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So soll es sein!

Für die schreckliche, die gottesdienstlose, Zeit haben zwei derzeit beschäftigungslose Messdiener aus einer Gemeinde der Petrusbruderschaft in den USA ein phantastisches Trainingsprogramm entwickelt. Sie haben es sogleich gefilmt und bei Youtube hochgeladen. Die eine oder andere Rubrik haben die Jungs vielleicht noch nicht so ganz getroffen, aber: That's the Spirit - So soll es sein!

Warnung: Für Novus Ordo nicht geeignet. Noch nicht mal zum Anschauen! Verboten!

Die Filmemacher sind zwei Brüder im Alter von 15 (Darsteller) und 18 (Regisseur und Kameramann) Jahren. Sie leben mit ihren Eltern und sieben weiteren Geschwistern auf einer Farm in einem der Fly-Over-States.

Lesenswerte Zuschriften dazu gibt es bei Fr. Zuhlsdorf.

Sprachliche Edelsteine der Liturgie

Am Beispiel der Kollekte des zweiten Sonntags nach Ostern entschlüsselt uns Fr. Hunwicke den Wert dieser (und anderer) Orationen der lateinischen Tradition als Sprachkunstwerk – als solche ebenso prächtig und wertvoll wie in erlesener Goldschmiedearbeit ausgeführte liturgische Gerätschaften oder kunstvoll bestickte Paramente. Und so wie diese von nachkonziliaren Flachköpfen durch „bescheidene“ Töpferware oder Polyester-Umhänge ersetzt wurden, mußten auch die Sprachkunstwerke vielfach (angeblich) verständlicheren Fabrikationen „aus dem Geist des Augenblicks“ weichen. Die (Selbst-)feier der Gemeinde drängt sich mächtig nach vorne – das Verständnis vom „Gottesdienst“ verblaßt. Doch nun zu Fr. Hunwicke:

Ovid als Liturgiker

Ich habe mich schon früher einmal darüber gewundert, daß nicht eine einzige der alten römischen Kollekten für die Sonntage nach Ostern die postkonziliaren „Reformen“ zur Verwendung an einem Sonntag der Osterzeit überlebt hat. Das ist in der Tat bemerkenswert. (Zufällig wurde ein gleiches Schicksal auch den sonntäglichen Kollekten für die Fastenzeit und den Advent zuteil – und zwar allen.) Die Konstitution Sacrosanctum Concilium (Abschnitt 23) des II. Vatikanischen Konzils hatte gefordert, Änderungen nur da vorzunehmen, wo es zum Wohle der Kirche wahrhaft und mit Sicherheit erforderlich ist. Weiterhin ist es recht bemerkenswert, daß die Kollekte für den 2. Sonntag nach Ostern eine moderne Neuschöpfung ist. Was spricht denn gegen eine alte Kollekte für diesen Sonntag? Könnte es wirklich der Fall sein, daß in der ganzen westlichen Christenheit bis 1970 niemand wußte, wie ein Tagesgebet für einen Sonntag in der österlichen Zeit aussehen sollte?

Tatsächlich haben die „Reformer“ das Tagesgebet für den zweiten Sonntag sogar beibehalten – sie haben es nur von der österlichen Zeit auf einen der „grünen“ Sonntage verschoben. Da kann es wohl ja auch ihrer Ansicht nach nicht rettungslos daneben gewesen sein. Ganz beibehalten haben sie es freilich nicht – Sie ahnen schon, was jetzt kommt – sie haben es verändert. Sie haben die Erwähnung des „ewigen Todes“ gestrichen und durch „Sklaverei der Sünde“ ersetzt, und daher mußte auch die Parallelstelle von der „ewigen Freude“ zu „heiliger Freude“ geändert werden. Wie um Himmels willen erfordert das Wohl der Kirche „wahrhaft und mit Sicherheit“ die Auslassung der wunderbaren Wahrheit, daß der himmlische Vater uns vor dem ewigen Tod errettet hat? Oder daß die uns versprochene Freude ewig währen soll?

Hier der Text der Oration in der vorkonziliaren Fassung:

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Wen interessiert das schon?

Bild: Von der Website des AutorsZum 1. Sonntag nach Ostern, dem Weißen Sonntag oder neuerdings auch Barmherzigkeitssonntag, hat Fr. Hunwicke einen Eingriff in die Leseordnung  angesprochen, der nur auf den ersten Blick bloß die englische Reformation und ihren liturgischen Vorkämpfer Erzbischof Cranmer betrifft.

Es beginnt ein langes ZitatIch frage mich, warum Cranmer das heutige Evangelium aus dem Johannes Evangelium (Jo. 20, 19-31) so gekürzt hat, daß es mit Vers 23 endet.

