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Figur auf dem Spielfeld der Macht

Bild: VaticanNewsKein Zweifel, daß der heute in Rom vorgenomenen Seligsprechung des 33-Tage-Papstes Albino Luciano schon bald die Heiligsprechung folgen wird. Sollte eines der von den entsprechenden Statuten verlangtes Wunder nicht schnell genug beizubringen sein, wird ein Franziskus im Vollbesitz der päpstlichen Gewalt den Mangel sicher durch eine Dispens heilen können. Dann wären es glücklich vier heilige Päpste in ununterbrochener Folge – nämlich alle seit DEM KONZIL amtierenden und bereits verstorbenen.

Man muß sich das einmal auf dem Zeitstrahl vorstellen: Vier Heilige Päpste in 50 Jahren! Für die vier vorhergehenden zur Ehre der Altäre erhobenen Bischöfe von Rom benötigte die Kirche noch ein knappes Jahrtausend. Als da waren Gregor VII. († 1085), Coelestin V. († 1294) , Pius V. († 1572) und schließlich Pius X. († 1914). Was für ein sparsames, wenn auch vielleicht realistisches Bild.

Doch dann, Fanfaren und Paukenschlag: DAS KONZIL, der neue Frühling, die Kirche blüht auf wie seit tausend Jahren nicht mehr. Die Menschen strömen einzeln und in Großfamilien zur Taufe, die Nationen beugen sich unter das Königtum Christi, die Kontinente bekehren sich, der ewige Friede, ja das Paradies auf Erden sind nahe. Mit Freude im Herzen und einem dankbaren Lächeln auf den Lippen sammeln heilige Päpste die Ernte und bieten sie dem Herrn der Geschichte als Gegengabe.

Filmriß und Bildstörung.

Nein, „Erfolg“ ist keiner der Namen Gottes, und Mißlingen widerstreitet nicht der Heiligkeit, wenn es in Demut getragen wird wie von Coelestin V. Aber der Versuch der Partisanen der auf dem II. Vatikanum scheinbar siegreichen Partei, ein mißlungenes und bisher zumindest völlig erfolgloses Konzil heilig zu sprechen, ist nur ein jämmerliches Täuschungsmanöver. Dieses Manöver legt die Hand an einen der größten Schätze der Kirche: Die Ehre und Verehrung ihrer Heiligen.

Was die Bergoglianer auch anfassen: Es wird entwertet und zerstört. In diesem üblen Spiel Schachfigur zu sein, hat Papst Luciani nicht verdient.

Synodalisches in und um Köln

Bild: Erzbistum Köln, BoeckerDie Diskussion über Desiderio Desideravi – das eher untypischerweise für ein Dokument mit der Unterschrift von Franziskus durchaus bedenkenswerte Aussagen enthält – geht weiter. Hier gibt es einen laufend ergänzten Überblick. Diese Debatte findet im wesentlichen in traditionellen oder gegenüber der Tradition offenen Kreisen statt. In Hardcore-Novus-Ordo-Land begnügt man sich mit knappen Kundgebungen der Genugtuung über die tatsächlich in DD erneut bekräftigte Absage an die überlieferter Liturgie. Man kennt derlei dort ja schon seit langem und freut sich nur noch mäßig über Wiederholungen.

Unterdessen ist die zweite Häfte des Jahres 2022 angebrochen und die die Deutschsynode geht auf ihr Endstadium zu. Liturgie ist in diesen Kreisen längst kein Thema mehr, schließlich ist man schon mehrere Schritte weiter und bei der Frage angekommen, ob es denn überhaupt noch eines Priestertums bedürfe. Falls man aber doch noch „geweihtes“ Personal benötigen sollte, dürften Frauen von dieser Stellung keinesfalls ausgeschlossen werden, das gebiete die Geschlechtergerechtigkeit. Auch Bischöfe wie Elbs, Jung und seit längerem schon Bischof Fürst gehen in diese Richtung.

