„Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein.“
Papst Benedikt XVI. 2007 zu Summorum Pontificum.
Themen und Meldungen:
Eine neue „Heilige Liga“
- Details
- 07. Oktober 2021
Heute ist der 450. Jahrestages des historischen Sieges der Heiligen Liga über die Seeflotte des türkischen Sultans bei Lepanto, der das christliche Europa für Jahrhunderte vor dem islamischen Eroberungsdrang sicherte. Wir schrieben dazu ausführlicher 2018 und 2015. In Erinnerung an diesen Sieg, dessen Früchte in der Gegenwart durch Glaubenslosigkleit der Völker und kulturellen Selbsthass der Eliten verspielt werden, hat sich in Nordamerika unter dem Namen „Holy League“ eine Gebets- und Apostolatsgemeinschaft gegründet, die mit spirituellen Mitteln den Kampf der Vorfahren aufnehmen und weiterführen will.
Wie die Gemeinschaft zum heutigen Jahrestag mitteilte, Hat S.E. Kardinal Burke sich bereit erklärt, die geistliche Leitung der neuen Heiligen Liga zu übernehmen. Einen ausführlichen Bericht bringt RomanCatholicMan.com; dort auch ein Video mit einer Grußbotschaft des Kardinals zum heutigen Gedenktag und der Notwendigkeit, den Gedanken der Liga wieder aufzunehmen.
Hatte Lefebvre doch recht?
- Details
- 05. Oktober 2021
Das ist die Frage, die derzeit viele Anhänger der katholischen Tradition und des rechten Glaubens umtreibt. Sie steht auch im Hintergrund des Interviews mit Martin Mosebach, das Maike Hickson für LifesiteNews mit dem Verfasser der „Häresie der Formlosigkeit“ geführt hat, und die Antwort ist deutlich: „Die Petrusbruderschaft muß jetzt eine schmerzhafte Lektion lernen: Sie hatte geglaubt, durch die Trennung von der Piusbruderschaft und durch Unterwerfung unter die Reformdiktate würden sie mit Sicherheit und Anerkennung belohnt – jetzt dürfte es für einige Priester der Gemeinschaft, hauptsächlich Deutsche, an der Zeit sein, Erzbischof Lefebvre Abbitte zu leisten“. Im übrigen glaube er nicht, daß die Seminaristen und jüngeren Mitglieder der Gemeinschaft, die den Weg der Tradition in vollem Wissen um die dort auf sie wartenden Risiken gewählt hätten, sich durch Befehle von oben von diesem Weg abbringen lassen würden.
Die Begründung für diese aufsehenerregende Aussagen ergibt sich aus dem Gesamtzusammenhang des Interviews, das wir hier in Erwartung der Veröffentlichung einer deutschsprachigen Originalfassung nur sehr gerafft oder in indirekter Rede referieren.
Ausgangspunkt für Mosebachs Darlegungen ist die von ihm geteilte vernichtende Kritik an Franziskus' Traditionis Custodes, in dem Mosebach – zusammen mit anderen Sachkennern – zahlreiche sachliche Fehler, Falschbehauptungen und ideologische Fehlkonzeptionen vorfindet. Mit tiefem Bedauern konstatiert er den groben Ton und den Zynismus des Papstes, ausgerechnet ein unverkennbar auf die Zerstörung der Tradition zielendes Dokument mit Traditionis Custodes zu überschreiben.
Daneben kritisiert der Schriftsteller das von Franziskus angeordnete brutale Vorgehen der römischen Kongregationen insbesondere gegen traditionstreue Frauenorden, das der ehemalige US-Nuntius Vigano dieser Tage in einer erschütternden Beispielsammlung als „nachgerade terroristisch“ und „geistlichen Mißbrauch“ charakterisiert hatte.
