„Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein.“
Papst Benedikt XVI. 2007 zu Summorum Pontificum.
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Wo Bätzing Recht hat
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- 13. Oktober 2022
Die Behauptung von Herrn Bätzing, der deutsche synodale Weg sei vom 2. Vatikanischen Konzil geprägt worden und quasi dessen legitimer Nachfolger, hat im modernistischen Lager einige Augenbrauen hochgehen lassen. Auch Kardinal Kasper, sonst vielerlei Reformideen durchaus zugeneigt, hielt es für angebracht, ein „so kann man das aber nicht sagen“ zu Protokoll zu geben.
Das kann man nachvollziehen. Bätzing, dem Meister der gespaltenen Zunge, ist hier versehentliche eine Wahrheit entglitten, die er und sein Apostatenkreis bislang gerne versteckt hielten: Wenn man konsequent dem „Geist des Konzils“ folgt, der seit Jahrzehnten die Kirche theologisch zersetzt, an Zahl der gläubigen und Priester Einfluß dezimiert und weltweit „zum Gespött der Heiden“ gemacht hat, landet man zwangsläufig bei jener Bewegung, die jetzt unter dem Schlagwort von der Synodalität den Massenabfall einleitet. In Luthers Deutschland etwas früher, in Bergoglios Rom wo Synodensynodensekretär Grech seine Monstersynode neuerding gar als Fortsetzung von V-II verstanden haben will, etwas später.
Anscheinend sehen die Glaubensverderber jetzt die Zeit gekommen, die Tarnung abzuwerfen und gestützt auf den Machtmißbrauch eines immer autoritärer agierenden Papstes, die gescheiterte Bischofsversammlung des II. Vatikanum offen für das in Anspruch zu nehmen, was sie unter dem Schutzschild des "Geistes des Konzils" bisher hintenrum betrieben haben: Die Zerstörung der apostolischen Tradition, der Entchristlichung der Kirche und ihre Unterwerfung unter das Diktat des atheistischen und antihumanen Weltgeistes.
Feindliche Übernahme geplant
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- 11. Oktober 2022
Kardinal Gerhard Ludwig Müller hat in Gesprächen mit verschiedenen reichweitenstarken amerikanischen katholischen Medien, darunter Remnant-TV und National Catholic Register – vor einer „feindlichen Übernahme“ der Kirche durch ihre Feinde im Inneren gewarnt und zum Widerstand aufgerufen. Im Mittelpunkt der Besorgnis des Kardinals steht nun nicht nur der deutsche Synodale Weg, als dessen prominentester Kritiker Müller in den letzten Monaten hervorgetreten ist, sondern zunehmend auch die geplante „Synodensynode“, die immer deutlicher erkennbar den gleichen verderblichen Kurs einschlägt wie das deutsche Apostaten-Konzil – nun aber mit weltweiten Auswirkungen.
Wenn sie damit durchkommen – so Müller gegenüber NCR – bedeutet das das Ende der katholischen Kirche. Und dem müssen wir widerstehen wie den arianischen Häretikern des Altertums. (…) Sie träumen von einer anderen Kirche, die nichts mit dem katholischen Glauben zu tun hat. Sie wollen diesen Prozess missbrauchen, um den Kurs der katholischen Kirche zu verändern, nicht nur in eine andere Richtung, sondern zu ihrer Zerstörung. Niemand kann eine vollständige Veränderung (der Lehre) vornehmen und an die Stelle der offenbarten Lehre setzen, aber sie haben diese merkwürdige Vorstellung von der Lehre als einer lediglich von einigen Theologen ausgeklügelten Theorie. Die Lehre der Apostel ist eine Widerspiegelung und ein Ausdruck der Offenbarung des Wortes Gottes. Wir müssen auf das Wort Gottes hören, wie es uns in der Autorität der hl. Schrift, der apostolischen Tradition und des Lehramtes vorliegt. Und wie schon die Konzilien zuvor festgestellt haben: Es ist unmöglich, die Offenbarung, die uns Christus ein und für allemal gegeben hat, durch irgendeine andere Offenbarung zu ersetzen.
(Auf die Frage, warum der Papst das zulasse:)
Das ist schwer zu sagen. Ich verstehe es einfach nicht, das muß ich ganz offen sagen.
Herr Papst - es wird Ihnen nicht gelingen!
