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Wie überleben II

Bild: Aus dem Zitierten Beitrag auf Messa in LatinoAm Vernichtungswillen von Franziskus und seines Umfeldes gegenüber der überlieferten Lehre und Liturgie der Kirche ist kaum noch ein Zweifel möglich. Im großen zeigen die Dokumente zur anstehenden Synodensynode, im kleinen das exakt dem Muster der Zerstörung der FFI folgende Vorgehen gegen die amerikanischen Karmelitinnen, wo es hingeht. Um so drängender wird für diejenigen, die an dieser Lehre und Liturgie festhalten wollen, die Frage, wie sie in den anbrechenden Zeiten der Verfolgung den Zugang zu den von Christus der Kirche anvertrauten Sakramenten sicherstellen können. Von den „offiziellen Strukturen“ ist hier, wie die vom deutschen Synodalen Weg geforderte Diskussion über die (Nicht-)Notwendigkeit des Priestertums (und die ausbleibende römische Reaktion) offenbart hat, das Schlimmste zu befürchten. Woher sollen die Priester und Bischöfe kommen, die die Sakramente spenden, falls Rom den Gemeinschaften neue Weihen untersagt?

Nun kann man mit guten Gründen hoffen, daß die Bäume der Glaubensverderber von San Anselmo nicht in den Himmel wachsen. Die Lebenszeit von Franziskus ist absehbar begrenzt, und es ist noch lange nicht ausgemacht, daß es der „Mafia“ (so nach Daneels die Selbstbezeichnung des Kreises von St. Gallen, der Franziskus installiert hat) gelingt, auch den Nachfolger zu bestimmen. Es ist aber auch nicht unmöglich, und es ist gut denkbar, daß der Ratschluß des Herrn der Kirche noch weitere Leidenszeiten auferlegt, um sie zur Abkehr von den Irrtümern zu bewegen, denen sie sich seit fast einem Jahrhundert geöffnet hat.

Woher sollen die Priester und Bischöfe kommen, die denen, die für diese Abkehr kämpfen, auch eine längere Durststrecke zu überstehen ermöglichen? Es ist einer der Geburtsfehler der Ecclesia-Dei-Konstruktion von 1988, daß sie den Gemeinschaften der Tradition eigene Bischöfe vorenthält, so daß sie heute der Willkür von Kreisen ausgeliefert sind, deren Bosheit sich möglicherweise damals noch niemand vorstellen konnte. In diesem Zusammenhang weist Peter Kwasniewski auf OnePeterFive darauf hin, daß in der jüngeren Vergangenheit beileibe nicht nur die Piusbruderschaft gegen den ausdrücklichen Willen Roms Bischofs- und Priesterweihen durchgeführt hat – und daß die dafür Verantwortlichen keine geringeren waren als der damalige Kardinal Slipyj von der Griechisch-Katholischen Kirche der Ukraine und Kardinal Carol Wojtyla, der spätere Papst Johannes Paul II. Damaliger Kontext waren der „kalte Krieg“ und die Vatikanische „Ostpolitik“ von Papst Paul VI. und dessen Staatssekretär Casaroli. Diese waren in dem Bestreben, den „Roten Bären“ nicht zu reizen, dem Osteuropa beherrschenden atheistischen Kommunismus weit entgegen gekommen und hatten die Weihe regimekritischer Priester und Bischöfe offiziell und kirchenrechtlich verbindlich verboten. Ein Verbot, dem sich Slipyj und Wojtyla wegen des höherrangigen Gebotes zur Wahrung des salus animarum, des Heiles der bedrängten Seelen, widersetzten.

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Wie überleben - I

Bild: John Sonnen, Orbis CatholicusNach wie vor hat die überwiegende Mehrheit der Bischöfe, in deren Diözesen bisher die Liturgie im überlieferten Ritus gefeiert werden konnte, darauf verzichtet, die ihnen von Traditionis Custodes gebotenen, je sogar aufgedrängten Möglichkeiten zur Schikanierung der traditionsorientierten Gläubigen und Priester zu nutzen. Das ist erfreulich und Anlaß zur Dankbarkeit - Grund zum Aufatmen ist es nicht. In mehreren Fällen sollen bereits „nachlässige“ Bischöfe durch Zuruf aus Rom zu Schritten gedrängt worden sein, die Ihnen widerstrebten, und in jedem Fall bietet die neue Kompetenzordnung in der Kurie, die den Kongregationen für den Gottesdienst und für die Ordensgemeinschaften alle Vollmachten gibt, Anlaß zur Besorgnis. Für diesen Monat wird mit weiteren „Ausführungsbestimmungen“ und zusätzlichen Einschränkungen vor allem für die Priestergemeinschaften gerechnet. Die Frage Fr. Hunwickes: „Wie kann man überleben?“ bleibt aktuell. Für die Gläubigen ebenso wie für die Gemeinschaften und ihre Mitglieder und Seminaristen.

