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Unverhofft kommt oft

Screenshot aus https://www.youtube.com/watch?v=7y_Ct38rLd8Durchaus unerwartet kam am Anfang der Woche die Nachricht vom Tod des australischen Kardinals George Pell. Der 81-jährige hatte sich zu einer im Prinzip als unproblematisch geltenden Hüftoperation ins Krankenhaus begeben – und erlitt im Zusammenhang mit der dazu erforderlichen Vollnarkose einen Herzanfall, den er nicht überlebte. Noch wenige Tage zuvor hatte der trotz aller Verfolgungen unerschrockene Prälat in einem Artikel für den britischen Spectator – das ist der mit der nachgerade prophetischen Franziskus-Karikatur von 2015, die wir z.B. hier gebracht haben – heftige Kritik am Synodalkursdes aktuellen Pontifikats geübt, der sich für ihn zu einem „toxischen Albtraum“ entwickelt hat. Eine Zusammenfassung von Pells aktuellen Punkten bietet kath.net.

Im Prinzip war diese Kritik des Australiers auch schon aus anderen Veröffentlichungen und verschiedenen Reden bekannt. Trotzdem war es für viele eine Überraschung, als Sandro Magister unmittelbar nach dem Tod des Kardinals mitteilte, seiner Kenntnis nach sei Pell auch der Autor des seit knapp einem Jahr kursierenden „Demos-Memorandum“ gewesen, das das Pontifikat Franziskus’ einer vernichtenden Analyse unterzogen hatte und bis ins Einzelne gehend darlegte, worauf die Kardinäle beim kommenden Konklave achten müßten, um eine Wiederholung der Katastrophe von 2013 zu verhindern. Einer der Kernsätze:

Die ersten Aufgaben des neuen Papstes werden die Wiederherstellung der Normalität, die Wiederherstellung der Klarheit der Lehre im Glauben und in der Moral, die Wiederherstellung der gerechten Achtung des Gesetzes und die Garantie sein, daß das erste Kriterium für die Ernennung der Bischöfe die Annahme der apostolischen Tradition ist. Theologische Kompetenz und Kultur sind ein Vorteil, kein Hindernis für alle Bischöfe und besonders für Erzbischöfe.“

Den ganzen Text des Memorandums bringt auf Deutsch das Beiboot Petri.

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Joseph Ratzinger lebt

Bild: Etward Pentin, NCRDas Werk Joseph Ratzingers ist nicht mit dem 31. 12. gestorben. Die Gesetze und Amtsakte von Papst Benedikt mögen von seinem Nachfolger Franziskus – und vielleicht auch noch von dessen nächstem Nachfolger – zurückgenommen und in ihr Gegenteil verkehrt werden. Aber das Werk des Theologen und wahrhaften Kirchenlehrers Joseph Ratzinger lebt weiter und ist für ihre Hände nicht erreichbar – nichts zeigt das deutlicher als die Fülle der Nachrufe, die in der vergangenen Woche erschienen sind. Der meisten davon jedenfalls, wie man einschränkend sagen muß, denn gerade in Deutschland – und soweit wir sehen auch insbesondere dort – sind viele Nachrufe erschienen, die eher als hemmungslose Schmähschriften zu lesen sind denn als Versuche zur Würdigung eines Lebenswerkes. Zusammenfassende „Würdigungen“ dieser Schmierereien, verfasst von dem protestantischen Theologen Jürgen Henkel und der Konvertitin Susanne Wenzel, sind bei kath.net erschienen. Die wissen halt noch, was „katholisch“ bedeutet, und jedes weitere Wort zu den üblen Nachreden, die sich konzentriert bei häretisch.de und den Staatsmedien finden, wäre zuviel.

Warum die Apostaten auf deutschen Professoren- und Bischofsstühlen den verstorbenen Theologen-Papst stets mit solcher „sprungbereiter Feindseligkeit“ verfolgt haben, erklärt der Münchener Theologe Wollbold in einem nicht direkt als Nachruf gemeinten Artikel über die Freiburger Rede Benedikts vom 25. September 2011, die in der Tat als einer der bedeutendsten Vorträge Ratzingers in Erinnerung bleiben und weiterwirken wird. Wollbold konzentriert sich dabei auf den in dieser Rede verkündeten Appell zur „Entweltlichung“ der Kirche, der von den versammelten und sich zu Recht getroffenen Repräsentanten der „Hauptamtlichen und Berufslaien“ (Wollbold) mit großem Missfallen zur Kenntnis genommen worden war. Mit geradezu prophetischem Scharfblick geisselte der Papst damals die für viele erst undeutlich erkennbare Entwicklung, die in den folgenden Jahren auf den Synodalen Weg zu einer unzüchtigen Mesalliance von staatlichen und kirchlichen Strukturen, zu einem neuen Bündnis von „Thron und Altar“ führen sollte.

