„Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein.“
Papst Benedikt XVI. 2007 zu Summorum Pontificum.
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„Ein bösartiger Erlass von Papst Franziskus“
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- 26. Juli 2021
Weihbischof Rob Mutsaerts (geb. 1958) von der niederländischen Diözese s‘Hertogenbosch hat auf dem Blog Fortes in Fide unter dem obigen Titel ein starkes Statement zum Willküredikt von Franziskus zur Unterbindung der überlieferten Liturgie veröffentlicht. Beim Beiboot Petri ist eine Übersetzung in Arbeit, die wir nach Fertigstellung übernehmen werden. Bis dahin geht es hier zur englischen Version auf Rorate Caeli.
Soviel kann jetzt schon gesagt werden: Während Franziskus und seine Kamarilla sich bemühen, das Erbe des ihnen verhaßten Vorgängers zu demontieren, zerstören sie die Autorität des Bergoglio-Papstes bis auf den Grund und beschädigen sie die des Papstamtes selbst schwer. Doch nun der Artikel von Weihbischof Mutsaerts:
Papst Franziskus propagiert Synodalität, jeder sollte sprechen dürfen, jeder sollte gehört werden. Das war kaum der Fall beim kürzlich veröffentlichten motu proprio Traditionis Custodes, einem Ukas [kaiserliches Edikt], daß der traditionellen Lateinischen Messe ein sofortige Ende bereitet werden müsse. Indem er das getan hat, hat der Papst einen großen, kühnen Strich durch Summorum Pontificum, gemacht, das motu proprio Benedikts XVI, das freien Zugang zur alten Messe gewährte.
Die Tatsache, daß Franziskus hier ohne jede Beratung ein Machtwort gesprochen hat, zeigt, daß er an Autorität verliert. Das war schon vorher ersichtlich, als die Deutsche Bischofskonferenz keine Notiz von der Anweisung des Papstes bzgl. des Synodalen Weges genommen hat. Das selbe passierte in den USA, als Papst Franziskus die Bischofskonferenz dazu aufrief, kein Dokument zur würdigen Kommunion zu verfassen. Der Papst muß gedacht haben, daß es in diesem Fall besser wäre, keinen Rat mehr zu auszusprechen, sondern lieber ein Todesurteil - jetzt wo wir über die traditionelle Messe sprechen!
Die Sprache die er benutzt, ähnelt sehr einer Kriegserklärunrg.
Herr, baue Deinen hl. Tempel wieder auf!
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- 26. Juli 2021
Predigt von Fr. Albert Marcello (Providence, RI) zum IX. Sonntag nach Pfingsten
Es gibt ein bemerkenswertes Zusammentreffen zwischen dem alten jüdischen Kalender und dem der überlieferten Römischen Liturgie. Fast immer fällt das jüdische Gedächtnis des Tish B‘av auf den 9. Sonntag nach Pfingsten oder in seine Nähe – in diesem Jahr sind sie sechs Tage auseinander. Tish B‘av ist der Tag, an dem die Juden der zweimaligen Zerstörung des Tempels von Jerusalem gedenken; er gilt als einer der traurigsten Tage in ihrem Kalender, zusammen mit einigen anderen Katastrophen wie der 40-jährigen Wanderung durch die Wüste entsprechend Numeri 14. Für uns Katholiken ist das Evangelium dieses Tages stets der Bericht vom Weinen unseres Herrn über Jerusalem. Wir erinnern uns daran, wie der Herr voller Zorn den Tempel von denen reinigte, die ihn zu einer Räuberhöle gemacht hatten und vorhersagte, daß die Feinde des auserwählten Volkes die Stadt umzingeln und zu Boden werfen würden.
Nach den Ereignissen der vergangenen Woche klingt uns das allzu schmerzhaft vertraut.
Das Buch Deuteronomium im Pentateuch, das Gesetz Moses, enthält sehr ausführliche und eindeutige Vorschriften für den Gottesdienst nach der alten Ordnung für den Jerusalemer Tempel als seinen zentralen Ort. König Ezechias hatte seinerzeit eine äußerst umfassende religiöse und liturgische Reform durchgeführt, um den jüdischen Gottesdienst vor dem allmächtigen Gott wieder in Übereinstimmung mit den Anforderungen des ursprünglichen mosaischen Gesetzes zu bringen. Doch sein Nachfolger Manasse maßte sich an, diese Reformen wieder rückgängig zu machen. Erst zwei Generationen später machten die Maßnahmen von König Josias, der die Gesetze Moses wiedergefunden und die Reform des Ezechias erneuert hatte, Schluß mit dem Sternenkult, der Geisterbeschwörung und den Kinderopfern und stellten die rechte Form des Kultes wieder her. Diese guten Könige Israels erneuerten die Befolgung der so sorgfältig abgefassten Mosaischen Gesetze des Gottesdienstes. Seine Reformen konzentrierten ihn im Tempel von Jerusalem und verboten die barbarischen Gebräuche, verbannten die heidnischen Altäre und Götterbilder und schafften die Fruchtbarkeitskulte ab
Als der hl. Papst Pius V. den Römischen Ritus mit der Bulle Quo Primum ordnete, wollte er, wie einst Ezechias, daß der Gottesdienst des Dreieinigen Gottes in der ganzen lateinisch-katholischen Welt dem Vorbild des Tempel im Neuen Jerusalem, in Rom, entspreche.
