Frage: „Wozu sind wir auf Erden?“
Antwort: „Wir sind auf Erden, um Gott zu erkennen, ihn zu lieben, ihm zu dienen und einst ewig bei ihm zu leben.“
Frage Nr. 1 aus dem „Grünen Schulkatechismus“ von 1955
Themen und Meldungen:
Schönheit und Stärke der Liturgie
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- 11. Januar 2021
Vielleicht kommt es ja von dem „Dienst“ im Wort Gottesdienst, vielleicht auch von dem zentralen Gedanken des Opfers, daß der Aspekt der Schönheit der Liturgie in unseren Gottesdiensten allzuoft an den Rand geschoben oder ganz verdrängt wird. Und das nicht nur im Novus Ordo, dessen mißverstandene „edle Schlichtheit“ viel zur Säkularisierung der Kirche und ihres geistigen Lebens beigetragen hat. Auch in Gemeinden der Tradition steht die Betonung der Schönheit der Liturgie gelegentlich unter dem Verdacht, Ausdruck überkommener Prachtentfaltung fürstbischöflicher Zeiten zu sein, der nicht mehr in die Gegenwart passt.
Zur Abwehr solcher Tendenzen kann die Tradition sich zumindest auf das seit 1500 Jahren gebrauchte Kanongebet „Unde et memores“ stützen, das in drei Begriffen beschreibt, worum es bei der Messfeier der Diener, aber auch des heiligen Volkes Gottes geht: Um das Gedächtnis des heilbringenden Leidens, der Auferstehung von den Toten und der glorreichen Himmelfahrt Christi, der nun auf ewig zur Rechten des Vaters sitzt und im Glanz des himmlischen Jerusalem die Hochzeitsfeier mit seiner Kirche begeht. Einen Abglanz dieser Feier hat der Seher der Apokalypse eindrucksvoll beschrieben, und Künstler wie die Brüder van Eyck haben in ihrem Genter Altarbild versucht, einen Abglanz dieses Abglanzes wiederzugeben. Wer glaubt, dem Wesen dieser Feier mit der geschäftigen Nüchternheit einer Gemeindeversammlung, in einer aufgegebenen Fabrikhalle oder im nachempfundenen Elend einer Favela am besten gerecht werden zu können, hat einige wichtige Dinge nicht verstanden.
Auch ein Begriff von der überlieferten Liturgie, der diese am liebsten auf die „stille Messe“ reduzieren wollte, hätte Wesentliches nicht verstanden.
Abschied vom Novus Ordo
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- 09. Januar 2021
In der Diözese Florenz, einst eine Perle in der Krone italienischer Bischofssitze und geistliche Heimat von über 800 000 getauften Katholiken, wird in diesem Jahr kein einziger junger Mann in das Priesterseminar eintreten. Für Florenz mag das ein Novum sein – in Deutschland gibt es Diözesen, die schon seit Jahren keinen eigenen Neupriester hervorgebracht haben. Die episkopale Nomenklatura – in Deutschland ebenso wie in Italien – gibt sich wenig beeindruckt: Großpfarreien als administrative „Lösung“ und „Wortgottes-Feiern“ zur gottesdienstlichen Grundversorgung gelten als geeignete Mittel, die „Betreuung“ der Gemeinden sicherzustellen. Letztere haben den großen Vorteil, daß sie auch jetzt schon von Frauen geleitet werden können, solange die uneinsichtigen alten weißen Männer in Rom den Frauen ihr Recht auf Zugang zu allen kirchlichen Ämtern verweigern.Bis dahin muß man sich halt mit Zwischenformen begnügen wie jenem denkwürdigen Weihnachtsgottesdienst der Pfarreiengemeinschaft Retztal im Bistum Würzberg, bei dem Domkapitular Albin Kraemer das (selbsgeschriebene) Hochgebet aus dem Ringhefter im Wechsel mit einer Pastoralreferentin in einer Weise vortrug, die sich nur in kaum erkennbaren Details von der Weise unterschied, in der Priester sich bei der Konzelebration im Vortrag des Hochgebets abwechseln. Vielen Bischöfen sind derlei Rechtsverstöße – so ist aus ihrer regelmäßigen Nichtreaktion auf solche Vorfälle zu schließen – entweder egal, oder sie begrüßen sie sogar. Ausführlichere Informationen zu Reztal bringen kath.net und kathTube.