Nach seiner, Mosebachs, Überzeugung hätten die Nonnen jedes Recht, die Visitatoren des Hauses zu verweisen und die daraufhin zu erwartende Post aus Rom ungeöffnet an den Absender zurückgehen zu lassen. Nur eines sei wichtig: Das Eigentum der Gemeinschaften so abzusichern, daß es im Falle einer Auflösung, Suspendierung der Oberin usw. nicht von Rom konfisziert werden könne. „Dann müssen sie ein paar Jahre in legitimer Illegalität aushalten, aber sicher nicht so lange, wie die Piusbruderschaft aushalten mußte.“
In einiger Ausführlichkeit geht der promovierte Jurist Mosebach auf rechtliche Aspekten der Vorgaben von Traditionis Custodes ein und übt scharfe Kritik an den dem Kirchenrecht fremden positivistischen Rechtsvorstellungen des gegenwärtigen Papstes und vieler Bischöfe, die sie dazu nutzen, unter dem Anschein der Gesetzlichkeit ein Regiment der Willkür zu errichten (s. dazu auch der Beitrag über „kaltgestellte missliebige Priester“ auf OnePeterFive. In engem Zusammenhang damit sieht das Interview die dornige Frage des Gehorsams, den jeder Katholik, insbesondere aber die Priester und Ordensleute, ihren Oberen und dem Papst schulden. Mosebach unterschlägt nicht die Schwierigkeit, die es für jeden Priester bedeuten muß, die Messe im Widerspruch und Widerstand gegenüber der doch im römischen Kanon beschworenen Einheit mit dem Papst zu zelebrieren – und bleibt doch dabei, daß dieses zumindest als Gewissensentscheidung auf individueller Basis möglich und ratsam sein müsse. Die jüngere Kirchengeschichte gibt ihm dazu ein schwer entkräftbares Argument an die Hand: „Die unglückliche Lage der nachkonziliaren Kirche ist doch genau diese, daß man ihre höchsten Werte – Gehorsam – dazu genutzt hat, sie zu untergraben und ihren Niedergang zu betreiben“.
Die abschließende Frage von Maike Hickson nach dem Verhältnis von Gehorsam, Autorität und Tradition beantwortet Mosebach mit der Überlegung, daß man auch angesichts der schweren Herausforderungen der gegenwärtigen Situation – samt der Bereitschaft, in „legitime Illegalität“ zu gehen – nicht auf Autorität verzichten könne und müsse. Die ganze materielle und ideelle Glaubenswelt der Tradition, von der Architektur der Kathedralen über Choral und Polyphonie bis zu den Kirchenvätern aus alter und neuer Zeit, bilde eine „Wolke des Zeugnisses“ der wahren Autorität. „Jeder Papst kann seine höchste Autorität nur in dem Maß ausüben, solange er sich nicht in Gegensatz zu diesen ebenso beredsamen wie schweigsamen Zeugen der Tradition setzt. Nach 2000 Jahren der Kirchengeschichte kann man sagen: Die Autorität gibt es auch ohne Papst – und vielleicht ist es diese uneingestandene Befürchtung, die den gegenwärtigen Regenten so erbost.“
*
Inzwischen ist auch eine anscheinend autorisierte Fassung des ganzen Interviews im Netz verfügbar, z.B. hier. <Permalink>
Es hängt an den Bischöfen.
- Details
- 04. Oktober 2021
Schneller als erwartet hat der Synodale Weg mit seinem Beschluß, per Kommission überprüfen zu lassen, ob es in der Kirche künftig noch Priester braucht, das ihm von Anfang an innewohnende Potential zur Abspaltung voll entfaltet. Was bei dem ebenfalls jetzt in Frankfurt angenommenen „Grundtext“ zur Sexualmoral vielleicht noch durch Wortklaubereien verschleiert werden kann, liegt hier offen vor aller Augen: Eine starke Gruppe von Synodalen, die durchaus mehrheitsfähig ist, hat den katholischen Glauben in seinen Kernbeständen aufgegeben und geht dazu über, ihn offensiv zu bekämpfen. Und eine ebenfalls zahlenmäßig bedeutende Fraktion von Bischöfen unterstützt sie dabei aktiv oder nimmt ihr Treiben mit notdürftig verborgenem Wohlwollen zur Kenntnis.
In diese Situation erübrigt es sich, unsererseits noch detaillierte Analysen des Inhalts und möglicherweise vorhandener Deutungsvarianten solcher Texte anzustellen. Das einzige, was jetzt noch zählt, ist, ob und welche Bischöfe, die sich doch gerne als Nachfolger des Kreises der Apostel sehen, sich diesem Kurs offener Apostasie unmißverständlich widersetzen – oder nicht. Bisher war aus diesem Kreis nicht viel zu hören – mit Ausnahme des in allerhöchste Ungnade gefallen Kardinals Müller. Nun gut, es sind erst zwei Tage vergangen...
