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Jesus - Gottes und Menschensohn

Schnitzerei von der Kanzel der Rosenkranzbasilika in Berlin - Photo: Jörg-Johannes HeidrichIm überlieferten Ritus ist heute der Sonntag in der Oktav von Erscheinung des Herrrn mit dem Fest der hl. Familie. Das Evangelium ist der Bericht des Lukas-Evangeliums über den Aufenthalt des jugendlichen Jesus im Tempel, zu dem letzthin Merkwürdiges aus Rom zu vernehmen war - Fr. Hunwicke hat dazu aus der Sicht des Theologen einiges Nötige gesagt. Auf andere Weise fast noch eindrucksvoller ist das, was Franz Michel Willam bereits vor fast 100 Jahren in seinem Buch über das Leben Mariens ausgeführt hat. Seine Perspektive ist die des tief im Glauben verwurzelten Schriftstellers, der all das, was er in der heiligen Schrift gelesen, im heiligen Land gesehen, im Studium gelernt und als Kenner der menschlichen Seele erworben hat, in einer Synthese zusammenführt.

Zunächst setzt Willam den Rahmen für seine Darstellung und Interpretation des Ereignisses:

Die Gemälde, die Jesus auf dem Wege nach Jerusalem darstellen, verführen dazu, bei dem zwölfjährigen Pilgerknaben an ein Kind zu denken. Mit zwölf Jahren ist aber ein junger Mensch im Orient geistig schon so entwickelt wie bei uns ein sechzehn- bis zwanzigjähriger. Bei Jesus handelt es sich aber nicht bloß um einen gewähnlichen Knaben, sondern, wenn man so sagen darf, um ein religiöses Genie. So war Jesus in der Erfassung alles Lebens - echte Religion hat immer zuerst mit dem Leben zu tun - seinen Altersgenossen als Mensch weit voraus, vom eingegossenen und vom göttlichen Wissen ganz abgesehen. (...) Alles, was bei der Pilgerfahr vorging, beobachtete Jesus schärfer, zugleich war es ihm ferner als den anderen. Er horchte gleichsam in sich hineinund war von einem einzigen Gedanken erfüllt: Der Tempel! Das war der Ort, wo Gott Vater weilte, und wo man zu ihm in viel wirksamerer Weise beten konnte als etwa daheim oder in der Synagoge, der Ort, wo allein man ihm Opfer darbringen durfte...

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Die Erscheinung des Herrn

Das Fest der Erscheinung des Herrn steht seit alters her im Zentrum eines ganzen Kranzes von Festen und Gedächtnissen, mit denen die Christenheit die Erscheinung des Herrn im menschlichen Fleisch feiert. Das beginnt mit dem Eintritt in die Welt im Stall von Bethlehem, dort begrüßt nicht vom Magistrat der Stadt, sondern von den „Hirten auf dem Felde", die als stets verdächtige Wanderarbeiter eher am Rande der Gesellschaft standen. Der Sonntag in der Weihnachtsoktav greift voraus auf die Begegnung mit Simeon und Anna, die als Vertreter der frommen Juden den Messias erkennen und anerkennen. Es folgen die Beschneidung und Namensgebung – beides starke Zeichen für den Eintritt in die Welt des Gesetzes. Damit ist Jesus der Christus nach zögerlichem Empfang voll in der Welt des Judentums angekommen. Mit der Anbetung durch die Drei Weisen wird das „Licht zur Erleuchtung der Heiden" erstmals über diese kleine Welt hinaus sichtbar – deshalb steht dieses Gedächtnis für die Nachkommen der Heidenwelt ursprünglich nicht nur zeitlich im Mittelpunkt des Inkarnationsfestes.

Weitere Feste und Sonntage der Weihnachtszeit entfalten den Gedanken und die Bedeutung der Inkarnation unter verschiedenen Aspekten: Am Sonntag in der Oktav von Epiphanie der erste Auftritt des jungen Jesus als Lehrer der Juden, dann die Taufe Jesu im Jordan mit der Beglaubigung im Heiligen Geist vor Johannes. Schließlich am zweiten Sonntag nach Epiphanie als erster Bericht über das öffentliche Wirken das Wunder von Kanaa. Der Schöpfer selbst hat sich zwar zum Teil seiner Schöpfung gemacht – aber er bleibt der Herr, das Wort, dem die Schöpfung folgt. Den Ausklang des 40-tägigen Gedenkens bildet dann das zunächst in die Welt des Judentums und seinen Gottesbund zurückweisende Fest der Reinigung Mariens, zu dem wir noch einmal – und diesmal dem Anlass entsprechend – den Bericht des Lukas über die Prophetie des Simeon hören:

Meine Augen haben Dein Heil geschaut, das du bereitet hast vor dem Angesicht aller Völker; ein Licht zur Erleuchtung der Heiden und zum Ruhme Deines Volkes Israel.

