„Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein.“
Papst Benedikt XVI. 2007 zu Summorum Pontificum.
Themen und Meldungen:
... auferstanden von den Toten
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- 17. April 2022
Tod und Leben, wie seltsam
Rangen beide im Wettkampf:
Des Lebens Herzog, ermordet,
Herrscht, lebendig geworden.
Aus der Ostersequenz des Wipo von Burgund, in der Übersetzung von Hans Rosenberg. Den Ganzen Text in Lateinisch und Deutsch bringt das Hymnarium. In wenigen Versen vom durchaus diesseitigen Frühlingslied bis an die Tore des nicht länger verschlossenen Paradieses führt die Ostersequenz des Adam von St. Viktor, 900 Jahre alt und frisch wie am ersten Tag. Das lateinische Original und die anderen Strophen finden sie auf dem Hymnarium.
Ihnen alle glaubensstarke und von daher frohe und gesegnete Ostertage!
...gekreuzigt, gestorben und begraben...
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- 16. April 2022
In der Berliner Kirche St. Afra des Instituts St. Philipp-Neri hat sich ein „heiliges Grab“ erhalten, wie es bis ins 20. Jahrhundert hinein in vielen Pfarrkirchen insbesondere in Mittel- und Ostdeutschland üblich war. Die fast lebensgroße Plastik des Gestorbenen ruht im Josefsaltar und ist das Jahr hindurch hinter der Frontplatte des Altartisches verborgen. Diese Abdeckung wird stets am Karfreitag weggenommen, so daß das hl. Grab zur Verehrung der Gläubigen sichtbar wird. In der Osternacht wird sie wieder angebracht.
Gleichzeitig dient der Josefsaltar in diesen Tagen als Sakramentsaltar zur würdigen Aufbewahrung des aus dem allen Schmuckes entkleideten Hochaltar entnommenen Sakraments. Das Bild des Begrabenen ist so nur eine Erinnerung an eine Realität die vergangen ist, denn Er ist damals wahrhaft auferstanden und nun immer bei uns.
Kosmischer Karfreitag
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- 15. April 2022
Der Karfreitag hat in unserem Pustet-Missale von 1900 keine eigene Vignette – dafür steht uns diese auf der Gegenseite zum Te Igitur ganzseitig ausgeführte Illustration, die das ewige Opfer in der kosmischen Liturgie versinnbildlichen soll. Nach einer bis in die vortridentinische Zeit zurückreichenden Tradition wurde der Buchstabe „T“ in der Initiale zu diesem Gebet oft als Kreuz, als Kruzifixus, umgezeichnet – daraus entwickelte sich dann die Gewohnheit, zum Anfang des Kanons eine ganzsseitige Illustration mit einer Kreuzigungsszene einzurücken. Dem folgen auch viele Missale von Pustet mit den typischen Holzschnitten von Schmalzl – nicht jedoch einige besonders prachtvolle Ausgaben aus der Zeit um 1900, die hier und im Frontispiz, zum Teil auch in den Initialen des Kanons, in aufwendigem Golddruck ausgeführt sind.
Statt des klassischen Kreuzigungsgruppe steht hier das Motiv des Gnadenstuhls im Zentrum. Der allmächtige Vater auf seinem Thron (daher der Name Gnadenstuhl) hält das Kreuz des geopferten Sohnes in Händen, darüber, seltener auch darunter, schwebt die Taube des Hl. Geistes. Wie es im Gebet vor dem Empfang der Kommunion heißt: Herr Jesus Christus, Sohn des lebendigen Gottes, dem Willen des Vaters gehorsam, hast Du unter Mitwirkung des Hl. Geistes durch Deinen Tod der Welt das Leben geschenkt.
Dieser Gnadenstuhl ist – was wir so sonst nicht kennen – auf mehrfache Weise eingerahmt, in Bezug zu den Geheimnissen des Erlösungsopfers gesetzt. Unter dem Kreuz, wo in der klassischen Kreuzigungsgruppe die Mutter Jesu und der Jünger Johannes dargestellt sind, sehen wir hier zur Rechten das Sinnbild der Ecclesia, die in ihrem Kelch den Gnadenstrom aus der Seitenwunde des Erlösers auffängt. Links steht die Repräsentation der Synagoge, die sich traurig oder trotzig vom nicht anerkannten leidenden Messias abwendet. Das Banner ihres Bundes ist zerbrochen, die Lilien auf der Krone ihrer Erwählung sind geknickt. Ihre Augen sind mit einem Tuch verbunden – das ist der Schleier, von dem Paulus in seinem zweiten Brief an die Korinther (III, 15, 16) spricht: „Ja, bis auf den heutigen Tag liegt, wenn Moses gelesen wird, ein Schleier auf ihrem (der Juden) Herzen, wenn sie sich aber zum Herrn hinwenden, wird der Schleier weggenommen.“ Es besteht also Hoffnung.