Mit gemischten Gefühklen verfolgt man die Diskussion über das Ende des Priestertums freilich nicht nur bei den Frauen, die dieses Amt nach dem Diakonat als Zwischenstufe um jeden Preis erreichen wollen, sondern auch in der Universitätstheologie, auf deren dürren Boden die Idee von der Entbehrlichkeit eines besonderen Priestertums doch herangezüchtet worden war. Die staatlich finanzierte und deshalb nicht zu Unrecht auch als Repräsentanten einer „Staatstheologie“ angesehenen theologischen Fakultäten sind in ihrem Bestand durch die diversen in Deutrschland gültigen Konkordate nämlich vor allem dadurch geschützt, daß sie einer staatlich anerkannten Priesterausbildung für die Inhaber direkt oder indirekt staatlich finanzierter Positionen im Kirchendienst dienen. Daher haben bereits die von den Bischöfen erwogenen Pläne, die Priesterausbildung anegsichts brutal zurückgehender Bewerberzahlen an wenigen Fakultäten zu konzentrieren, unter den dortigen Lehrstuhlinhabern und hoffnungsfrohen Nachwuchsakademikern beträchtliche Unruhe ausgelöst. Sollten Gottesdienstleiter alsbald überhaupt keine langjährige Ausbildung mehr benötigen, sondern nach ihrer Wahl durch die Gemeinde im Kurzlehrgang fit gemacht werden, sieht das noch düsterer aus – selbst dann, wenn vermehrt Frauen in die Vorbereitungskurse drängen sollten. In der deutschen Staats- und Universitätstheologie herrscht schon seit längerem Alarmstufe Gelb.

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Suspendiertes Lehramt zum Xten

Bild: catholicprofiles.orgAndrea Gagliarducci bringt heute in seinem Montagskommentar (deutsch beim Beibot Petri) erhellende Ausführungen darüber, wie Papst Franzikus în seinem Regierungsstil persönliche und amtliche Formen vermischt und damit versucht, ein streng zentralistisches – andere nennen es ‚despotisch’ – Regiment auszuüben, ohne den schreienden Kontrast zu der von ihm in Worten immer wieder proklamierten „synodalen Kirche des Zuhörens“ allzu offenbar werden zu lassen. Dieser Analyse können wir weitgehend folgen – allerdings nicht bis zu der von Gagliarducci gezogenen Konsequenz, damit würden die persönlichen Ansichten des Papstes lehramtlich.

Im Gegenteil. In Anschluß an Fr. John Hunwicke – der sich dabei auf keinen Geringeren als den hl. John Henry Newman stützen kann – gehen wir davon aus, daß durch den von Gagliarducci zutreffend beschriebenen Regierungsstil des Argentiniers das päpstliche Lehramt sich derzeit in einem Zustand der Suspension befndet. Der Papst redet und schreibt viel – manches davon stimmt mit dem traditionellen Lehramt der Kirche überein. Anderes widerspricht ihm direkt, und wieder anderes entzieht sich wegen der ihm innewohnenden Inkohärenz einer unmittelbaren Einordnung. Mit dieser Situation umzugehen ist für Katholiken zwar ungewohnt und höchst irritierend, aber keinesfalls unmöglich, und zwar ohne der von Franziskus erzeugten Illusion eines „Lehramtes in ständigem Wandel“ aufzusitzen.

Sehr verkürzt gesagt: Wenn Franziskus etwas wiederholt, was die Kirche seit jeher lehrt, hören wir das gerne, ohne darin ein eigenes Lehramt dieses Papstes zu erkennen. Es ist nichts als die ungebrochene Tradition. Wo er etwas sagt, was dem überkommenen Lehramt und der Tradition direkt widerspricht, nehmen wir das bekümmert als seine persönliche Ansicht zur Kenntnis – eine Meinung, die Katholiken jedoch in keiner Weise bindet. Und wo er etwas sagt, das unverständlich oder widersprüchlich erscheint, werden wir darin – im besten Fall – einen Anstoß zum Nachdenken erkennen.

Bei diesem Nachdenken über päpstliche Widersprüchlichkeiten werden wir uns jedoch auf keinen Fall von der aberwitzigen Zumutung seine Jesuitenkollegen Spadaro leiten lassen, „in der Theologie“ könne „2 + 2 auch 5 ergeben“. Theologie ist keine Mathematik, das ist schon richtig – aber „2 + 2 = 5“ ist in jedem Fall Unsinn, Unwahrheit und daher eine Lästerung der göttlichen Ordnung. Derlei wird auch dann nicht Inhalt des kirchlichen Lehramtes, wenn es ein Papst sagen sollte.