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- 08. Oktober 2022
Am vergangenen Wochenende fand im amerikanischen Pittsburgh die Catholic Identity Conference 2022 (hier zum Programm) statt. Gründer und Träger der seit einigen Jahren stattfindenden Veranstaltung ist die Zeitschrift „the Remnant“, es ist jedoch nicht zu übersehen, daß sich unter den Teilnehmern und Rednern ein immer breiteres Spektrum von Personen aus den traditionstreuen Abteilungen der Kirche abzeichnet. Unter den Rednern waren in diesem Jahr Angehörige der Pius- und der Petrusbruderschaft sowie des Instituts Bon Pasteur, dazu Vertreter des Diözesanklerus und Sprecher aus Publizistik und Wissenschaft. Beherrschende Themen waren in diesem Jahr Traditionis Traditores (TC) und seine Folgen sowie der Widerspruch gegen die globalistische Agenda von Papst Franziskus.
Besonders große Beachtung fand der Vortrag von Weihbischof Athanasius Schneider, dessen wesentlichen Inhalt wir hier nach der Wiedergabe auf LifeSiteNews übersetzt haben. Als kostenpflichtiges Angebot sind beim Remnant auch die vollständigen Video-Aufzeichnungen sämtlicher Vorträge verfügbar.
Ausgangspunkt der Überlegungen von Weihbischof Schneider ist die Feststellung, daß „jede Einschränkung oder jedes Verbot der überlieferten Liturgie gegenstandslos“ ist, „denn der Heilige Geist widerspricht sich nicht selbst“. Von daher bedeuten sowohl TC als auch die von Kardinal Roche nachgeschobenen „Responsa ad dubia“ einen „groben Mißbrauch des päpstlichen Amtes“. In diesem Zusammenhang sprach der Weihbischof davon, die Kirche befinde sich in einem Kampf „gegen den altehrwürdigen überlieferten Ritus der hl. Messe, den alle unsere Heiligen zumindest der letzten tausend Jahre geliebt und als Priester oder Bischöfe voller Ehrfurcht und mit großem geistigen Ertrag zelebriert haben.“ Trotz der großen liturgischen Umbrüche in den vergangenen 60 Jahren habe Rom „keine Vollmacht, eine Form des römischen Ritus, die seit fast einem Jahrtausend kaum Veränderungen erfahren hat, nun als schädlich hinzustellen und diskriminierende Maßnahmen gegen dessen Zelebration zu verhängen.“
Unsere Liebe Frau vom Rosenkranz
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- 07. Oktober 2022
Am 7. Oktober begeht die Kirche das Rosenkranzfest, das 1571 zur Erinnerung über den historischen Sieg der Flotten der christlichen Länder über die türkischen Invasoren bei Lepanto gestiftet und 1716 nach der Zurückschlagung des türkischen Angriffes auf Wien für die ganze Kirche ausgedehnt wurde. Näheres zur Geschichte dieses Festes aus einer Zeit, als die Führer der Kirche sich noch nicht dem Wahn einer selbstmörderischen „Willkommenskultur“ unterworfen hatten, brachten wir bereits 2018 und 2015.
In diesem Jahr können wir daher den Blick einer Besonderheit der liturgischen Texte aus dem Proprium dieses Festtages zuwenden. Die Postcommunio lautet nach der keineswegs perfekten, aber dennoch „klassischen“ Übersetzung des Schott:
Wir bitten Dich, o Herr: laß uns Hilfe zuteil werden durch die Fürbitten Deiner heiligsten Mutter, deren Rosenkranz wir festlich feiern, so werden wir der Kraft der Sakramente, die wir verehren, innewerden und die Frucht des Sakramentes, das wir empfangen haben, erlangen.
Mit den Wortpaaren „verehren – innewerden“ und „empfangen haben – Frucht erlangen“ folgt die Postcommunio der klassischen Bildungsformel für diese Oration, die man auf eine Wendung wie „was wir mit dem Munde empfangen haben, möge unserer Seele zum Heile gereichen“ zurückführen kann. Darin sind die materiellen, zeichenhaften und die spirituellen, wirkungsmäßigen und wesentlichen Ebenen des Sakramentes in römischer Kanppheit miteinander verknüpft. Dieses Stilmittel ist freilich für die Postcommunio keine Besonderheit, sondern nachgerade die Regel.
Die Besonderheit am Rosenkranzfest liegt darin, daß auch das Tagesgebet nach einer ganz ähnlichen Formel gebildet ist. Es lautet:
O Gott, Dein eingeborener Sohn hat durch Sein Leben, Seinen Tod und Seine Auferstehung für uns den Lohn des ewigen Heiles erworben; wir bitten Dich nun: Durch die Verehrung dieser Geheimnisse im hochheiligen Rosenkranz der seligen Jungfrau Maria laß uns nachahmen, was sie enthalten, und erlangen, was sie verheißen.