Die Gestalt der Synagoge ist auf diesem Bild in keiner Weise verhäßlicht oder gar dämonisert.
„Hände und Füße haben sie mir durchbohrt“
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- 13. April 2022
Zur Karwoche in vergangenen Jahren hatten wir hier die Gestalt des Leidenden Gottesknechtes aus dem zweiten Buch Jesaja vorgestellt – jener Prophetie aus dem 6. vorchristlichen Jahrhundert, die den von ganz Israel so sehnlich erwarteten Heiland nicht als siegreichen Priesterkönig, sondern als für die Sünden seines Volkes geopferten „Sündenbock“ zeichnet. Es gibt unserer Kenntnis nach im Alten Testament neben dem freilich einem anderen Zusammenhang zugehörigen Buch Hiob nur eine einzige weitere Stelle, in der die Not des unschuldig Leidendenden so eindringlich dargestellt und so deutlich auf den Opfertod des Erlösers am Kreuz bezogen ist wie dort, und das ist der „schwierige“ Psalm 21. Zwar enthält dieser Psalm nicht wie das Lied vom Gottesknecht die ausdrückliche Aussage, daß das Leid und die Schmerzen der Preis für die Sünden des Volkes sind, aber der Zusammenhang wird dadurch bezeugt, daß der sterbende Jesus am Kreuz selbst sich den Verzweiflungsruf aus dem ersten Vers des Psalms zu eigen gemacht hat: Eli Eli, lamah azabtani? (Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?)
Bevor wir näher auf den eigentlichen Psalm 21 eingehen, hier (nach der Vulgata und der Übersetzung des Schott 1953) der Text, wie er in gekürzter (14 von 32 Versen) Form als Tractus der Messe vom Palmsonntag Eingang in die Liturgie gefunden hat:
2 O Gott, mein Gott, schau doch auf mich; warum denn hast Du mich verlassen?
Ach, meine Sündenlast spricht gegen meine Rettung
3 Mein Gott, ich schrei am Tag, doch Du erhörst mich nicht, und auch des Nachts kann ich nicht schweigen.
4 Und doch: Du wohnst im Heiligtum: Du Lobpreis Israels.
5 Auf dich vertrauten unsere Väter, und Du befreitest sie.
6 Sie schrien zu Dir und fanden Rettung: Auf Dich vertrauten sie und wurden nicht enttäuscht.
7 Doch ich – ein Wurm bin ich, kein Mensch, der Leute Spott, des Volkes Auswurf.
8 Denn alle, die mich sehen, höhnen mich, sie lästern mich und schütteln ihren Kopf.
9 Er hat doch auf den Herrn vertraut: Der mag ihn befreien! Er rette ihn; Er liebt ihn ja.
19 Zur Augenweide bin ich Ihnen; sie teilen meine Kleider unter sich, und werfen über meinen Rock das Los.
22 Entreiß mich Armen doch dem Löwenrachen und dem Horn des Einhorns!
24 Ihr, die den Herrn ihr fürchtet, lobet ihn, ihr Kinder Jakobs alle, preiset ihn.
32 Vom Herrn wird man dem kommenden Geschlecht erzählen, und künden werden sein Erlösungswerk die Himmel.
Dem Volk der Zukunft, das der Herr beruft.
Für den ganzen Psalm verweisen wir auf den Bibel Server – im Link in der Gegenüberstellung der „Neuen evangelistischen Übersetzung und der Einheitsübersetzung von 2016, die in beiden Versionen wesentlich auf dem hebräischen Text der Masoreten beruhen.
