„Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein.“
Papst Benedikt XVI. 2007 zu Summorum Pontificum.
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Berichte von der Peripherie
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- 27. Januar 2023
In diesem Video von Preserve The Latin Mass berichtet die Farmer-Familie Klein aus der früher von Kardinal Burke geleiteten Diözese La Crosse über die Schwierigkeiten und das Leid, das die Umsetzung von Franzuiskus’ Traditionis Custodes durch Bischof Callahan vom aussterbenden Franziskanerorden über seine Familie und die anderen Familien der Gemeinde gebracht. Unter Leitung eines der Tradition aufgeschlossenen Pfarrers waren an ihrem Wohnort innerhalb einer Gemeinde zwei durchaus miteinander verbundene Gruppierungen entstanden, von denen eine sonntags an der neuen, und die andere an der überlieferten Liturgie teilnahm – soweit wir sehen beide gefeiert vom gleichen Priester. Dieses Zusammenspiel, wie Papst Benedikt sich das wohl vorgestellt hatte, ist mit der Aufkündigung aller Feiern im überlieferten Ritus in Pfarrkirchen durch den dienstbeflissenen 'ich führe doch nur Befehle aus'-Bischof zerstört – je nach Alter, Familienstand und Wohnort fällt es dem „altrituellen“ Teil der Gemeinde überaus schwer, neue und für ihr und ihrer Kinder Heil förderliche Gottesdienste zu finden.
Das Klein-Video ist nur eines aus einer ganzen Serie von Zeugnissen einfacher Gläubiger „von der Peripherie“, die schildern, welche Auswirkungen die brutalen Maßnahmen – die ja offenbar demnächst noch weiter verstärkt werden sollen – auf die Menschen in den Gemeinden haben. Doch die Dampfwalze der Kirchenzerstörer rollt unbeeindruckt weiter. Möge Psalm 51 ihnen eine Warnung sein:
Den ganzen Tag sinnst du auf Unheil, scharf ist deine Zunge wie ein Schermesser;
Das Böse ist dir lieber als das Gute, und du redes Unrecht mehr als Recht;
Du trügerische Zunge, du liebst alle verderblichen Reden;
Deshalb wird Gott dich auf immer verderben, dich wegraffen aus deinem Zelt und herausreißen aus dem Land der Lebenden.
Allzuviel Zeit hat Franziskus der Unbarmherzige nicht mehr, um sich diese Mahnung zu Herzen zu nehmen, und mit dem Land der Lebenden ist nach christlicher Lesart nicht nur die Gegend zwischen Buenos Aires und Rom gemeint.
Novus Ordo – abschaffen und verbieten
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- 26. Januar 2023
Früher als unsererseits geplant gibt ein Artikel von Erzbischof Vigano auf LifeSiteNews Gelegenheit und zeigt wohl auch die Notwendigkeit, sich mit der nicht nur von dem kämpferischen Erzbischof schon früher erhobenen Forderungen nach einem „Verbot“ des Missales Pauls VI. zu befassen. Und das nicht nur deshalb, weil eine dahingehende Forderung angesichts der aktuellen kirchenpolitischen Verhältnisse einigermaßen aus der Zeit gefallen zu sein scheint. Die Gründe, eine solche Forderung nicht aufzustellen und überhaupt mit Rufen nach „Abschaffung“ zurückhaltend zu sein, gehen tiefer als kirchenpolitische Überlegungen. Doch der Reihe nach.
Der Artikel von Erzbischof Viganò, der als früherer Nuntius in den USA eine wichtige Position im Kirchenmanagement bekleidet hat, besteht im Prinzip aus zwei Teilen: Einmal einer eher allgemeinen Konzilskritik, gefolgt von der in der Verbotsforderung gipfelnden Kritik an der Liturgiereform der 70er Jahre. Die Schärfe dieses Teils ist nicht zuletzt in einer Verärgerung über die deutlich gemäßigtere Position des mehrfach namentlich genannten Priors und Liturgiewissenschaftlers Alcuin Reid zu sehen. Eines Mannes, der immerhin wegen seine Widerstandes gegen die praktischen Auswirkungen von Traditionis Custodes von Rom mit der Strafe der Suspendierung belegt worden ist.
Im ersten Teil mit der Konzilskritik bleibt Erzbischof Viganò im Wesentlichen im Rahmen der bisher bekannten und nicht nur von tridentinischen Glaubenstreuen geteilten Kritik an der Vieldeutigkeit vieler Dokumente und der modernistischen Verfälschung des Pastoralkonzils zum Superdogma, das vielfach als Auftrag zur Neugründung der Kirche ausgelegt wird. Allerdings verzichtet er auf die nicht zuletzt von Benedikt XVI. betonte Unterscheidung zwischen Konzil und Konzilsgeist bzw. „Konzil der Medien“ – er verwirft das Konzil in Bausch und Bogen und kommt so schließlich zu der Forderung, daß ein künftiger „frommer und rechtgläubiger Papst“ das II. Vatikanum für illegitim, ungültig und nichtig erklären möge.
