„Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein.“
Papst Benedikt XVI. 2007 zu Summorum Pontificum.
Themen und Meldungen:
Zur Erscheinung des Herrn ...
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- 06. Januar 2023
.. im sterblichen Fleisch können wir auch in diesem Jahr nichts tiefergehendes anbieten als das, was wir bereits 2019 zum zentralen Gedanken des Festes und 2021 zu deren liturgischem Ausdruck geschrieben haben. Nur vielleicht noch den Hinweis auf den bereits zu Weihnachten gebrachten Vierzeiler des (protestantisch erzogenen und ausgebildeten) Barock-Dichters Andreas Gryphius (1616 - 1654), der das Geheimnis von Schuld, Inkarnation und Erlösung in unerhörter Tiefe und Prägnanz zum Ausdruck bringt:
Der Mensch war Gottes Bild.
Weil dieses Bild verloren,
Wird Gott als Menschenbild
In dieser Nacht geboren."
Gebet für Joseph Ratzinger, R.I.P.
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- 31. Dezember 2022
Am Vormittag des 31. 12. 2022 ist Papa Benedikt nun im Kloster Mater Ecclesiae gestorben. Wir gedenken seiner in Zuneigung und banger Erwartung des Kommenden. Er hat sein Amt in schwerer Zeit übernommen und konnte es nicht bis zum Ende tragen. Dennoch bitten wir voller Zuversicht: „Denke daran, daß wir nichts sind als Fleisch“ (Ps. 78) und komme ihm zur Hilfe mit Deinem Erbarmen.
Gott, Du hast in Deinem unaussprechlichen Ratschluß Deinen Diener Joseph der Reihe Deiner Hohenpriester zugezählt, daher bitten wir Dich: Er, der auf Erden Stellvertreter Deines eingeborenen Sohnes war, möge auch in der Ewigkeit in die Einheit Deiner Hohenpriester aufgenommen sein. (Oration der Messe für einen verstorbenen Papst)
Meldung vom 28. 12.
Gerne folgen wir dem Aufruf von Papst Franziskus zum Gebet für seinen „schwer erkrankten“ Vorgänger Benedikt XVI. Der Herr möge dem 95-Jährigen den Übergang von dieser Welt in die ewige Heimat leicht machen und Joseph Ratzinger mit der leisen Stimme, der sein ganzes Leben für das Wohl der Kirche und der Gläubigen gebetet, gearbeitet und auch gelitten hat, gestatten, eines Tages als einer ihrer großen und vernehmlichsten Fürsprecher in den Chor seiner Heiligen einzustimmen.
Frohe Weihnachten!
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- 24. Dezember 2022
Der Mensch war Gottes Bild.
Weil dieses Bild verloren,
Wird Gott als Menschenbild
In dieser Nacht geboren.“
Andreas Gryphius (1616 - 1664)
Allen unseren Freunden und Besuchern ein gesegnetes Weihnachtsfest!
Und auch schon einmal, im Kalender vorausschauend, die besten Wünsche für das kommende Jahr 2023. Möge es zumindest einigen der Hoffnungen und Erwartungen gerecht werden, die im vergehenden Jahr unerfüllt geblieben sind.
Hier beginnt mit dem heutigen Tag die Weihnachtspause, als deren Ende wir den Montag nach dem Fest der Erscheinung des Herrn vorgesehen haben.
Wie in der Tradition überleben?
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- 23. Dezember 2022
Auch in den letzten Tagen des Advent können wir die Augen nicht vor den hässlichen Realitäten in der Kirche von 2022 verschließen. Zwei Beiträge in amerikanischen Webpublikationen enthalten unentbehrliche Informationen und praktische Ratschläge für alle, die sich für den Erhalt der überlieferten Liturgie und Lehre einsetzen. Und dieses Sich-Einsetzen ist heute wichtiger als seit vielen Jahren: Franziskus und seine Umgebung setzen alle Macht darein, beides aus der Kirche hinauszudrängen. Die überlieferte Liturgie nur zu schätzen und sie wann immer möglich mitzufeiern, ist nicht genug: Wer auch in den kommenden Jahren an ihr teilnehmen können will, muß sich aktiv für ihren weiteren Bestand einsetzen.
