Bereichsnavigation Themen:

Haltet die Gebote, sonst...

Bild: Schnorr von Carolsfeld in 'Katholische Bilderbibel', eigener ScanDie Lesung des Donnerstags schließt mit einer Perikope aus dem 7. Kapitel des Buches Jeremia unmittelbar an die Verkündung der Gebote auf dem Sinai an, von der am Vortag die Rede war und deren Einhaltung es fordert. Dieses Kapitel ist eine einzige große Rede der Klage und der Anklage an die gottvergessene Gesellschaft Israels. Es steht – wie die ganze Predigttätigkeit von Jeremia – in engem Zusammenhang mit den Reformbestrebungen von König Josiah im ausgehenden 7. Jahrhundert.

Im überlieferten Ritus zitiert die Perikope die Anfangsverse 1 – 7, in denen Jeremiah den Auftrag des Herrn erhält, sich an das Tempeltor zu stellen un allen, die dort eintreten, seine unbequeme Mahnung zu verkünden: Es reicht nicht, der Form halber den Tempel des Herrn zu besuchen und dort mit dem Munde zu beten – das eigentliche Gebet muß darin bestehen, „einen guten Wandel zu führen und recht zu handeln“ (Vers 5). Die Communio des Tages greift das auf und zitiert aus dem langen Gesetzes-Psalm (118, 4-5) die Verse „Du hast befohlen, treu Deine Gesetze zu halten. Auf die Einhaltung deiner Gesetze sei mein Wandel stets gerichtet“.

Neben dieser Mahnung enthält der erste Teil von Kapitel 7 auch eine Aufzählung der Sünden, die Jeremia seinen Zeitgenossen vorzuwerfen hat:

Weiterlesen...

Die wunderbare Ölvermehrung

Bild: ArchivNach dem Montag in der dritten Fastenwoche bringt auch der Dienstag eine der Erzählungen um Elisäus, und zwar aus dem 4. Kapitel des IV. Buches der Könige, das eine kleine Sammlung von Wundergeschichten um den Propheten enthält. Man muß sich das Leben solcher Propheten – zumindest, solange sie nicht die Gunst eines Fürsten erlangt hatten und an dessen Hof berufen worden waren – wie das eines Einsiedlers oder auch Wanderpredigers vorstellen, der nach seiner Berufung eine kleine Gemeinde um sich versammelte, von deren Gaben, und erforderlichenfalls auch unter deren Schutz, er lebte. Ähnlichkeiten mit dem, was wir über die Lebensumstände des Vorläufers Johannes ( Joh. 1, 21) oder von Jesus selbst (Joh. 1, 23), wissen, sind keinesfalls zufällig und durchaus erwünscht. Zu einem solchen Propheten mit Namen Elisäus kam also eines Tages die Witwe eines Mannes aus der Gemeinde, der seiner Frau nichts als Schulden hinterlassen hatte und dessen Gläubiger nun drohte, die beiden Söhne der Frau in die Schuldknechtschaft zu verkaufen. Eine Witwe ohne Söhne – das bedeutete ein schweres Schicksal. Grund also für Elisäus – der der Frau möglicherweise nie zuvor begegnet war, denn Propheten waren Männersache – sich der Frau zu erbarmen und auf Hilfe zu sinnen.

Aber wie? Geld hatte er nicht – niemand vom einfachen Volk hatte damals nennenswert Geld, es war schon schwer genug, die in Münze zu errichtende Steuer aufzutreiben. Und Elisäus war, wie aus der vorhergehenden Perikope zu erfahren war, allen irdischen Reichtümern abgeeneigt.

Weiterlesen...

Die Heilung des Aussätzigen

Bild: Bibelillustration des 18. Jh.Die dritte Fastenwoche bietet ein bemerkenswertes Programm von Lesungen aus dem Alten Testament, die – mit einer Ausnahme vielleicht am Mittwoch – alle um das Thema kreisen: Wem gewährt Gott seine Gnade und Rettung – und wer hat sie verwirkt, so daß er vergebens darauf hoffen muß. An den meisten Tagen stützt auch das Evangelium den Gedanken der Lesung – oder eher ist umgekehrt: Erst im Wort und Geist des Evangeliums wird das, was die Propheten gesagt haben, in seinem ganzen Umfang verständlich. Wir wollen versuchen, dem hier an jedem Tag der Woche etwas näher zu kommen.

