Rorate caeli desuper
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- 18. Dezember 2016
Wie im Beitrag zur Winterquatember bereits vermerkt, hatte der vierte Adventssonntag im Rom der frühen Zeit keine eigene Messe, da die nächtliche Liturgie des Quatembersamstags mit ihren vielen Lesungen und den dazwischengeschobenen Weihen bis weit in den Sonntagmorgen hinein andauerte. Als später die samstägliche Feier auf den Vormittag verlegt wurde, stellte man für den Sonntag eine eigene Messe zusammen, die größtenteils aus Orationen und Lesungen der vorhergehenden Tage besteht. Das verleiht dieser Messe – zumindest in der zur Zeit von Trient vorgefundenen und festgeschriebenen Form - ein stärkere inhaltliche Geschlossenheit. Sämtliche Gebete sind von der bevorstehenden Ankunft des Herrn „im Fleisch“ geprägt. Nur die aus dem 1. Brief des hl. Paulus an die Korinther entnommene Epistel fasst explizit die zweite Wiederkunft des Herrn am Ende der Zeiten ins Auge.
Rupert von Deutz weiß zwar noch um die alte Kennzeichnung dieses Sonntags als „dominica vacat“, aber zu seiner Zeit hatte der 4. Adventssonntag längst sein eigenes Messformular, das allerdings in vielen Deteils vom „tridentinischen“ abweicht. Doch auch von diesem kann Rupert sagen: „Oration, Epistel, Graduale, Alleluja stimmen alle in glöeicher Weise darin überein, daß in Anbetracht des schwangeren jungfräulichen Schoßes der Herr nahe ist.“. Der Introitus war jedoch noch nicht das Isajas entnommene „Rorate caeli“, sondern eine weniger poetische Formulierung der Messiaserwartung aus Ps. 105: „Gedenke unser, o Herr, im Wohlgefallen an deinem Volke, such uns heim mit deinem Heil, daß ich schaue die Wohlfahrt deiner Auserwählten“. Nur das Offertorium stimmt bereits vollständig mit dem noch in der heute üblichen Form der überlieferten Liturgie gebräuchlichen „Ave Maria“ nach Lukas 1 überein.
Wie es scheint, war die erst später zusammengestellte Liturgie dieses Sonntags im 11. Jahrhundert noch nicht in der ganzen Kirche des Westens einheitlich und verfestigt. Darauf deutet auch der Umstand, daß der 4. Adventssontag bei Rupert noch keine Stationskirche hat – heute wird Zu den 12 Aposteln (Santi Apostoli in Trevi) als Statio genannt. Rupert gibt sich einige Mühe, das Fehlen einer Stationskirchenzuweisung zu erklären. Einen Ansatzpunkt findet er in dem (heute auf den 3. Advent vorgezogenen) Evangelium von der Befragung des Johannes durch die Pharisäer (Joh. 1, 19-28), wo es gegen Schluss heißt: Mitten unter euch steht Einer , den Ihr nicht kennt. Dieser ist es, der nach mir kommen wird, obgleich Er vor mir gewesen ist; ich bin nicht würdig, ihm die Schuhriemen zu lösen.“ Daraus und in Verbindung mit der Bezeichnung des Johannes als des „größten von einer Frau geborenen“ (Mt 11,11) leitet er ab:
Wer nämlich vermag zu erforschen, wie das Wort einen Leib annimmt, wie der höchste, das Leben spendende Geist im Innern des Schoßes der jungfräulichen Mutter Leben erhält, wie der, der keinen Anfang hat, in das irdische Leben tritt und empfangen wird? Keinem der Heiligen also ist dieses Geheimnis in der Weise anvertraut worden, daß seiner Stationskirche die Feier dieses Offiziums zugewiesen werden durfte.“
Mit dieser Art zu denken lag Ruppert anscheinend nicht weit neben der Vorstellungswelt der liturgischen Sachverständigen in Rom, die auch diesem Sonntag später eine Statio zuteilten: Sie wollten dem 4. Advent jedenfalls nicht die Kirche eines einzigen Heiligen, und sei er noch so ehrwürdig, zuweisen, sondern nahmen gleich das ganze Apostelkollegium zum Patronat.
So funktioniert „organische Entwicklung“ der Liturgie, wenn man sie sich denn entwickeln läßt und sich nicht zu ihrem Herrn aufschwingt.