Für Gläubige, die einfach nur katholisch sein und bleiben wollen – und das auch ohne vorrangig über liturgische Fragen zu rechten – verlieren Bischöfe, die sich diesem Angriff auf das Priestertum gegenüber gleichgültig verhalten, jede Autorität, jedes Vertrauen und jeden Anspruch auf un konditionierten Gehorsam. Das schließt den Bischof von Rom ein, dessen Aufgabe es in erster Linie wäre, hier auf unmißverständliche und unrelativierbare Weise Grenzen zu setzen: Hüte meine Lämmer, weide meine Schafe. Wo Papst und Bischöfe nicht das getreulich weitergeben, was sie vom Herrn und der Kirche empfangen haben, sind wir zum Widerstand verpflichtet. Wir haben nicht die Kompetenz, sie ihrer Ämter zu entheben – auch nicht durch Vereinsbeschlüsse oder Pressekampagnen. Aber wir sind nicht verpflichtet, ihnen da zu folgen, wo sie den Weg der Apostel verlassen, der nach zweitausend Jahren Kirchengeschichte nicht nur in den groben Linien deutlich erkennbar vorgezeichnet ist.
Die einzige Pflicht, die wir ihnen gegenüber sonst noch haben, ist für sie zu beten, daß der Herr sie davor bewahren möge, den bereits eingeschlagenen Weg des abtrünnigen Apostels Judas bis zum Ende zu gehen und dessen schreckliches Ende zu teilen.
Für das Protokoll:
- Details
- 03. Oktober 2021
Der Synodale Weg will eine Debatte über die Frage anstoßen, ob es weiter Priester braucht. Das ist ein Ergebnis der Beratungen über einen Grundlagentext. Die Arbeitsgruppe soll der Frage nachgehen, ob es Priester brauche. Der Text trägt den Titel "Priesterliche Existenz heute". Die Synodalen entschieden am Freitagabend mit knapper Mehrheit, dass die dafür zuständige Arbeitsgruppe der Frage nachgehen soll, ob es Priester in der katholischen Kirche braucht. Für den Antrag stimmten 95 Synodale, 94 stimmten dagegen, 9 enthielten sich.
Soweit unser wörtliches Zitat aus dem Bericht auf Domradio.de. Vorsitzender des Synodalforums von der priesterlichen (Nicht-)Existenz ist Felix Genn aus Münster. Als beim weiteren Fortgang der Veranstaltung die Zahl der Teilnehmer wegen des lockenden Wochenendes unter die Zwei-Drittel-Linie von 154 Anwesenden gefallen war, zog Amtskollege Bätzing die Notbremse und ließ die Beschlußunfähigkeit des ohnehin jeder kirchenrechtlichen Autorität entbehrenden Gremiums feststellen.
Wie überleben - I
- Details
- 02. Oktober 2021
Nach wie vor hat die überwiegende Mehrheit der Bischöfe, in deren Diözesen bisher die Liturgie im überlieferten Ritus gefeiert werden konnte, darauf verzichtet, die ihnen von Traditionis Custodes gebotenen, je sogar aufgedrängten Möglichkeiten zur Schikanierung der traditionsorientierten Gläubigen und Priester zu nutzen. Das ist erfreulich und Anlaß zur Dankbarkeit - Grund zum Aufatmen ist es nicht. In mehreren Fällen sollen bereits „nachlässige“ Bischöfe durch Zuruf aus Rom zu Schritten gedrängt worden sein, die Ihnen widerstrebten, und in jedem Fall bietet die neue Kompetenzordnung in der Kurie, die den Kongregationen für den Gottesdienst und für die Ordensgemeinschaften alle Vollmachten gibt, Anlaß zur Besorgnis. Für diesen Monat wird mit weiteren „Ausführungsbestimmungen“ und zusätzlichen Einschränkungen vor allem für die Priestergemeinschaften gerechnet. Die Frage Fr. Hunwickes: „Wie kann man überleben?“ bleibt aktuell. Für die Gläubigen ebenso wie für die Gemeinschaften und ihre Mitglieder und Seminaristen.