Geweihte Priester, so die wortlos vorgetragene und dennoch unüberhörbare Botschaft, braucht man nicht wirklich, ja, sie sind wegen der anscheinend dem männlichen Geschlecht unheilbar innewohnenden Toxizität – so die unterschwellige Botschaft der „Mißbrauchsaufarbeitung“ nach Art des Synodalen Weges – künftig kaum noch geeignet, Gemeinden zu leiten. Wir müssen uns neu orientieren, den Frauen endlich den ihnen zustehenden Platz einräumenn. Kein Wunder, daß immer weniger junge Männer es auf sich nehmen, ihrer Berufung zu folgen und bei der Priesterweihe einem Bischof Gehorsam zu loben, der in vielen Fällen selbst dem Kirchenrecht und der Kirchenlehre des Gehorsam verweigert. Das große Florenz und das kleine Retztal sind überall.
Erscheinung des Herrn
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- 06. Januar 2021
Den Zusammenhang der inkarnatorischen Festtage rund um die Erscheinung des Herrn hatten wir bereits 2019 hier angesprochen. In diesem Jahr soll dem ein Blick auf die liturgischen Texte des Tages selbst folgen. Diese Texte der überlieferten Liturgie sind – vielleicht aufgrund des hohen Alters des Feiertags – bemerkenswert konzise und direkt.
Das Graduale und das Offertorium greifen mit Zitaten prophetischer Passagen aus Jesaja 60 und Ps. 71 die nun erfüllten messianischen Erwartungen Israels auf, in Oration und Sekreta erhebt die Kirche in der Nachfolge Israels selbst die Stimme:
O Gott, Du hast am heutigen Tage den vom Stern geführten Heiden Deinen Erstgeborenen offenbart; führe uns, die wir Dich bereits durch den Glauben
Und die Sekret:
Wir bitten Dich, o Herr: Schau gnädig auf die Gaben Deiner Kirche; sie bringt Dir in Ihnen nicht mehr Gold, Weihrauch und Myrrhe dar, sondern Ihn selbst, den diese Geschenke versinnbildlichen, der jetzt unser Opfer und unsere Speise wird.
Über die in jeder Hinsicht „vieldeutige“ Natur der von Matthäus erwähnten Gaben Gold, Weihrauch und Myrrhe geben die zu den Laudes ins Brevier übernommenen Strophen des großen Epiphanie-Hymnus (hier ganz) von Aurelius Prudentius Clemens Auskunft:
Kaum hatten sie ihn erblickt,
holten sie die Gaben des Ostens hervor,
und kniend unter Gebeten boten sie dar
königliche Gaben: Weihrauch, Myrrhe und Gold.Erkenne darin die deutlichen Zeichen
Deiner Wesenheit und Deines Königtums,
oh Kind, die Dir der Vater
als dreifaches Erbe bestimmt hat:Den König und den Gott künden
der Goldschatz und der wohlriechende Duft
des Weihrauchs von Saba – doch das Pulver derMyrrhe
sagt schon das Grab voraus.Das ist das Grab, durch das der Gott
indem er das Sterben des Körpers erduldete,
und dann den Begrabenen wieder auferweckte,
den Kerker des Todes aufbrach.
Das ist – in der an Vergil geschulten poetischen Sprache des spätantiken Dichters – exakt der Gedankenbogen, den die ganz besonders kurze Präfation für das Fest der Erscheinung viele Jahrhunderte später in einem einzigen Satz zusammenfaßt:
Dein Eingeborener ist ja in der Gestalt unseres sterblichen Fleisches erschienen und hat uns so in Seiner neuen, lichtvollen Unsterblichkeit wieder hergestellt.
Die Erscheinung des Herrn nimmt bereits die Erlösung voraus - das ist der ganze Inhalt der Inkarnation.
Zum Jahr des hl. Joseph
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- 04. Januar 2021
Unter den vielfältigen Angeboten, das soeben begonnene Jahr unter ein ganz besonderes Thema zu stellen, scheint uns dieser der beherzigenswerteste zu sein: 2021 als Jahr des hl. Joseph. Roberto de Mattei hat diesem Gedanken bereits im Advent einen ausführlichen Artikel auf Rorate Cæli gewidmet – wir bringen die wichtigsten Abschnitte daraus in Übersetzung.