Die fehlgeleitete „Reform" der Liturgie im Gefolge des 2. Vatikanums hat aus diesem Kranz der Feste zwei wesentliche Elemente herausfallen lassen. Das Fest der Beschneidung des Herrn, so zentral es für die sonst gerne betonte Verwurzelung des Christentums im alten Bund ist, ist ganz verschwunden. Das Evangelium von der Hochzeit zu Kanaa hat zum heute so genannten 2. Sonntag im Jahreskreis nur noch in jedem dritten Jahr einen Platz. Wunder sind in skeptischen Zeiten schwer vermittelbar.

Erscheinung des Herrn

Das Fest der Erscheinung des Herrn steht seit alters her im Zentrum eines ganzen Kranzes von Festen und Gedächtnissen, mit denen die Christenheit die Erscheinung des Herrn im menschlichen Fleisch feiert. Das beginnt mit dem Eintritt in die Welt im Stall von Bethlehem, dort begrüßt nicht vom Magistrat der Stadt, sondern von den „Hirten auf dem Felde", die als stets verdächtige Wanderarbeiter eher am Rande der Gesellschaft standen. Der Sonntag in der Weihnachtsoktav greift voraus auf die Begegnung mit Simeon und Anna, die als Vertreter der frommen Juden den Messias erkennen und anerkennen. Es folgen die Beschneidung und Namensgebung – beides starke Zeichen für den Eintritt in die Welt des Gesetzes. Damit ist Jesus der Christus nach zögerlichem Empfang voll in der Welt des Judentums angekommen. Mit der Anbetung durch die Drei Weisen wird das „Licht zur Erleuchtung der Heiden" erstmals über diese kleine Welt hinaus sichtbar – deshalb steht dieses Gedächtnis für die Nachkommen der Heidenwelt ursprünglich nicht nur zeitlich im Mittelpunkt des Inkarnationsfestes.

Weitere Feste und Sonntage der Weihnachtszeit entfalten den Gedanken und die Bedeutung der Inkarnation unter verschiedenen Aspekten: Am Sonntag in der Oktav von Epiphanie der erste Auftritt des jungen Jesus als Lehrer der Juden, dann die Taufe Jesu im Jordan mit der Beglaubigung im Heiligen Geist vor Johannes. Schließlich am zweiten Sonntag nach Epiphanie als erster Bericht über das öffentliche Wirken das Wunder von Kanaa. Der Schöpfer selbst hat sich zwar zum Teil seiner Schöpfung gemacht – aber er bleibt der Herr, das Wort, dem die Schöpfung folgt. Den Ausklang des 40-tägigen Gedenkens bildet dann das zunächst in die Welt des Judentums und seinen Gottesbund zurückweisende Fest der Reinigung Mariens, zu dem wir noch einmal – und diesmal dem Anlass entsprechend – den Bericht des Lukas über die Prophetie des Simeon hören:

Meine Augen haben Dein Heil geschaut, das du bereitet hast vor dem Angesicht aller Völker; ein Licht zur Erleuchtung der Heiden und zum Ruhme Deines Volkes Israel.

Die fehlgeleitete „Reform" der Liturgie im Gefolge des 2. Vatikanums hat aus diesem Kranz der Feste zwei wesentliche Elemente herausfallen lassen. Das Fest der Beschneidung des Herrn, so zentral es für die sonst gerne betonte Verwurzelung des Christentums im alten Bund ist, ist ganz verschwunden. Das Evangelium von der Hochzeit zu Kanaa hat zum heute so genannten 2. Sonntag im Jahreskreis nur noch in jedem dritten Jahr einen Platz. Wunder sind in skeptischen Zeiten schwer vermittelbar.

Christus regnat!

Im Jahr 1925 führte Papst Pius XI. das Fest des Königtums Christi für die ganze Kirche ein, als Termin bestimmte er den letzten Sonntag im Oktober. Das Fest soll die ganze Welt daran erinnern, daß Christus Herr der Schöpfung und Herr der Geschichte ist. Wir alle werden uns am Ende unsereer Tage vor ihm zu verantworten haben - sein Herrscheranspruch gilt jedoch für alle Zeit, und für uns heute Lebende heute.