Quatembersamstag im Advent
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- 16. Dezember 2016
Der gestrige Donnerstag war, wie alle Donnerstage in den Quatembern, kein eigentlicher Quatembertag. Das hat den sehr einfachen Grund, daß der Donnerstag in der frühen Zeit als zwar nicht liturgiefreier, aber doch als Tag ohne heilige Messe galt – die Quatember sind älter als die reguläre hl. Messe am Donnerstag. Später wurde der Tag mit der gewöhnlichen Tagesmesse belegt. Der heutige Freitag ist dann wieder Quatembertag, allerdings ohne besondere liturgische Auffälligkeiten, außer vielleicht der, daß er in diesem Jahr auf den 16. Dezember fällt: Das ist der Tag, an dem das Martyrologium Romanum der hl. Drei Jünglinge im Feuerofen gedenkt.
Liturgisch eng wird es am morgigen Quatembersamstag, an dem sich Priester und Gemeinde da, wo nur eine hl. Messe gefeiert werden kann entscheiden müssen zwischen der Rorate-Messe der. hl. Gottesmutter oder der so überaus lesungsintensiven Messe vom Samstag in der Winterquatember. Mit dieser Messe verbinden sich weitere Besonderheiten: Sie war Weihemesse, während der in den Kathedralkirchen die Weihen zum Priesteramt und dessen Vorstufen gespendet wurden, und sie fand zumindest in Rom in der Nacht zum Sonntag statt. Deshalb hatte dieser Sonntag lange kein eigenes Messformular – in den alten Messordnungen wird er als „dominica vacat“ geführt.
Die Messe des Quatembersamstages im Advent ist von allen Adventsmessen diejenige, die die Erwartung des Herrn am stärksten zum Ausdruck bringt und am tiefsten in der Tradition des auserwählten Volkes verankert. Gleichzeitig macht die Auswahl aus den Prophetien des Isaias schon von der ersten Lesung an deutlich, daß der Messias zwar aus dem Volk Israel stammt, sein Erlösungswerk jedoch allen Menschen auf der ganzen Erde zugute kommen soll: Alle, die ihm folgen, werden zu den neuen Auserwählten gehören:
Ja, erkennen werden die Ägypter (= Heiden) den Herrn an diesem Tag und ihn Ehren mit Opfern und Gaben. Gelübde werden sie dem Herrn ablegen und Erfüllen. So wird der Herr Ägypten mit Unglück schlagen und dann heilen. Sie werden sich zum Herrn bekehren, und versöhnen wird sich mit ihnen und sie Heilen der Herr unser Gott. (Is. 19)
Auch die zweite Lesung hat die ganze gefallene Schöpfung im Blick:
Freuen wird sich die öde, unwegsame Wüste, und blühen wie eine Lilie. Sie wird sprossen und grünen und frohlocken in Freude und Jubel... Sie werden schauen die Herrlichkeit des Herrn und die Schönheit unseres Gottes. (Is. 35)
Die dritte Lesung spricht dann das Volk Israels direkt an:
Steige auf einen hohen Berg, der du die Freudenbotschaft bringst für Sion, erhebe mit Macht deine Stimme, der du die frohe Botschaft bringst (evangelizas) für Jerusalem: rufe laut und fürchte nichts! Sag den Städten Judas: Seht, da ist euer Gott! Seht Gott der Herr kommt mit Macht, und sein Arm wird herrschen. (Is. 40)
Die 4. Lesung bringt die Perikope aus Isaias, in der der Herr den Heidenkönig Cyros zu seinem Werkzeug erklärt:
Du sollst wissen, daß ich der Herr bin, der dich bei deinem Namen ruft, der Gott Israels. Um meines Knechtes Jakob und um Israels, meines Auserwählten willen, rief ich dich bei deinem Namen, ich habe dich angezogen, noch ehe du mich kanntest. Ich bin der Herr, und keiner sonst ist es. (Is. 45)
Mit der 5. Lesung wendet sich die Liturgie von den Prophezeiungen ab und dem Thema der Priesterweihen zu: Vor der Weihe der Subdiakone wird als Lesung der Abschnitt aus dem Propheten Daniel vorgetragen, der vom Martyrium der drei Jünglinge im Feuerofen berichtet: Ihre Standhaftigkeit soll den nun zu Subdiakonen zu Weihenden und damit in den Klerus aufzunehmenden Männern Vorbild sein. Man kann wohl annehmen, daß der so begründete Vortrag dieser Perikope den Anstoß dafür gab, das Gedenken der Drei in der Zeit der Winterquatember zu feiern.
