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Der Glaube des Generalvikars

Bild: Pressephot Bistum SpeyerDer Übertritt des bisherigen Speyrer Generalvikars Andreas Sturm zu der fälschlicherweise als „Altkatholiken“ bezeichneten protestantischen Gruppierung wirft Fragen auf, die bisher in der Öffentlichkeit nicht oder nicht vernehmbar gestellt worden sind. Person und Beweggründe des ehemaligen Bischofs-Vertreters sind dabei dabei noch mit den wenigsten Fragezeichen zu versehen: Andreas Sturm, geboren 1974, Priesterweihe 2002 und Bilderbuchlaufbahn im diözesanen Verbandswesen, hat zumindest aus seinem auf umstürzende „Reformen“ gerichteten Absichten nie einen Hehl gemacht. Das ist aus den Nachrufen zu ersehen, die ihm die Verbände nun gewidmet haben. Ein Mann des Progressismus und des Synodalen Weges, wie er im Bilderbuch steht. Und das hat seinen Bischof Karl-Heinz Wiesemann jedenfalls nicht davon abgehalten, ihn 2018 zum Generalvikar zu ernennen – das hier zu setzende Fragezeichen geht zu gleichen Teilen an den Bischof und die Kongregation für Bischofsernennungen in Rom. Was denken die sich eigentlich bei ihren Personalentscheidungen? Würfeln die - oder verfolgen sie einen Plan?

Ob Sturm hinsichtlich der von ihm nun eingeräumten „Verletzung des Zölibats“ gegenüber seinem Bischof ebenso offen war wie bei seiner Reformagenda, wissen wir nicht und wollen wir auch gar nicht so genau wissen: Hier ist in jedem Fall dem Bischof eine ernste Pflichtverletzung anzukreiden, dem es entweder egal war oder der sich gar nicht erst die Mühe machte, seinen Stellvertreter als Bistumsadministrator etwas näher kennenzulernen. Hoffen wir nur, daß Sturm nicht komplett und ebenso demonstrativ den Weg des früheren Benediktiner-Priors Anselm Bilgri, geht der zufällig in diesen Tagen vom Vatikan in den Laienstand zurückversetzt worden ist.

War der zeitliche Zusammenfall ein Zufall? Wir wissen es nicht. Aber der Zeitpunkt von Sturms Amtsaufgabe samt Konfessionswechsel und die ursprünglich als Hauptmotiv genannte Begründung, er habe den Glauben an die Reformfähigkeit der Kirche (woran der moderne Katholik so alles glauben kann) verloren, produziert jedenfalls weitere Fragezeichen.

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Liturgisches Überleben in Grauzonen

Bild: Aus dem zitierten Artikel auf MILZwischen den Blogs Caminante Wanderer (Argentinien) und MessaInLatino (Italien) findet derzeit eine durchaus freundschaftliche Diskussion über den Anteil von Papst Franziskus an den Aktivitäten gegen die überlieferte Liturgie statt. Der Wanderer vertritt dabei die Ansicht, das Franziskus an Liturgie prinzipiell desinteressiert sei, sich ausschließlich den Dingen widme, die sein neo-jesuitisches Denken für wichtig hält, und im übrigen den Stimmen folge, die am besten in sein aktuelles Machtkalkül passen. Dem wollen wir nicht widersprechen, zumal der Wanderer durchaus schwerwiegende Argumente zur Unterstützung seiner Ansicht anführen kann.

MessaInLatino hält dem entgegen, daß die bisherigen Aktionen des Pontifikats sehr wohl ein starkes Interesse des Papstes erkennen ließen, die überlieferte Liturgie aus dem Gottesdienst der Kirche zu vertreiben und daß die der Petrusbruderschaft gewährten Zugeständnisse allein den Zweck hätten, dort ein „Ghetto“ einzurichten und zu isolieren, das sich dann bei Gelegenheit umso leichter auslöschen lasse. Auch dem wollen und können wir nicht widersprechen, denn auch Messa in Latino kann schwerwiegende Argumente zur Unterstützung seiner Ansicht anführen.

