„Was früheren Generationen heilig war, bleibt auch uns heilig und groß; es kann nicht plötzlich rundum verboten oder gar schädlich sein.“
Papst Benedikt XVI. 2007 zu Summorum Pontificum.
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Zur Situation von St. Benoit
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- 21. Juni 2022
Die gegen bischöfliches Verbot erfolgte Priesterweihe von P. Alcuin Reid und – wie wir jetzt erfahren – seines Confraters Ildephonse Swithinbank – hat die zu erwartenden Konsequenzen nach sich gezogen: Bischof Rey von Frejus-Toulon hat die beiden Neupriester suspendiert und die nach bischöflichem Recht errichtete Gemeinschaft von St. Benoit für aufgelöst erklärt. Von einer Exkommunikation war in der Pressemitteilung der Diözese nicht die Rede.
Über das Vorgehen von Bischof Rey gestatten wir uns kein Urteil: Er folgt formal dem geltenden Recht und vermutlich einer dringenden Aufforderung aus Rom. Es wäre durchaus nachvollziehbar, wenn er – wie so mancher andere Prälat – nicht vor dem bevorstehenden Ende des aktuellen Pontifikats ein Amt aufs Spiel setzen will, das eine bedeutende Rolle im dann hoffentlich möglichen Wiederaufbau spielen kann.
Die Patres Alcuin und Swithinbank waren sich zweifellos bereits vor ihrer Weihe darüber im klaren, auf welche Weise das Kirchenregiment auf ihren aus pastoraler Notwendigkeit (s. dazu hier) begründeten Ungehorsam reagieren würde. Tatsächlich gehört Alcuin Reid, den man bisher zumeist als nicht nur höchst kompetenten, sondern auch stets abwägenden und auf Ausgleich bedachten Wissenschaftler kannte, seit dem Erlass des Motu Proprio zu den entschiedensten Vertretern der Opposition gegen Traditionis Custodes. Unter der Losung: „Gehorsam bedeutet keine Pflicht zum Selbstmord“ hat er sich früh und eindeutig zum Widerstand gegen den erneuten Versuch der liturgischen Revolutionäre bekannt, die überlieferte Liturgie aus dem Leben der Kirche zu verbannen. Daß ihm und seiner Gemeinschaft nun ein ähnliches Schicksal bereitet wird wie vor 46 Jahren Erzbischof Lefbvre, dürfte ihn in keiner Weise überraschen.
Auch die der kleinen Gemeinschaft verbundenen Gottesdienstbesucher und Wohltäter werden sich durch die Entwicklung wohl kaum beeindrucken lassen.
Priesterweihe für die FSSP
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- 20. Juni 2022
Am vergangenen Samstag, den 18. Juni, hat Erzbischof Haas von Liechtenstein zwei Diakonen der Petrusbruderschaft in Türkheim im Unterallgäu die Priesterweihe erteilt. Geweiht wurden Daniel Bruckwiller (38) aus Deutschland und Gwilym Evans (35) aus Großbritannien. Beide Neupriester haben bereits vor ihrem Theologiestudium andere Studiengänge absolviert und Erfahrungen in weltlichen Berufen erworben. Evans ist überdies „geborener“ Anglikaner, der während seines Studiums zur katholischen Kirche konvertierte.
Die Weihe fand in der zu Beginn der Neuzeit barock umgestalteten Kirche Mariä Himmelfahrt statt. An der Weiheliturgie nahmen etwa 400 Gläubige aus dem familiären Umfeld der Neupriester, aus Gemeinden der Petrusbruderschaft und aus Türkheim selbst teil.
Unser Bild entnehmen wir einer Bilderschau von Monika Rheinschmitt auf der Website von Pro Missa Tridentina.
Fronleichnam: Adoramus te devote
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- 16. Juni 2022
Die Krise der Kirche ist im Grunde keine Krise der Strukturen und keine Krise der Mißbräuche, sondern sie ist eine Krise des Glaubens. Das wird jedes Jahr deutlicher, und die Eucharistie steht im Zentrum dieser Glaubenskrise.
