Archiv: November 2008
Aktuelles:
Gero P. Weishaupt
Die Präsidialgebete des
Lateinischen Ritus
30. 11. 2008
Zum ersten Adventssonntag hat der Latinist und Kirchenrechtler Gero P. Weishaupt begonnen, ein neues Angebot auf seiner Website aufzubauen: Eine Gegenüberstellung der Präsidialgebete des Lateinischen Ritus nach dem Missale Pius' V. und Pauls VI.
Die Präsidialgebete, so Weishaupt, „sind die Amtsgebete, die der Priester als Repräsentant der Person Christi (in persona Christi) - dies kraft seiner Weihe - und zugleich im Namen des Gottesvolkes (in nomine plebis) an Gott richtet. Hier tritt der Priester also auf als Repräsentant des Mittlers Jesus Christus, den er zugleich gegenwärtig werden lässt.“ Im Einzelnen sind das die Collecte/Collecta, Secreta/Super Oblata und Postcommunio/Post Communionem.
Alles weitere hier - jeden Samstag neu.
Episcopus electus Jean Pierre Batut
„Tridentiner“ wird neuer Weihbischof in Lyon
28. 11. 2008
Wie der hl. Stuhl heute mitgeteilt hat, ist der bisherige Pfarrer von Saint-Eugene et Sainte-Cecile in Paris, Hw. H. Jean-Pierre Batut (54), zum neuen Weihbischof für das Bistum Lyon ernannt worden.
Saint-Eugene et Sainte-Cecile ist eine der wenigen Pfarreien in der französischen Hauptstadt, die sich nicht erst seit dem Motu Proprio dem alten Ritus vorbehaltlos geöffnet haben. In Saint-Eugene et Sainte-Cecile findet nicht nur an jedem Sonn- und Feiertag eine hl. Messe in der älteren Form des römischen Ritus statt, auch an jedem Werktag gibt es je eine Messe in beiden Formen - außer Samstags, da gibt es einmal die neue Form in Französisch und einmal auf Latein.
Die Klöster sterben
27. 11. 2008
Als wir in unserem gestrigen Kommentar zum nostalgischen Wurm behaupteten, „daß viele Konvente heute vom Aussterben bedroht sind“, schmerzte uns das doppelt: einmal wegen der Sache selbst, und dann natürlich auch deshalb, weil wir diese Angabe nicht leicht belegen können – solide Zahlen über den Niedergang der Orden sind schwer zu bekommen. Bei unseren weiteren Recherchen stießen wir dann auf die verdienstvolle Site Orden-Online, die zur Verfolgung der eingehenden Nachrichten eine eigene Kategorie „Klostersterben“ angelegt hat. Wir haben die bisherigen Einträge aus dem Jahr 2008 zusammengefasst:
- 17. Januar: Benediktinerinnen verlassen Kloster Hamicolt
- 4. April: Kloster Heiligenstatt wird aufgelöst
- 9. April: Kapuzinerinnen haben Kloster Appenzell verlassen
- 15. April: Kapuziner geben Kloster Altdorf auf
- 28. April: Grüssauer Klosterbibliothek wandert auf den Müll
- 15. Mai: Alte Bücher verlassen Kloster Stans
- 19. Mai: Pallottiner geben Schloss Untermerzbach auf
- 7. Juni: Franziskaner verlassen Kloster Warendorf
- 11. Juni: Salesianeroblaten legen Provinzen zusammen
- 19. Juni: Steyler Missionare aus Bad Driburg verabschiedet
- 4. September: Redemptoristenkloster Leoben geschlossen
- 6. September: Barmherzige Schwestern verlassen Landshut
- 8. September: Trappisten schließen Kloster in Kenia
- 14. September: Kapuziner verlassen Koblenz *)
- 16. September: Hedwigschwestern verlassen Wien
- 23. September: Maria-Ward-Schwestern geben Schulen ab
- 1. November: Weiße Väter verlassen Frankfurt
- 3. November: Kapuzinerkloster Altdorf: Schließung endgültig
- 17. November: Kloster Lebenhan verkauft
- 25. November: Generalvikar Hillenbrand profaniert Klosterkirche Sankt Kilian in Lebenhan
- (Der mit *) gekennzeichnete Eintrag wurde uns von einem Leser mitgeteilt – vielleicht gibt es ja noch weitere Ergänzungen.)
Um es ganz klar zu sagen: Wenn Abt Franziskus Heeremann behauptet: „Ich habe keine Ahnung, was Abt Josef und die Mitbrüder zu diesem Schritt bewogen hat.“, glauben wir ihm kein Wort. Menschen sind zu erstaunlichen Verdrängungsleistungen fähig, um nicht sehen zu müssen, was sie nicht sehen wollen. Aber eine klitzekleine Ahnung irgendwo tief drinnen - die haben sie denn doch.
Abtei Neuburg bei Heidelberg
Der Abt von Neuburg und der Wurm der Nostalgie
26. 11. 2008
Es ist schon zum Heulen: Da macht der Abt von Mariawald mit seinen Brüdern einen Schritt, der ihnen sicher nicht leicht gefallen ist und der große Anstrengungen kosten wird, um das überalterte Kloster vor dem Untergang zu retten. Und seinem Amtsbruder Abt Franziskus des seit vielen Jahren nachwuchslosen Klosters Neuburg, der selbst als Novize einmal in Mariawald eingetreten war, fällt nichts besseres ein, als zu fragen, „welcher nostalgische Wurm meine armen Mariawalder Mitbrüder gebissen hat?“
Wir haben den Text aus Neuburg einer eingehenden Wurmkur unterzogen.
Außerdem wollen wir einige Presseberichte zum Thema anlinken: In der Aachener Zeitung stellt Christoph Hahn fest: Die alten Riten halten Einzug in Mariawald. Die Dürener Zeitung berichtet über das Thema unter dem Titel "Abtei Mariawald übernimmt Vorreiterrolle" - hier das PDF zum Download (285 KB). Und in der Süddeutschen Zeitung fragt Alexander Kissler: Durch Strenge überleben?
Priesterweihe in Canberra
26. 11. 2008
Am vergangenen Samstag, den 22. November, hat der Erzbischof von Canberra und Goulburn, Mark Coleridge, im Rahmen eines feierlichen Pontifikalamtes in der Kathedrale von Canberra zwei Diakone der Petrusbruderschaft zu Priestern geweiht.