Uns scheint, die beiden Versionen stehen nicht in direktem Widerspruch zueinander, sondern unterscheiden sich alleine im Grad der Einschätzung des persönlichen Engagements von Franziskus – und das ist unseres Erachtens doch eher ein Streit um des Papstes Bart, wenn man so sagen darf. Franziskus neigt dazu, gerade demjenigen Recht zu geben oder zumindest nicht zu widersprechen, der ihm gegenübersteht – und die Widersprüche, die daraus entstehen können, interessieren ihn nicht, solange sie seine Position nicht gefährden. Im Gegenteil: Wenn die Höflinge streiten, gewinnt der Herrscher umso mehr Spielraum, nach eigenen Plänen zu handeln – oder nach eigener Willkür, wie man bei Franziskus oft annehmen muß

Für die Parteien am päpstlichen Hof – und natürlich erscheinen auch die Verteidiger der überlieferten Lehre und Liturgie unter diesen Umständen als nicht mehr als eine Partei unter anderen – hat das zwiespältige Auswirkungen.

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Magnus Striet sat on a wall...

Bild: Reproduktion einer Illustration aus einer frühen AuflageHeute wie versprochen ein paar Takte zu dem von Magnus Striet, Professor für Fundamentaltheologie in Freiburg, dieser Tage ausgerufenen und als unumkehrbar hingestellten deutschen Schisma. Doch zunächst eine Vorbemerkung: die Reaktionen auf den Artikel – sie beschränken sich fast ausschließlich auf die kirchliche Medien – waren einigermaßen gedämpft. Vielleicht hat man den manifestartigen Charakter des Textes nicht erkannt, vielleicht ist man auch bereits so mit Parolen und Schlagworten im „Geist des synodalen Weges“ übersättigt und hat sie so fraglos als Wesenskern der deutschkatholischen Kirche akzeptiert, daß man kaum noch aufmerkt, wenn jemand zum x-ten Male anscheinend das Gleiche sagt.

Uns scheint, der Rundumschlag von Striet – selbst wenn er in der Sache kaum Neues bringt – geht in der Zusammenstellung der Themen und im Ausdruck der Verachtung für das, was die Kirche 2000 Jahre lang ausmachte, deutlich über das hinaus, was man mit einem „immer die alte Leier“ in die Rundablage verschieben könnte. Deshalb also haben wir, auch wenn es weh tut, ein paar – bei weitem nicht alle – Punkte näher angeschaut.

Das Ärgernis fängt schon bei der Überschrift an: „Striet: Nehme Brief zum Synodalen Weg intellektuell nicht allzu ernst.“ So hat es dieser Tage schon Bätzing in seinen Anworten auf die diversen Mahnschreiben gehalten; das ist seit Kardinal Kaspers rassistisch eingefärbter Herabsetzung afrikanischer Katholiken von 2014 anscheinend Bestandteil des deutschkatholisch neu zu schreibenden Katechismus: Was nicht aus den Fakultäten der deutschen Staatstheologie kommt, ist „intellektuell nicht ernstzunehmen“.

Dieses grandiose Selbstverständnis steht allerdings in einem schreienden Gegensatz zur Wahrnehmung dieser Theologie auf internationaler Ebene: Was aus angeblich katholischen Fakultäten zwischen Bonn, Münster und München kommt – bei der protestantischen Bibelwissenschaft ist das aus nostalgischen Motiven noch etwas anders – wird seit längerem in den Ländern französischer oder englischer Sprache größteneils weder gelesen noch übersetzt; für derlei ideologiegetriebenes Glasperlenspiel ist ernsthaften Leuten ihre Zeit zu schade. Und der seit seinen Anfängen erkennbar aus dem Katholischen herausirrende Kurs des Synodalen Weges hat den Unwillen gegenüber den deutschen Sonderlichkeiten nur noch gesteigert. Da sollen sich die Lehrstuhlverweser mal nichts vormachen: Selbst in Mitteleuropa, erst recht aber auf anderen Kontinenten, sind es nur kleine Randgruppen, die den deutschen Weg als Vorbild sehen.