Das Gedächtnis, das der Herr in der Eucharistie gestiftet hat, ist zum Spielball machtgieriger Prälaten und Politiker geworden. In Deutschland verschleudern Bischöfe zu kommoder Gelegenheit den Leib des Herrn an Nichtkatholiken und Nichtchristen. In USA mißbrauchen Politiker den Leib des Herrn zum Wählerbetrug im Wahlkampf – und ein Bischof, der nicht dieses, und sondern die Verweigerung des Mißbrauches kritisiert, wird vom Papst zum Kardinal befördert.
Das Fronleichnamsfest – das freilich auch in diesem Jahr in Rom und anderswo nur in „kleiner Besetzung“ gefeiert wird – ist gleichsam ein Rettungsanker, der geeignet ist, das führungslos treibende Schifflein Petri an den unverrückbaren Wahrheiten des Glaubens festzuhalten. Die großen Gesänge, die der hl. Thomas von Aquiono vor bald 700 Jahren zur Einführung des Festes gedichtet hat, legen diesen Glauben so klar da, wie das in menschlicher Sprache nur möglich ist. Im letzten Jahr verwiesen wir aus Anlaß dieses Festes auf Thomas’ Fronleichnamshymnus „Lauda Sion“. In diesem Jahr bringen wir vollständig sein „Adoro te devote“ in der Übersetzung von Friedrich Wolters, um 1920:
Ich bete dich ergeben, verborgne Gottheit, an,
Die in diesen formen ganz sich bergen kann,
Die mein ganzes sinnen immerdar regiert,
Da es, dich betrachtend, sich in dir verliert.
Die Albe des hl. Franziskus
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- 14. Juni 2022
„Vorkonziliare Priesterkleidung“, wie es die Apostaten-Postille mit bewundernswerter liturgischer Kompetenz ausdrückt, namentlich deren Spitzenbesatz, hat allerhöchsten Unwillen auf sich gezogen. Aber gewiss doch. Dumm nur, daß in der Basilika von Assisi unter vielen anderen Reliquien des echten Franziskus auch eine Albe aufbewahrt wird, die reich mit Spitzen besetzt ist. Wirklich noch „besetzt“ – wir reden vom 13. Jh. Also nicht als angesetzte Bordüre oder überbreiter Saum, sondern als aufgenähte Applikation aus mehreren kleinen Spitzentüchern.
Ein solches Tüchlein mag zur damaligen Zeit einen Wert von mehreren Silber- oder sogar Goldstücken gehabt haben. Gestiftet waren sie von noblen Herrschaften, meist wohl deren Damen, aus der Gemeinde, die sich um das Kloster der Minderbrüder gebildet hatte. Und natürlich nicht, damit diese mit deren Verwendung ihre verborgene Prunksucht befriedigen oder gar die alte Oma nachäffen könnten, auch nicht, um zum nächsten Markt getragen und in Essbares umgetauscht zu werden, sondern allein zur Ehre Gottes.
Wenn dann die Träger einer so geschmückten Albe zum Altar schritten – Franziskus war Diakon und konnte sehr wohl im Levitenamt mit dabei sein – dann sahen die Spender dieser Kostbarkeiten und auch die Bauern, auf deren Rücken sie erwirtschaftet worden waren, wie das alles „in dieses Opfer, das Deinem heiligen Namen bereitet ist“ (Veni Sanctificator der Opferungsgebete) einging. Ein Gedanke, der nicht nur liturgischen Modernisten, sondern auch klassenkampfbornierten Altlinken mehr als unsympathisch ist. Aber auch ein Gedanke, auf den keine Religion, die Religion sein will, verzichten kann.
Was uns sonst noch zum Thema Spitzenbesatz an gottesdienstlichen Gewändern eingefallen ist, haben wir bereits vor Jahren hier einmal abgehandelt. Wenn Männer spitzenbesetzte Gewänder tragen.
Geschichten aus dem alten Europa
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- 13. Juni 2022
Fr. Hunwicke erinnert heute an einen Jahrestag, an den zu denken wohl nur einem Engländer in den Sinn kommen konnte. Und er erinnert damit an eine Zeit, als Europa noch - wenn nicht katholisch, so doch - christlich geprägt war, und an eine Welt, die sich heute kaum noch jemand vorstellen kann. Wir haben in eckigen Klammern einige Lesehilfen beigefügt.