Im Rahmen der Zeremonie wurde der alte Brauch wieder aufgegriffen, daß die Neugeweihten ihren Müttern die Tücher überreichten, mit denen ihnen während der Zeremonie die Hände gebunden worden waren: Mit diesen Tüchern in der Hand werden diese Frauen einst begraben werden, um sie beim jüngsten Gericht vorzuzeigen: Herr, wir haben Dir einen Priester gegeben.
Viele Bilder und einige erläuternde Texte hat Thomas Peregrinus.
Zum Download bereit
26. 11. 2008
Wie jedes Jahr hat UNA VOCE auch für 2009 einen liturgischen Kalender zusammengestellt, der für jeden Tag des Jahres alle erforderlichen Angaben für die Feier der hl. Messe und die Einrichtung des Breviers nach den „Büchern des Jahres 1962“ enthält. Hier geht es zum Download bei UNA VOCE.
Eine gedruckte und gebunde Ausgabe des 80-seitigen Kalenders kann bei UNA VOCE bestellt werden.
Kirche und Haupthaus der Abtei
Presseerklärung zu Mariawald
25. 11. 2008
Auf der Website von Mariawald ist heute eine ausführliche Presseerklärung zur Rückkehr der Trappisten zum alten Usus in Liturgie und Disziplin erschienen. Danach handelt es sich bei dem jetzt wiederaufgenommenen „Usus von Monte Cistello“ in der Tat um eine Art 1962-er Version der Bücher der Trappisten - die letzte Entwicklungsstufe vor den nachkonziliaren Radikalreformen.
In der Presseerklärung betont der Abt, die nachkonziliaren Reformen hätten für den Orden nicht die erhofften Früchte gebracht, der Orden habe vielmehr einen schmerzlichen Niedergang erleben müssen. Dazu heißt es u.a.:
Dom Josef verspricht sich durch die Rückkehr zur alten Gregorianischen Liturgie und zum strengeren Usus der monastischen Lebensgewohnheiten neue geistliche Impulse auch für den Nachwuchs der Abtei. Weltweit ist spürbar, daß Klostergemeinschaften, die die vorkonziliare lateinische Liturgie pflegen, beachtliche Nachwuchszahlen aufweisen können.
In Deutschland war es bisher für Berufungen zum monastischen Leben in traditioneller Ausprägung nicht möglich, sich einer entsprechenden Kommunität anzuschließen. Mit dem päpstlichen Privileg ist nun erstmalig auch in Deutschland die Möglichkeit für junge Menschen eröffnet, die alte Tradition des kontemplativen Lebens in den erhabenen Formen der klassischen Liturgie und in der strengen Observanz der Regel des Hl. Benedikt zu leben."
Bischof Wazlaw Depo
Post aus Polen
24. 11. 2008
Einer unserer erfreulich zahlreichen Leser aus Polen teilt uns mit, daß Bischof Waclaw Depo (55) von Zamojsko-Lubaczowska in Südostpolen am 30. November um 13.00 Uhr in der Rektoratskirche St. Katarina in Zamosc ein Pontifikalamt im usus antiquor feiern wird. Er ist damit der erste amtierende Diözesanbischof in Polen seit 40 Jahren, der in dieser Form des römischen Ritus zelebriert.
Unser Leser macht uns weiterhin darauf aufmerksam, daß es in Polen bereits seit Juli 2007 eine Schwester von TNLM gibt - wir haben das aufgrund fehlender Sprachkenntnisse bisher übersehen. Wir werden versuchen, Nowy Ruch Liturgiczyny mit Hilfe von http://translate.google.com im Auge zu behalten. Auch ohne polnische Sprachkenntnisse profitiert man vom heutigen Eintrag dort, der sämtliche auf Youtube verfügbaren Filme aus Fontgombault zusammenstellt.
Abt P. Josef Vollberg OCSO
Überaus Erfreuliches aus Aachen
23. 11. 2008
Genau genommen nicht aus Aachen, sondern aus Mariawald, 30 km südöstlich von Aachen in der Eifel, wo sie besonders ruhig und menschenleer ist. Und aus Rom, wo Ecclesia Dei auf ihrer neuen Website mitteilt:
Die Päpstliche Kommission Ecclesia Dei hat unter Datum vom 21. November 2008 dem Hochwürdigsten Abt P. Josef Vollberg O.C.S.O. der Abtei Mariawald in Deutschland, (Diözese Aachen) mitgeteilt, daß der Heilige Vater das Privileg einer vollständigen Rückkehr zur Liturgie und dem Gebrauch gewährt hat, die im Orden der Zisterzienser von der strengen Observanz (Trappisten) bis 1963/1964 in Gebrauch waren.
Besagter P. Abt Josef Vollberg hatte selbst dem Heiligen Vater die Bitte unterbreitet, zur Liturgie und dem Gebrauch nach dem vom Heiligen Stuhl approbierten "Usus" von Monte Cistello (Rom 1964) zurückkehren zu können.
Wir nehmen an, daß dieser Usus von Monto Cistello das trappistischen Gegenstück zu den liturgischen Büchern von 1962 darstellt und haben den Hochwürdigsten Pater Abt um nähere Auskunft gebeten. Auf der Website des Klosters hat sich die bemerkenswerte Veränderung noch nicht niedergeschlagen - bei den Trappisten gehen die Uhren wohl etwas anders, und das soll uns recht sein. Herzlichen Glückwunsch an Abt Josef und ebenso herzlichen Dank nach Rom.
Eine kleine Googelei erbrachte die bemerkenswerte Information, daß 1991 der damalige Kardinal Josef Ratzinger in Mariawald einen der Mönche zum Priester geweiht hat - hier gibt es einen Bericht mit mehreren Bildern.
Eingang von S. Maria degli Angeli e dei Martiri in Rom
Rom: Pontifikalämter
im usus antiquior
21. 11. 2008
Innerhalb der nächsten Wochen werden zwei Kardinäle in Rom feierliche Pontifikalämter im alten Ritus feiern: Am 1. Adventssonntag (30. Nov., 16 Uhr) S.E Kardinal Castrillón in S. Maria degli Angeli e dei Martiri, und am Montag, den 8. Dezember (10 Uhr) S.E. Cardinal Pell aus Sydney in Ss. Trinita' dei Pellegrini.