Die Welt ist in Verwirrung und Aufruhr. Sie sieht die Ursache für all das, was derzeit geschieht, bei den Regierungen oder bei geheimen Mächten, dringt aber nicht zu den wahren Ursachen vor: Den Sünden der Menschen. Die Züchtigung durch Gott wird nicht als solche erkannt, und in all der Aufregung und fieberhaften Aktivität findet die Gnade Gottes keinen Raum. Die Gnade Gottes erfordert zu ihrer Wirksamkeit Ruhe und Nachdenklichkeit, die Ordnung, die uns die hl. Familie vorgelebt hat. Dafür gibt es in diesen Tagen des Advent nichts geeigneteres als den Blick zum hl. Joseph zu erheben, der die ihm anvertraute Familie in den kalten und dunklen Tagen einer schwierigen Reise mit Klugheit und Mut nach Bethlehem brachte.
Der hl. Lukas berichtet, daß in diesen Tagen ein Dekret des Kaisers Augustus ergangen war, „den ganzen Erdkreis aufzuzeichnen“ und daß sich zu dieser Erfassung alle in ihre Heimatstadt zu begeben hätten. (Lukas 2, 3). (…) Die von Augustus angeordnete Volkszählung war Ausdruck der Arroganz eines Kaisers, der sich die Weltherrschaft anmaßte. Viele Juden hingen damals der Illusion eines nutz- und fruchtlosen Aufstandes an. Sie hielten dazu, wie Fr. Faber uns erinnert, Ausschau in alle möglichen Richtungen – nur nicht zur Höhle von Bethlehem, und als der Messias geboren wurde, wurde er für sie zu einem Stein des Anstoßes.
Das "neue Normal" heißt Wahnsinn - zum Abschied von 2020
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- 31. Dezember 2020
Viel Gutes läßt sich über das zu Ende gehende Jahr nun wirklich nicht sagen, aber eines ist immerhin festzuhalten: Wir gehen mit klarerem Blick aus 2020 heraus, als wir hineingegangen sind. Die Grautöne werden weniger; schwarz (viel) und weiß (wenig) treten deutlicher auseinander als je zuvor. Für den allgemeingesellschaftlichen Bereich gilt: Wo die Gottlosigkeit von der Gewohnheit zum Programm wird, verlieren die Menschen zunehmend Vernunft und Verstand, und wenn dann noch eine „Krise“ dazu kommt – d.h. eine unabweisbare Erinnerung daran, daß eben nicht alles durch Räte beschließbar und dann auch machbar ist – dann greift der nackte Wahnsinn Raum. Die Politik und deren Satelliten in Medien und Hochschulen haben sich dem weitgehend ergeben. Es lohnte gar nicht, auf den von dort kommenden Irrsinn einzugehen, wäre man nicht von den aus dieser Richtung immer diktatorischer vorgetragenen Zumutungen im eigenen Lebensbereich betroffen. Doch das soll heute hier nicht Thema sein.
Mit zur allgemeinen Gesellschaft gehört auch 2020 noch die Kirche Christi, und in ihr machen sich die oben angesprochenen Zerfallserscheinungen um so stärker bemerkbar, wie die verantwortlichen Amtsträger*innen dazu neigen, die Kirche überwiegend oder ausschließlich als Organisation der Gesamtgesellschaft zu begreifen. Insbesondere an den von nachvollziehbarer Existenzangst gebeutelten theologischen Fakultäten hat man sich der neo-poststrukturalistisch-dekonstruktivistischen Mode der benachbarten Fakultäten weitestgehend angeglichen – auf gebührend niedrigerem intellektuellen Niveau, versteht sich. Aus ihren Reihen hat Rom in den vergangenen Jahrzehnten einen Episkopat rekrutiert, der in seiner Mehrheit zu jedem Glaubensverrat bereit ist, wo es dem Organisationsinteresse dienlich sein könnte.