Der 13. Juni 1799 gilt gemeinhin als der Tag des Untergangs der Parthenopaenischen Republik [von Neapel]. Lord Nelsons Ankunft war ein wenig verspätet, aber für die entschiedene Weise, in der er mit den überlebenden Aufständischen der „Republik“ verfuhr, wurde er dann mit einem Lächeln von Königin Maria Carolina [von Neapel] belohnt. Seine Strenge brachte ihm nicht nur Angriffe der Liberalen im Unterhaus ein, sondern auch die Misbilligumg durch Cardinal Ruffo, den Oberkommandierenden der königstreuen Napolitanischen Streitkräfte.
Schon zuvor hatte Nelson, dem Vernehmen nach dem verstorbenen rechtmäßigen Herrscher König Heinrich IX. [aus dem entthronten Hause Stuart], der als „Cardinal York“ in die Geschichte eingegangen ist, auf seinem Schiff Gastfreundschaft gewährt, da dieser aufgrund der napoleonischen Aufklärung über keinerlei Mittel verfügte. „Der alte Man vergoss Tränen, als er sich von seinm Wohltäter verabschiedete, und wurde von allen an Bord bedauert, denen er durch sein gütiges und bescheidenes Wesen ans Herz gewachsen war. Nelson sprach oft in bewunderndem Ton von ihm und sagte: ‚Das Vorbild dieses Mannes hätte mich fast zum Katholischen Glauben übertreten lassen.‘“
Zum Fest der Dreifaltigkeit
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- 11. Juni 2022
Schon wieder ein Hochfest, schon wieder ein Schmalzl. Das läßt sich in diesem Jahr nicht vermeiden. Die stets problematische bildliche Darstellung der Trinität im Zentralbild erscheint auf den ersten Blick sehr konventionell, auf den zweiten Blick wird sichtbar, daß Schmalzl sich der Probleme sehr wohl bewußt ist und sie im Rahmen des mit den Mitteln des Holzschnitts Möglichen auch berücksichtigt.
Der Vater und der Sohn gleichen einander buchstäblich von Kopf bis Fuß als Spiegelbilder: "consubstantialem Patri". Nur die Merkmale des Alters sind verschiedenie, Falten und Bart; Die Wundmale des Auferstandenen. Minimale Abweichungen in Gewand und Gürtel der Personen nutzen den engen Spielraum, den die Präfationen zur Allerheiligsten Dreifaltigkeit bietet, voll aus: „In personis proprieatas, et in essentia unitas, et in majestate adoretur aequalitas“.
Dementsprechend sind die Nimben und die Kronen exakt die Gleichen - auch für den im Bild der Taube dargestellten Geist, dessen in der Kunst soweit wir sehen nur sehr selten dargestellte Krone aus leicht nachvollziehbaren Gründen über der ihn ganz umgebenden Mandorla platziert ist. Die Nimben aller drei Personen sind mit dem Zeichen des Erlöserkreuzes markiert - nicht völlig exzeptionell, aber doch zumindest für die Kunst des Westens eher ungewöhnlich. Jedoch in voller Übereinstimmung mit dem Kommuniongebet des Priesters: Domine Jesu Christe, Filii Dei vivi, que ex voluntate Patris, cooperante Spirito Sancto, per mortem tuam mundum vivificasti. (Herr Jesus Christus, Sohn des lebendigen Gottes; dem Willen des Vaters gehorsam hast Du unter Mitwirkung des Heiligen Geistes durch Deinen Tod der Welt das Leben geschenkt.)
Die Welt selbst, die in einer durchaus geozentrischen Weise die Mitte der Darstellung bildet, steht ganz in der Hand und der Herrschaft des Vaters und des Sohnes und wird erfüllt und erhalten von der Macht des Heiligen Geistes.
Quasi als Ausgleich für die taubengemäß geringere Größe der Darstellung hat die Geisttaube ihre eigene Mandorla, die sie in der Wahrnehmung „auf Augenhöhe“ mit den Gestalten der beiden anderen Personen bringt. Die sieben Geistesflammen der Mandorla des Geistes wiederholen sich auf der großen Mandorla, die die ganze Szene umgibt. Ob sie für die sieben Gaben des Geistes oder die 7 Sakramente der Kirche stehen, kann hier unentschieden bleiben.