Die Oratio des Festes betet:

Allmächtiger ewiger Gott, Du willst in Deinem geliebten Sohne, dem König des Weltalls alles erneuern, so gewähre gnädig, daß alle Völker die durch das Elend der Sünde entzweit sind, sich seiner milden Herrschaft unterwerfen. 

Unser Bild zeigt ein Mosaik mit der Darstellung Christi als des Herrn mit und über allen weltlichen Herrschen von der Südempore der Kirche der Heiligen Weisheit in Konstantinopel.

Hochamt im Karmeliterritus

Zum gestrigen Feiertag der hl. Theresa von Avila hat New Liturgical Movement die Filmaufzeichnung eines Sonntagsamtes im alten Karmeliterritus aus den Tiefen von Youtube geholt. Die Aufzeichnung entstand wenige Jahre nach der Wiedererrichtung von Aylesford Priory im Jahr 1949. Zur Feier des 500. Geburtsjahres der hl. Theresa wird am morgigen Samstag am gleichen Ort, der inzwischen freilich mit einem Volksaltar ausgestattet wurde, ein Pontifikalamt stattfinden.

Der Film lenkt den Blick auf einige interessante Sachverhalte. Das vielleicht wichtigste: Der Karmeliterritus ist kaum als eigener Ritus zu bezeichnen, er ist ein typischer Vertreter der vortridentinischen monastischen Usus der lateinischen Kirche, die sich einerseits nur in wenigen Merkmalen von der später allgemein gewordenen Form unterschieden und auch untereinander außerordentlich ähnlich sind. Das Staffelgebet entfällt oft, und zwar immer dann, wenn eine Zelebration im Anschluss an einen anderen Gottesdienst folgte. Die Bereitung der Gaben erfolgt bereits vor dem Evangelieum, die Opferung wird mit Kelch und Patene in einem Zug vorgenommen. Inwieweit die Opferungsgebete, bei denen es vor Trient beträchtliche Varianzen gab, hier ebenfalls eine eigene Form haben, war nicht zu hören. Eine bemerkenswerte Eigenheit besteht darin, daß das „Salve Regina“ nicht nach, sondern vor dem Schlussevangelium gesungen wird - ein Zeichen für die Flexibilität dieser Elemente, die nicht zur eigentlichen Messe gerechnet wurden. Die gregorianischen Meldodien unterscheiden sich teilweise deutlich von den allgemein üblichen. Weitere Unterschiede betreffen die Haltung von Händen und Armen bei verschiedenen Gebeten, die Stellung des Zelebranten und der Diakone am Altar, die Positionierung zusätzlicher Leuchter und Akolythen im Altarraum und ähnliche eher sekundäre Eigenheiten - hier differieren auch die Usus der einzelnen Ordensgemeinschaften am stärksten.

Gravierender dürften die Unterschiede zwischen den Usus der Orden hinsichtlich der „Software“, d.h. beim Festtagskalender, im Brevier allgemein und in den Orationen des Missale gewesen sein. Die im Film dokumentierte Messe bietet selbst ein gutes Beispiel für eine solche Besonderheit: Die aufgezeichnet Feier ist das erste Amt am Sonntag nach der Prim, und zu dieser Messe wurde bei den Karmelitern stets die Votivmesse von der Auferstehung gesungen, die praktisch mit der Messe vom Ostersonntag identisch ist.

Obwohl die Wiederbesiedlung von Aylesford durch Karmeliter der „Ancient Observance“erfolgte, sind einige damals moderne oder modische Einflüsse nicht zu übersehen. Die Messgewänder von monastischer Schlichtheit sind nicht barock, sondern eher gotisch, auf dem Altar stehen Leuchter aus Keramik, Graduale und Alleluja werden nicht nach dem Proprium gesungen, sondern psalmodiert. Gregory Dipippo von NLM bemerkt überdies, daß für den englischen Vortrag der Lesungen die Übersetzung von Knox gebraucht wird, die gelegentlich modernistische Verkürzungen enthält. In der Zelebration selbst sind solche Tendenzen in keiner Form feststellbar. Beeindruckend ist die große Zahl der größtenteils jüngeren Ordensbrüder beim Ein- und Auszug zur Messfeier.

Auf dieser Seite www.damian-hungs.de finden Sie neben einer in mehrere Szenen aufgeteilten Version des oben verlinkten Films auch den kompletten Text des Ordinariums dieser Messe mit weiteren Informationen und Präzisierungen zum Ablauf im Usus der Karmeliter.

Zusätzliche Informationen