Der Montag bringt die Perikope aus dem 4. Buch der Könige (5, 1-15) von der Heilung des Naaman, General des Königs von Syrien. Dieser Naaman war vom Aussatz befallen – was ihn anders als bei den Israeliten nicht daran hinderte, ein hohes Amt zu bekleiden, aber doch empfindlich beeinträchtigte. Im Haushalt des Naaman gab es eine jüdische Sklavin, die von den Wundertaten der Propheten Israels berichtete, so daß Naaman beschloss, schwer beladen mit Silber und Gold nach Israel zu reisen. Das war der erste Irrtum des Naaman – als ob man Gottes Gnade mit Geld kaufen könnte. In Israel angekommen wandte er sich an den König – offenbar in der Meinung, der König, den er wohl nach syrisch/heidnischer Vorstellung als Gottkönig ansah, sei für solche Heilungen zuständig. Das war der zweite Irrtum des Naaman. König Joram fasst das Ansinnen Naamans nachgerade als Beleidigung auf, denn sein Amtsverständnis ist ein ganz anderes: „Bin ich denn Gott? Kann ich töten und wieder lebendig machen?“

Letztlich gelangt Naaman zum Propheten Elisäus, und der läßt ihm ausrichten: „Bade dich siebenmal im Jordan, dann wird Dein Leib wieder gesund.“

Weiterlesen...

Kirchenmusik ist mehr als Musik

Bild: Bruno, Diözese San FranciscoErzbischof Salvatore Cordileone von San Francisco hat im Gespräch mit der katholischen Journalistin Charlotte Allen über sein (und der Kirche) Verhältnis zur Kunst, insbesondere zur Kirchenmusik, gesprochen - nicht ohne einen gelegentlichen Seitenblick auf andere Problemstellen. Das Interview wurde am 8. März in Vorbereitung eines kirchenmusikalischen Gebetsgottesdienstes auf New Liturguical Movement veröfentlicht. Hier unsere Übersetzung:

Charlotte Allen: Sie und Papst Benedikt haben beide eine große Liebe zur Musik, und sie beide haben auch als Amateure ein Instrument gespielt: Benedikt Klavier, und sie Yazz mit dem Alt-Saxophon. Aber nach ihrer Biographie ist ihr akademischer Hintergrund das kanonische Recht, und sie haben in den späten 80ern und dann bis in die 90er Jahre in einem Kirchengericht amtiert. Wie kamen sie vom Kirchenrecht zur Musik und der Kunst?

Erzbischof Cordileone: Tatsächlich war es eher andersherum. Als Kind und als Teenager hatte ich zwei miteinander konkurrierende Wunschvorstellungen: Die Offizierslaufbahn in der Marine oder professioneller Jazz-Musiker. Das sind nun zwei sehr verschiedene Berufswege! Das verrät, daß ich auch immer eine Vorliebe dafür hatte, unterschiedliche und sogar widersprüchliche Interessen, Ziele und Mentalitäten miteinander zu vereinbaren. Ich bin in San Diego aufgewachsen, eine ziemliche Marinestadt, und ich habe viel Zeit mit meinem Vater am Hafen verbracht, der beruflich in der Fischerei tätig war – und so hat sich bei mir die Vorstellung von einem Leben im Dienst meines Landes und dem Abenteuer, die Welt zu sehen, entwickelt.

Aber sie haben auch völlig zu recht meine Liebe zum Jazz angesprochen – ich fühlte mich schon in sehr jungem Alter instinktiv von dieser Musik angezogen. Die High School, auf der ich war, hatte ein umfangreiches Musik-Programm, und einige unserer Absolventen haben sehr erfolgreiche Karrieren als Berufsmusiker gemacht. Ich wußte aber, daß das meine Fähigkeiten überstieg, und deshalb orientierte ich mich mehr auf die Laufbahn beim Militär. Ich war gut in Mathematik und hatte auch Spaß daran, und deshalb wollte ich in dieser Richtung einen Abschluß machen. Musik und Mathematik hängen bekanntlich von den Gehirnfunktionen her recht eng miteinander zusammen.