Der Grund, warum wir das hier mitteilen, obwohl die Handvoll unserer römischen Leser die Termine sicher längst kennt, ist der Ort der Messe von Kardinal Castrillón: Das nicht besonders spektakulär wirkende alte Gemäuer mit mit dem Eingang zu S. Maria degli Angeli e dei Martiri gehört zu den Diokletiansthermen aus dem 3. Jahrhundert - dem Prunkbau des Kaisers, der 303 die blutigste Christenverfolgung der Antike anordnete. Der gewaltige Thermenbau ist weitgehend erhalten, und seine zentrale Kaltwasser-Halle ist heute als Kirche allen Engeln und Martyrern geweiht. Der in den Fußboden der Kirche eingelassenen Meridian diente ab 1700 als Grundlage für die Berechnungen zur Korrektur des Gregorianischen Kalenders.
Hier haben wir einige Bilder und weitere Informationen zusammengestellt.
300 000 Besucher
20. 11. 2008
Etwas früher als erwartet und daher gänzlich unbeobachtet hat Anfang dieser Woche der 300 000. Besucher summorum-pontificum.de besucht. 17 Monate haben wir dafür gebraucht - da sollten wir die nächsten 300 000 bis zum kommenden Herbst schaffen. Bleiben Sie uns auch in Zukunft gewogen - und helfen Sie uns weiterhin mit Informationen, Hinweisen und wo nötig auch mit Berichtigungen.
Messe in Wolfsthal bei Wien
Unerfreuliches aus Wien -
Update
20. 11. 2008
Das Echo, das die Jugendmesse mit Kardinal Schönborn wohl nicht nur im Internet gefunden hat, hat die Diözese Wien zur Veröffentlichung einer Pressemitteilung veranlaßt:
Manche Leute haben an der Jugendmesse Anstoß genommen, die der Erzbischof von Wien, Kardinal Christoph Schönborn, am Sonntag, 16. November, in Wolfsthal an der österreichisch-slowakischen Grenze zelebriert hat.
Diese Meßfeier hat – im Gegensatz zu allen Unterstellungen, die in der Folge nach einer dilettantischen und realitätsverzerrenden TV-Aufzeichnung von ‘gloria.tv’ geäußert wurden – in keiner Weise die liturgischen Vorschriften der katholischen Kirche verletzt.
Das eucharistische Brot war ungesäuert. Die Form entsprach der ursprünglichen Form, die seit dem ersten Jahrhundert im Nahen Osten üblich ist.
Der „Fladen“ entsprach genau jener Form, die heute noch etwa in Mossul verwendet wird – jener Metropole am Tigris, in der die Christen heute das Zeugnis des Blutes für die Wahrheit Christi abgeben.
Bei der Meßfeier wurde vom Jugendseelsorger Werner Pirkner und dem Koordinator der Jugendgottesdienstdienste, Stephan Bazalka, sehr genau darauf geachtet, daß beim „Brechen des Brotes“ kein Partikel des Leibes Christi zu Boden fiel.
Wer immer es gewagt hat, auf Grund einer partiellen Berichterstattung das Wort gegen den Wiener Erzbischof zu erheben, möge in sich gehen, Buße tun und den Herrn um Vergebung anflehen.
Beten wir gemeinsam für die Kirche Gottes!"
Die Versicherung der Pressestelle, daß man genau darauf geachtet habe, daß keine Partikel zu Boden fielen, nehmen wir gerne zur Kenntnis, und der Gebetsbitte schließen wir uns eben so gerne an. Warum unser äußerstes Unbehagen angesichts dieser Art von Messfeiern dennoch nicht ausgeräumt ist, erklären wir hier.
P. Vincent Kelber bei der Vorbereitung auf die Messe
Erfreuliches aus Alaska
19. 11. 2008
Ab dem 6. Dezember wird es an jedem ersten Samstag im Monat eine hl. Messe nach dem alten dominikanischen Ritus in der Kathedrale der hl. Familie in Anchorage, Alaska geben. Zelebrant ist P. Vincent Kelber. Rechtliche Grundlage dafür ist ein Dokument des Dominikanerordens aus dem Jahr 1969, in dem der Orden einerseits die Übernahme des soeben neugestalteten Ritus der Kirche erklärte, seinen Oberen andererseits aber das Recht vorbehielt, seinen Priestern die Feier nach dem bis dahin gebrauchten Ritus zu erlauben.
Damit erhöht sich die Zahl der Orte in der Westprovinz des Dominikanerordens in den USA, in denen regelmäßig die alte Form der dominikanischen Liturgie gefeiert wird, auf vier: Portland OR, Toledo WA, Ventura CA und eben Anchorage. Mehr zur alten dominikanischen Liturgie bei P. Augustin Thompson auf seiner Website Dominican Liturgy.
Die Bistumszeitung von Anchorage hat ein ausführliches Interview mit P. Kelber gemacht - informativ und vorbildlich für einen Umgang mit dem alten Ritus, wie man ihn sich auch in Deutschland wünscht.
Requiem im Magdalen College
Requiem für den letzten katholischen Erzbischof von Canterbury
18. 11. 2008
Am gestrigen Montag fand in der Kapelle des Magdalen College in Oxford ein Requiem in der forma extraordinaria für den letzten katholischen Erzbischof von Canterbury, Reginald Cardinal Pole, statt, der am 17. November 1558 gestorben ist. Quelle TNLM.
Der Ritus der englischen Kirche zur Zeit Poles, der aus dem Grafengeschlecht von Salisbury stammt, war der Sarum Use (Ritus von Salisbury), aber als Teilnehmer des Konzils von Trient war Pole auch mit der römischen Form vertraut. Kardinal Pole gehörte zu den mutigen Kämpfern gegen die Anmaßung Heinrichs VIII., konnte aber den Untergang der Kirche in England nicht aufhalten.
Unerfreuliches aus Wien
18. 11. 2008
Jugendmesse mit S.E. Kardinal Schönborn am 16. 11. in Wien
Mit Luftballons und Discolight, Keramikgeschirr und Beamer zelebriert hier ganz dem Zeitgeist unterworfen der selbe Kardinal Schönborn, der kürzlich in einer Predigt klagte:
Wir haben „Nein“ gesagt zu Humanae Vitae. Wir waren nicht Bischöfe, aber es waren unsere Mitbrüder. Wir haben nicht den Mut gehabt, ein klares „Ja“ zu Humanae Vitae zu sagen.Es gibt Ausnahmen: der damalige Kardinal von Berlin, Kardinal Bengsch. (...) Er hatte einen Text für die deutsche Bischofskonferenz vorbereitet, einen Text, der ein prophetischer Text war. Dieser Text ist verschwunden, und erschienen ist: „Die Königsteiner Erklärung“, die die katholische Kirche in Deutschland geschwächt hat, das Ja zum Leben zu sagen. (...)