Die hier anzuzeigenden Beiträge, die in den vergangenen Tagen auf RorateCaeli und OnePeterFive erschienen sind, stellen genau dieses Thema in den Mittelpunkt. Der Präsident von Paix Liturgique, Louis Renaudin, lenkt in einem Gespräch mit der gleichnamigen Zeitschrift (englische Übersetzung bei RorateCaeli, deutsch soeben beim Beiboot Petri) seiner Organisation die Aufmerksamkeit darauf, daß die Hauptstoßrichtung von Traditionis Custodes sich derzeit gegen den Diözesanklerus richtet: Dort hat sich das Interesse an der Überlieferung in vielen Ländern in den vergangenen Jahren enorm intensiviert, und von dort befürchten die Bergoglianer den größten Widerstand gegen die von ihnen betriebene modernistische Revolution. Die Tradis im Umfeld der Ex-Ecclesia-Dei-Gemeinschaften, so nehmen sie an, lassen sich mit den altbewährten Mitteln von Zuckerbrot und Peitsche leicht ins Abseits drängen. Aber der Diözesanklerus, die ganz „normalen“ Katholiken, könnten ihre Pläne ernsthaft gefährden.
Trotzdem und trotz scheinbarer Kompromißangebote (wie gegenüber der Petrusbruderschaft) können sich natürlich auch die EED-Gemeinschaften und ihre Gemeinden nicht beruhigt zurücklehnen und auf bessere Zeiten hoffen. Das Todesurteil ist ausgesprochen - nur der Vollzug ist ausgesetzt. Mit Blick auf diese Situation hat Peter Kwasniewski auf OnePeterFive eine Liste von 14 Maßnahmen zusammengestellt, mit denen vor allem die Laien etwas für den Erhalt der überlieferten Liturgie, ihrer Gemeinschaften und der orthodoxen Lehre, tun können. Nicht alles davon ist auf die in sich schon recht unterschioedlichen mitteleuropäischen Verhältnisse übertragbar, aber vieles. Und alles ist sehr anregend.
Die Fortexistenz der Tradition hängt heute vielleicht noch mehr als in den 70er Jahren vom Engagement, um nicht zu sagen von der „participtio actuosa“, der rechtgläubigen Laien ab. Priester sind, wenn sie sich auch nur die geringste Blöße geben, verhältnismäßig leicht zu disziplinieren und herauszudrängen. Der Fall Pavone in den USA kann zur Mahnung dienen. Und dabei ist Pavone noch nicht einmal liturgischer Traditionalist.Aaber er widersetzt sich nach Kräften dem Schmusekurs von Teilen der US-Hierarchie gegenüber den Säkularisierungstendenzen in Kirche und Politik - und schon das ist zuviel.
Für die Anhänger der überlieferten Liturgie und Lehre ist daraus noch eine weitere Lehre zu ziehen: Vielleicht sollten wir in Zukunft immer von „überlieferter Lehre und Liturgie“ sprechen, die Reihenfolge also bewußt umkehren. Denn unter denen, die an der überlieferten Lehre festhalten wollen, und das nicht nur behaupten, sondern auch tatsächlich tun, sind unterschiedliche Ansichten zur Liturgie in beträchtlichem Ausmaß zu ertragen.
Alle heiligen Patriarchen und Propheten - bittet für uns
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- 22. Dezember 2022
Am gestrigen 21. Dezember gedachte die Kirche des hl. Propheten Micha (lat. Michaeas) – zumindest ist es so im Martyrologium Romanum von 2005 vermerkt. Die unsererseits genutzte Ausgabe von 1922 verzeichnet als seinen Gedenktag den 15. Januar – Michas teilt das Los vieler Heiliger, deren Gedenktage nach der Liturgiereform einen neuen Platz zugewiesen bekamen. In seinem Fall kann man dagegen wenig einwenden. Micha ist einer der „kleineren“ Propheten des Zwölf-Prophetenbuches und dementsprechend weniger bekannt. Es gibt keine genauere Daten aus seinem Leben; seine „aktive“ Zeit läßt sich nach dem Inhalt der unter seinem Namen überlieferten Schriften auf die Jahre 750 – 700 schätzen. Für uns Heutige taucht Micha nur an einer Stelle aus dem Nebel auf, der das alten Testament in unserer Wahrnehmung umgibt: Von ihm (Micha 5,2f) stammt die bei Matthäus (2, 5f) aus dem Rat der Schriftgelehrten von Herodes zitierte Aussage „Du, Bethlehem Efrata, bist zwar wenig bedeutend unter den Städten in Juda, doch aus dir soll der kommen, der in Israel herrscht und der von Ewigkeit her gewesen ist.“
Micha ist nicht der einzige der Propheten, die nach dem Martyrologium traditionell einen eigenen Gedenk- oder Feiertag haben. Eine sorgfältige Suche käme wahrscheinlich zu dem Ergebnis, daß jeder von ihnen zumindest in irgend einer Ausgabe des Martyrologiums einen eigenen Tag hat. Fr. Zuhlsdorf, dem wir den Hinweis auf den gestrigen Gedenktag Michas verdanken, macht darauf aufmerksam, daß das Martyrologium von 2005 bei seiner Platzierung der Propheten-Gedenktage nicht wahllos vorgegangen ist, sondern eine ganze Reihe von denen, die nicht begründbar mit einem anderen Datum verbunden waren, in den Wochen des Advents versammelt hat: So sollen und können sie auch im Kirchenjahr den Auftrag erfüllen, der ihnen zu Lebzeiten anvertraut war: Das Volk Gottes auf die Ankunft des Erlösers vorzubereiten.