Der Zerfall erreicht das Zentrum

Bild: Screenshot von TwitterAn der heutigen liturgischen Feier zum Fest der hl. Apostel Petrus und Paulus, die im Petersdom unter dem Vorsitz von Franziskus stattgefunden hat, nahm auch die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses Nancy Pelosi teil. Pelosi, die ihre Zugehörigkeit zur katholischen Kirche gerne wählerwirksam durch öffentliche Teilnahme an der Liturgie demonstriert, während sie die Lehre der Kirche etwa zur Heiligkeit des Lebens ebenso öffentlich ablehnt und aktiv bekämpft, war deshalb von ihrem Ortsbischof Cordileone der Empfang der Sakramente untersagt worden, solange sie nicht von ihren Fehlern abrückt und sich im Sakrament der Beichte mit dem Herrn der Kirche (und das ist nicht Franziskus!) aussöhnt. 

Dennoch ging sie heute im Petersdom demonstrativ zur Kommunion und wurde sogar von Franziskus persönlich begrüßt. Für den amerikanischen Diakon und Publizisten Nick Donelly ein sakrilegischer Akt, der noch schwerwiegender ist als die ebenfalls von Franziskus im Petersom vorgenommenen Zeremonien zu Ehren der Erdgottheit Pachamama.

Da fragt sich unsereins natürlich schon, warum er mit der Lektüre von Desiderio Desideravi und anderen von diesem Mann unterzeichneten Papieren weitere Lebensenergie verschwenden soll.

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Ausführliche Zusatzinformationen und Hintergründe zur Untestützung Roms für die Pro-Abtreibungs-Lobby in den USA bietet katholisches.info.

Was von Franziskus bleibt

Bild: J.P. Laurens, Die Leichensynode, Wikimedia Commons.Andrea Gagliarduccis wöchentlich erscheinenden Lagebericht „Monday Vatican“, der jeden Montag auf Deutsch auch beim Beiboot Petri erscheint, lesen wir immer mit großem Interesse und meistens auch mit viel Zustimmung. In der Ausgabe dieser Woche, in der Gagliarducci sich mit den ins Gerede gekommenen Regularien und Perspektiven des künftigen Konklaves befasst, sind wir an einem Satz hängen geblieben, der uns zu denken gibt. Gagliarducci spricht davon, die Kurienreform von Franziskus habe einiges in Rom  „für immer geändert“ – und gegenüber dahingehenden Behauptungen, die auch von anderen vertreten werden, haben wir schon öfter unsere Skepsis markiert.

Es ist sicher richtig, daß Franziskus das Papstamt in seiner Wirkung und Wahrnehmung innerhalb wie außerhalb der Kirche nicht nur „verändert“, sondern schwer beschädigt hat. Das betrifft vor allem seinen Regierungsstil, in dem despotische Elemente neben der bewußten Schaffung oder Zulassung von „Grauzonen“ stehen, die verschiedenen Kräften Raum geben, eigene Konzepte – insbesondere jenseits der Tradition – zu verfolgen – und Franziskus als dem „Letztentscheider“ zusätzliche Optionen eröffnet. Indem er das Papstamt fast völlig aus seiner herkömmlichen Rollenerwartung gelöst hat, hat Franziskus die Handlungsmöglichkeiten seines Nachfolgers enorm erweitert – einschließlich der in der Vergangenheit nur sehr diskret angewandten Möglichkeit, Projekte und (Rechts)Akte eines Vorgänges aufzuheben oder umzukehren. Nichts von dem, was Franziskus angeordnet hat, kann seinen Nachfolger binden.

Gagliarducci macht zu Recht darauf aufmerksam, daß es hier eine nicht unbedeutende Ausnahme gibt, und das sind die Bestimmungen für die Zusammensetzung und die Arbeit des Konklaves, das diesen Nachfolger bestimmen soll.

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