Doch letzten Endes hatte unser Herr andere Pläne – und so ging ich ins Priesterseminar und wurde dann auch geweiht.

Weiterlesen...

Sakrale Musik - klassisch und modern

Zu diesem Thema hat Erzbischof Cordileone von San Franzisko, der in seiner Diözese die Kirchenmusik sehr fördert, gestern auf New Liturgical Movement ein langes und sehr inhaltsreiches Interview gegeben. Dessen Text werden wir erst morgen (Samstag) fertig übersetzt haben und hier veröffentlichen können. Anlaß des Interviews ist eine von der Diözese veranstaltete Fastenandacht mit klassischer und moderner Kirchenmusik, die bereits morgen in San Franzisko stattfinden wird. Für einen Flug reicht die Zeit nicht mehr - aber man kann (nach Anmeldung) auch per Internet mit dabei sein. Hier der entsprechende Hinweis aus dem Artikel auf NLM: 

Am 11. März werde ich um 11. Uhr Pazifische Zeit (das wäre in Deutschland 20 Uhr) in der Basilika der Mission Dolores in San Franzisko einen Andachtsgottesdienst zur Fastenzeit leiten, bei dem Werke der Klassiker (Palestrina, Victoria, di Lasso) mit neuen Werken zu den gleichen Texten von 4 lebenden Komponisten (Frank LaRocca, Daniel Knaggs, Mark Nowakowski und Jeffreiy Quick) aufgeführt werden.. Der Gottesdienst bringt drei Weltpremieren von Stücken, die vom Benedikt XVI. - Institut für Sakralmusik und Liturgie in Auftrag gegeben worden sind. Dr. Alfred Calabres kommt erstmals mit seiner 20-stimmigen „Band of Voices“ an die Westküste. Wir mußten diese Feier wegen Covid drei Jahre lang vor uns herschieben, und ich freue mich sehr darauf, diese Sakrale Musik als einen gemeinsamen Gottessdienst mitfeiern zu können.

Zur persönlichen Teilnahme oder zum Erhalt des Links für die Internetübertrageung kann man sich hier anmelden: https://www.eventbrite.com/e/miserere-a-lenten-service-with-abp-cordileone-new-works-of-sacred-music-tickets-491821690917 

Unterkategorien

  • Stationskirchen

    Die römischen Stationskirchen

    Kupferstich von Giusepppe Lauro aus dem Jahr 1599

    In der Fastenzeit 2013 haben wir zu jedem Tag die entsprechende Stationskirche kurz vorgestellt. Damit sind zwar alle gegenwärtigen Stationskirchen erfasst, aber nicht alle Tage mit einer Statio, von denen es auch etliche außerhalb der Fastenzeit gibt.

    Bei der Vorstellung der Stationskirchen orientierten wir uns im wesentlichen an „Die Stationskirchen des Missale Romanum“ von Johann Peter Kirch, Freiburg 1926. Zu Ergänzungen haben wir Hartmann Grisar „Das Missale im Licht römischer Stadtgeschichte“, Freiburg 1925, und Anton de Waals „Roma Sacra - Die ewige Stadt“ von 1905 in der Überarbeitung Johann Peter Kirchs von 1925 (Regensburg 1933) herangezogen. Daneben haben wir auch auf Informationen aus Internetquellen zurückgegriffen. Die Illustrationen stammen, soweit nicht anders angegeben, von eigenen Aufnahmen.

    Wie der gegenwertige Nachfolger de Waals und Kirchs als Direktor des römischen Instituts der Görres-Gesellschaft, Prof. Msgr. Stefan Heid, uns mitteilte ist diese älter Literatur insbesondere in Sachen der Datierungen vielfach überholt. Nach seinen Untersuchungen geht die Institution der Stationes nicht wesentlich vor die Zeit Gregors d. Großen zurück. Was natürlich nicht bedeutet, daß die Stationskirchen bzw. deren Vorgängerbauten nicht wesentlich älter sein können.

Zusätzliche Informationen