Das nach wie vor nützliche (anglikanische Handbuch) „Liturgy and Worship“ weist darauf hin, daß nun die Ereignisse des achten Tages nach Ostern in der zweiten Lersung der Vesper“ vorgetragen werden. Das mag für anglikanische Lektionare des 20. Jahhrunderts zutreffen – aber ich sehe nicht, daß Cranmer in den Ausgaben von 1549 oder 1552 derartiges vorgesehen hätte. Möglicherweise hat ihn der Umstand, daß diese Verse auch im Evangelium des Festes des Hl. Thomas (21. Dezember) vorkommen, dazu bewogen, um eine Doppelung zu vermeiden. Aber er ließ das im wesentlichen gleichlautende Evangelium am 4. Fastensonntag und am 25. Sonntag nach Trinitatis bestehen.

Könnte es vielleicht sein, daß Cranmers Problem darin bestand, daß der Fortgang des Berichtes ab Vers 24 („lege deine Finger in meine Wunde“) in der mittelalterlichen katholischen Ikonographie so überaus populär war? Und daß da eine enge Verbindung zur frommen Verehrung der Heiligen Fünf Wunden bestand? Schon in den ersten Monaten des Jahres 1549 (das reformierte Missale kam im März heraus ) gab es Gerüchte, daß in der (antireformatorische)n Landbevölkerung Banner mit den hl. Fünf Wunden produziert wurden.

Es wäre nicht das einzige Mal in der Geschichte des Christentums, daß eine Intelligentsia, die versprochen hatte, den Laien die heilige Schrift weiter aufzutun, schließlich mit der Zensur der Bröckchen endete, die sie dem tumben Volk in den Kniebänken zukommen lassen wollten.

Und wo ich gerade dabei bin: Wann wurden eigentlich in der heutigen Epistel die Verse aus dem 1. Johannesbrief, 5. Kapitel, 7-8, aus der Vulgata und dem (griechischen) Textus Receptus weggesäubert? Ich vermute, 1928.

*

Soweit Fr. Hunwicke am letzten Sonntag. Auf die im letzten Absatz aufgeworfenen Frage, die sehr wohl nicht nur die Anglikaner, sonadern auch die römische Kirche betrifft, wollen wir an einem der nächsten Tage zurückkommen.

Hl. Rochus - bitte für uns

Bild: Uoaei1, Wikimedia, CC BY-SA 4.0Im bei uns übersetzten Beitrag von Michael W. Davies über die hl. Corona vom 1. April war am Rande auch vom hl. Rochus die Rede, der zu den „klassischen“ Helfern bei Seuchen und Pestilenz gehört. Heute hatten wir die große Freude, auf dem Hymnarium einen lateinischen Hymnus von Hansjürgen Bertram auf den hl. Rochus bringen zu können. Bertram ist der Verfasser des Hymnarium Suppletivum, in dem er über 60 von ihm verfasste Hymnen in lateinischer Sprache (mit eigener deutscher Übersetzung) präsentiert hat. Dort singt er in ganz und gar klassischer Weise das Lob von Heiligen oder erinnernswerten Ereignissen, die bisher im Brevier oder anderen offiziellen Sammlungen nicht enthalten waren. Darunter sind auch zahlreiche Hymnen auf „neue“ und neuere Heilige wie den Hl. Vinzenz Pallotti, Johannes Bosco, Theresia Benedicta v. Kreuz oder Maximilia Kolbe. Dazu auf Diener Gottes, deren Kanonisation wir erwarten, wie Kardinal Mindszenty, Primas von Ungarn und Papst Pius XII. Und nun also in Zeiten einer weltweiten Seuche und die ganze Kirche erfassenden Verwirrung quasi in realtime Ad S. Rochum confessorem Tempore Pestilentiae et Confusionis - lebendige Latinitas! Den Hymnus samt deutscher Übesetzung finden Sie auf dem Hymnarium. Hier zur Einleitung von dort die Scholie von René Strasser:

Es beginnt ein langes ZitatDer heilige Rochus

(Gedenktag ist der 16. August)

Rochus stammt aus Montpellier und lebte der Überlieferung nach zwischen 1295 und 1379. Als Rompilger half er im Jahr 1317 bei der Pflege von Pestkranken. Auf der Rückreise erkrankte er selbst an der Pest und zog sich in eine Hütte im Wald zurück. Ein Hund des Edelmannes Gothard Pallastrelli versorgte ihn mit Brot, bis er geheilt war.

Seine Reliquien befinden sich in der Kirche San Rocco in Venedig.

Seine Lebensgeschichte verfasste der Venezianer Francesco Diedo (1435 – 1484), die „Vita Sancti Rochi (1478).

Der Heilige wird häufig dargestellt mit Muschelhut und Pilgerstab, wie er an seinem entblößten Oberschenkel auf eine Pestbeule hinweist; bei ihm ist meistens ein Hund mit Brot. Er ist der Patron der Kranken, Gefangenen, Ärzte, Chirurgen, Totengräber ... und wird angerufen gegen Seuchen, Pest, Cholera, Tollwut. Ihm sollen in Italien 3000 Kirchen geweiht sein.

An vielen Orten, im süddeutschen Raum etwa in Wallerstein, und dann vor allem im Raum der ehemaligen Donaumonarchie sind zur Erinnerung und als Dank für das Ende der Heimsuchungen sogenannte Pestsäulen errichtet worden; die schönsten und imposantesten befinden sich in Wien am Graben, in Mödling am Freiheitsplatz, in Korneuburg und Olmütz.