Die 6. Lesung, die Epistel, zitiert aus dem 2. Brief des hl. Paulus an die Thessalonicher die Passage, in der er die Gläubigen zur Standhaftigkeit in den Bedrängnissen vor der in naher Zukunft erwarteten Wiederkunft des Herrn ermahnt. Damit sind die anschließend zu Diakonen zu weihenden jungen Männer ebenso angesprochen wie der Advent als Vorbereitung auf die zweite Wiederkunft.
Nur durch den Gesang eines Tractus von der Diakonenweihe getrennt erfolgt die Weihe der Priester, daran anschließend als 7. Lesung und Evangelium der feierliche Bericht des hl. Lukas von der Berufung des Vorläufers Johannes. Auch diese Lesung richtet sich damit sowohl an die neu Geweihten, denen sie ihre übernommenen Aufgaben vor Augen stellt, als auch an die ganze Gemeinschaft der Gläubigen:
Bereitet den Weg des Herrn, macht gerade seine Pfade. Jedes Tal soll ausgefüllt und jeder Berg und Hügel abgetragen werden! Was krumm ist, soll gerade, was uneben, soll ebener Weg werden! Und alles Fleisch wird schauen Gottes Heil.
Quatembertage im Advent
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- 16. Dezember 2020
Mit Links auf andere Beiträge zum Thema Quatember auf Summorum-Pontificum.
Traditionell beginnen mit dem Mittwoch nach dem 3. Adventssonntag die Winter-Quatember, die den bevorstehenden Anbruch der astronomischen Winterzeit ankündigen. Die Tradition dieser „besonderen Tage“ zum Wechsel der Jahreszeiten reicht in Rom bis weit in vorchristliche Zeit zurück. Mit dem Aufstieg des Christentums wurden diese Tage zu Zeiten der Buße, des Gebets und der geistlichen Erneuerung veredelt, und sie behielten diesen Charakter bis weit ins 20. Jahrhundert hinein.
Im Zuge der nachkonziliaren Liturgiebrüche wurden die traditonellen Termine aufgegeben bzw. in das Belieben lokaler Bischofskonferenzen gestellt. In Deutschland rückte die Winterquatember in die Woche nach dem ersten Adventssonntag. Irgendeinen sachlichen Grund für diese „Verrückung“ gibt es nicht. Sie erfolgte aus reiner Lust am „alles anders“, und „selbst bestimmen“ – so ist es letztlich nur konsequent, daß der solcherart aus dem kosmischen Bezug gelöste und beliebig gemachte jahrtausendealte Brauch fast vollständig vergessen worden und verlorengegangen ist. Und mit „Buße“ braucht uns Heutigen ja sowieso keiner zu kommen...
In der überlieferten Liturgie sind die Messen der Quatembertage im Advent durch einen außergewöhnlichen Reichtum an Lesungen und Gesängen gekennzeichnet – insbesondere der Quatembersamstag. Während der Mittwoch neben dem Evangelium nur zwei Lesungen hat, sind für diesen Samstag gleich 6 zusätzliche Lesungen vorgesehen. Damit steht dieser Tag hinsichtlich der Lesungszahl gleich an zweiter Stelle hinter dem Karfreitag mit 12 Lesungen. Nach Rupert von Deutz scheinen es auch am Quatembersamstag im Advent ursprünglich 12 gewesen zu sein, von denen allerdings bereits zu seiner Zeit nur noch 6 vorgetragen worden sind. Eine davon bezieht sich auf die traditionell an diesem Tag vorgenommenen Weihen zu den priesterlichen Diensten und Ämtern, fünf auf das nahende Fest der Geburt des Herrn. Auch eine (zusätzliche) Lesung am Mittwoch hat dieses Thema.
Aus dem Katechismus des Petrus Canisius
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- 13. Dezember 2016
„Aus gegebenem Anlass“ beginnen wir die gelegentliche Wiedergabe von Abschnitten aus dem „mittleren“ Katechismus des hl. Petrus Canisius mit dem Kapitel über die Ehe. Es steht im „Vierten Hauptstück“ Von den Sakramenten und besteht aus drei Unterabschnitten. Der erste „Was ist die Ehe?“ stellt fest:
Wenn du nach dem ersten Urheber der ehelichen Verbindung fragst, so ist es Gott, der Beste, der Höchste, der die ersten Ehegatten und Eltern des menschlichen Geschlechtes im Paradiese selbst vereinigt und durch seinen Segen geehrt hat. Wenn Du aber auf ds Ziel der Einsetzung siehest, so ist es die Fortpflanzung des menschlichen Geschlechts zu Gottes Ehre und die Freundschaftliche und treue Beiwohnung der Ehegatten unter sich – und überdies die Vermeidung der Hurerei in dieser Schwachheit der verderbten Natur.