Doch nun zu Striets Ausrufung des Schismas. Im Wortlaut:

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Die Passion dauert an

'Arma Christi' von einem Totenbildchen. Bild: Wikimedia commonsDie Passion Christi, deren Stationen wir in der kommenden Woche gedenken, hat mit der Abwendung der Stammeltern vom Gebot des Herrn begonnen und sie dauert bis zum heutigen Tag an. Nicht nur in der Welt, wo der Bruderkrieg in Osteuropa und die Christenverfolgungen in Islamischen Ländern oder in China die Menschheit zerreißen, sondern auch innerhalb der Kirche selbst, wo sich immer deutlicher abzeichnet, daß ein großer Teil des Kirchenvolkes und ein vielleicht noch größerer Teil seiner berufenen Hirten vom Glauben abgefallen sind und ihn als Apostaten in seinen Grundlagen bekämpfen. Mehr oder weniger stark ist dieser Prozess in allen einstmals christlichen Ländern zu beobachten, besonders aber in Deutschland, wo man auch bei Kirchens stolz darauf ist, das Mutterland der Reformation zu sein.

Seit der letzten Versammlung des Synodalen Weges hat sich das Tempo, in dem Professorenschaft und Klerus in die Spaltung marschieren, noch einmal deutlich gesteigert. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht ein oder mehrere Laienorganisationen oder wohlbestallte Bischöfe auf dem mißbräuchlich so benannten Webportal „katholisch.de“ zu Protokoll geben, wie weit sie vom Glauben der Kirche sie sich inzwischen entfernt haben – und in welchen Punkten sie ihn ändern wollen, um weiter auf der Zeitgeistbühne als Statisten mitwirken zu dürfen.

Der förmliche Beschluß der deutschkatholischen Jugend KjG (), den Gott Abrahams und Moses, Schöpfer des Himmels und der Erde und in seinen Drei Personen Träger alles Seins, umzubennenn in Gott+ (gesprochen Gott plus), ist dabei nur der lächerliche Tiefpunkt einer Bewegung, deren Substanzlosigkeit nur von ihrer Selbstüberschätzung übertroffen wird. Daß die hinter solchen Eskapaden stehende Idiotie nicht nur bei Jugendfunktionären grassiert, sondern auch die Bischöfe erfasst hat, ließe sich an vielen Beispielen belegen – zuletzt vielleicht an der Entscheidung des Bistums Freiburg, einer sogenannten Transmann-Frau die Erlaubnis zum Religionslehrer zu geben.

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Kirchenkrise als Bischofskrise

Bild: Gefunden auf facebookVor einigen Tagen hat der amerikanische Bischof Joseph Strickland Kardinal Marx schwere Vorwürfe gemacht: „Kardinal Marx hat den katholischen Glauben verloren. Er sollte so ehrlich sein, und zurücktreten“. Das war am ersten April – vielleicht ein unglückliches Datum – und so weit wir sehen, hat es bisher von Seiten des Kardinals oder anderer deutschkatholischer Stellen keinerlei Reaktion gegeben. Auch die römische Bischofskongregation hüllt sich in Schweigen; die Webseiten der Bischofskonferenz, des Bistums München und andere offizielle Sprachrohre fanden die Nachricht noch nicht einmal der Meldung wert.

Nun sind wir keine Freunde der gegenwärtig inflationär zu jedem Anlaß von jedem Hinz gegenüber jedem Kunz vorgebrachten Rücktrittsforderungen – aber die Begründung des Bischofs, der Kardinal habe „den Glauben verloren“, ist so schwerwiegend, daß man das nicht einfach so „im Raum stehen lassen“ kann. Daß Marx selbst sich nicht äußerst, ist wenig überraschend. Hinter seiner „progressiven“ Fassade steckt ein Machthaber schlimmster klerikalistischer Art, dem das „mich kann keiner“ – oder unfeiner ausgedrückt „ihr könnt mich alle…“ - längst zur zweiten Natur geworden ist. Daß sie, vielbeschäftigte Manager als die sie sich sehen, Briefe aus dem Kirchenvolk nur beantworten (lassen), wenn ihnen das politisch profitlich erscheint – also wenn sie von Maria 2.0 oder #Outinchurch kommen – geschenkt. Aber den Vorwurf eines „Mitbruders im Bischofsamtes“, vom Glauben abgefallen zu sein, der doch das Fundament dieses Bischofsamtes darstellt , diesen Vorwurf einfach so verpuffen zu lassen – das verrät schon ein gerüttelt Maß an Chuzpe.

Was uns von Seiten der Marxe und Bätzinge nicht weiter überrascht. Nachdenklicher stimmt uns das Schweigen der Bischofskongregation,

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