Aber wir Bischöfe, verschlossen hinter den Türen wegen der Angst, nicht wegen der Angst vor den Hebräern, sondern wegen der Presse, und auch wegen des Unverständnisses unserer Gläubigen. Wir hatten nicht den Mut! In Österreich hatten wir „Die Mariatroster Erklärung“ - wie in Deutschland „Die Königsteiner Erklärung“. Das hat den Sinn des Lebens im Volke Gottes geschwächt, dies hat entmutigt, sich für das Leben zu öffnen."
Die Orientierungslosigkeit, die seit über 40 Jahren die Kirche quält, hat tiefe Risse verursacht - und oft genug gehen sie mitten durch einen Menschen.
Beginn der Messe im alten dominikanischen Ritus
Erfreuliches aus aller Welt
17. 11. 2008
Längst ist es uns nicht mehr möglich, die Zunahme der „neuen alten“ Messen im einzelnen zu verfolgen und zu dokumentieren. Hier ein paar Beispiele aus den letzten Tagen – wir haben nur solche ausgewählt, von denen es auch Bilder gibt:
- Sonntag, 16. 11., Firmung in St. James Church, London, Weihbischof in London George Stack;
- Sonntag, Dayton, Ohio, FSSP, erstmals seit 40 Jahren;
- Samstag, 15. 11., Sevilla, ICRSS in Verbindung mit einer Konferenz von Una Voce Spanien;
- Samstag, 14. 11. Messe im alten Dominikanischen Ritus in Verbindung mit der Verleihung des Titels „Sacrae Theoligicae Magister“ an P. Dr. Augustin Thompson;
- Samstag, 14. 11., Requiem zu Allerseelen in der Kapelle der Universität der Franziskaner in Steubenville;,
- Samstag, 14. 11., zwei Franziskaner von den Missionaren des Ewigen Wortes an der Kirche U.L.F. von Guadelupe„“ in LaCrosse beenden ihren „Lehrgang alte Messe“ bei den Kanonikern von St. John Cantius;
- Mittwoch, 10. 11., Primiz von P. Stefano Carusi (IBP) in der Kathedrale von Camerino;
- Dienstag, 9. November, Pontifikalamt vom Faldistorium in der Kathedrale der Unbefleckten Empfängnis in Denver, Colorado, Weihbischof in Denver James Conley;
- Sonntag, 7. 11., feierliches Requiem zu Allerseelen in Epaila, Spanien, Priester der Pfarrei.
Dann gibt es auch noch einige regelmäßige hl. Messen im alten Ritus an ganz besonderen Orten zu vermelden, nur für den Fall, daß Sie in die Gegend kommen:
- Kapelle der Franziskaner der Immaculata in Leiria-Fatima, Portugal
- Peking, Kirche zur Unbefleckten Empfängnis, Qianmenxi Rd. tägl. 6:00
- Shanghai, Kirche des Hl. Ignatius, Dongjiadu Rd., tägl. 10:30
Dr. Alexander Pytlik
Erfreuliches aus Eichstätt von Alexander Pytlik
17. 11. 2008
Heute kann ich über die bisherige Entwicklung der von Diözesanbischof Dr. Gregor Maria Hanke OSB (vgl. seinen fortgesetzten Einsatz für den Römischen Ritus) im letzten Advent errichteten Liturgischen Gemeinde für die außerordentliche Form des Römischen Ritus mit ihren drei Zelebrationsorten in der Bischofsstadt Eichstätt berichten. Wie viele von Euch wissen, sind im Auftrag der Katholischen Bischofskonferenz Deutschlands zwei Zählsonntage zu halten. Während wir am ersten Zählsonntag im Frühjahr noch 45 Meßbesucher zählten, so erreichten wir in der Hauptkirche St. Peter und Paul, Dominikanergasse, am vergangenen Zählsonntag um 11.15 Uhr bereits präzise 100 Meßbesucher, die auch begeisterte Rückmeldungen verlauten ließen. Wir haben mittlerweile wieder eine Kommunionbank, das Kommuniontuch kommt in Kürze. Mit 100 Besuchern ist sicherlich ein vorläufiges Maximum an Wachstum erreicht, aber es ist nicht ausgeschlossen, daß wir über drei Jahre hinweg noch weiter wachsen und so ein Zeichen gegen den angeblichen Trend setzen. Mein Ziel war es von Anbeginn, daß wir an jedem Sonntag stabil mehr als 50 Gläubige sind, auch um den Gesang sicherzustellen. Die Akustik in der Kirche ist im übrigen perfekt, neben einer besonders wertvollen Orgel, die wir in den nächsten Jahren um etwa 75.000 Euro zusätzlich herrichten lassen wollen. An vielen Sonntagen finden sich begabte Studentinnen als Schola ein."
Soweit Dr. Pytlik, der sich offenbar an den erpropten Grundsatz hält, Hoffnungen nicht unvernünftig in die Höhe zu schrauben. Wir denken: Bei diesen Voraussetzungen ist weiteres Wachstum nicht nur „nicht ausgeschlossen“, sondern durchaus zu erwarten.
S.E. Karl Kardinal Lehmann
„Eine gewisse Vereinbarung, eher Abstand zu nehmen“
16. 11. 2008
Einer unserer Leser hat im Internet ein Interview des Hessischen Rundfunks mit Kardinal Lehmann vom vergangenen September gefunden, in dem eine ziemlich ahnungslose Reporterin den Kardinal auch auf die „tridentinische Messe“ anspricht:
Karin Röder: Jetzt habe ich zum Kapitel Papst habe ich noch eine Frage: Mitte 2007 hat Benedikt XVI. die Tridentinische Messe wieder erlaubt. Das hat mich jetzt doch ein bißchen befremdet. Also nichts gegen die lateinische Sprache, doch sie steht doch innerhalb der Kirche auch für Repression und Ausgrenzung und manche sagen sogar, das ist kein Aufbruch, sondern das ist eher ein Rückschritt in längst vergangene Zeiten.