Pünktlich zu den Feiertagen hat der (im übrigen keinerlei Autorität über andere Bischöfe besitzende) DBK-Präses Bätzing die Frauenweihe und die kirchliche Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften als Nahziele auf die Tagesordnung seiner Organisation gesetzt und angedeutet, daß man das schon schaffen werde, auch wenn Rom die dazu erforderlichen Änderungen des Katechismus (vorerst) verweigere. Kardinal Brandmüller hat ihn deshalb an den Eid erinnert, den katholischen Glauben zu wahren und zu verteidigen, den er doch als Voraussetzung zu seiner Bischofsweihe abgelegt hat. Keine Reaktion, nicht in Limburg, nicht in Bonn und auch nicht in Rom.
Das passt ins Bild. Unter der Verantwortung des im Frühjahr zum Schein für ein paar Tage zurückgetretenen langjährigen Sekretärs und bösen Geistes der DBK (150 festangestellte und zahlreiche zugeordnete Mitarbeiter) Hans Langendörfer SJ hat das unter dem irreführenden Namen „katholisch.de“ firmierende Sprachrohr der Bischöfe innerhalb eines Jahrzehnts die Entkernung des Glaubens rasant vorangetrieben: Forderungen und Wahnideen, die 2010 bestenfalls von den 150 Mitgliedern des als „lunatic fringe“ wahrgenommenen Vereins „Kirche von unten“ offen propagiert wurden, werden dort heute als Mainstream inszeniert. Wohl wahr: The lunatics are in charge of the asylum“.
In der neuen Kirche gilt der von Bätzing in den Zielen für seine erste Etappe zusammengefasste „Synodale Weg“ als Glaubensbekenntnis, und der Kölner Erzbischof Kardinal Woelki, der – wiewohl sicher kein Traditionalist – es doch erkennbar an Unterstützung dieses deutschen Sonderweges mangeln läßt, sieht sich unter zum Himmel schreienden Mißbrauch des Mißbrauchs einem auf Verlust seines Bischofsstuhls und Vernichtung seiner Person abzielenden Kesseltreiben ausgesetzt. Irgendwie ist der Mann doch noch katholisch, und so setzen neukirchliche Medien im Verein mit denen des „neuen Normal“ alle Hebel in Bewegung, um das lästige Ärgernis auszuschalten. Wäre doch gelacht, wenn man diesen Quertreiber nicht auch erlegen könnte. Der Kardinal hat direkt an den Papst appelliert und diesen damit in die ihm extrem unangenehme Situation gebracht, Position beziehen zu sollen. Wir sind gespannt.
Ist unter solchen Umständen eine Spaltung der Kirche unvermeidlich? Die einfache Frage wird der komplizierten Situation nicht gerecht. Spaltung sieht heute nicht mehr so aus, wie sie zu Zeiten Luthers aussah und anschließend für Jahrhunderte das Bild der Kirche bestimmt. Einerseits ist die Spaltung längst eingetreten – kein Katholik, der katholisch sein und bleiben will, wird Figuren wie Bätzing, Kohlgraf, Bode, Heße und wie sie alle heißen, als Lehrer und Hirten anerkennen. Sie sind als Wölfe durchschaut, da hilft auch kein frommer Augenaufschlag. Die Laien sind hier in privilegierter Lage – sie brauchen keinen Bischof und sind auch durch kein Gehorsamsversprechen an einen womöglich selbst eidbrüchigen Bischof gebunden. Und da immer mehr glaubenstreue Katholiken sich nicht mehr sicher sein können, ob diese Bischöfe und alle von ihnen geweihten Priester die Sakramente der Kirche noch spenden können und wollen, haben sie die Konsequenzen gezogen und wenden sich für ihre geistigen Bedürfnisse an Priester, bei denen sie sich sicher fühlen können. Nur ein kleinerer Teil davon verbindet das mit einem formellen Kirchenaustritt.. Sie bleiben drin – und sind doch selbst für den synodalen Weg und alles, was seine Vertreter erreichen wollen, längst unerreichbar. Der Dialog ist aufgekündigt, von beiden Seiten.