Vieles, was der Erzbischof zur Untermauerung dieser Forderung anführt, ist zustimmungsfähig oder zumindest diskussionswürdig.
Kein anderes Evangelium!
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- 24. Januar 2023
Die Überschrift „gehört“ einer evangelischen Bewegung, die sich vor allem gegen die moderne Bibelwissenschaft des Protestantismus (die inzwischen von der katholischen Staatstheologie übernommen worden ist) wendet, und mit der Katholiken sicher in manchem nicht einer Meinung sind. Aber der Name stimmt, und das Programm, das er zum Ausdruck bringt, ist auch das Unsere. Wenn einer daherkommt – und sei es ein Prälat in rot oder gar in weiß – und uns ganz plump unter „heute würde Jesus sagen“ etwas unterjubeln will, was der heutige Jesus, sollte er nicht inzwischen schizophren geworden sein, ganz sicher nicht sagen würde – nicht mit uns. Da sind wir ganz bei Paulus im 1. Brief an die Galater: „Wer euch aber ein anderes Evangelium verkündigt, als wir euch verkündigt haben, der sei verflucht, auch wenn wir selbst es wären oder ein Engel vom Himmel.“
„Kein anderes Evangelium!“ - das wäre der Kriegsruf (denn ja, wir sind im Krieg), unter dem sich die glaubenstreue Katholiken treffen können, auch wenn sie in Sachen „Alte Messe“ unterschiedlicher Meinung sind. Es reicht völlig, wenn sie darin übereinstimmen, daß es nicht gut für die Gläubigen und die Kirche insgesamt ist, wenn das, „was früheren Generationen heilig war“, nicht auch uns Heutigen „heilig und groß“ bleibt. Also das unveräußerliche Existenzrecht der überlieferten Liturgie anerkennen.
Leider ist diese Übereinstimmung noch nicht einmal unter denen eine Selbstverständlichkeit, die „kein anderes Evangelium“ wollen. Keine Sekunde lang wollen wir die Glaubenstreue z.B. der zisterziensischen Gemeinschaft von Heiligenkreuz bestreiten – auch wenn deren Mitglieder sich immer wieder unverständlicher- und völlig unnötigerweise gegen die Fortführung der überlieferten Liturgie wenden, wie der damalige Rektor Karl Wallner bereits im Zusammenhang mit dem Erlass von Summorum Pontificum 2007 oder der gegenwärtige Abt Heim im vergangenen Sommer vor dem Kongress „Freude am Glauben“ in Regensburg. Auch Beifall soll er dafür bekommen haben – von dieser Zuhörerschaft. Nun gut – Mönche, die ein besonderes Gehorsamsgelübde abgelegt haben (und das in Heiligenkreuz wohl auch recht ernst nehmen), sind in dieser Sache ein Kapitel für sich. Aber es sind ja nicht nur Mönche wie Abt Heim, die die Tradis immer wieder auffordern, ihr angeblich die Einheit der Kirche verletzendes Festhalten an der überlieferten Liturgie aufzugeben, denn: „Die neue Messe, wenn man sie ordentlich feiert, ist das gleiche Kreuzesopfer“ – so Heim in Regensburg.
Der Einschub „wenn man sie ordentlich feiert“ ist verräterisch.
Was sonst noch geschah (KW 3)
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- 21. Januar 2023
Die freundlichste Meldung einer insgesamt eher unfreundlichen Woche war die aus Coburg, wo die Teddy Fabrik Hermann in memoriam Josef Ratzinger einen Papst-Teddy (s. Bild rechts) auf den Markt gebracht hat. Wer auch sonst zum Lachen eher in den Keller geht, mag Fragen von Pietät oder Gewinnstreben aufwerfen – unsereins findet jedenfalls den plüschigen Bärenpapst weitaus akzeptabler als die stählernen Leoparden, aus deren Kanonen neuerdings das Heil der westlichen Welt hervorgehen soll.
Die wirklich erfreuliche Meldung der Woche kommt aus der amerikanischen Hauptstadt Washington, wo derzeit nicht nur die Leoparden-Lobby auf den Tischen tanzt, sondern auch der durchaus entgegengerichtete „Marsch für das Leben“ eines der stärksten Signale der vergangenen Jahre gezeigt hat. Die Zahl der Teilnehmer ist bislang noch nicht einmal schätzungsweise anzugeben – aber die Videos auf LifeSiteNews zeigen, daß es sehr, sehr viele waren, wohl hunderttausend oder mehr.
Durchaus erfreulich auch einiges vom Büchermarkt. Auf Italienisch bereits erschienen ist eine Sammlung bisher unveröffentlichter Texte Benedikts XVI. aus seinen letzten Jahren, die sogar auf haeretisch.de eine einigermaßen sachliche Würdigung erfuhr, bevor ein bislang unbekannter evangelischer Theologe ebendort die „sehr düstere Sicht“ des Verstorbenen auf die Lieblingsprojekte der Ökumenianer beklagte und so alles wieder ins rechten Framing brachte.