Viele haben sich in dieser Situation ein klareres und mehr Orientierung gebendes Agieren der Oberen dieser Gemeinschaften gewünscht – das wenige, was da zu hören war, klang ihnen zu sehr nach Ergebenheitsadresse. Als Stilkritik sind solche Einwände berechtigt; kirchenpolitisch sieht vieles anders aus. Glaubt irgend jemand, man könne bei den für TC Verantwortlichen mit Argumenten etwas erreichen? Würde nicht jedes Anzeichen von Widerstandsbereitschaft zur Bestätigung dafür hergenommen, hier müsse einer gefährlichen schismatischen Gesinnung energisch Paroli geboten werden? Ins offene Messer zu laufen ist keine erfolgversprechende Strategie. Und es gibt noch andere Überlegungen, die es angeraten erscheinen lassen, die Füße ruhig zu halten und auf Zeit zu spielen.
In den Geschichten aus Tausend und Einer Nacht findet sich die Anekdote vom Großwesir, der beim Kalifen in Ungnade gefallen war und sich vor der bereits angesetzten Hinrichtung als letzte Gunst ausbot, dem Lieblingspferd des Potentaten die Kunst der Rede beizubringen. In einem Jahr, auf Tag und Stunde, wolle er Seiner Majestät das sprechende Pferd vorführen. Die Bitte wurde gewährt, aber die Freunde des so mit einer Gnadenfrist beschenkten Exwesirs waren nicht zufrieden: Wie könne er nur ein so irrsinniges Werk versprechen, jedermann wisse doch... Darauf erwiderte der dem Scharfrichter knapp Entronnene: „In einem Jahr kann viel geschehen. Ich alter Mann könnte sterben. Unser allergnädigster Herrscher, was Gott verhüten möge, könnte sterben. Das Pferd könnte sterben. Und vielleicht lernt es ja wirklich sprechen.“
Der Ausgang der Geschichte ist nicht bekannt, aber ihre Moral liegt auf der Hand und ist mit Leichtigkeit vom Hof in Bagdad auf den zu Rom übertragbar. Die Klugheit des Spieles auf Zweit und womöglich über Bande steht außer Frage – was die Beteiligten nicht der Mühe enthebt, rechtzeitig über Möglichkeiten und Spielräume nachzudenken. Ob einzelne Mitglieder von Priestergemeinschaften gut beraten sind, das in aller Öffentlichkeit zu tun, wie das Pfarrer Jackson FSSP von St. Marys in Providence soeben getan hat, müssen sie selbst beurteilen. Aber wenn sie es schon tun, darf man sich auch an ihren Überlegungen beteiligen.
Im Pfarrbrief für die letzte Septemberwoche beschreibt P. Jackson zunächst ohne jeden Versuch der Beschönigung die Widrigkeiten, mit denen er und seine Gemeinde rechnen müssen: Ja, der Bischof kann die Gemeinde auflösen und die „alte Messe“ verbieten, und ja, der Papst kann die Bruderschaft verbieten. Und er, P. Jackson werde zweierlei dann nicht tun: Er werde nicht „go independent“ (was in Nordamerika recht häufig ist), und er werde auch nicht „zu Pius gehen“ (wenn die ihn überhaupt haben wollten). Statt dessen werde er in Rente gehen, von seinen Ersparnissen ein bescheidenes Häuschen kaufen und von diesem Stützpunkt aus bei allen, die das wollen, Seelsorge betreiben und Hausmessen zelebrieren.
Aus unserer Sicht scheint er damit die Möglichkeiten und auch den bösen Willen der Feinde der überlieferten Lehre und Liturgie bei weitem zu unterschätzen.