Vatikan II - Relikt einer vergangenen Epoche
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- 24. Juli 2021
Das französische Magazin L'Incorrect hat ein Interview mit P. Guilleaume de Tanoüarn, einem der Gründer des Institut Bon Pasteur (IBP) geführt, zu dessen satzungsgemäßen Aufgaben übrigens die wohlwollend-kritische Begleitung des 2. Vatikanums und dessen Auswirkungen gehört. Die Tagespost hat das Interview mit der Überschrift: Traditionis Custodes zielt auf die Ausrottung des überlieferten Ritus gelesen und bringt umschreibende Auszüge davon - und wir wiederum haben uns daraus die in unseren Augen wichtigsten Passagen herausgepickt. Trotzdem ist wie meistens die Lektüre einer vollständigeren Fassung dringend empfohlen.
Auf die Frage, ob er die Klagen des Papstes in Bezug auf die Traditionalisten verstehe, dass die traditionelle Liturgie benutzt würde, um das Zweite Vatikanische Konzil abzulehnen, antwortet Pater de Tanoüarn: „Ich lehne strikt jeglichen Vatikanum-II-Fetischismus ab. Ein Fetischismus, der nichts mit der theologischen Unfehlbarkeit des Konzils selbst zu tun hat. Es handelte sich um ein Pastoralkonzil, das in der Geschichte der Menschheit in einem Augenblick eines außergewöhnlichen Optimismus zustande kam“.
Doch heute, so erläutert der Pater, befänden wir uns in einer „extrem dunklen, extrem schwarzen Zeitspanne“. Die Kirche täte gut daran, sich der neuen gesellschaftlichen Konstellation anzupassen, mit der sie es zu tun habe, insbesondere mit der „Verarmung der sogenannten ‚reichen‘ Bevölkerungsgruppen und dem allgemeinen Verlust an Orientierung. Ganz zu schweigen von der Gewalt zwischen den Religionen, die sich aus den Ansprüchen des radikalen Islam ergibt“. Wir befänden uns heute in einer Situation, die sich grundlegend von den Siebziger Jahren unterscheide. Daher sei es „normal, dass die Katholiken etwas anderes suchen als das Zweite Vatikanum“, um sich der neuen Lage zu stellen. Doch dies bedeute keine Verurteilung des Zweiten Vatikanischen Konzils an sich, denn das Konzil sei der Ausdruck einer anderen Zeit, einer anderen Epoche. Und Pater de Tanoüarn fürchte, „dass der alte Papst, den wir haben, diese Betagtheit des Zweiten Vatikanum nicht wahrnehmen kann“. (...)
Der Papst schreibt in seinem Motu proprio, das Verhalten der Traditionalisten „widerspricht der Communio“, womit die Spaltung vorangetrieben werde. Pater de Tanoüarn meint jedoch dazu, dass der Papst es sei, „der der Communio widerspricht. Wir befinden uns in dem - von den Theologen in Betracht gezogenen - seltenen Fall, in dem der Papst selbst eine Communio zerstört, die sich gerade entwickelt und die offensichtlich Zeit, aber auch ein wirkliches Vertrauen der einen gegenüber den anderen braucht.“
Stimme aus der Ostkirche
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- 24. Juli 2021
Auf dem Youtube-Kanal "Orthodox Church", der dem Moskauer Patriarchen und Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche Cyril nahesteht, wurde ein Beitrag zu Traditionis Custodes veröffentlicht, der in Klarheit der Aussprache nicht hinter dem Edikt des Papstes zurückbleibt. Übersetzt aus dem Englischen:
Am traurigen Jahrestag der Trennung Roms von der Rechgläubigen Kirche im Jahr 1054 hat Papst Franziskus ein neues Edikt erlassen, das den Gebrauch der überlieferten Liturgie des Lateinischen Ritus einschränkt sowie liberale und marxistische römisch-katholische Bischöfe dazu ermächtigt, die überlieferte Form des Gottesdienstes in ihren Jurisdiktionsbereichen auszuschließen. Dieses Zusammentreffen der Jahrestage ist kein Zufall. Es beweist nur, daß die Heilige Tradition nicht außerhalb der Orthodoxen Kirche überleben kann, von der sich Rom und seine Gefolgsleute vor fast 1000 Jahren getrennt haben.