Viele haben sich in dieser Situation ein klareres und mehr Orientierung gebendes Agieren der Oberen dieser Gemeinschaften gewünscht – das wenige, was da zu hören war, klang ihnen zu sehr nach Ergebenheitsadresse. Als Stilkritik sind solche Einwände berechtigt; kirchenpolitisch sieht vieles anders aus. Glaubt irgend jemand, man könne bei den für TC Verantwortlichen mit Argumenten etwas erreichen? Würde nicht jedes Anzeichen von Widerstandsbereitschaft zur Bestätigung dafür hergenommen, hier müsse einer gefährlichen schismatischen Gesinnung energisch Paroli geboten werden? Ins offene Messer zu laufen ist keine erfolgversprechende Strategie. Und es gibt noch andere Überlegungen, die es angeraten erscheinen lassen, die Füße ruhig zu halten und auf Zeit zu spielen.

In den Geschichten aus Tausend und Einer Nacht findet sich die Anekdote vom Großwesir, der beim Kalifen in Ungnade gefallen war und sich vor der bereits angesetzten Hinrichtung als letzte Gunst ausbot, dem Lieblingspferd des Potentaten die Kunst der Rede beizubringen. In einem Jahr, auf Tag und Stunde, wolle er Seiner Majestät das sprechende Pferd vorführen. Die Bitte wurde gewährt, aber die Freunde des so mit einer Gnadenfrist beschenkten Exwesirs waren nicht zufrieden: Wie könne er nur ein so irrsinniges Werk versprechen, jedermann wisse doch... Darauf erwiderte der dem Scharfrichter knapp Entronnene: „In einem Jahr kann viel geschehen. Ich alter Mann könnte sterben. Unser allergnädigster Herrscher, was Gott verhüten möge, könnte sterben. Das Pferd könnte sterben. Und vielleicht lernt es ja wirklich sprechen.“

Der Ausgang der Geschichte ist nicht bekannt, aber ihre Moral liegt auf der Hand und ist mit Leichtigkeit vom Hof in Bagdad auf den zu Rom übertragbar. Die Klugheit des Spieles auf Zweit und womöglich über Bande steht außer Frage – was die Beteiligten nicht der Mühe enthebt, rechtzeitig über Möglichkeiten und Spielräume nachzudenken. Ob einzelne Mitglieder von Priestergemeinschaften gut beraten sind, das in aller Öffentlichkeit zu tun, wie das Pfarrer Jackson FSSP von St. Marys in Providence soeben getan hat, müssen sie selbst beurteilen. Aber wenn sie es schon tun, darf man sich auch an ihren Überlegungen beteiligen.

Im Pfarrbrief für die letzte Septemberwoche beschreibt P. Jackson zunächst ohne jeden Versuch der Beschönigung die Widrigkeiten, mit denen er und seine Gemeinde rechnen müssen: Ja, der Bischof kann die Gemeinde auflösen und die „alte Messe“ verbieten, und ja, der Papst kann die Bruderschaft verbieten. Und er, P. Jackson werde zweierlei dann nicht tun: Er werde nicht „go independent“ (was in Nordamerika recht häufig ist), und er werde auch nicht „zu Pius gehen“ (wenn die ihn überhaupt haben wollten). Statt dessen werde er in Rente gehen, von seinen Ersparnissen ein bescheidenes Häuschen kaufen und von diesem Stützpunkt aus bei allen, die das wollen, Seelsorge betreiben und Hausmessen zelebrieren.

Aus unserer Sicht scheint er damit die Möglichkeiten und auch den bösen Willen der Feinde der überlieferten Lehre und Liturgie bei weitem zu unterschätzen.

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Guadalajara, Le Havre, Dijon ...

Schneller als erwartet beginnen die ersten bergoglianischen Bischöfe damit, die Priesterbruderschaften – zunächst betroffen ist die Petrusbruderschaft mit den meisten Niederlassungen – unter den mit Traditionis Custodes vorgezeichneten Kurs zu zwingen. Bischof Brunin von Le Havre in Frankreich hat den in seiner Diözese tätigen Priestern der FSSP (hier die Website des Apostolats) zunächst untersagt, Taufen und Eheschließungen in der überlieferten Form durchzuführen (Quelle). Sie dürfen auch keinen Katechismusunterricht mehr durchführen – weder für Kinder, noch für Erwachsene.