Hier die Antwort des Kardinals und ein paar kommentierende Worte unsererseits dazu.
Fr. Jay S. Newman
Umkehr zum Herrn hin
in Greenville, South Carolina
15. 11. 2008
Seine klare Sprache zur Wahl des schärfsten Befürworters des „Rechtes auf Abtreibung“ zum Präsidenten durch viele amerikanische Katholiken hat Fr. Jay Scott Newman große Aufmerksamkeit und heftige Kritik eingebracht. Wir haben uns auf seiner Website umgeschaut und fanden dort weitere Beispiele seiner Fähigkeit, sich klar auszudrücken - darunter neben einem Text zur wahren Bedeutung des 2. Vatikanischen Konzils und dessen Umdeutung durch theologische Dissidenten eine 5-teilige Artikelserie aus dem Pfarrblatt, mit der Fr. Newman seine Gemeinde darauf vorbereitete, künftig die hl. Messe nach der neuen Ordnung „ad Dominum“ zu feiern.
Noch vor Weihnachten:
Lehr-DVD der FSSP zur Forma Extraordinaria
14. 11. 2008
Die bereits vor einiger Zeit angekündigte DVD der Petrusbruderschaft zur Einführung und Einübung des alten Ritus für Priester steht in den USA unmittelbar vor der Auslieferung. Die jetzt erscheinende US-Ausgabe (NTSC) ist zweisprachig Englisch und Spanisch ausgelegt. Eine noch weitere Sprachen, darunter auch Deutsch, enthaltende Version für den europäischen PAL-Standard ist für das kommende Frühjahr geplant.
Das Paket besteht aus zwei DVDs: Im Zentrum der ersten steht eine umfassend kommentierte Darstellung der Feier der hl. Messe in ihren verschiedenen Elementen bis herunter zur Ebene einzelner Gesten. Dabei sind auch sämtliche Vorbereitungen in der Sakristei sowie die verschiedenen Formen der Messfeier berücksichtigt. Die zweite DVD enthält die Wiedergabe einer hl. Messe ohne Unterbrechung durch Kommentare – aber mit der Möglichkeit, das Geschehen am Altar wahlweise aus verschiedenen Blickwinkeln zu beobachten: Von der Epistelseite, der Evangelienseite, aus dem Kirchenschiff und aus der Vogelperspektive.
Eine derzeit nur in Englisch angebotene Website der FSSP enthält weitere Informationen.
Klaus Gamber
1919 - 1989
Einführung der Volkssprache
12. 11. 2008
Bei Klaus Gamber, der vom Befürworter einer weitgehenden Liturgiereform zu einem der schärfsten Kritiker der Entwicklung nach 1970 geworden war, lesen wir folgendes:
Auf diese Jahrhunderte alte Tradition (der aktiven Teilnahme der gesamten Pfarrgemeinde am gregorianischen Choral) fiel nun der Frost der Aufklärung gegen Ende des 18. Jahrhunderts, als das sog. Deutsche Hochamt eingeführt wurde und zwar im Rheingebiet, wie wir wissen, teilweise mit brutaler Gewalt.
So sollte damals in Rüdesheim ein neues Gesangbuch den bis dahin üblichen und allgemein beliebten gregorianischen Choral verdrängen. Als am Sonntag die Schulkinder im Anschluß an das vom Priester angestimmte »Gloria in excelsis Deo« ein deutsches Kirchenlied beginnen wollten, das ihnen in der Schule gelernt worden war, zischte das Volk und sang mit aller Kraft lateinisch weiter »Et in terra pax hominibus«.
Als die Unruhen unter der Bevölkerung sich nicht legten, sandte der damalige Mainzer Erzbischof und Landesherr zwei Kompanien Infanterie, Kanonen und zwei Züge Husaren nach Rüdesheim. Dreißig Rädelsführer wurden schließlich festgenommen und zu langen Zuchthausstrafen verurteilt. Manche von ihnen sahen ihre Heimat nie wieder." (Fragen in die Zeit, S. 125)
„Speak Softly but Carry a Big Stick“
Ad orientem
11. 11. 2008
Die verhängnisvollsten Neuerungen der Liturgiereform wurden ohne Auftrag von Sacrosanctum Concilium oder direkt gegen die Bestimmungen dieses Dokuments durchgesetzt. Das allgemeine Umdrehen der Altäre gehört dazu.
Fr. Dwight Longenecker ist Schulseelsorger in Greenville, South Carolina, und feiert die hl. Messe nach dem Novus Ordo –- aber wann immer es geht „ad orientem“. In seinem Blog „Standing on my Head“ erklärte er gestern warum:
Warum feiere ich – aus der Perspektive des Priesters gesehen – die hl. Messe so besonders gerne „ad orientem“? Da gibt es eine ganze Reihe von Gründen:
1. Ich muß mich nicht darum bemühen, den „Präsentations-Modus“ einzuschalten. Wenn ich den Leuten gegenüberstehe, dann betrachte ich sie, so sehr ich mich dagegen wehre, doch mehr als Zuschauer als daß ich mich auf das konzentriere, was ich am Altar tue. Ich bin dann darauf bedacht, wie ich aussehe. Hat mein Gesicht den Ausdruck, den es haben sollte? Sehe ich „fromm genug“ aus? Gebe ich allem die rechte Bedeutung? Warum schlummert da gerade jemand ein? Was muß ich tun, um die Aufmerksamkeit der Gläubigen wiederzugewinnen? Ich möchte beim Zelebrieren an all das nicht denken – aber zu oft passiert es einfach.
Hier die die weiteren fünf Punkte Fr. Longeneckers in unserer Übersetzung.
Übrigens: Fr. Longenecker, geweiht 2006, ist ehemaliger Geistlicher der Episkopalkirche und hat bei schmalem Gehalt eine Familie zu versorgen. Der „Donate“-Button auf seinem Blog ist keine schicke Zutat, sondern Ausdruck ernster Notwendigkeit.
Ecclesia Dei: Der alte Kalender ist untrennbares Element der außerordentlichen Form
11. 11. 2008
In vielen Ländern werden Feiertage wie Erscheinung des Herrn, Christi Himmelfahrt oder Fronleichnam von der Bischofskonferenz auf den nächstliegenden Sonntag verlegt. In diesem Jahr ergänzte die Bischofskonferenz von England und Wales die entsprechende Verfügung um die Anordnung „das (ist) bei Messfeiern sowohl in der ordentlichen wie in der außerordentlichen Form zu befolgen“. Widerspruch und Zweifel an der Zulässigkeit dieser Anordnung versuchte die Konferenz durch Auszüge aus einem Schreiben der Kommission Ecclesia Dei zu zerstreuen; sie weigerte sich allerdings, die römische Erklärung ganz zu veröffentlichen.