Dem liturgischen Erbe von Joseph Ratzinger, das mit Traditionis Traditores“ von Franziskus nur behindert, aber nicht wirkungslos gemacht werden kann, widmet sich Fr. Uwe Michael Lang in einem außerordentlich kenntnisreichen Artikel, der im englischsprachigen Adoremus-Magazin erschienen ist: The Liturgical Legacy of Pope Benedict XVI. Ebenfalls höchst lesenswert, wenn auch leider hinter der Bezahlschranke unzugänglich gemacht, der Nachruf von Martin Mosebach mit der entscheidenden Frage, die Benedikt an Gläubige und Amtswalter der Kirche gleichermaßen gestellt hat: „Glaube ich, dass die Kirche der Apostel, der Martyrer und Väter die Kirche Jesu Christi ist, oder glaube ich, dass diese alte Kirche untergegangen ist und der Heilige Geist sich jetzt im Zeitgeist offenbart?“ Diese Frage bleibt aktuell, bis „Rom“ nicht mehr davor zurückscheut, eine eindeutige Antwort darauf zu geben.

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Gebet für Joseph Ratzinger, R.I.P.

Bild: Webarchiv, AFP

Am Vormittag des 31. 12. 2022 ist Papa Benedikt nun im Kloster Mater Ecclesiae gestorben. Wir gedenken seiner in Zuneigung und banger Erwartung des Kommenden. Er hat sein Amt in schwerer Zeit übernommen und konnte es nicht bis zum Ende tragen. Dennoch bitten wir voller Zuversicht: „Denke daran, daß wir nichts sind als Fleisch“ (Ps. 78) und komme ihm zur Hilfe mit Deinem Erbarmen. 

Gott, Du hast in Deinem unaussprechlichen Ratschluß Deinen Diener Joseph der Reihe Deiner Hohenpriester zugezählt, daher bitten wir Dich: Er, der auf Erden Stellvertreter Deines eingeborenen Sohnes war, möge auch in der Ewigkeit in die Einheit Deiner Hohenpriester aufgenommen sein. (Oration der Messe für einen verstorbenen Papst)

Meldung vom 28. 12.

Gerne folgen wir dem Aufruf von Papst Franziskus zum Gebet für seinen „schwer erkrankten“ Vorgänger Benedikt XVI. Der Herr möge dem 95-Jährigen den Übergang von dieser Welt in die ewige Heimat leicht machen und Joseph Ratzinger mit der leisen Stimme, der sein ganzes Leben für das Wohl der Kirche und der Gläubigen gebetet, gearbeitet und auch gelitten hat, gestatten, eines Tages als einer ihrer großen und vernehmlichsten Fürsprecher in den Chor seiner Heiligen einzustimmen.

Vorsicht - Umleitung

Bild: Screenshot des IntrosDer zweite Teil der Video-Trilogie Mass of the Ages zur überlieferten Liturgie, der im Juni unter dem Titel „A perfect Storm“ erschienen war, ist derzeit auf Youtube nicht erreichbar. Stattdessen erscheint eine Mitteilung:

Dieses Video ist aufgrund einer Beschwerde wegen
Urheberrechtsverletzung von SME nicht mehr verfügbar

Ebenfalls auf Youtube haben die Macher des Videos eine Erklärung gepostet. Danach haben sie im Intro ihres Films einen 10 Sekunden langen Soundtrack aus einem 4-minütigen Stück geistl. Musik gebracht, an dem Sony Music Verwertungsrechte beansprucht. Die Macher sind davon ausgegangen, daß ihre Verwendung als Zitat im Rahmen von "fair use" nicht zu beanstanden wäre - aber darüber können Rechtsanwälte wohl lange (und teuer) streiten.