Mehr zum Heiligen und zur Liturgie in Zeiten der Krise

Das Lamm, das geschlachtet war

Bild: Francisco de Zurbarán, Agnus Dei, gemeinfreiDie Karwoche steht ganz im Spannungsfeld zwischen dem triumphalen Einzug Jesu in Jerusalem am Palmsonntag „Gelobt sei, der da kommt im Namen des Herrn“ und dem „Kreuzige ihn“ des Karfreitags. Es wäre zu leicht, diese fast unerträgliche Spannung allein auf die „Unaufgeklärtheit“ oder den Wankelmut des Volkes von Jerusalem zur Zeit Christi zurückzuführen. Das messianische Bewußtsein der Juden war ja tatsächlich überwiegend bis ausschließlich durch die Stellen der Schrift geprägt, die den Messias als den Erneuerer des Priesterkönigtums der Vorzeit darstellen und von diesem „Gottessohn“ zunächst die Erlösung aus Irdischer Not und Befreiung aus nationaler Knechtschaft erwarteten. Das „im Namen des Herrn“ bezieht sich ganz offensichtlich auf das goldene Stirnband (oder die Krone!) mit dem unaussprechlichen Namen, das der Hohepriester bei seinem einmal im Jahr erfolgenden Besuch des Allerheiligtums am Sühnetag Jom Kippur trug, und die Palmzweige gehören zu der feierlichen Prozession, in der die Männer des Volkes an eben diesem Tag um den Brandopferaltar vor dem Heiligtum zogen. Beides zusammen gehört zum Bild des Priesterkönigs der Zeit Davids, das die Erwartung des Messias über die Jahrhunderte geprägt hatte.

Viel weniger einflußreich und im Bewußtsein des theologisch eher wenig gebildeten Volkes vermutlich überhaupt nicht präsent war das Bild des Messias als leidender Erlöser. Während der Messias des Volkes am Entsühnungstag im königlichen Ornat des Hohenpriesters als der „heute habe ich Dich gezeugt“ Sohn Gottes aus dem Heiligtum tritt, entsprach der Messias als leidender Erlöser doch viel mehr dem „Sündenbock“, dem der Hohepriester am gleichen Tag die Sünden des Volkes aufs Haupt legte, und der dann in die Wüste getrieben und von einem steilen Felsen zu Tode gestürzt wurde. Beide Bilder sind gegensätzlicher kaum zu denken – und kreisen doch um den gemeinsamen Bezugspunkt von Liturgie und Theologie des Entsühnungstages: Tag der Erlösung von den Sünden.

Die eindringlichste Darstellung des Messias als Opfer für die Sünden des Volkes in den Schriften des Alten Testaments findet sich beim Propheten Jesaja im vierten Lied vom Leidenden Gottesknecht. Insgesamt enthält Jesaja 4 Lieder vom Gottesknecht . Die drei ersten (42, 1-9; 49, 1 – 16; 50, 4 – 9;) berichten unter zahlreichen Parallelen zu messianischen Passagen der Psalmen vom Wirken und der Würde des Gottesknechtes, der hier mehr als wundertätiger Prophet denn als König dargestellt wird. Das vierte und längste Lied (52, 13 – 53, 12) berichtet dann einigermaßen unerwartet vom grausamen Leiden des Gottesknechtes, der sein Volk dadurch erlöst, daß er für seine Sünden in den Tod geht.

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  • Stationskirchen

    Die römischen Stationskirchen

    Kupferstich von Giusepppe Lauro aus dem Jahr 1599

    In der Fastenzeit 2013 haben wir zu jedem Tag die entsprechende Stationskirche kurz vorgestellt. Damit sind zwar alle gegenwärtigen Stationskirchen erfasst, aber nicht alle Tage mit einer Statio, von denen es auch etliche außerhalb der Fastenzeit gibt.

    Bei der Vorstellung der Stationskirchen orientierten wir uns im wesentlichen an „Die Stationskirchen des Missale Romanum“ von Johann Peter Kirch, Freiburg 1926. Zu Ergänzungen haben wir Hartmann Grisar „Das Missale im Licht römischer Stadtgeschichte“, Freiburg 1925, und Anton de Waals „Roma Sacra - Die ewige Stadt“ von 1905 in der Überarbeitung Johann Peter Kirchs von 1925 (Regensburg 1933) herangezogen. Daneben haben wir auch auf Informationen aus Internetquellen zurückgegriffen. Die Illustrationen stammen, soweit nicht anders angegeben, von eigenen Aufnahmen.

    Wie der gegenwertige Nachfolger de Waals und Kirchs als Direktor des römischen Instituts der Görres-Gesellschaft, Prof. Msgr. Stefan Heid, uns mitteilte ist diese älter Literatur insbesondere in Sachen der Datierungen vielfach überholt. Nach seinen Untersuchungen geht die Institution der Stationes nicht wesentlich vor die Zeit Gregors d. Großen zurück. Was natürlich nicht bedeutet, daß die Stationskirchen bzw. deren Vorgängerbauten nicht wesentlich älter sein können.

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