Hl. Michael, hilf uns im Kampfe
- Details
- 29. September 2021
Nach dem überlieferten Kalender gedenkt die Kirche heute des hl. Erzengels Michael, dessen Kirche auf dem Monte Gargano an einem 29. September eingeweiht worden war. Zum Festtag selbst haben wir bereits in den vergangenen Jahren mehrfach geschrieben – zuletzt 2018 über den Erzengel selbst und 2019 über die Geschichte seines Festes. In diesem Jahr können wir auf einen Artikel von P. Kwasniewski verweisen, der sich auf Rorate Caeli ausführlich mit der Stellung der hl. Engel in der traditionellen römischen Liturgie und deren Herabstufung in der Liturgiereform beschäftigt: Angels: Fellow Worshipers in the Liturgy of Heaven. Unser Beitrag in diesem Jahr besteht in der Wiedergabe der selten gebrauchten Vollform des Gebetes zum hl. Erzengel, das von Papst Leo XIII in den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts verfaßt worden ist und heute wieder bedrückende Aktualität erlangt. Den Text der Langfassung entnehmen wir dem Artikel von Michael Fiedrowicz „St. Michael - Verteidiger der Streitenden Kirche“ in Dominus Vobiscum vom März 2018. Einen Bericht über die nicht völlig bekannten Umstände der Entstehung des Gebetes findet sich auf CNA-deutsch. Doch hier jetzt die Vollform des Gebetes von Papst Leo XIII.:
Heiliger Erzengel Michael, Du ruhmreicher Fürst der himmlischen Heerscharen, verteidige uns in diesem schlimmen Krieg, den wir gegen Mächte und Gewalten, gegen die Beherrscher der Welt der Finsternis und gegen die bösen Geister in den Himmelshöhen führen müssen. Komme den Menschen zu Hilfe, die Gott nach seinem Bild und Gleichnis gemacht, unsterblich erschaffen, und aus der Tyrannei des Teufels um einen teuren Preis erkauft hat.
Kämpfe - vereint mit dem Heer der seligen Engel – heute wieder so die Schlachten des Herrn, wie Du einst gegen Luzifer, den Anführer des teuflischen Stolzes und seine abtrünnigen Engel gekämpft hast! Denn sie siegten nicht! Ihre Stätte ward nicht mehr gefunden im Himmel. Hinab gestürzt wurde stattdessen der grausame Drache, die alte Schlange, die Teufel und Satan genannt wird und der die ganze Welt verführt. Er wurde vom Himmel hinabgeworfen auf die Erde, und mit ihm all seine Engel.
Doch sieh! Der Urfeind hat sich wieder erhoben. Der Menschenmörder hat wieder Mut gefasst. Als Engel des Lichts verwandelt und getarnt schweift er mit einer Vielzahl böser Geister in Raubzügen auf der Erde umher, um hier den Namen Gottes und seines Gesalbten auszumerzen und sich der Seelen zu bemächtigen, die für die Krone ewigen Ruhms bestimmt waren, um sie umzubringen und dem ewigen Untergang zu weihen. Wie Abwasser gießt der feindselige Drache das Gift seiner Bosheit auf Menschen, deren Geist und Herzen er verführt verdorben hat: Den Geist der Lüge, der Ehrfurchtslosigkeit und Gotteslästerung; den todbringenden Hauch der Ausschweifung und aller Laster und Gemeinheit.
Die überaus durchtriebenen Feinde erfüllen die Kirche, die Braut des unbefleckten Lammes, mit Galle und Bitterkeit und berauschen sie mit Wermut. Ihre frevlerischen Hände haben sie an die heiligsten Schätze gelegt. Selbst am heiligen Ort, wo der Sitz des heiligen Petrus und der Lehrstuhl der Wahrheit zur Erleuchtung der Völker errichtet ist, haben sie den Thron ihrer abscheulichen Gottlosigkeit aufgestellt, voller Heimtücke, damit, nachdem der Hirt geschlagen ist, sie auch die Herde zerstreuen können.
Erhebe Dich also, unbesiegbarer Fürst und stehe dem Gottesvolk gegen den Ansturm der bösen Geister bei! Gib Du ihm den Sieg! Die heilige Kirche verehrt Dich als ihren Hüter und Beschützer. Du bist ihr Ruhm, weil Du sie gegen die bösen Mächte der Erde und Unterwelt verteidigst. Dir hat der Herr die Seelen der Menschen anvertraut, um sie in die himmlische Glückseligkeit zu geleiten.
Bitte inständig den Gott des Friedens, Er möge den Satan unter unseren Füßen zermalmen, damit er die Menschen nicht länger gefangen halten und der Kirche schaden könne! Bringe Du unsere Bitten vor das Angesicht des Allerhöchsten, lass sie zur Aussöhnung mit der Gnade und dem Erbarmen des Herrn kommen, während Du den Drachen ergreifst, die alte Schlange, die der Teufel und der Satan ist, und ihn gefesselt in den Abgrund stürzt und bindest, damit er die Völker nicht mehr verführe.
Amen.