Die Latin Mass Society hat darauf ihrerseits eine Anfrage an Ecclesia Dei gerichtet und die Antwort jetzt veröffentlicht. Danach ist das Recht zur Verwendung des "alten" Kalenders untrennbarer Bestandteil der "alten" Messe. Nationale Bischofskonferenzen haben lediglich das Recht, die Qualifikation von Festen als „gebotener Feiertag“ auf einen Sonntag zu verlegen d.h. faktisch aufzuheben.
Hier unsere Übersetzung der Antwort von Ecclesia Dei nach der englischen Fassung auf der Website der Latin Mass Society.
Zwei Jesuiten im Gespräch.
Rechts: Cardinal Martini ohne PurpurQuelle: Herder
Dissident im Purpur
9. 11. 2008
Viele fragen sich immer wieder, warum es mit Summorum Pontificum vielerorts so langsam geht, warum der Papst nicht einfach einmal „mit der Faust auf den Tisch schlägt“.
Diesen Tisch und diese Faust gibt es nicht. Wie heftig die Widerstände sind, die der Papst bei seinem Kampf um die Wiedergewinnung einer katholischen Identität zu überwinden hat, demonstriert der im Sommer erschienene Interviewband „Jerusalemer Nachtgespräche“ von Carlo M. Martini und Georg Sporschill, in dem der Kardinal die Kirche auffordert, von einigen ihrer feierlich als unveränderlich erklärten Lehren abzurücken.
Man erinnert sich: vor dem letzten Konklave erklärten die Zeitungen S.E. Martini zu einem der aussichtsreicheren Kandidaten. Dann kam es anders – wir leben in einer Zeit, die lebendige Anschauung vom Wirken des Hl. Geistes in der Kirche erhält. Und wir lernen zu verstehen warum der Papst nach seiner Wahl betete: „Gib mir den Mut, nicht vor den Wölfen zu fliehen.“
Fr. Tim Finigan hat das Nötige zu diesem „Angriff auf die Kirche“ gesagt - wir haben es übersetzt.
Grafik und Daten: feedjit.com
Grüße an Nah und Fern
8. 11. 2008
Am gestrigen Freitag haben wir wieder einmal ein wenig in den Logs und Statistiken geblättert – hier die Momentaufnahme zur Herkunft von insgesamt 979 Besuchern an diesem Tag:
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Germany [64%] | |
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Austria [6%] | |
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Hungary [5%] | |
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Switzerland [3%] | |
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Poland [3%] | |
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Czech Republic [3%] | |
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Luxembourg [2%] | |
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United States [2%] | |
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France [2%] | |
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Vatican State [2%] | |
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Netherlands [1%] | |
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United Kingdom [1%] | |
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Ukraina [1%] | |
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Kazakhstan [1%] | |
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China [1%] | |
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Brazil [1%] |
In der „Mittelgruppe“ 6 - 2 Prozent verschieben sich manchmal die Anteile: Mehr Schweizer, weniger Österreicher; mehr Polen, weniger Ungarn; fast immer sind hier auch die Niederländer, Italiener und Liechtensteiner (keine Ahnung, warum die beiden letzteren gestern nachmittag ganz gefehlt haben) vertreten. Die Gruppe selbst bleibt nämlich sonst weitgehend stabil. Bei den Einprozentern herrscht stärkere Fluktuation - da kommen die erstaunlichsten Länder vor, aber Brasilien, China, und Kanada sind fast immer dabei. Neuerdings auch wieder Kasachstan – anscheinend hat unser Besucher aus Almaty seinen Auslandsaufenthalt beendet. Im großen Ganzen ist die Momentaufnahme ziemlich repräsentativ. Herzliche Grüße zum Sonntag an alle.
Der neue Jahrgang 2008
Summorum Pontificum macht einen Unterschied - III
8. 11. 2008
Mit 23 neuen Seminaristen konnte das Priesterseminar St. Petrus in Wigratzbad in diesem Jahr so viele Neueintritte verzeichnen wie noch nie zuvor in seiner Geschichte. 13 der Neuen kommen aus Frankreich, 3 aus Deutschland, je zwei aus Kanada und Kolumbien und je einer aus Österreich, Ungarn und der Dominikanischen Republik.
In Wigratzbad sind die Unterrichtssprachen Deutsch und Französisch. Für die Studenten aus englischsprechenden Ländern unterhält die Bruderschaft als weitere Ausbildungsstätte das Seminar unserer Lieben Frau von Guadalupe in Denton USA. In beiden Seminaren zusammengenommen bereiten sich gegenwärtig an die 130 Seminaristen auf die Weihe zum Diakon und die darauf folgende Priesterweihe vor.
Sebastianskirche in Partenkirche
Summorum Pontificum macht einen Unterschied - II
8. 11. 2008
In den Diözesen München und Eichstätt konnte die Priesterbruderschaft St. Petrus im Oktober in Absprache mit den zuständigen Bischöfen die regelmäßige Feier der hl. Messe (an allen Sonn- und Feiertagen) im alten Ritus aufnehmen. Sowohl die kleine Sebastianskirche von Partenkirchen als auch die Kapelle des Canisiuskonvikts von Ingolstadt liegen verkehrsgünstig in der Innenstadt, regulärer Zeitpunkt für die hl. Messe ist an beiden Orten 10:00 Uhr.
Am 16. November wird die Bruderschaft darüberhinaus die regelmäßige Feier der hl. Messe in der Schloß- und Wallfahrtskirche zur schmerzhaften Muttergottes am Schloß Mentelberg in Innsbruck aufnehmen - auch hier in Abstimmung mit dem Ortsbischof. (Quelle: Informationsblatt der FSSP Nov. 08)
Altbischof David Foley
Summorum Pontificum macht einen Unterschied - I
7. 11. 2008
Seit dem Sommer feiert der frühere Bischof der US-Diözese Birmingham (Alabama), David Foley, jeden Monat öffentlich eine hl. Messe in der forma extraordinaria in Birmingham (mitgeteilt bei WDTPRS). Er hat es auch selbst übernommen, die Ministranten – Studenten der Universität von Birmingham – in ihre Aufgaben einzuweisen.