Es wäre ein eigenes Thema, einmal der Frage nachzugehen, wann und warum die Propheten des alten Testaments (wie letztlich das Alte Testament insgesamt) so weitgehend aus dem Bewußtsein der Gläubigen geschwunden sind. Es hat wohl etwas mit den Eigenarten des modernen Denkens und vermeintlichen Ansprüchen von Wissenschaftlichkeit zu tun, die auch die glaubenstreuen Katholiken der letzten Jahrhunderte vielfach ihren Wurzeln entfremdet haben. Die alte Kirche hat ihr Erbe aus dem alten Bund – trotz entschiedener Abgrenzung vom (rabbinischen) Judentum – nie verleugnet. Die meisten Kirchenlehrer konnten es an Kenntnis der Bücher der Propheten mit jedem Schriftgelehrten aufnehmen. Das Glaubensbekenntnis von Nizäa/Konstantinopel hat nicht nur den Platz des Heiligen Geistes in der einen und unteilbaren Dreifaltigkeit dargelegt, sondern im gleichen Atemzug auch die hohe und heilige Stellung der Propheten bekräftigt: – „qui locutus est per Prophetas“. Durch die Propheten hat der Geist zum Volk Israels gesprochen, sie sind Seine Stimme. Zwar erscheint diese Stimme nach zwei-einhalb Jahrtausenden uns heute manchmal noch unverständlicher als den schom inmmer schwerhörigen Menschenohren damals – der wissenschaftliche Hochmut und die Mißachtung, mit der viele moderne Bibelwissenschaftler dieser Stimme begegnen, ist dennoch unentschuldbar.
... pax hominibus bonæ voluntatis
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- 21. Dezember 2022
Gloria in excelsis Deo et in terra pax hominibus bonæ voluntatis.
So sangen es die Gottesboten nach dem 2. Kapitel des Lukasevangeliums auf dem Hirtenfeld von Bethlehem, so verkündet es die Kirche im Weihnachtsevangelium und so singt sie es bis auf den heutigen Tag im „Gloria“ der Sonn- und Feiertagsmesse. Über die korrekte deutsche Übersetzung gab es in der Kirche jahrhunderte lang keinen Zweifel: Ehre sei Gott in der Höhe und Friede den Menschen, die guten Willens sind. So steht es schon im Deutschen Messbuch von Christopher Flurheym aus dem Jahr 1529, und so steht es in praktisch allen katholischen Bibelübersetzungen und volkssprachlichen Messbüchern bis ins Jahr des Unheils 1969, als der alte Schrott ausgemustert und zunächst durch variantenfreundliche Ringhefter ersetzt wurde.
Im aktuellen Gotteslob (2014) heißt es da für die zweite Satzhälfte: „Friede auf Erden den Menschen seiner Gnade“ – so wurde es aus der damals gültigen „Einheitsübersetzung“ (von 1980) übernommen. Inzwischen steht in der „Einheitsübersetzung“ (von 2016) da „Friede auf Erden den Menschen seines Wohlgefallens“ – inwieweit die deutschen Messbücher und das Gotteslob dem schon angepasst wurden, und inwieweit die Anpassungen auch tatsächlich in Gebrauch sind, entzieht sich unserer Kenntnis.
Der Unterschied in den Worten ist wie so oft, wenn Worte absichtlich verändert werden, inhaltlich nicht trivial. Die alte Fassung mit den „Menschen, die guten Willens sind“, betont recht deutlich, daß der „Friede“ (im Wort schwingen die Bedeutungen „Heil“ und „Erlösung“ mit) nicht unterschiedslos allen Menschen gilt, sondern daß es da eine Einschränkung gibt auf den Kreis derer, die „guten Willen“ haben – die Gott die Ehre erweisen und den von ihm angebotenen „Frieden“ annehmen und in ihrem Leben beantworten und bekräftigen. So haben es auch die Väter und die Lehre der Kirche stets verstanden.