von Walsingham verboten haben könnte. Ich kan keine verläßliche Quelle finden, was da geschehen ist – wenn überhaupt etwas geschehen sein sollte. Wahrscheinlich ist gar nichts passiert! Das hoffe ich jedenfalls! Und deshalb meide ich im Folgenden auch mit größter Sorgfalt alles, was irgendwie kritisch gegenüber seiner Exzellenz erscheinen und die aktuelle Lage am Ende nicht korrekt wiedergeben könnte. Vivat Episcopus!

Um ehrlich zu sein, habe ich die „Versöhnungskirche“ außerhalb von Walsingham nie besonders gemocht, und die dazu gehörende „Sandalenkapelle“ war schließlich nie dazu gedacht, als Wallfahrtskirche genutzt zu werden. Gesetzt den Fall, wir Anhänger der authentischen Form des römischen Ritus würden tatsächlich vom Gebrauch dieser Anlage ausgeschlossen, würde das mich persönlich nur sehr wenig berühren.

Wir kennen – in einem allgemeineren Sinne gesprochen – das alles doch schon seit langem. Nichts wiederholt sich in der Geschichte auf genau die gleiche Weise, aber ich muß unwillkürlich daran denken, wie einst der (anglikanische) Bischof von Norwich vom damaligen Pfarrer von Walsingham, Hope Patten (1885 – 1958), verlangte, die Statue zu entfernen und den Wallfahrtsbetrieb einzustellen, die dieser in seiner (anglikanischen) Kirche eingeführt hatte. Hochwürden befolgte diese Anordnung, aber Stil und Art der „Entfernung“ verliefen möglicherweise nicht genau so, wie das gute Strohköpfchen Bischof Pollock (1863 – 1943) sich vorgestellt hatte:

Eine Prozession von über 1000 Gläubigen, alle mit einer brennenden Kerze, viele Frauen in blauen Schleiern, kleine Kinder in weiß, die Blumen streuten, Ordenschwestern und Mönche im dunklen Habit, über hundert Priester in Chorkleidung, der Abt von Pershore und Bischof O’Rorke mit Mitra voran. Dahinter viele hundert Menschen, die Marienlieder sangen, und in der Mitte der Menge hoch auf einem Tragegestell auf den Schulern von vier Klerikern in Dalmatik und überragt von einem blau-goldenen Baldachin, die Statue der hoch verehrte Lieben Frau, gekleidet in golddurchwirkten Stoff und mit der Silbernen Krone von Oxford gekrönt.

Pfarrer Patten hatte im Ort eine Replik des mittelalterlichen „Heiligen Hauses“ bauen lassen, und dort wurde die „entfernte“ Statue feierlich in einer Nische über dem Altar aufgestellt…“

Was also wäre zu tun, wenn – was Gott verhüten möge – jemals der Versuch unternommen werden sollte, den Gebrauch der authentischen Form in der Wallfahrtskirche zu untersagen? Die alte Anglo-Katholische Lösung, wie sie von der pro-römischen Generation von Fynes Clyton (1875 – 1959) durchgesetzt worden wäre, hätte vermutlich darin bestanden, im Ort eine bescheidene private Einrichtung mit ein oder zwei Altären zu schaffen, die vor dem Zugriff des Bischofs sicher gewesen wäre. Priester könnten dann in besagter Einrichtung einen Termin für die Feier der Authentischen römischen Liturgie vereinbaren und im Übrigen entweder die anglikanische Kirche oder die Ruinen des alten Klosters für zusätzliche Andachten oder Veranstaltungen nutzen.

Aber wahrscheinlich entspräche das denn doch ein wenig zu sehr dem zupackenden und lebendigen Geist der 30er Jahre des 20. Jahrhunderts.

*

Anmerkung:

Wallfahrtskirchen (shrine) erfüllen in England und den USA eine etwas andere Funktion und haben eine offiziellere Stellung als in Mitteleuropa. Und die „Sandalenkapelle“ liegt eine Meile vor der nach der englischen Reformation zerstörten eigentlichen Wallfahrtskirche unserer Lieben Frau von Walsingham und hat ihren Namen davon, daß die mittelalterlichen Pilger dort ihre Wanderschuhe auszugen und das letzte Stück des Weges barfuß oder eben in Sandalen zurücklegten. Eine lesenswerte Einführung in Die Geschichte von Walsingham bietet John Sonnen im Liturgical Arts Journal. Dort fanden wir auch das oben gezeigte Photo.

Auch ein Papst kann kritisiert werden!