Zum ersten Mal erwähnten wir Bischof Foley in unserem Bericht über die Amtseinführung seines Nachfolgers Baker. Damals schrieben wir: „1999 erließ Ortsbischof Foley einen Erlaß, um die Liturgie seiner Diözese neu zu ordnen, und verfügte - ohne EWTN namentlich zu erwähnen - es sei streng verboten, die Messe mit dem Rücken zur Gemeinde zu feiern, 'insbesondere, wenn sie im Fernsehen ausgestrahlt oder auf Videobändern öffentlich verbreitet werden'.“
Wir wissen nicht, ob der Bischof seine Meinung seitdem geändert hat, oder ob, wie auch vermutet wird, nur taktische Ungeschicklichkeit von EWTN und der Druck von Amtsbrüdern die damalige Anordnung provozierten. In jedem Fall: Eine bemerkenswerte Entwicklung – und Grund zum Nachdenken.
Aufrufe zur Kapitulation an die Streitende Kirche
Ergänzung 7. 11.: Mit lesenswerten Überlegungen geht Deborah Morlani auf TNLM dem Zusammenhang zwischen Liturgie und Achtung vor dem Leben weiter nach: The Sacred Liturgy: The Neglected Foundation to Building the Culture of Life
6. 11. 2008
Der Ausgang der amerikanischen Wahlen konnte niemanden überraschen. Überraschend allerdings ist die Offenheit, mit der „Reformkatholiken“ diesen Ausgang jetzt zum Anlaß nehmen, die Kirche zur Aufgabe vom Wähler nicht honorierter Positionen zu drängen.
In der Washington Post stellt der stets dissidierende Jesuit Fr. Thomas Reese mit spürbarer Genugtuung fest: „Die meisten Katholiken ignorierten die Bischöfe, die ihnen davon abgeraten hatten, einen Kandidaten zu wählen, der für die Freiheit der Abtreibung eintritt. Die Hispanics, hoch gehandelt als Zukunft der Kirche, stimmten in der übergroßen Mehrheit für Obama.“
Fr. Andrew Greely, der sein Blog ganz in den Dienst des Wahlkampfes für die Demokraten gestellt hatte, meint in der Chicago Sun Times: „Einige Bischöfe und Priester behaupten, Abtreibung sei ein so schlimes Übel, daß man Vertreter ihrer Freigabe aus keinem zu rechtfertigenden Grunde wählen könne. Das mag ihre Privatmeinung sein - aber es geht über die Forderungen der Katholischen Kirche hinaus.“
Die Katze aus dem Sack läßt schließlich Michael Bindner, Verfasser des Christian Libertarian Manifesto, in einer Zuschrift an die Jesuitenzeitschrift America zu einem (von mehreren) in die gleiche Richtung zielenden Artikel: „Man kann eine ganze Generation nicht einfach verurteilen, es ist wohl an der Zeit, daß die Kirche ihre Position in diesen Fragen überdenkt.“
Die abenteuerliche Vorstellung, den Inhalt der Lehre aus Wahlergebnissen abzuleiten, mag einem reichlich amerikanisch vorkommen. Sie ist aber auch hierzulande Theologen nicht fremd, die gerne das „Glaubensbewußtsein“ beschwören.
Kein Totengebein auf Paramenten!
4. 11. 2008
Wir hoffen, keiner unserer Besucher hat den Hinweis auf die Abbildungen von schwarzen Paramenten mit Totengebein-Darstellungen auf The Lion and the Cardinal zum Anlaß genommen, sogleich die Anschaffung entsprechender Gewänder ins Werk zu setzen. Wie uns einer unserer geistlichen Leser mitgeteilt hat, sind solche Gewänder nach dem Caeremoniale Episcoporum, das auch als Richtschnur für den allgemeinen Gebrauch gilt, nicht zulässig und von der früheren hl. Ritenkongregation mehrfach missbilligt bzw. untersagt worden
Weil die Zuschrift noch weitere höchst interessante Informationen enthält, geben wir sie hier mit freundlicher Erlaubnis des Verfassers vollständig wieder.
Fr. Ray Blake
Prima Missa
4. 11. 2008
Fr. Ray Blake beschreibt in seinem Blog Saint Mary Magdalen seine erste Messe im überlieferten Ritus, die er am Allerseelentag gefeiert hat:
Meine zweite Messe war ganz privat, nur ich und ein Messdiener, ich zelebrierte sie in der außerordentlichen Form – meine erste Zelebration in diesem Ritus. Obwohl es eine stille Messe war, habe ich fast eine Stunde gebraucht, da ich den Text und die Rubriken ganz langsam gelesen habe. Ich weiß nicht, ob ich Anwesende – wenn denn welche dagewesen wären – eventuell irritiert hätte, denn bei der Händewaschung kam ich ein wenig aus dem Takt, aber ich glaube, eher nicht.
Es ist bemerkenswert, wie vertraut sich alles anfühlte, wie ein Werkzeug, das genau in der Hand liegt. Ich opferte die Messe auf für meine verstorbenen Verwandten, insbesondere meine Mutter, die in dieser Form die erste hl. Kommunion empfangen hatte, aber auch für all meine Vorfahren, die mit den Worten dieses Ritus begraben worden sind. Ich fühlte mich auf seltsame Weise mit den Priestern vergangener Zeiten verbunden, die die gleichen Worte gesprochen und mit ihren Händen die gleichen Gesten gemacht haben. Im Hinterkopf hatte ich das Gebot: „Du sollst Vater und Mutter ehren, damit es dir wohl ergeht auf Erden“. Auf die Gefahr hin, wie ein schlapper Liberaler zu klingen: Es hat sich einfach „richtig angefühlt“.
Papstmesse am Altar der Kathedra zu Allerseelen
Der neue Altar der Kathedra
4. 11. 2008
Hatten wir es bei der Vorstellung des neuen Altars doch schon geahnt: Bei seiner ersten Verwendung in einer Papstmesse waren die merkwürdigen niedrigen Leuchter und das kleine Kruzifix auf dem Altar durch Leuchter und Kreuz in der römischen Tradition ersetzt.