Jedenfalls hat Sony seine starke Stellung als Inhaber der Verwertungsrechte genutzt, Youtube zur Sperrung des Videos zu veranlassen. Die Filmemacher ihrerseits haben das Video zunächst zu Vimeo (erreichbar über Latinmass.com/watch) umgezogen. Dort ist es weiterhin abrufbar, erreicht aber einen wesentlich kleineren Kreis potentieller Interessenten als auf Youtube. Es ist zu hoffen, daß der Film demnächst wieder auf der größeren Plattform erreichbar ist - entweder durch eine Einigung zwischen den Produzenten und den Inhabern der Verwertungsrechte an den bewußten 10 Sekunden Sound - oder dadurch, daß die Filmemacher die umstrittene Passage durch eine rechtlich nicht beanstandbare Alternative ersetzen.

Der derzeit nur per Umleitung erreichbare 2. Teil des Filmprojektes zeichnet nach, wie der Novus Ordo entstanden ist, wie er - selbst wenn seine Urheber das vielleicht gar nicht wollten - zum Brandbeschleuniger der Zerstörung von Glauben und Kirche geworden ist, und was die Kirche und jeder Einzelne ihrer Gläubigen verloren hat, indem dieses missratene „Werk menschlicher Hände“ an die Stellung der über Jahrtausende vom Geist geformten Liturgie gesetzt worden ist. Die Videos sind absolut professionell und auf dem aktuellen Stand der Technik - auch der Erzähltechnik - gemacht. Die Originalsprache ist Englisch, das relativ leicht verständlich ist, da die Mitwirkenden - viele von Ihnen sind unseren Lesern bereits als Autoren amerikanischer Webseiten bekannt - sich erfolgreich um klare Sprache bemüht haben.

„Praedicate Evangelium“ und kuriale Schlamperei

Bild: Screenshot aus il sismografoNun haben wir's also „from the horses mouth“, wie die respektlosen Amerikaner zu Äußerungen eines beauftragten Sprechers sagen: Die Erwähnung der „außerordentlichen Form“ des römischen Ritus in der neuen Grundordnung der Kurie „praedicate Evangelium“ war ein redaktioneles Versehen, das alsbald berichtigt werden wird. So Bischof Marco Mellino, Sekretär des Kardinalsrates (der im übrigen bei der Abfassung der Grundordnung wenig zu sagen hatte) bei der offiziellen Pressekonferenz zur Vorstellung am 21. März.

Kein Versehen hingegen ist die neue Bestimmung der Grundordnung, wonach auch Lai*innen als Häupter von Dikasterien mit den höchsten Leitungsämtern der Kirche betraut werden können – obwohl das im Widerspruch zu Abschnitt 129 des Rechtskodex der Kirche zu stehen scheint, der bestimmt: Can. 129 — § 1.

Zur Übernahme von Leitungsgewalt, die es aufgrund göttlicher Einsetzung in der Kirche gibt und die auch Jurisdiktionsgewalt genannt wird, sind nach Maßgabe der Rechtsvorschriften diejenigen befähigt, die die heilige Weihe empfangen haben. § 2. Bei der Ausübung dieser Gewalt können Laien nach Maßgabe des Rechtes mitwirken.

Das – so belehrte bei der Pressekonferenz der Jesuit Gianfranco Ghirlanda die stauenende Öffentlichkeit – bedeute nicht das, was da steht, sondern neuerdings etwas anderes, fortschrittlicheres: Die Leitungsgewalt in der Kirche kommt nicht vom Sakrament der Weihe, sondern von der „kanonischen Beauftragung“, d.h. von der Ernennung durch den Papst. Was für ein Glück, daß wir die Jesuiten haben: Die sakramententheologischen Implikationen dieser völlig aus der Luft gegriffenen „schwarz ist weiß“-Behauptung sind unerschöpflich.

Was sonst noch in „Praedicate Evangelium“ steht? Manches wird als sinnvolle zeitgemäße Anpassung von Organisationsstrukturen von einiger Dauer sein – die bis jetzt geltende Version hielt immerhin 50 Jahre. Anderes wird als dreister Ausdruck Franz’scher Allmachtsvorstellungen wohl schon von seinem Nachfolger korigiert werden. Entgegen seiner ständigen Beteuerungen, eine synodale und zuhörende Kirche errichten zu wollen, werden durch das neue Regelwerk immer mehr Entscheidungsabläufe auf den Papst hin ausgerichtet – eine Anleitung zum Zentralismus und zu Micromanagement, wenn man so will.

Eine höchst Informative Analyse der neuen Grundordnung bringt Andrea Cagliarducci auf TheCatholicWorldReport, deutsch beim Beiboot Petri.

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