Bild: Edward PentinErst jetzt haben wir (über Edward Pentin) von dem offenen Brief des österreichischen Philosophen und Autors Josef Seifert erfahren, den er vor bereits vier Wochen an die Kardinäle und andere Führer der Kirche gerichtet hat, um sie zur einer klaren Verteidigung des bedrohten „depositum fidei“ aufzufordern. Seifert nahm dazu als Vorlage einen privat an einen befreundeten Kardinal gerichteten Brief, der vom Empfänger zwar freundlich entgegengenommen worden war, jedoch keine erkennbaren Handlungen ausgelöst hat. „Angesichts des Todes von Papst Benedikt XVI“ schreibt Seifert im April, „und der Nachricht, dass Papst Franziskus schon eine Rücktrittserklärung von seinem Amt unterschrieben hat, die im Falle eines wesentlich verschlechterten Gesundheitszustandes in Kraft treten soll, und daher angesichts eines möglicherweise bald einberufenen Konklaves, denke ich, dass der Inhalt dieses Briefes alle Kardinäle und auch Erzbischöfe und Bischöfe angeht.“ Hier der vom Autor anonymisierte vollständige Text, der nicht nur den Kardinälen, sondern allen Katholiken eine klare Entscheidung abverlangt:

Es beginnt ein langes ZitatEminenz, verehrter Kardinal …

Ich muss gestehen, dass mich eine angeblich von Dir stammende Äußerung über Kritik an Papst Franziskus besorgt und betrübt. Du sagtest in einem Interview, wenn man den Medien trauen darf, die Kritiken am Papst seien ein „entschieden negatives Phänomen, das sobald als möglich ausgemerzt werden sollte“ und Du betonst, dass der Papst „der Papst und Garant des katholischen Glaubens“ sei.

Wie kannst Du pauschal sagen, Kritiken am Papst seien ein Übel? Hat nicht der Apostel Paulus schon den ersten Papst Petrus heftig und öffentlich kritisiert? Hat nicht die hl. Katharina von Siena zwei Päpste noch schärfer kritisiert?

Du scheinst nicht zu begreifen, warum viele Katholiken an Papst Franziskus Kritik üben können, obwohl er doch „der Papst“ ist. Ich begreife umgekehrt nicht, wie allem Anschein nach alle Kardinäle außer den vier Dubia-Kardinälen schweigen und keine kritischen Fragen an den Papst richten. Denn es gibt vieles, was Papst Franziskus sagt und tut, das nicht nur kritische Fragen, sondern auch liebevolle Kritik hervorrufen sollte. Denken wir an die von Papst Franziskus gemeinsam mit dem Groß Imam Ahmad Mohammad Al-Tayyeb unterschriebene Erklärung zur Geschwisterlichkeit aller Menschen, in der es heißt:

Weiterlesen...

Die sieben Gaben des Geistes

Bild: Eigene AufnahmeZu Pfingsten vor zwei Jahren hatten wir hier die beiden großen Hymnen auf den Heiligen Geist vorgestellt, die mehr als jeder andere liturgische Text über diese für das menschliche Begriffsvermögen am wenigsten umschreibbare Person der hochheiligen Dreifaltigkeit aussagen. Tatsächlich könnte man das nicht nur über viele Strophen, sondern auch über viele einzelne Zeilen dieser beiden Dichtungen aus dem frühen bzw. dem hohen Mittelalter sagen: Fast jeder ihrer Strophen, manchmal sogar ein einzelner Vers bietet Stoff für umfangreiche theologische Überlegungen oder repräsentiert tiefgehende Erkenntnisse.

Das gilt ganz besonders auch für die vorletzte (9.) Strophe des Veni Sancte Spiritus:

Da tuis fidelibus / In te confidentibus / Sacrum septenarium.

Und ebenso für die dritte Strophe des Veni Creator:

Tu septiformis munere / Digitus paternæ dexteræ / Tu rite promissum Patris / Sermone ditans guttura.

Hier zielt die erste Zeile genau auf das ab, was bei Stephan von Canterbury den Inhalt der ganzen neunten Strophe ausmacht: Die Sieben Gnadengaben des Heiligen Geistes.

Vor hundert oder hundertfünfzig Jahren konnte vermutlich noch jedes Schulkind die Liste dieser sieben Gaben aufzählen. Heute sucht man sie im offiziellen Katechismus  (KKK) der Katholischen Kirche vergebens, dessen Kurzfassung (KKKK) verbannt sie in den Anhang. Der auf private Initiative zurückgehende Youcat widmet ihr dagegen in Abschnitt 310 ein eigenes Kapitel, Kernaussage: „Die sieben Gaben des Heiligen Geistes sind: Weisheit, Einsicht, Rat, Stärke, Erkenntnis, Frömmigkeit und Gottesfurcht. Damit „begabt“ der Heilige Geist Christen; d.h., er schenkt ihnen, über ihre natürlichen Anlagen hinaus, bestimmte Kräfte und gibt ihnen die Chance, zu speziellen Werkzeugen Gottes in dieser Welt zu werden.“

Nun reicht es natürlich nicht, eine solche Liste auswendig hersagen zu können – auch wenn das eine gute Gedächtnisstütze abgibt, weshalb die Katechese früherer Jahrhunderte mehrfach solche Siebenerlisten aufstellte: Die Sakramente, die Kardinaltugenden, die Todsünden…

Weiterlesen...