Der Liturgische Mißbrauch der protestantischen Novus-Ordo-Liturgie bedeutet die endgültige Auflehnung gegen Gott und seine apostolischen Riten. Der lateinische Ritus wurde durch die unbegrenzte Macht und grenzenlose Gehorsamsverpflichtung, die dem Bischof von Rom zugesprochen worden waren, zerstört. Nachdem die Reformer dann den Römischen Sitz an sich gebracht haben, hatten der apostolische Ritus, die apostolische Disziplin und der apostolische Glaube nie mehr eine Chance gegen den Betrüger und seine Hintermänner. Orthodoxe Kirche kann keine Gemeinschaft haben mit denen, die unapostolische Riten haben.
Hermeneutik der Kontinuität am Ende
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- 24. Juli 2021
Zum Brief des Generaloberen der Piusbruderschaft in Sachen Traditionis custodes.
Gleich zu Anfang seines „Briefes an die Mitglieder und Freunde“ der Piusbruderschaft führt deren Generaloberer Pater Pagliarani aus: „Man kann in aller Logik feststellen, daß die Ära der Hermeneutik der Kontinuität mit ihren Zweideutigkeiten, Illusionen und ihren unerfüllbaren Anstrengungen auf drastische Weise beendet und vom Tisch gewischt worden ist.“ Was könnte man dem noch entgegensetzen, nachdem Papst Franziskus mit seinem Dekret einen so tiefgreifende Bruch in Selbstverständnis und Lehre der Kirche nach dem 2. Vatikanum ausgerufen hat, daß die Liturgie der Zeit vor DEM KONZIL und vor 1969 nach diesem „Neuen Pfingsten“ nicht mehr als „Ausdruck der Lex Orandi“ des römischen Ritus gelten könne? Nachdem der Papst die Unbelehrbaren, die die Liturgie des hl. Gregor nicht aufgeben wollen, aus der Gemeinschaft der Pfarrkirchen verbannt und ihnen nur noch eine Gnadenfrist einräumt, um ihrer unerleuchteten Halsstarrigkeit abzuschwören, sonst...
Franziskus verwirft nicht nur Benedikts Bemühungen zur Rehabilitierung der traditionellen Liturgie. Er widerspricht auch auf brutalstmögliche Weise dessen Ansatz, das Konzil der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts nicht in einer „Hermeneutik des Bruches“ zu lesen (wie das von den Modernisten seit Anfang an versucht worden ist), sondern in einer „Hermeneutik von Reform und Kontinuität“. Seit dem 16. 8. 21 sind alle Verhüllungen obsolet: Jetzt wird auf Bruch gefahren. Auf Teufel komm raus!
Im zweiten Absatz seines Briefes macht Pater Pagliarini deutlich, daß wir den Teufel hier nicht nur als rhetorische Figur im Spiel haben. Der Generalobere erinnert daran, „dass die heilige Messe eine Fortsetzung des verbissensten Kampfes aller Zeiten ist: die Schlacht zwischen dem Reich Gottes und dem Reich Satans. Dieser Krieg erreichte seinen Höhepunkt auf Kalvaria durch den Triumph unseres Herrn. Für diesen Kampf und diesen Sieg wurde Christus Mensch. Weil der Sieg unseres Herrn auf dem Kreuz und in seinem Blut stattfand, ist es verständlich, dass er fortwährend ebenfalls durch Kampf und Widerspruch aufrechterhalten wird.“ Das klingt reichlich fremdartig für unsere vom endlosen Dialoggesäusel betäubten Ohren, doch nachdem Franziskus den Dialog der Kirche mit ihrer Vergangenheit förmlich und unmißverständlich aufgekündigt hat, können wir Pagliarinis Schlußfolgerung eine gewisse Plausibilität nicht absprechen: „Es ist nicht erstaunlich, dass die Messe aller Zeiten, die ein vollkommener Ausdruck des endgültigen Sieges unseres Herrn durch sein Sühneopfer über die Sünde ist, selbst ein Zeichen des Widerspruchs ist.“
Von daher werden auch seine weiteren Überlegungen bedenkenswert, selbst da, wo man ihnen (noch) nicht so ohne weiteres folgen mag.