Ganz nebenbei korrigiert diese Oration auch die gängige falsche Vorstellung, daß das stille Rosenkranzgebet von Gläubigen während der hl. Messe diese von der participatio actuosa abhalte: Gegenstand des recht verstandenen Rosenkranzgebetes ist exakt das gleiche „Paschamysterium“, das wir auch in der hl. Messe feiern – nur daß diese Geheimnisse in der Oration zum Fest und erst recht im Rosenkranzgebet selbst weitaus konkreter angesprochen werden als im wolkigen Theologensprech vom „Paschamysterium“.
In dieser Sicht relativiert sich auch die Kritik an der von Papst Johannes Paul II. vorgeschlagenen und persönlich praktizierten Ergänzung des Rosenkranzes durch die „lichtreichen Geheimnisse“. Der Rosenkranz ist eine außerliturgische Form der Volksfrömmigkeit, die in vielen Ländern und Regionen in unterschiedlicher Weise geübt wird. Die von Johannes Paul II. vorgeschlagene und in keiner Weise vorgeschriebene Ergänzung erweitert tatsächlich den Blick auf das ganze Leben des Erlösers zwischen Geburt und Passion: Die Taufe im Jordan mit der Offenbarung seiner Gottessohnschaft, dem Beginn seines öffentlichen Wirkens in Kana, dem Höhepunkt seines Lehrens in der Bergpredigt, der Offenbarung seiner göttlichen Natur in der Verklärung und der Einsetzung der Eucharistie mit der Vorwegnahme des Kreuzesopfers im Abendmahl. Das nimmt dem Glauben der Kirche nichts weg und fügt nichts hinzu.
Trotzdem bleibt ein Rest von Unbehagen: Die Volksfrömmigkeit gehört dem Volk; die Obrigkeit sollte sich in ihre „organische Entwicklung“ nur da einmischen, wo das zur Abwehr von Irrtümern geboten ist. Und ein ebenfalls nicht unwichtiger Aspekt: Die Zahl der 150 Aves unter den 15 traditionellen Anrufungen ist ja nicht Zufall oder Willkür - sie entspricht der Zahl der Psalmen, die seit unvordenklicher Zeit das Beten Israels und der Kirche bestimmen. Der Rosenkranz war immer auch der Psalter des einfachen Volkes, dem die Zeit und die Bildung zum offiziellen Stundengebet fehlte, und das sich doch mit dem liturgischen Gebet der Kirche vereint sehen wollte.
Levitenamt in Trier!
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- 30. September 2022
Wie wir erst kurzfristig erfahren haben, findet am morgigen Samstag (1. 10.) in der Trierer Basilika St. Paulin ein levitiertes Hochaum im überlieferten römischen Ritus statt. Zeit: 18 Uhr. Wer es einrichten kann, sollte daran teilnehmen. Das Levitenamt ist nach dem Pontifikalamt die Hoch- unf Grundform des römischen Ritus - in der gegenwärtigen Situation nach Traditionis Traditores (offiziell TC) ist es ungewiß, wann man in Orten ohne gesicherte Präsenz einer altrituellen Gemeinschaft ein nächstes Mal die Gelegenheit dazu haben wird.
Trier ist eine der ältesten Städte im heutigen Deutschland. Die Stadt war Verwaltungssitz der römischen Provinz Gallia Cisalpina und zeitweise sogar Residenz eines Kaisers. Als Sohn eines hohen römischen Verwaltungsbeamten wurde im Jahr 339 in Trier der spätere Bischof von Mailand Ambriosius geboren.
Die heutige Basilika St. Paulin geht in ihren Ursprüngen bis auf die Zeit des Heiligen Ambrosius - der damals freilich bereits in Mailand war - zurück. Ein erster Bau aus dem 4. Jahrhundert fiel im 11. Jh. einem Brand zum Opfer, der hochmittelalterliche Nachfolgebau wurde im 17. Jh. von den Eroberungsarmeen des französischen Königs Ludwig XIV. gesprengt, um freies Schussfeld zu gewinnen. Der 1734 gegründete und heute noch bestehende Nachfolgerbau wurde durch Balthasar Neumann im Stil des Hochbarock entworfen und von Christoph Tomas Scheffler mit großartigen Deckenfresken ausgestattet.
Von der spätantiken romanischen Kirche sind große Teile der Krypta erhalten, in denen zahlreiche menschliche Überreste aufbewahrt werden, bei denen es sich nach der lokalen Überlieferung um Reliquien der Martyrer der thebäischen Legion und anderer Opfer der spätantiken Christenverfolgungen handelt. Zu ihren Ehren wird alljährlich im Oktober in Trier das Festum Trevirensium Martyrum Innumerabilium (hier mehr dazu) begangen, in dessen Rahmen sich auch das Levitenamt vom Samstag einordnet.