Ein deutliches Stück weiter geht der Erzbischof des mexikanischen Guadalajara, Kardinal Robles-Ortega. Mit Dekret von gestern hat er die seit über 10 Jahren bestehende Personalpfarrei der Petrusbruderschaft aufgelöst, die Zahl der Messen im alten Ritus stark reduziert und weitere Reduzierungen für die Zeit „nach der Pandemie“ angekündigt. (Details zum Dekret auf katholisches.info und bei LifeSiteNews) Für die Priester der Diözese, die in Zukunft die hl. Messe nach der Liturgie des hl. Gregor feiern wollen, hat er ein nachgerade aberwitzig anmutendes Reglement eingeführt: Sie müssen einen ausführlich begründeten handgeschriebenen Antrag an den Erzbischof stellen, der

a) ein explizites Bekenntnis zur Gültigkeit des Novus Ordo und die volle Anerkennung des 2. Vatikanums und des päpstlichen Lehramtes (in franziskanischer Interpretation) enthält,

b) akzeptiert, daß die Liturgie nach den Büchern von Paul VI. und Johannes Paul II. einziger Ausdruck der der lex orandi des römischen Ritus sei und

c) klarstellt, daß ihre reguläre Zelebration ausschließlich nach diesen Büchern erfolgt. Deshalb sind die Ausnahmen auch für jeden Fall einzeln zu beantragen und zu begründen.

Der Petrusbruderschaft, die in Guadalajara ein großes Schulinternat und ein sog. Proseminar mit zusammen über 1200 Schülern (Quelle) unterhält, wird auferlegt, außerhalb der für die Reste der aufgelösten Personalpfarrei zugestandenen und nach Ort und Zeit genau vorgeschriebenen Messen nur noch die Angehörige der Einrichtungen zu den Meßfeiern in ihren Häusern zuzulassen. Für diese internen Zelebrationen kündigt der Erzbischof den bevorstehenden Erlaß spezieller Vorschriften durch die Ordens- und die Gottesdienstkongregation an. Wie inoffiziell zu erfahren ist, droht Robles-Ortega der Petrusbruderschaft bei Nichtbeachtung der Auflagen den Entzug der Genehmigung zum Betrieb ihre Schulen an. Was sind schon 1200 ohnehin zweifelhaft orientierte Schüler, wenn es um die Durchsetzung DES KONZILS geht?

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Werden Sie doch Kirchenbesitzer!

Bild: aus dem zitierten Artikel in NLMEin Artikel auf NewLiturgical Movement über die zunehmende Verbreitung von Privatkapellen (zumindest in den USA) gibt Anlaß dazu, über einige strategische Frage zur Zukunftssicherung der Gemeinden mit überlieferter Liturgie laut nachzudenken. Strategische Fragen? Ja, denn es ist Krieg, und wer sich in den vergangenen Jahrzehnten daran gewöhnt hatte, daß auch glaubenstreue Katholiken mit einem halbwegs toleranten in Umfeld in Kirche und Gesellschaft rechnen könnten, tut gut daran, sich gedanklich auf die Möglichkeit härterer Zeiten einzustellen. Wenn diese dann ausbleiben, umso besser.

In den angelsächsischen Ländern ist das Bild des Widerstandes gegen den Druck eines zunehmend kirchenfeindlichen Umfeldes sehr stark von der Erinnerung an die Recusanten-Zeit während der Katholikenverfolgungen in England geprägt. Die Recusanten – das waren zum Teil sehr mächtige Adelsfamilien, die auf ihren Burgen und Landsitzen verfolgten Priestern dauernd oder zeitweise Unterschlupf boten und gegen deren oft großartig ausgestattete Privatkapellen die Staatsgewalt nicht ihre volle Macht ausspielen konnte. Eine Neuauflage offener Katholikenverfolgungen nach damaligem Vorbild ist in der modernen Gesellschaft schwer vorstellbar – obwohl die radikalen Corona-„Schutz“maßnahmen, die vielfach Kirchen weitaus stärker betreffen als Großmärkte, auch da beunruhigende Perspektiven eröffnen. Und wer schon einmal der Drohkulisse des linksradikalen Mobs gegen Veranstaltungen wie den „Marsch für das Leben“ ausgesetzt war, wird daran zweifeln, daß dieser Staat seine Mittel gegen eine nach dem Vorbild der Internetzensur oder der Verhinderung von Zusammenkünften mißliebiger Organisationen „privatisierte“ Politik des de-facto Verbotes vom Zugang zur Öffentlichkeit einsetzen würde.

(Bürger-)Kriegsähnliche Verhältnisse herrschen nach Meinung mancher Beobachter aber auch innerkirchlich, seit Papst Franziskus mit „Traditionis Custodes“ seinen Willen klar gemacht hat, die überlieferte Liturgie und den überlieferten Glauben aussterben zu lassen (oder zu erwürgen) und den Bischöfen nicht nur entsprechende Mittel an die Hand gegeben hat, sondern sie auch nachdrücklich dazu auffordert, diese einzusetzen.