Der ökumenisierte Lateran

Bild: VaticanNewsVor einem Monat war hier der bemerkenswerte Vorfall zu berichten, daß die Verwaltung der Lateranbasilika, der Bischofskirche des Papstes und, wie es die Inschrift des Hauptportals ausweist, Mutter und Haupt aller Kirchen des Erdkreises, einem anglikanischen Bischof für eine Veranstaltung überlassen wurde, die nach Lage der Dinge nur als Meßsimulation zu bezeichnen ist. Die Verwaltung redete sich auf einen Kommunikationsirrtum heraus, aber keine vier Wochen später wurde die Kathedrale des Papstes erneut für die Zelebration eines Bischofs (dieses Mal war es wenigstens ein echter) geöffnet, der „nicht in Gemeinschaft mit dem Papst und der katholischen Kirche“ steht: „Papst“ Tawadros II. von Alexandrien, Patriarch des Stuhles des hl. Markus und Oberhaupt der koptisch orthodoxen Kirche.

Die beiden Fälle sind nur begrenzt zu vergleichen. Die Anglikaner haben teilweise noch nicht einmal eine gültige Priesterweihe und ihre „Bischöfe“ sind – anders als das in allen Kirchen des Westens und des Ostens selbstverständlich ist – verheiratet, im konkreten Fall des anglikanischen Gastoffizianten Jonathan Baker sogar geschieden und wiederverheiratet. In der Lehre sind sie vielfach weit von allem entfernt, was das Wesen des Christusglaubens ausmacht. Wieweit sie die Fähigkeit zur Spendung der den Geweihten anvertrauten Sakramente bewahrt haben, ist mehr als zweifelhaft. 

Das kann man von den Kopten keinesfalls sagen. Ihre Traditionstreue und ihr Glaubensernst sind vorbildlich und übertreffen alles, was „Rom“ derzeit zu bieten hat. Ihre apostolische Sukzession wird nicht bezweifelt. Aber sie sind, mitsamt ihrem Patriarchen, der auch als „Papst“ bezeichnet wird, „Schismatiker“ im wahren Sinne des Wortes: Sie haben sich vor anderthalb Jahrtausenden von der Mutter und dem Haupt der Kirche des hl. Stuhles von Petrus in Rom getrennt und führen seitdem eine eigenständige Existenz, die in der Vergangenheit vielfach von heftigen Auseinandersetzungen mit den „Römern“ geprägt war. Das hat sich in den vergangenen Jahrzehnten geändert, die beiden Kirchen praktizieren zumindest auf der Führungsebene friedliche, ja teilweise sogar freundschaftliche, Koexistenz, aber sie sind nicht in kirchlicher Gemeinschaft – wie auch immer die konkret aussehen könnte – verbunden.

Weiterlesen...

Unterkategorien

  • Stationskirchen

    Die römischen Stationskirchen

    Kupferstich von Giusepppe Lauro aus dem Jahr 1599

    In der Fastenzeit 2013 haben wir zu jedem Tag die entsprechende Stationskirche kurz vorgestellt. Damit sind zwar alle gegenwärtigen Stationskirchen erfasst, aber nicht alle Tage mit einer Statio, von denen es auch etliche außerhalb der Fastenzeit gibt.

    Bei der Vorstellung der Stationskirchen orientierten wir uns im wesentlichen an „Die Stationskirchen des Missale Romanum“ von Johann Peter Kirch, Freiburg 1926. Zu Ergänzungen haben wir Hartmann Grisar „Das Missale im Licht römischer Stadtgeschichte“, Freiburg 1925, und Anton de Waals „Roma Sacra - Die ewige Stadt“ von 1905 in der Überarbeitung Johann Peter Kirchs von 1925 (Regensburg 1933) herangezogen. Daneben haben wir auch auf Informationen aus Internetquellen zurückgegriffen. Die Illustrationen stammen, soweit nicht anders angegeben, von eigenen Aufnahmen.

    Wie der gegenwertige Nachfolger de Waals und Kirchs als Direktor des römischen Instituts der Görres-Gesellschaft, Prof. Msgr. Stefan Heid, uns mitteilte ist diese älter Literatur insbesondere in Sachen der Datierungen vielfach überholt. Nach seinen Untersuchungen geht die Institution der Stationes nicht wesentlich vor die Zeit Gregors d. Großen zurück. Was natürlich nicht bedeutet, daß die Stationskirchen bzw. deren Vorgängerbauten nicht wesentlich älter sein können.

Zusätzliche Informationen