Im zweiten Unterabsatz „Wie ist die Ehe ein Sakrament?“ sind die Kernsätze:
Dieses Zeichen dient den christlichen Eheleuten, wen sie die Ehe recht anfangen, die Gnade Gottes zu erlangen. Diese Gnade vervollkommnet die natürliche Liebe bei den Ehegatten und verstärkt die unauflösliche Einigung und heiligt sie, daß nicht nur zwei seien und bleiben in einem Fleische nach ihrem Berufe, sondern daß sie auch unter sich wechselseitige Treue, Friede, Liebe und die größte Einhelligkeit allzeit erhalten.
Den Hauptinhalt des dritten Absatzes „Kann die Ehe jemals getrennt werden“ drückt der Katechismus im Wesentlichen mit den der heiligen Schrift entnommenen Worten Jesu selbst aus: „Was Gott verbunden hat, soll der Mensch nicht trennen“ und „Jeder, der seine Frau entläßt und eine andere nimmt, der bricht die Ehe, und welcher eine nimmt, die von ihrem Manne geschieden ist, der bricht die Ehe“. Ein weiteres Zitat nach dem hl. Paulus belegt, daß „das Weib von dem Manne sich nicht scheide, wenn sie sich aber von ihm scheidet, unverehelicht bleibe oder mit dem Manne sich versöhne“ - und daß das umgekehrt ebenso gilt. Der Katechismus selbst – also der hl. Canisius – faßt dann zusammen:
Und wenn auch kein Nachkomme zu hoffen ist, und was immer für Nachteile des Lebens und die beschwerlichsten Fälle eintreten, so bestehet doch die einmal eingegangene Ehe und ist so fest und kräftig geschlossen, beonders wenn sie vollbracht worden ist, daß sie das ganze Leben hindurch unauflöslich bleibt... Wo aber einige Ursachen sich ergeben, wegen bisweilen Ehegatten getrennt werden, so wird deswegen das Band nicht aufgelöst, sondern die Gemeinschaft des Bettes und Zusammenwohnens, die vorher gewesen ist, verhindert.
Gut, einige der hier gebrauchten Worte und Wendungen haben in den zweihundert Jahren, seit diese Übersetzung gemacht wurde, eine leicht andere Färbung angenommen, aber die Bedeutung des Textes ist heute noch klar und deutlich wie eh und je, ebenso wie in der lateinischen Vorlage auch. Bemerkenswert, wie viel Klarheit man mit letztlich so wenig Worten erzeugen kann, so man denn will.
Zu dieser Klarheit tragen nicht unwesentlich die zahlreichen (5-10 pro Seite) Anmerkungen bei, die den Text begleiten: Sie verweisen auf die Stellen der hl. Schrift, Aussagen von Kirchenvätern sowie auf Canones und Decreta der Konzilien, aus denen der dargelegte Sachverhalt hervorgeht. Wer also irgendwelche Zweifel an dem haben sollte, was gemeint ist und wie es sich begründet, findet hier reichlich Hilfe zum Verständnis.
Vor allem aber findet er dort den Beleg dafür, daß die überlieferte Lehre der Kiche von der Ehe seit den frühesten Zeiten bis einschließlich des (freilich zeitgemäß detaillierter und umfangreicheren) Apostolischen Schreibens Familiaris Consortio des hl. Papstes Johannes Paul II. von 1981 sich unveränderlich und jeden Zweifel ausschließend gleich geblieben ist. Alles, was auch nur den Anschein erweckt, davon abgehen zu wollen, kann nicht Lehre der Kirche sein.