Zur Karwoche 2022
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- 11. April 2022
Die semana sancta, die heilige Woche, ist der heilsgeschichtliche Mittelpunkt des Kirchenjahres. In dieser Woche gedenkt die Kirche in tiefem Ernst und großer Ausführlichkeit der Stationen der Passion des Erlösers. Die überlieferte Lehre und Liturgie verwendet dazu nicht einen moderne Sensibilitäten schonenden Ausdruck wie den vom „Paschamysterium“, sondern geht im Suscipe, sancta Trinitas der Opferung und dem Unde etmemores des römischen Kanons ganz konkret zur Sache, wenn sie vom „Andenken an das Leiden, die Auferstehung und die Himmelfahrt“ des Herrn spricht, im Unde et memores noch ergänzt durch die Atrribute „heilbringend“ beim Leiden und „glorreich“ bei Himmelfahrt. Gerade die Erwähnung der Himmelfahrt, deren Gedächtnis bei einem kalendarisch verengten Verständnis des Ostergeheimnisses leicht auf einen späteren Zeitpunkt verschoben und damit aus der Betrachtung herausgedrängt wird, ist von großer Bedeutung: Sie lenkt den Blick auf den dem Menschen vorherbestimmten und dem Christen ermöglichten Weg durch die Leiden des Erdenlebens zur ewigen Herrlichkeit.
Zum Beginn dieser Woche verweisen wir noch einmal auf zwei thematische Schwerpunkte zur Fastenzeit und Karwoche aus den vergangenen Jahren: Die Vorstellung der römischen Titelkirchen dieser Zeitabschnitte im Jahr 2013 und auf die Analyse László Dobszays zu den Veränderungen der Liturgie der Semana sancta, die bereits in den 50er Jahren im Pontifikat Pius XII. worgenommen worden waren und die schon viele unheilvolle Elemente der Liturgiereform der 60er Jahre vorwegnahmen.
Zu einer mehr betrachtenden Begegnung mit den Geheimnissen und Offenbarungen der heiligen Woche verweisen wir auf den Artikel „Palmsonntag und Karwoche“ des letzten Jahres – in einer an den großen Traditionen des Glaubens orientierten Darstellung lassen sich nicht jedes Jahr neue Erkenntnisse verkünden, die sich dann oft genug bereits im nächsten Jahr als veraltet erweisen. Für die Freunde der lateinischen Dichtung (und ihrer deutschen Übersetzungen) verweisen wir insbesondere auf die Vorstellung des vielteiligen Passionshymnus „Oratio Rhytmica“ und die Wiedergabe seiner wesentlichen Bestandteile im „Hymnarium“.
Die Passion dauert an
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- 08. April 2022
Die Passion Christi, deren Stationen wir in der kommenden Woche gedenken, hat mit der Abwendung der Stammeltern vom Gebot des Herrn begonnen und sie dauert bis zum heutigen Tag an. Nicht nur in der Welt, wo der Bruderkrieg in Osteuropa und die Christenverfolgungen in Islamischen Ländern oder in China die Menschheit zerreißen, sondern auch innerhalb der Kirche selbst, wo sich immer deutlicher abzeichnet, daß ein großer Teil des Kirchenvolkes und ein vielleicht noch größerer Teil seiner berufenen Hirten vom Glauben abgefallen sind und ihn als Apostaten in seinen Grundlagen bekämpfen. Mehr oder weniger stark ist dieser Prozess in allen einstmals christlichen Ländern zu beobachten, besonders aber in Deutschland, wo man auch bei Kirchens stolz darauf ist, das Mutterland der Reformation zu sein.
Seit der letzten Versammlung des Synodalen Weges hat sich das Tempo, in dem Professorenschaft und Klerus in die Spaltung marschieren, noch einmal deutlich gesteigert. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht ein oder mehrere Laienorganisationen oder wohlbestallte Bischöfe auf dem mißbräuchlich so benannten Webportal „katholisch.de“ zu Protokoll geben, wie weit sie vom Glauben der Kirche sie sich inzwischen entfernt haben – und in welchen Punkten sie ihn ändern wollen, um weiter auf der Zeitgeistbühne als Statisten mitwirken zu dürfen.
Der förmliche Beschluß der deutschkatholischen Jugend KjG (), den Gott Abrahams und Moses, Schöpfer des Himmels und der Erde und in seinen Drei Personen Träger alles Seins, umzubennenn in Gott+ (gesprochen Gott plus), ist dabei nur der lächerliche Tiefpunkt einer Bewegung, deren Substanzlosigkeit nur von ihrer Selbstüberschätzung übertroffen wird. Daß die hinter solchen Eskapaden stehende Idiotie nicht nur bei Jugendfunktionären grassiert, sondern auch die Bischöfe erfasst hat, ließe sich an vielen Beispielen belegen – zuletzt vielleicht an der Entscheidung des Bistums Freiburg, einer sogenannten Transmann-Frau die Erlaubnis zum Religionslehrer zu geben.