Für die Priester selbst sieht das anders aus. An den geringen und ständig weiter zurückgehenden Weihezahlen der Diözesen ist abzulesen, daß immer weniger junge Männer bereit sind, die Ungewissheiten eines Lebens unter diesen Bedingungen auf sich zu nehmen – wofür denn auch? Und die jungen Frauen? Den Vollzug des offenen Bruches, den die Frauenweihe bedeuten müßte, wird man soweit wie möglich hinausschieben – oder bis auch Rom gefallen ist, worauf zu warten freilich unsicher bleibt. Katholische Priester müssen sich auf Jahre hinaus auf eine Existenz in schwer erträglichen Grauzonen einrichten – sie bedürfen dringend unseres Gebetes.
Wenn nicht der mit dem „Synodalen Weg“ auch in der Kirche zum Durchbruch drängende Wahn nicht alle Bedenken obsolet macht, wird sich die offizielle deutsche Kirche so schnell nicht abspalten, eher wird sie bis auf kümmerliche Reste (die sich weiterhin demonstrativer gesellschaftlicher Wertschätzung erfreuen) absterben. Das Wehklagen unter denen, die ihre beruflichen Lebenshoffnungen auf diese Neukiche gesetzt haben, wird groß sein, wenn der aktuell stattfindenden „Konsolidierung“ der Pfarreien von hohen dreistelligen auf niedrige zweistellige Zahlen die logische Konsequenz folgt: Verringerung der Zahl deutscher theologischen Ausbildungsstätten und Bistümer auf jeweils drei oder vier, und alles mit Stellenplänen, die auf einen Bierdeckel passen. Aber es gibt Hoffnung: Viele Sozialfälle finden ihr Auskommen dann in einem der Gemeinnützigen Konzerne, die das ehemalige Kirchenvermögen an sich gebracht haben und nun „diskriminierungsfrei“ als Gesellschaften Öffentlichen Rechts weitergeführt werden. Die Betroffenen werden dazu vielleicht noch nicht einmal die Stelle und den Arbeitsplatz wechseln müssen. Aus Ordinariatsräten werden Regierungsräte – na und?
Ist das eine unbegründete Horrorvision oder eine realistische Prognose aus der Verlängerung aktueller Entwicklungslinien? Das kommende Jahr wird uns der Antwort darauf vielleicht näher bringen, als vielen lieb ist. Wir wünschen unseren Lesern, denen, die diese Antwort fürchten ebenso wie denen, die sie erhoffen: Kommen Sie gut rein in das neue Jahr – und vor allem kommen Sie gut wieder heraus. Und keine Hektik: Es sieht ja nur so aus, als ob alles von uns abhängen würde: SEIN ist die Welt, und alles ist durch IHN und für IHN geschaffen.
Tag der Märtyrer
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- 26. Dezember 2020
Gestern erst war der Tag der Freude über die Geburt des Erlösers, und die Engel sangen: Ehre sei Gott in der Höhe, und Friede auf Erden den Menschen, die guten Willens sind. Guten Willens sind freilich nicht alle, und so hat die Kirche schon am heutigen Tag Grund, des ersten Märtyrers zu gedenken, der wegen seines Glaubens ermordet wurde. Der Diakon Stephanus war der erste einer unendlichen Schar, deren Reihen durch die Jahrhunderte immer weiter aufgefüllt wurden – auch heute noch und gerade wieder, wo dem islamischen Terror täglich in den Ländern Afrikas und Südostasiens Dutzende, wenn nicht Hunderte, von Christen zum Opfer fallen.
Die meisten von Ihnen bleiben namenlos, ihr Tod wird verschwiegen, die Ausrottung ganzer christlicher Dörfer in Nigeria ist vielen Redaktionen noch nicht einmal eine Kurznotiz wert. Um so wichtiger ist es, derer zu gedenken, die Namen und Gesicht haben wie der französische Priester Jacques Hamel, dem die Gangster des falschen Propheten bei der Feier der hl. Messe den Kopf abschnitten. Nach altem Glauben der römischen Kirche erschließt das Martyrium, der Tod von den Feinden des Glaubens aus Haß gegen Christus, den unmittelbaren Zugang zur Anschauung des Herrn in seiner Herrlichkeit. Das können wir auch für Jacques Hamel annehmen, der am 26. Juli 2016 ermordert wurde – auch er nicht der letzte, auch nicht in Europa. Hans Georg Bertram hat ihm einen kraftvollen Hymnus gewidmet, den das Hymnarium heute am Tage des ersten Märtyrers erstveröffentlicht.