Während die Befolgung dieser Tradition früher sogar ausdrücklich vorgeschrieben war, sind derzeit die unterschiedlichsten Arrangements zu beobachten:
- Streng römisch (mit gleichen Abständen zwischen hohen Kerzen und Kreuz)
- Fernsehgerecht römisch (weniger hohe Kerzen/Kreuz und größerer Mittelabstand)
- 60er-Jahre-nostalgisch römisch (niedrige Leuchter mit Stumpenkerzen, im Winkel arrangiert)
- NO-Standard (2-4 niedrige Leuchter mit Stumpenkerzen symmetrisch, kein sichtbares Kreuz)
- NO-reformbetont (1-3 niedrige Leuchter auf einer Seite, Ikebana auf der anderen, kein sichtbares Kreuz)
- NO strenge Observanz (Altar völlig leer, Leuchter und Kreuz im Umfeld, oder auch nicht)
Liberalitas Catholica oder doch optisches Signalement für Tiefergehendes?
S.E. Kardinal Wetter
Kardinal Wetter feiert lateinisches Hochamt
3. 11. 2008
Nach einer Meldung der Frankfurter Allgemeinen Zeitung von heute hat der frühere Erzbischof von München und Freising, S. E. Friedrich Kardinal Wetter, zum Fest Allerheiligen ein lateinisches Hochamt zelebriert. Über den Ritus macht die FAZ keine Angaben - es ist davon auszugehen, daß es der Novus Ordo war.
Ort des Hochamtes war die Kathedrale des. hl. Ignatius in Shanghai.
Es scheint also zu gehen - obwohl es sicher etwas mühsam ist, bis auf die andere Seite der Welt reisen zu müssen, um einen deutschen Bischof bei der Feier der hl. Messe in der offiziellen Sprache der Kirche zu erleben, deren Gebrauch nach dem Willen des 2. Vatikanums doch überall „erhalten bleiben“ soll.
Update zum Artikel über den Altar der Kathedra
3. 11. 2008
Der in den 80er Jahren abgerissene alte Altar war doch von Bernini - mehr dazu hier.
Totenmesse oder Auferstehungsamt?
3. 11. 2008
Nach ihrer Tradition spendet die Kirche zum Abschied von ihren Verstorbenen keinen voreiligen Trost, sondern trauert mit den Hinterbliebenen und schließt sich ihnen dabei an, für die Verstorbenen zu beten – praktische Trauerarbeit.
Das Missale mit dem in Perlmutt eingelegten Totenkopf dürfte heute kaum leichter aufzufinden sein als die zuvor erwähnten Gewänder, auch „Totenleuchter“ wie die aus dem London-Oratory wird entbehren mässen und können, wer sie nicht in den Tiefen einer altbestückten Sakristei vorfindet. Die Kerzen aus ungebleichtem Wachs sind dagegen ein sichtbares Zeichen, das mit vertretbarem Aufwand gesetzt werden kann. Eine Tradition, die der Vergessenheit entrissen zu werden verdient.
Die Photos stammen aus dem unerschöpflichen Bilderschatz von John Sonnen.
Allerseelen
3. 11. 2008
Bei den Gemeinden und Institute des alten Ritus fällt Allerseelen nie auf einen Sonntag – es wird erforderlichenfalls wie in diesem Jahr auf Montag, den 3. November verlegt.
Während die reformierte Liturgie für diesen Tag die Verwendung violetter und sogar weißer (in Erwartung der Auferstehung zur ewigen Seligkeit) Gewänder erlaubt, ist in der außerordentlichen Form nur die Farbe schwarz als Ausdruck eines betonten „Memento mori“ üblich. Einen vollständigen Paramentensatz, der hier eine besonders deutliche Ansage vornimmt, zeigt Daniel Mitsui (neben vielen andern traditionellen Allerseelen-Themen) auf seiner wunderbaren Seite The Lion & the Cardinal.
Neu aufgelegt:
Breviarium Romanum 1962
Update: Kommentar
2. 11. 2008
Unsere Kritik am Zuschnitt der Heiligenlesungen des Breviers von 1962 ändert nichts daran, daß diese Version für die zum Breviergebet verpflichteten Kleriker die einzige zugelassene Alternative zur im Zuge der Liturgiereformen eingeführten Liturgia Horarum darstellt. Und deshalb freuen wir uns sehr, daß der Verlag Nova et Vetera jetzt dieses Brevier in einer Neuauflage mit dem Imprimatur des Bischofs von Eichstätt, Gregor Maria Hanke OSB, herausgebracht hat. Die zweibändige Ausgabe ist vollständig neu gesetzt worden, aber ganz im traditionellen Stil gehalten. Sie bietet die im Antiquariatshandel nur selten (und selbst gut „abgebetet“ sehr teuer) erhältliche Version mit den Psalmen nach der Vulgata. Was es mit dem Unterschied zwischen „Pius XII.-Psalter“ und „Vulgata-Psalter“ auf sich hat, haben wir hier kommentiert.
Nach der vom Verlag eigens für den Vertrieb des Breviers eingerichteten Website breviariumromanum.com befinden sich die Druckbogen gegenwärtig beim Buchbindebetrieb; die Auslieferung wird noch im November beginnen. Vorbestellungen werden über die Website entgegengenommen; der Preis beträgt 198,- €.
Engel und die unermeßliche Schar der Heiligen huldigen dem König
Alle Heiligen in Brevier
und Internet
1. 11. 2008
Aus Anlaß des Festes Allerheiligen hier ein Hinweis auf den seit einiger Zeit neu entstehenden Online-Heiligenkalender des Instituts St. Philipp Neri. Er präsentiert für jeden Tag die Lesungen des Breviers zum Tagersheiligen, und zwar nicht die oft stark gekürzten und im Sinne historischer Korrektheit überarbeiteten Lesungen des Breviers von 1962, sondern nach den älteren Ausgaben. Sie zeichnen das Bild der Heiligen so, wie es die Tradition jahrhundertelang kannte und wie es in vielen Kunstwerken zum Ausdruck gebracht worden ist. Ein Gesichtspunkt, der bei künftigen Revisionen des Breviers sicher seine Rolle zu spielen hat.
Zur Illustration der Seiten wollen die Berliner auf Kunstwerke aus der Region zurückgreifen, in der sich trotz – oder wegen der DDR-Zeit und entsprechender Geldknappheit – viele bemerkenswerte Kirchenausstattungen erhalten haben. Auch die Reformation war dort vielfach davor zurückgeschreckt, den Bilderschmuck zu entfernen.