Im Zusammenhang erwähnenswert: Nach Auskunft von Erzbischof Gänswein hat der verstorbene Emeritus verfügt, seine nicht explizit zur Veröffentlichung bestimmten Unterlagen zu vernichten.
Rom:Von wegen Samthandschuhe
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- 20. Januar 2023
Ein ranting zur Woche der Gerüchte
Nicht, daß die Bergoglianer in den letzten Lebensjahren von Papst Benedikt die Gläubigen, die an der überlieferten Lehre und Liturgie festhalten wollen, mit Samthandschuhen angefasst hätten. Die Samtpfötchen waren und sind reserviert für die postkatholischen und paleo-protestantischen Irrläufer auf dem synodalen Weg, für die Bätzing-Bode-Bande und ihre Staatstheologen, für die Sexualrevolutionäre um P. Martin S.J. in den USA samt ephebophilem Anhang in der Hierarchie. Und nicht vergessen: für die Los-von-Rom-Bischöfe der Kommunistischen Partei Chinas.
Nein, die Tradis – und zwar nicht nur die liturgischen, sondern auch die theologischen und die ganz praktischen Evangeliumsarbeiter in den Gemeinden – wurden bestenfalls mit Arbeitshandschuhen abgefertigt. Aber das hat jetzt ein Ende, wo der Alte glücklich unter seinem Marmor liegt. Jetzt kommen die Fighter zum Einsatz – die, mit den Schlagringen drinnen und dem Schmirgelbesatz draußen. So zumindest der Eindruck nach den geplanten und mehr oder weniger unmittelbar bevorstehenden Maßnahmen gegen die Anhänger der Tradition, zu denen immer mehr Informationen aus den unheiligen Hallen der Hauptverwaltung Gottesdienst nach draußen dringen. Gewiß, vorläufig nur als Gerücht – aber in logischer Verlängerung des bisher schon faktisch geschehenen und im gleichen Geist des Hasses gegen die Lehre und Gestalt der Kirche, die der Gottes- und Menschensohn Jesus Christus seinen Aposteln vor 2000 Jahren anvertraut hat. Aber die hatten ja auch noch kein Tonband und waren überhaupt viel ungebildeter als die Jesuiten des 21. Jahrhunderts. Denn aus deren Reihen ist uns mit Franziskus der Heiland erstanden, der täglich mit dem Geiste frühstückt und alles richtet, was seine so ungefähr 270 Vorgänger alles falsch gemacht haben.
Nun also doch: Ein neues Dokument?
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- 19. Januar 2023
Kaum findet die Vermutung Anklang, daß die jüngst aus Rom durchgesickerten Gerüchte wohl eher die bösen Absichten einer bestimmten Gruppe des päpstlichen Umfeldes wiedergeben als konkrete Schritte beschreiben, tauchen Anzeichen dafür auf, daß es da doch ein Dokument geben könnte. Insidethevatican.com veröffentlichte am 18. Januar die Zuschrift eines namentlich nicht genannten Priesters, der unter Berufung auf „einen Erzbischof aus den USA“ ganz Ähnliches zu berichten weiß, wie die Quelle unserer „Gerüchte“ vom 13. Januar. Und diese Zuschrift hat auch einen Termin oder besser gesagt einen Zeitraum für die Veröffentlichung eines entsprechenden Dokumentes genannt: April oder Mai.
Zur Form des Dokuments nennt der Brief ebenso wie unsere Quelle die der „Apostolischen Konstitution“, um die Gleichrangigkeit mit der feierlichen Einführung des Bugnini-Missales von 1969 zu betonen. Zum Inhalt führt die Zuschrift aus, es gehe vor allem darum, den Bischöfen die in Canon 87 und anderen gebotene Möglichkeit zu nehmen, „aus pastoralen Gründen“ Ausnahmen von römischen Anweisungen zuzulassen. Bekanntlich haben besonders in der angelsächsischen Welt viele Bischöfe diese Rechtslage genutzt, um Traditionis Custodes überaus zögerlich umzusetzen. Sie sollen nun durch einen autoritativen Akt des Despoten „auf Linie“ gezwungen werden. Als weitere Information des Erzbischofs teilt die Quelle mit, daß die verschärfte Regelung in erster Linie die Bistümer betreffe, während das „Privileg“ der altrituellen Gemeinschaften, in ihren Häsern privat nach dem Missale Johannes XXIII. zu zelebrieren, nicht betroffen sei.
Der angekündigte Eingriff in die Befugnisse der Bischöfe – sei es durch eine ausdrückliche Anweisung, sei es durch den Versuch einer vermutlich rechtswidrigen Änderung des Kirchenrechts – dürfte nicht nur bei traditionsfreundlichen Bischöfen alle Alarmglocken schrillen lassen.