Zum Fest Mariä Empfängnis
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- 08. Dezember 2016
Der heutige Festtag von der unbefleckten Empfängnis Mariens verbindet sich auf eigentümliche Weise mit dem Denken des großen Lehrers Thomas von Aquin: Im 13. Jahrhundert war die Frage, ob Maria zur Vorbereitung ihrer Aufgabe als menschliche Mutter des Göttlichen Erlösers von der Empfängnis an frei von der Erbsünde war, in den gelehrten Kreisen der Westkirche noch heftig umstritten. Zusammen mit so illustren Gestalten wie dem glühenden Marienverehrer Bernard von Clairveaux und Albertus Magnus von Köln, seinem Lehrer, gehörte auch Thomas zu denen, die diesen durch logische Überlegungen gewonnenen Glaubenssatz ablehnten. Die Diskussion der damit verbundenen Fragen sollte noch Jahrhunderte andauern; sie wurde erst 1854 mit der feierlichen Erklärung des Dogmas durch Papst Pius IX. endgültig entschieden.
Von Interesse ist dabei aus unserer Perspektive eine der wesentlichen Überlegungen, auf die sich Thomas für seinen ablehnenden Standpunkt stützte. Die liturgische Tradition der Kirche hatte für ihn so großes Gewicht, daß er die Bedeutung und Verbindlichkeit von Glaubensaussagen unter anderem daran festmachte, ob die Kirche zu dem jeweiligen Gegenstand ein Fest feiere. Das war hinsichtlich der Unbefleckten Empfängnis in der Westkirche im Gegensatz zum Osten, wo das Fest bis ins 7. Jahrhundert zurückreicht, nur sehr vereinzelt der Fall. In Rom wurde es erst 1477 eingeführt und dann noch viel später 1708 für die ganze Kirche vorgeschrieben. Man kann hieran unter anderem sehen, wie viel Zeit sich die Kirche nimmt, um zu Gegenständen, die weder in der hl. Schrift noch in der Tradition eindeutig bestimmt sind, eine Aussage zu entwickeln.
Heute liegt die Provakation dieses Festtages weniger in dem, was er über die allerseligste Gottesmutter aussagt, sondern darin, was diese Aussage für alle anderen Menschen bedeutet: Wir alle sind von der Empfängnis, von Grund an, durch ererbte Schuld von Gott getrennt, nicht fähig, das volle Ausmaß seiner Gnade zu empfangen und von daher weder würdig noch im Stande, ihn wahrhaft in uns aufzunehmen. Nicht in unmittelbar sinnfälliger Form wie bei der Gottesmutterschaft Mariens, aber auch nicht in der nur dem Glauben zugänglichen Form der Eucharistie. Erst die Taufe, die Vergebung bereuter Sünden in der Lossprechung schafft die dafür notwendigen Voraussetzungen. Von uns aus, aus eigener Kraft, sind wir dazu nicht fähig.
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Die Bildunterschrift bezieht sich auf einen Strophenanfang des Liedes "Sagt an, wer ist doch diese..." von Johannes Khuen (1638) in der Fassung von G.M.Dreves aus dem 19. Jh. Den vollständigen Text nebst höchst lehrreichen Anmerkungen zur entstellten Form des Liedes im neuen Gotteslob bietet Anmerkungen donec venias.
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Stationskirchen
Die römischen Stationskirchen
In der Fastenzeit 2013 haben wir zu jedem Tag die entsprechende Stationskirche kurz vorgestellt. Damit sind zwar alle gegenwärtigen Stationskirchen erfasst, aber nicht alle Tage mit einer Statio, von denen es auch etliche außerhalb der Fastenzeit gibt.
Bei der Vorstellung der Stationskirchen orientierten wir uns im wesentlichen an „Die Stationskirchen des Missale Romanum“ von Johann Peter Kirch, Freiburg 1926. Zu Ergänzungen haben wir Hartmann Grisar „Das Missale im Licht römischer Stadtgeschichte“, Freiburg 1925, und Anton de Waals „Roma Sacra - Die ewige Stadt“ von 1905 in der Überarbeitung Johann Peter Kirchs von 1925 (Regensburg 1933) herangezogen. Daneben haben wir auch auf Informationen aus Internetquellen zurückgegriffen. Die Illustrationen stammen, soweit nicht anders angegeben, von eigenen Aufnahmen.
Wie der gegenwertige Nachfolger de Waals und Kirchs als Direktor des römischen Instituts der Görres-Gesellschaft, Prof. Msgr. Stefan Heid, uns mitteilte ist diese älter Literatur insbesondere in Sachen der Datierungen vielfach überholt. Nach seinen Untersuchungen geht die Institution der Stationes nicht wesentlich vor die Zeit Gregors d. Großen zurück. Was natürlich nicht bedeutet, daß die Stationskirchen bzw. deren Vorgängerbauten nicht wesentlich älter sein können.