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Reaktionen zur Erklärung der Oberen

Im Rahmen eines umfangreicheren Artikels zum Komunique der Ex-ED-Oberen hat LifeSiteNews Stimmen  bekannter Vertreter der Tradition gesammelt und wiedergegeben. Die ersten Überlegungen zur Bedeutung dieses Dokuments von Peter Kwasniewski und einem Vertreter der Augustineroblaten erschienen uns besonders bemerkenswert – hier unser Wiedergabe:

Zum Thema der Gelübde mit denen sich die Angehörigen der Ecclesia-Dei-Gemeinschaften auf die Pflege der überlieferten Lehre und Liturgie verpflichtet haben, führt Peter Kwasniewski aus: „Das ist wohl das stärkste Argument in diesem Text. Es wäre ein großer Akt der Ungerechtigkeit, die Mitglieder dieser Gemeinschaften zu etwas zu zwingen, das etwas ganz anderes ist, als das, was sie vorhatten und wozu sie sich verpflichtet haben. Viele Theologen sind der Ansicht, daß der päpstlichen Genehmigung der Regel oder der Grundordnung einer Ordensgemeinschaft Unfehlbarkeitsrang zukommt, weil es eine Quelle großer Übel wäre, wenn sich später herausstellte, daß sie häretische, schismatische oder sonstwie schädliche Elemente enthielte. Wenn das gegenwärtige vatikanische Regime die Regeln oder Ordnungen dieser Gemeinschaften verbietet, obwohl sie früher genehmigt worden sind, wäre das ein weiteres Beispiel für ihren Glauben, daß die Vergangenheit und die Gegenwart der Kirche miteinander in unvereinbarem Widerspruch stehen - ein schwerer innerer Widerspruch in der Ekkesiologie.“

Weiterhin lenkte Kwasniewski die Aufmerksamkeit auf einen stilistischen Kunstgriff der Autoren des Memorandums – er spricht von „rhetorischen Judo-Griffen“ - die an allen möglichen Stellen ihres Textes den Papst der Barmherzigkeit und seine Dokumente selbst zitieren: „Das mag zwar bei Prälaten, für die Ehrlichkeit und Konsistenz keine besonders große Rolle spielen, nicht verfangen“, … „doch es beleuchtet den Widerspruch zwischen der Behandlung, die den Oberen der Gemeinschaften widerfährt, und dem, wie sie als Katholiken in einem (bislang) geordneten Verhältnis zur Kirchenführung behandelt werden sollten. Letztlich läuft das darauf hinaus, Rom aufzufordern, nicht auf heuchlerische Weise, von oben herab und mit Vorurteilen und Intoleranz gegen die Vielfalt in der Kirche vorzugehen.“

Ein weiterer Gesprächspartner von LifeSiteNews, Br. Martin Navarro von den Oblaten des hl. Augustinus, richtet den Blick auf einen wohl nicht nur von ihm so empfundenen Mangel des Memorandums. Er kritisiert, daß die Oberen nur die Vollmitglieder und die geweihten Priester ihrer Gemeinschaften im Auge gehabt hätten und fragt: „Aber wie soll die Zukunft aussehen? Was wird aus den Seminaren? Was wird mit uns übrigen? Der Begleitbrief von Papst Franziskus zu Traditionis Custodes bekräftigt eindeutig seine Absicht, daß die überlieferte Liturgie für zukünftige Generationen von Katholiken verboten und vergessen sein soll.“

Das ist in der Tat die Schlüsselfrage, und niemand weiß das so gut wie die Fachleute von der Ordenskongregation, die seinerzeit die Zertrümmerung der Franzilskaner der Immakulata damit einleiteten, daß sie einen Aufnahme- und Weihestopp verfügten und die Seminare auflösten. An dieser Kampflinie wird sich entscheiden, ob die Kirche von Rom auch in Zukunft die Apostolische Kirche von zwei Jahrtausenden sein wird – oder zu einer Föderation säkularer Organisationen mutiert, die die Fesseln der Tradition abstreift und sich hier nach dem Vorbild des synodalen Weges, dort nach den Maximen der Befreiungsrevolution und wieder anderswo im Lichte von New-Age und Pachamama täglich neu erfindet. Modetolerant und weltoffen nach allen Seiten – nur nicht gegenüber ihrer eigene Tradition und ihrem Gründer Jesus Christus.

Hier noch einmal der Link zum ganzen Artikel von LifeStiteNews, und hier unser <Permalink>

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